Читать книгу Die längsten und gigantischsten Flüsse unserer Erde - Noah Adomait - Страница 8
ОглавлениеRio Madeira mit Río Mamoré und Río Grande / Länge - 3380 km
Der Rio Madeira ist ein rechter Nebenfluss des Amazonas in Südamerika. Mit einem Abfluss von 31.200 m³/s ist er der weltweit größte Nebenfluss. Er entsteht aus dem Zusammenfluss von Río Mamoré und Río Beni östlich von Nova Mamoré und hat einen mäßig gewundenen, generell nordöstlich gerichteten Verlauf.
Lage: Brasilien
Flusssystem: Amazonas
Abfluss über: Amazonas ? Atlantik
Beginn als Madeira: am Zusammenfluss von Río Mamoré und Río Beni östlich Nova Mamoré
Mündung: oberhalb Itacoatiara in den AmazonasKoordinaten:
Länge: 1450 km (mit Mamoré, Río Grande, Río Caine,
Río Rocha 3.380 km)
Einzugsgebiet: 1.420.000 km²
Linke Nebenflüsse: Río Abuná
Rechte Nebenflüsse: Rio Jiparaná, Rio Aripuanã, Rio Canumã
Durchflossene Stauseen: Santo-Antônio-Talsperre, Jirau-Talsperre
Großstädte: Porto Velho
Mittelstädte: Humaitá, Manicoré, Borba
Schiffbar: 1100 km
Flusssystem
Der Fluss führt den Namen Rio Madeira auf den unteren 1.450 Kilometern des Flusssystems. Bereits an seinem Beginn ist er mit einer Wasserführung von rund 18.000 m³/s etwa so groß wie der Mississippi. Am Zusammenfluss ist der Río Beni wasserreicher als der Río Mamoré und stellt damit den hydrografischen Hauptquellast dar, dessen Beginn mit dem Quellgebiet des wiederum wasserreicheren Río Madre de Dios in den peruanischen Anden liegt. Den längsten Quellast stellt der Río Mamoré dar mit dessen längstem Nebenfluss Río Grande (im Oberlauf Río Caine genannt) und dessen wiederum längstem Quellfluss Río Rocha. Mit ihm wird für den Rio Madeira eine Gesamtlänge von 3.380 Kilometern angegeben.
Wie der Amazonas ist auch der Rio Madeira ein Weißwasserfluss. Wesentliche Teile seiner Wasserführung entstammen den niederschlagsreichen andinen Randgebirgsketten, die aus leicht erodierbaren Sedimentgesteinen bestehen, so dass die Fließgewässer große Mengen an Schwebstoffen mit sich führen. Der Niederschlagsreichtum des Andenrandes nimmt dabei von Nordwesten nach Südosten ab, was mit dem Übergang vom vollhumiden tropischen Regenwald bis zu den semiariden Talkesseln der bolivianischen Anden einhergeht und was sich widerspiegelt in der entgegengesetzten Lage von hydrologischem Hauptast im Nordwesten (Río Madre de Dios) und längstem Quellast (Río Grande) in den Savannen des Südostens.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Rio Madeira ist schiffbar über eine Strecke von 1.100 Kilometern von der Mündung flussaufwärts bis Porto Velho, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Rondônia und der wichtigsten Hafenstadt am Rio Madeira. Der Fluss ist ein wichtiger Verkehrsweg für den Export von Soja aus dem Bundesstaat Mato Grosso. Eine wichtige Soja-Verladestation befindet sich in Itacoatiara an der Mündung in den Amazonas. Oberhalb von Porto Velho, in Richtung Bolivien, ist der Rio Madeira wegen seiner Stromschnellen nicht schiffbar. Zu deren Umgehung war einst für den Transport von Kautschuk durch den tropischen Regenwald unter großen Verlusten an Menschenleben die Madeira-Mamoré-Eisenbahnstrecke gebaut worden. Die Strecke hatte keine Anbindung an andere Bahnstrecken Brasiliens und wurde nach dem Ende des Kautschukbooms aufgegeben.
Derzeit sind zwei große Wasserkraftwerke im Bau, die die großen Stromschnellen überstauen werden. Davon sind die Katarakte von Teotônio den bekannten Boyomafällen mindestens gleichrangig. Das Wasserkraftwerk Jirau (3.300 MW) soll 2013 in Betrieb gehen und das von Santo Antônio (3.150 MW) im Jahr 2015. Zusammen nutzen sie ein Gefälle von bis zu 70 Metern. Die Projekte haben die Idee eines Binnenwasserweges vom Río de la Plata zum Orinoco aktueller werden lassen, der die beiden Flussbifurkationen im Norden und im Süden des Amazonasbeckens nutzen könnte und dabei über den Río Mamoré und den Río Guaporé verlaufen würde. Kritisiert werden die kaum einschätzbaren ökologischen und sozialen Folgen der Großprojekte. Zum einen sind die Bauern, die das Schwemmland bewirtschaften, von den jahreszeitlichen Schwankungen des Flusses abhängig. Zum anderen lebt eine nicht bekannte Anzahl indigener Völker an den Ufern. Viele flohen bereits in andere Gebiete, einige gerieten dort mit Minenarbeitern oder Holzfällern in Konflikt, die nicht immer legal dort arbeiten. Übertragene Krankheiten, gegen die vor allem unkontaktierte Völker keine Abwehrkräfte entwickeln konnten, können ganze Gemeinschaften ausrotten. Da die indigene Bevölkerung kaum an den Planungen beteiligt wurde, werden die Projekte überdies als nicht verfassungsgemäß kritisiert und als nicht im Einklang mit der von der von Brasilien ratifizerten Konvention 169 der internationalen Arbeitsorganisation.
Die größten Zuflüsse
Zu den größten Zuflüssen gehören (flussabwärts):
Río Abuná (links)
Rio Jamari (rechts)
Rio Jiparaná (rechts)
Rio Ipixuna (rechts)
Rio dos Marmelos (rechts)
Rio Manicoré (rechts)
Rio Aripuanã (rechts)
Rio Canumã (rechts)
Río Mamoré
Der Mamoré ist der rechte Quellfluss des Río Madeira, dem größten Nebenfluss des Amazonas in Südamerika. Der Mamoré ist mit einer Wasserführung von rund 8.200 m²/s und einer Länge von rund 1.930 km einer der größten Flüsse Boliviens, der aus dem Zusammenfluss von Ichilo und Chapare entsteht. Der Río Grande ist der längste rechte Zufluss und wird ebenfalls als ein Quellfluss angesehen.
Lage: Bolivien
Flusssystem: Amazonas
Abfluss über: Madeira ? Amazonas ? Atlantik
Ursprung: Zusammenfluss von Ichilo und Chapare
Zusammenfluss: mit dem Río Beni zum Rio Madeira
Länge: 1931 km
Einzugsgebiet: 650.000 km²
Linke Nebenflüsse: Yacuma
Rechte Nebenflüsse: Río Grande, Rio Guaporé
Flussverlauf
Der Mamoré entspringt an den Nordhängen der Kordillere von Cochabamba, östlich der Stadt Cochabamba. Als Hauptfluss kommt auch der Chimoré in Frage, der bei Puerto Villaroel in den Ichilo mündet, wenige Kilometer vor dessen Vereinigung mit dem Río Chapare. Ab hier trägt der Fluss den Namen Mamoré. Etwa 20 km nach dem Zusammenfluss mündet von rechts der vergleichsweise wenig Wasser führende Río Grande, der wegen seiner großen Länge oft auch als Quellfluss bezeichnet wird. Der Mamoré fließt nun an Trinidad vorbei. Auf der Landesgrenze zu Brasilien fließt der Rio Guaporé zu. Bei Villa Bella vereinigt sich der Río Mamoré mit dem rund 8 % wasserreicheren Río Beni zum Madeira, dem größten Nebenfluss des Amazonas.
Nebenflüsse
Zu den größten Zuflüssen gehören (flussabwärts):
Río Grande (rechts)
Secure (links)
Tijamuchi (links)
Apere (links)
Yacuma (links)
Rio Guaporé (rechts)
Yata (links)
Schiffbarkeit
Die Schiffbarkeit des Mamoré reicht von Chimoré am Fuß der Andenketten bis wenige Kilometer vor seiner Vereinigung mit dem Beni durch die dortigen Stromschnellen. Unterhalb der Katarakte endet die 380 km lange Madeira-Mamoré-Eisenbahn. Auch die meisten der Nebenflüsse sind über längere Strecken schiffbar.
Río Grande (Bolivien)
Der Río Grande (oder Río Guapay) ist ein rechter Zufluss des Río Mamoré in Bolivien. Er entsteht aus dem Zusammenfluss von Río Caine und Río San Pedro und wird wegen seiner Länge oft auch als längster Quellfluss des Mamoré angesehen.
Lage: Bolivien
Flusssystem: Amazonas
Abfluss über: Mamoré ? Madeira ? Amazonas ? Atlantik
Quelle: Zusammenfluss von Río Caine und Río San Pedro,
südlich Cochabamba
Quellhöhe: 3693 m
Mündung: in den Río Mamoré
Mündungshöhe: 174 m
Höhenunterschied: 3519 m
Länge: 1438 km
Einzugsgebiet: 102.600 km²
Linke Nebenflüsse: Río Yapacaní
Großstädte: Cochabamba, Santa Cruz
Flussverlauf
Río Rocha
Einer der Ursprünge des Rio Grande ist der Río Rocha, der östlich der Stadt Cochabamba am Südhang der Kordillere von Cochabamba entspringt. Der Río Rocha durchquert den Talkessel von Cochabamba in westlicher Richtung in jahreszeitlich stark schwankender Wasserführung. Nach 65 km wendet sich der Fluss in südöstlicher Richtung und vereinigt sich nach weiteren 50 km östlich von Capinota auf einer Höhe von 2.350 m über dem Meeresspiegel mit dem Río Arque.
Río Arque
Der Río Arque entspringt auf halbem Weg zwischen den Städten Oruro und Cochabamba und legt bis zur Vereinigung mit dem Río Rocha nahe der Stadt Capinota eine Gesamtstrecke von 85 km zurück.
Río Caine
Nach der Vereinigung von Río Rocha und Río Arque trägt der Fluss für die nächsten 162 km den Namen Río Caine und fließt in weitgehend südöstlicher Richtung, bevor ihm im weiteren Verlauf nach der Vereinigung mit dem Río San Pedro der Name Río Grande gegeben wird.
Río Grande
Der Río Grande bei Abra del Picacho
Nach insgesamt 500 km wendet sich der Fluss nach Nordosten und umfließt in einem weiten Bogen die Millionenstadt Santa Cruz. Das Flussbett ist streckenweise mehrere km breit, der Fluss selbst bis zu 300 m.
Wichtige Nebenflüsse des Río Grande sind die Flüsse San Pedro, Chayanta, Chico, Charobamba, Tomina, Mizque, Azero, Pailas und Yapacani.
Nordöstlich der Stadt Santa Cruz teilt sich der Fluss auf Grund des geringen Gefälles und der starken landwirtschaftlichen Nutzung in viele kleine Arme auf, die jeder für sich über einige Kilometer nur schmale Rinnsale sind.
1.438 km unterhalb der Quelle des Río Rocha mündet der Río Grande in den Río Mamoré.