Читать книгу Angst überwinden und Panikattacken loswerden - Noah Naumann - Страница 5

Оглавление

Angst. Ein Begriff, der uns im Alltag mehrmals begegnet. Sei es bei kleinen Kindern, die sich fürchten, erste Schritte zu tun oder bei Erwachsenen, die unsicher neuen Dingen gegenübertreten. Ein Begriff, der uns nicht fremd ist. Doch wie oft verbirgt sich hinter diesem Begriff eine tiefliegende Angst, eine, die Betroffene lähmt und am Leben hindert?

Jeder von uns hat Ängste. Einige sind versteckter, andere vordergründiger, einige unscheinbar und andere wiederum weltbewegend. Ängste sind so vielfältig wie wir Menschen selbst. Sie können durch unterschiedliche Dinge beeinflusst und durch verschiedene Dinge wiederum bekämpft werden. Der Schlüssel hierbei ist sicherlich die eigene Beobachtung und das Verständnis für die eigene Angst. Erst dann kann ein Betroffener handeln, sich helfen oder helfen lassen. Selbstverständlich sind diese ersten Schritte nicht einfach, das Erkennen der Angst stellt sich oft als besonders schwierig heraus. Hier setzt dieses Buch an. Es ist ein Leitfaden, der Ihnen helfen kann, besser zu erkennen, was genau eine Angst ausmacht, welche Auslöser und Symptome es gibt, welche Nebenwirkungen entstehen können und am aller wichtigsten noch, wie Sie Ihre Angst kennenlernen, verstehen und hinter sich lassen.

Mindestens die Hälfte der Menschen, die eine Psychotherapie aufsuchen, tun dies nicht wegen ihrer Angst. Grundlose körperliche Beschwerden sind der Grund für ihr Erscheinen. Oft sind die Menschen gesund und erleiden dennoch körperliche Beschwerden wie Magenschmerzen, Herzstechen, Zittern, Schwitzen und Schwindelanfälle. Diese können sie zu nichts zuordnen, weshalb sie zu recht annehmen, dass ihre Herkunft psychischen Ursprungs sind. Während der Therapiesitzungen dann können die tiefsitzenden Ängste immer mehr benannt werden. Viele der Ängste zeigen sich in mehreren Formen, einige davon beziehen sich auf eng umgrenzte Bereiche, andere nehmen das ganze Leben ein: Angst vor dem Autofahren, Prüfungsangst, Autoritätsangst, Angst vor dem Alleinsein, vor dem Altern, vor dem Sterben, Platzangst, Höhenangst usw. Sie sehen, dass es eine Vielzahl von Ängsten gibt. Genauso gut gibt es Ängste, von denen wir nicht wissen, dass es sie gibt oder solche, die eben jeder kennt.

Wichtig für Sie ist es, dass Sie weder mit Ihrer Angst allein sind noch das Thema Ängste nur Sie betrifft. Jeder wurde schon einmal mit dem Thema der Angst konfrontiert, hat Angst selbst einmal erlebt und wird sich erneut ängstlich fühlen. Forschungen haben ergeben, dass in Deutschland zwei von fünf Menschen unter einer leichten Angst leiden. Jeder 10. dagegen kann sein Leben aufgrund der Angst nicht richtig ausleben, da er alles tut, um dieser Angst auszuweichen. Sie sehen, dass Sie mit Ihrer Angst nicht allein sind oder dass Sie sich deswegen verstecken müssten. Der Weg zur Besserung beginnt bei der Akzeptanz. Akzeptieren Sie für diesen einen Moment, dass sie Angst haben und dass diese Angst ein kleiner Teil von Ihnen ist. Es gibt stets einen Weg der Besserung, unabhängig wie alt Sie sind und wie lange Sie bereits betroffen sind.

Wenn Sie jetzt denken, dass die meiste Arbeit mit der Akzeptanz der Angst zu Ende ist, dann irren Sie sich leider. Denn die größte Schwierigkeit der Angstbewältigung ist eben die Angst selbst, die sich den Betroffenen in den Weg stellt. Da passiert es auch ganz schnell, dass sie gegen die Angst handeln und Dinge, vor denen sie Angst haben eben vermeiden. Das ist selbstverständlich kontraproduktiv. Sie werden lernen, wie Sie Stück für Stück der Angst gegenüberstehen und wie sich dabei gleichzeitig Ihr Verhalten verändern wird. Der Weg zu einem angstfreien Alltag ist lang und Ihre Angst wird Sie noch einige Momente begleiten. Genau in diesem Moment, wenn Sie das hier lesen, haben Sie jedoch Angst. Auch, wenn Sie diese Tatsache eventuell noch nicht wahrhaben wollen. Für Sie ergeben sich daraus zwei entscheidende Möglichkeiten, die Ihnen zur Wahl stehen.

Die erste Möglichkeit hängt mit der Weiterführung der Angst zusammen. Sie können also weiterhin Situationen vermeiden, Angst vor der Zukunft haben, die Angst nicht akzeptieren, sich von ihr lähmen lassen und sich deswegen verurteilen. Diese erste Möglichkeit hängt ganz stark damit zusammen, dass die Angst verbleibt, so wie Sie sie im Moment wahrnehmen. Im schlimmsten Fall wird jedoch die Angst größer und weitet sich noch mehr aus. Dieser Fall kann sehr gefährlich und belastend für Sie werden, da Ihr Leben stets aus dem Vermeiden bestehen kann.

Die zweite Möglichkeit besteht dagegen aus der bewussten Wahrnehmung der Angst. Sie ergründen dabei die möglichen Ursachen, versuchen, in die Situationen der Angst bewusst einzutauchen und ihr entgegenzutreten. In diesem zweiten Fall versuchen Sie mit der Zeit, an Ihrer Angst zu arbeiten und diese so weit zu überwinden, dass Ihr Leben nicht mehr darunter leidet.

Viele verschiedene Gründe veranlassen Menschen im Leben dazu, auf eine gewisse Weise mit Ängsten zu reagieren. Beim Lesen dieses Buches können Sie sich überlegen, welche der zwei Möglichkeiten für Sie infrage kommt. Jedoch muss gesagt werden, dass Sie beim weiteren Lesen und mehr Informationen über die Angst und Ihre Ursachen regelrecht gezwungen werden, auch über Ihre Problemstellen nachzudenken. Das Entscheiden kommt demnach fast schon automatisch.

Ängste sind tückische Spiele unseres Gehirns. Sie schützen Sie nicht nur in besonders gefährlichen Situationen, sondern beeinflussen Sie, oft auch negativ, bei harmlosen Gelegenheiten. Hören Sie also ohne weitere Überprüfung auf Ihre Angst, kann diese Ihnen weismachen, dass die Welt, in der Sie momentan leben, zum Leben zu gefährlich ist. Daraus ergibt sich eine Vermeidungshandlung. Der Schutzmechanismus der Angst erfüllt seit jeher seinen Nutzen und schützt uns. Übermäßige und ungesunde Angst dagegen kann diesen Schutzmechanismus ausweiten und Sie zwingen, zu übereilten Taktiken und Entscheidungen zu greifen. Denn in Wirklichkeit sind Sie vielleicht nicht mehr in Gefahr oder waren es zuvor auch nie gewesen. Die Entscheidung, sich von Familie, Freunde und Ihrer Arbeit abzugrenzen erscheint dann gar nicht mehr so fern. Doch die Abgrenzung und Wahrnehmung einer falschen Realität sind nicht die einzigen Gefahren, die ungesunde Angst mit sich bringt. Das entscheidende Stichwort ist hier: Panikattacke. Über 12 Millionen Menschen leiden an einer Angststörung, die oft auch mit der Nebenwirkung der Panikattacke zusammenhängt. Mühsam wird der Weg raus aus Ihren Ängsten und Panikattacken sein. Hier werden Sie erfahren, wie die Panikattacken mit Ihrer Angst zusammenhängen, was die Symptome sind und was Sie dagegen tun können. Ihre Gefühle und Ihr bisheriges Verhalten wird sich Ihnen stets in den Weg stellen wollen. Sie werden sich neue Reaktionen und Verhaltensweisen gegenüber Ihrer Angst überlegen, werden Kennzeichen einer sich nähernden Panikattacke wahrnehmen und werden lernen, Ihre Emotionen zu lenken, statt von diesen lähmend beherrscht zu werden. Seien Sie mutig und entdecken Sie mithilfe des Buches Ihr wahres, bisher verstecktes, von der Angst verschlungenes Potenzial. Hören Sie nicht auf das starke Gefühl der Angst, das Sie von Ihnen selbst fernhalten möchte, oder auf Menschen, die denken, es besser zu wissen. Angstfrei zu leben ist keine Tätigkeit, die bloße Willenskraft benötigt, es ist ein mühsamer Arbeitsweg raus aus der Angstspirale. Auch wird Ihre Angst nicht in dem Moment verschwinden, in dem Sie die Ursache Ihrer Angst gefunden haben. Die Arbeit an sich selbst bewirkt das nachhaltige Verstummen der Angst. Ihr Fall ist weder einzig in der Geschichte der Ängste noch ist er aussichtslos oder nicht zu überwinden. Nehmen Sie sich genug Zeit, denn der Prozess und die Arbeit an Ihren Ängsten ist die wahre Meisterleistung, nicht das Ziel selbst. Aber auch das ist ein wichtiger Meilenstein in Ihrer persönlichen Entwicklung.

Vielleicht kennen Sie das aus Ihrem Alltag oder haben es in Gesprächen mit anderen einmal wahrgenommen. Sie haben in Situationen Angst, in denen viele andere Menschen keine Angst verspüren. Ihre Angst macht sich dann vor allem durch kreisende Gedanken und körperliche Beschwerden deutlich. Oder Sie bemerken, dass Sie eine übermäßige Angst entwickeln, für Dinge, die in der Zukunft anstehen oder vermutlich auch niemals eintreffen werden. Es trifft jedoch nicht zu, zu behaupten, dass mit Ihnen deswegen etwas nicht stimmt. Beim Lesen des Vorwortes bis hierhin, wissen Sie schließlich, dass Sie damit nicht allein sind. Eine erste Ursache für Ihre Ängste sind Ihre fehlerhaften und wenig hilfreichen Einstellungen. Ihre Ängste haben sich zu wenig sinnvollen Angewohnheiten verändert. Doch wie Sie sicherlich wissen, lassen sich alle Angewohnheiten verlernen und umstrukturieren. Sie können selbst dafür sorgen, dass sich Ihr Verhalten und Ihre Angewohnheiten so verändern, dass sie Ihnen von nun an immer nutzen. Machen Sie sich das Wissen dieses Leitfadens zu eigen.

Ängste beginnen bei kleinen Dingen und können sich bis zu riesigen Problemen hocharbeiten. Sie können jedoch lernen, wie Sie sich in bestimmten Situationen wie Bus fahren, zum Friseur gehen, Prüfungen ablegen, einkaufen gehen, verhalten und was Sie tun können, um diese nicht mehr zu vermeiden. Außerdem werden Sie sich immer besser kennenlernen. Sie werden sich neue kleinere Ziele setzen und diese mit Freude absolvieren. Ein neues Mindset, eine neue Denkeinstellung, wird Ihnen dabei helfen, Situationen nicht von vornherein zu analysieren, um dann letztlich die Situation aus Angst vor den möglichen Gefahren zu vermeiden. Endlich werden Sie Risiken eingehen und Erfahrungen sammeln, die Sie so nicht für möglich gehalten haben. Sie werden aus sich herauswachsen und sich gleichzeitig bewusstmachen, dass es in Ordnung ist, das Unkontrollierbare und die Unsicherheiten des Lebens zu akzeptieren, um im Umkehrschluss mehr aus der Kraft des Lebens zu schöpfen.

Niemand lebt komplett frei von seinen Ängsten. Schließlich ist unser Schutzmechanismus der Angst von überaus großem Wert, er ist wichtig für unser fortwährendes Überleben. Der Schutzmechanismus arbeitet mithilfe seiner Intuition und der bisherigen Erfahrung. Ihr Ziel sollte demnach nicht das Verlernen von Ängsten sein. Es gilt, sie zu bändigen und sie auf ein richtiges und gesundes Niveau zu bringen. Angst soll Sie schützen, aber nicht kontrollieren und nicht in Ihrem Leben ständig präsent sein.

Die folgenden Kapitel sind keine leichte Lektüre, aber auch keine wissenschaftliche Abhandlung. Sie sollen Ihnen helfen, das was in Ihnen vorgeht, besser zu verstehen und zu ergründen. Die einzelnen Kapitel können jedoch nur als Stütze und als Anfangspunkt dienen. Sie übernehmen nicht die hauptsächliche Arbeit an Ihnen und können sie Sie von dem befreien, was Sie innerlich belastet. Neben dem Lesen dieses Buches können und sollten Sie viel mehr für Ihre physische und psychische Gesundheit tun. Besuchen Sie Ihren Hausarzt und lassen Sie sich bescheinigen, dass Ihre körperlichen Beschwerden tatsächlich nicht mit Ihrer körperlichen Gesundheit zusammenhängen, sondern psychischer Natur sind. Sollten Sie während des Lesens oder der Selbstreflexion bemerken, dass Sie allein nicht weiterkommen, scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten. Studierte und ausgebildete Psychotherapeuten sind zum Helfen da, sie greifen Ihnen unter die Arme und sind auf diesem schweren Weg stets an Ihrer Seite. Hilfe bei etwas so Wichtigem ist nie falsch oder mit Scham behaftet. Ihre Gesundheit sollte Ihr wichtigstes Gut sein, die physische und die psychische. Sollten Sie im Augenblick große berufliche oder persönliche Sorgen, schwere Konflikte und Belastungen haben, dann ist es umso wichtiger, sich jemandem zu öffnen. Reden Sie mit Ihrer Familie, Freunden, einer anderen Vertrauensperson und Sie werden bemerken, dass Sie nicht allein sind und sich ebenfalls nicht verstecken müssen.

So wie dieses Buch über das Thema der Angst im Alltag zu sensibilisieren versucht, so können auch Sie in Ihrem Umfeld als beispielhafte Erstperson zeigen, wie Sie sich um Ihre psychische Gesundheit kümmern und so Ihre Ängste Stück für Stück überwinden. Sie werden lernen, was für Möglichkeiten es gibt, um sich Zeit zu schenken, die Sie damit füllen, sich gut zu tun. Zeigen Sie Ihren Mitmenschen, wie gut Ihnen die Arbeit an sich selbst tut und vertrauen Sie mir, Sie werden nur positive Erfahrungen machen. Denn die Menschen brauchen stets jemanden, der den ersten Schritt wagt. Natürlich gibt es immer mehr, die vor allem in den sozialen Medien zeigen, wie sie Meditation und Yoga in ihren Alltag einführen und praktizieren. Dabei wimmelt es nur von Selflove-Ritualen und Gesprächen über psychische Gesundheit. Dennoch sind die meisten von ihnen nicht so nahbar wie eine gute Freundin, Mutter oder Arbeitskollegin. Psychische Krankheiten sind nichts, wovor Sie sich schämen müssen. Nichts, was es zu verstecken gilt. Viele Betroffene denken das und versuchen, entweder ihren Alltag problemlos zu bewältigen oder ziehen sich so stark zurück, dass sie ihren Alltag komplett vermeiden. Beides ist nicht die richtige Lösung. Lesen Sie das Buch, versinken Sie darin und schenken Sie es vielleicht anderen oder geben sie einfach Ihr Wissen an andere weiter. Machen Sie Ängste zum Thema, reden Sie darüber und zeigen Sie sich aufgeklärt. Sie werden sehen, dass Ihnen viele danken werden, auch wenn es sich dabei nur um stummes Zustimmen handelt.

Angst überwinden und Panikattacken loswerden

Подняться наверх