Читать книгу Vom Kinderwunsch bis zum Babyschrei - Norbert Kuckling - Страница 6

Wie inzwischen zu lesen war, hat ein Spermium eine Menge Arbeit zu leisten, bevor es zu einer Befruchtung kommen kann. Unabhängig davon, dass die Verschmelzung von Spermium und Eizelle einige Tage dauert, ist in der Regel der genaue Zeitpunkt der Befruchtung nicht wirklich bekannt. Und dann kommt noch die Zeit hinzu, die das Spermium unterwegs ist. Das bedeutet, dass der Beginn einer Schwangerschaft nicht exakt bestimmt werden kann.

Kluge Männer haben als Fachleute daraufhin beschlossen, dass die erste Schwangerschaftswoche mit dem letzten Tag der Periode beginnt. Das ist unlogisch, aber nicht zu ändern. Es daher wohl meistens so, dass man in der ersten Schwangerschaftswoche noch gar nicht schwanger ist.

Um entsprechenden Fragen vorzubeugen: Nein, das nennt man nicht „Scheinschwanger“, das ist etwas ganz anderes.

Man ist einfach nur nicht schwanger in der ersten Schwangerschaftswoche, danach schon. Dann sind im Laufe der Zeit auch die typischen Schwangerschaftsanzeichen bemerkbar. Bei einer Scheinschwangerschaft ist man von der ersten bis zur vierzigsten Woche durchgehend nicht schwanger, auch wenn in der Zwischenzeit typische Schwangerschaftssymptome auftreten können, aber nicht müssen. Sollten Sie bereits jetzt in der ersten Woche der Schwangerschaft Übelkeit verspüren, dann haben Sie entweder eine lebhafte Fantasie oder zu viel gegessen. Auf keinen Fall sind Sie Scheinschwanger.

Nachdem das Spermium die Eizelle erfolgreich geentert hat, wird aus beiden gemeinsam eine Zelle, die man Zygote nennt. Diese Zygote enthält bereits wesentliche Anlagen des Kindes. So steht mit Entstehen der Zygote bereits die Haar- und Augenfarbe fest, ebenso die Körperform.

Bereits jetzt könnten Eltern schon überlegen, ob das Neugeborene später Jonathan oder Jolanthe heißen wird, das Geschlecht ist ebenfalls schon festgelegt. Aber warum sollten sie das tun, sie wissen ja noch nicht einmal, dass sie überhaupt schwanger sind, die Eltern. Wobei nur die Frau schwanger sein kann, wirklich schwanger. Männer tun nur so, als ob sie schwanger wären. Sie möchten, ihrem Naturell entsprechend, mitleiden und nehmen Übel, wenn man sie daran hindert. Das ist wohl auch der Grund, weshalb viele werdende Mütter zu Beginn einer Schwangerschaft Informationen darüber noch zurückhalten. Immerhin steht eine aufregende Zeit bevor, nach 40 Wochen hat man, neben dem Vater, ein zweites Kind im Haus, das muss man erst einmal verkraften.

Unmittelbar nach der Befruchtung teilt sich diese neu entstandene Eizelle. Auf dem Weg durch den Eileiter geschieht dies mehrmals, bis eine Zellkugel entstanden ist, die sich in der Gebärmutter einnistet. Die Mutter weiß immer noch von nichts, Jolanthe oder Jonathan sind aber bereits in der Entwicklungsphase.

Zunächst ist jetzt Geduld gefordert. Es mag sein, dass Sie glauben schwanger zu sein, dennoch gehören Sie in der ersten Woche weiterhin zu den nicht schwangeren Schwangeren. In dieser ersten Woche nach dem Eisprung sind auch Tests nicht sonderlich sinnvoll. Selbst die sogenannten Pre-Schwangerschaftstests sind in der ersten Woche noch sehr ungenau.

Ansonsten werden Sie ohnehin keine Veränderungen an sich feststellen, obwohl natürlich welche existieren, Sie merken es nur nicht. Wenn etwas jetzt schon geschieht, dann liegt das eher auf einer Gefühlsebene, die man zunächst nicht unbedingt mit Schwangerschaft in Verbindung bringt. So können Sie, ganz entgegen Ihrem Naturell, depressive Stimmungen haben oder nervös werden. Das alle ohne ersichtlichen Grund. Mehr werden Sie noch nicht spüren, wenn überhaupt.

Für einige werdende Mütter ist die Schwangerschaft eine beängstigende Zeit, für andere eine Zeit der Freude und Vorfreude, das ist unter Anderem auch von der Mentalität abhängig. Gerade für die Ängstlichen ist es wichtig, sich zu entspannen und keinen unnötigen Stress aufzubauen. Sie haben ab jetzt 40 Wochen Zeit sich Sorgen zu machen, niemand zwingt Sie, sofort damit anzufangen. Sofern Sie ein einigermaßen verständnisvolles Exemplar von Mann zum Lebenspartner gewinnen konnten, lohnt es sich, Ihre Gefühle ihm gegenüber zu äußern. Er wird Ihnen nicht helfen können das werdende Baby auszutragen, aber er kann Ihnen auf andere Art, seelisch und moralisch, unterstützend beistehen. Die erste Woche ist einfach unglaublich spannend und Sie werden gemeinsam Eltern, also sollten Sie auch gemeinsam Ihren Gefühlen freien Lauf lassen.

Es ist auch die erste Zeit sich über die zukünftige Ernährung Gedanken zu machen. Obst und Gemüse gehören jetzt auf den Speiseplan, Kirschwasser wird in dem Zusammenhang nicht als Obst gewertet. Orangensaft wegen der Folsäure schon. Sie müssen jetzt keineswegs ein militanter Gesundheitsfanatiker werden. Es reicht, wenn Sie endlich aufhören zu rauchen, mit einem leichten Fitnesstraining zu beginnen und Koffein zu vermeiden. Und dennoch: auch Schwangere sind Menschen. Es ist daher durchaus erlaubt, während der neunmonatigen Schwangerschaft einen (!!!) Hamburger zu essen und an Silvester mit einem Glas Sekt, bestehend aus 95 % Orangensaft, 4 % Sprudel und 1% Sekt, anzustoßen.

Vielleicht noch ein gut gemeinter Rat: Werden Sie jetzt um Gottes Willen nicht hyperaktiv, werden Sie nicht panisch über die Tatsache, dass Sie Mutter werden. Es reicht, wenn Ihre Mutter panisch wird, weil „das Kind“ jetzt mit 32 Jahren schwanger ist und von nichts eine Ahnung hat. Bereiten Sie sich auf die bevorstehenden wunderschönen 40 Wochen vor und genießen Sie jede Einzelne davon.

Das alles, obwohl Sie ja eigentlich noch gar nicht schwanger sind.