Читать книгу Das Tor vorm Moor und hinterm Schatz - Norbert Schimmelpfennig - Страница 3
Kapitel 1: Das Wochenende eines alten ?s beginnt
Оглавление„Seht, der Brausebrecher hat wieder zugeschlagen!“, rief der dreizehnjährige Niclas, genannt Nicky, aus – ein schlanker Junge mit blonden lockigen Haaren und blauen Augen, gekleidet in ähnliche Farben: Blaue Jeans und Jeansjacke.
Felix Xaver Drickberg, sein Vater, trug gerade den Koffer seiner Frau durch die Bahnhofshalle, vorbei an den dicken Säulen, in Richtung der großen Türen, als Nicky am Zeitungsstand stehen blieb.
Die Titelseite zog ihn in ihren Bann, wie schon mehrmals in den vergangenen Wochen:
Mit der Schlagzeile vom Einbrecher, der in jedem Haus, in das er einbrach, ein Brausetütchen hinterließ.
Außerdem musste in dieser Zeitung eine Suchanzeige stehen, die sie am Tag vorher aufgegeben hatten, weil Uranus, ihr Kater, weggelaufen war.
Seine Mutter rief ihm zu:
„Nicky, komm! Papa kauft dir nachher eine Zeitung!“
Lisa, seine fünfzehnjährige Schwester, genannt Lisy, blieb an einer anderen Stelle stehen. Schon vor langem hatten sich die beiden Geschwister ihre Spitznamen angewöhnt, die unbedingt mit „y“ am Ende zu schreiben waren.
Von dort, wo sie stand, konnte Lisy einen Jungen in schwarzer Lederjacke und Jeans sehen: Luc, aus einer Parallelklasse, der gerade einer alten Dame den Koffer zum Bahnsteig trug. Sie kannten sich vom Französisch-Unterricht. Da auf ihrer Schule wahlweise Französisch oder Griechisch als dritte Fremdsprache unterrichtet wurde, hatte man die Klassen in diesen Wahlpflichtfächern zusammengelegt.
Wirklich cool, wie er neulich der bestimmt schon sechzigjährigen Lehrerin die Sachen aufhob, als sie ihre Tasche versehentlich fallen gelassen hatte – und wie er gleichzeitig heimlich einen Blick in ihre Notizen für die Unterrichtsplanung warf – und den Mitschülern beider Klassen erzählte, was er gesehen hatte!
Die alte Dame, deren Koffer er nun getragen hatte, bedankte sich, und Luc begab sich zurück in die Bahnhofshalle.
„Hallo Luc!“, sagte Lisy zu ihm.
Er schaute nur kurz in ihr Gesicht mit den dunklen Augen. Ihre braunen lockigen Haare waren hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Jacke hielt sie mit einem Finger hinter ihrem Rücken, und er blickte etwas länger auf ihr kurzes, ärmelloses Kleid und auf ihre Beine, die sichtbar Fett ansetzen.
Anschließend sah er erneut in ihr Gesicht und fragte:
„Na, Liesi, was machst du hier am Bahnhof?“
Sie erwiderte:
„Kürzer, Lisy, aber auch heller als Lissy mag ich meinen Namen lieber! Wir bringen gerade meine Mutter weg, sie fährt zu einem Klassentreffen! Und du?“
„Ich bringe gleich beide Elternteile weg – allerdings passt übers Wochenende mein Opa auf mich auf. Doch der geht ganz früh ins Bett ...“
„Und? Weißt du etwas Spannendes für heute Nacht?“
„Komm doch heute Abend ins Ballerdisc – zieh dir aber dafür eine enge Jeans an!“ „Da würde ich mich mir sowieso etwas anderes anziehen, soll ja auch bald regnen. Aber bin ich dafür nicht noch zu jung?“
„Ach was, das kontrolliert keiner wirklich, ob du schon sechzehn bist – ich habe mich auch schon vor langem hinein geschmuggelt! Also bis heute Abend!“
Dann verzog er sich mit einem kurzen Lächeln und begab sich zu seinen Eltern, die gerade aus der Bahnhofsapotheke kamen.
Jetzt aber mussten Lisy und Nicky sich wieder ihren Eltern anschließen, die sich schon auf dem Bahnsteig unter dem Buchstaben aufstellten, unter dem Mamas Waggon halten sollte.
Hier draußen kam ein kühler Wind auf, der schon erste Regenwolken mit sich führte, und alle zogen sich die Jacken zu. Die Haare von Lisys dunklem Pony wehten ein wenig zur Seite, ihr Pferdeschwanz blieb noch ruhig hängen – solange ihn ihr Bruder nicht anstieß.
Die blonden Locken ihres Bruders wie auch die dunklen ihrer Mutter waren hingegen zu kurz, als dass ihnen der Wind etwas anhaben konnte.
Ein wenig mussten sie noch warten – der Zug sollte sich ungefähr zehn Minuten verspäten. Während dieser Zeit schweiften ihre Blicke immer wieder in verschiedene Richtungen.
Auch der Vater konnte auffällig lange seinen Blick von einer Säule auf dem Bahnsteig nicht abwenden – undeutlich war dort eine Inschrift, beginnend mit einem großen T, zu erkennen, im Laufe der Jahre übertüncht …
„Grüße Sie, Herr Drickberg!“, vernahm er plötzlich eine Stimme neben sich – von Herrn Schneidmann, seinem Chef! Dieser trug auch bei dem kühlen Wind sein
Jackett offen, so dass seine Krawatte ein wenig flatterte und ein leichter Schweißgeruch von ihm ausging. Auch sahen sein schwarzer Vollbart und seine schulterlangen schwarzen Haare leicht fettig aus.
„Heute sind Sie aber früh gegangen!“, fuhr Herr Schneidmann fort, und Herr Drickberg erwiderte:
„Ausnahmsweise – ich musste meine Frau zum Bahnhof bringen!“
„Das sehe ich!“, entgegnete Herr Schneidmann und gab Frau Drickberg und den Kindern die Hand.
„Auch ich musste gerade jemanden wegbringen“, sagte er und fuhr fort:
„Für Sie habe ich sogar noch etwas!“
Aus seiner Aktentasche holte er ein paar Blätter, übergab diese Herrn Drickberg und erklärte:
„Dies konnte ich Ihnen vorhin nicht mehr geben, Sie können es sich übers Wochenende ansehen. Sie wissen schon, dass Herr Kaiser bald in den Ruhestand geht?“
„Ja, davon habe ich schon gehört!“, erwiderte Herr Drickberg, und Herr Schneidmann fuhr fort:
„Momentan bin ich mir noch nicht sicher, wen ich zu seinem Nachfolger als Abteilungsleiter mache – ein paar Ihrer Kollegen waren jedenfalls ganz begeistert von dieser Aufgabe!“
„Und was ist das?“
„Verkaufszahlen von Outdoor-Spielen im weitesten Sinn, also auch auf Computer oder Handy. Wie Sie wissen, wollen wir dies ausbauen. Sie könnten versuchen, herauszufinden, was gerade besonders im Trend liegt!“
Er sah auf seine Uhr und sagte noch: „Jetzt muss ich aber weiter, wünsche ein schönes Wochenende!“
Mit solchen Computerauswertungen konnte Herr Drickberg immer noch nicht viel anfangen, auch nicht mit Computerspielen, hatte sich bisher immer nur pflichtgemäß darin eingearbeitet.
Eigentlich hatte sich die Firma, für die er nun schon viele Jahre tätig war, ursprünglich auf Taschenmesser und Geräte für Outdoor-Aktivitäten spezialisiert, wie Ferngläser und Kameras, neuerdings auch tragbare Spielgeräte und Handys. Spiele, die man auf Net- und Notebooks oder gar auf die schweren Desktops einspielen musste, waren nun die neueste Erweiterung.
Wie auch immer, endlich fuhr doch noch der Zug ein, und Mutti musste einsteigen. Zu dritt winkten sie ihr nach, bis der letzte Waggon um die Kurve bog.
Jetzt erblickte Nicky am gegenüber liegenden Bahnsteig Laura aus seiner Klasse, die sich gern „Laurena“ nannte, sich schon schminkte und ihre schulterlangen rötlichen Haare offen trug. Ihre Eltern arbeiteten bei der Zeitung. Neben ihr stand ihr älterer Bruder, der ihr eine Cola-Dose in die Hand gab. Sie warf die Dose in Nickys Richtung.
Dieser versuchte, sie zu fangen, geriet aber nur ins Stolpern, und die Dose landete mit einem Scheppern einen Meter hinter ihm. Laurena und ihr Bruder lachten, und sie rief hinüber:
„He, Lassi, weiter üben! Oder wie willst du sonst den Brausebrecher fangen?“
Und ihr Bruder meinte:
„Bald wird es vielmehr mit Schneidmanns Firma genauso passieren, die geht doch bald den Bach runter, langsam kauft ihr keiner mehr was ab! Kannst du mir glauben, haben wir unseren Eltern abgelauscht!“ „Und dein Vater wird dabei gleich mit untergehen!“, rief Laurena noch, dann entfernten sich beide.
Auch Nicky, Lisy und ihr Vater begaben sich zurück zum Ausgang. Nicky aber konnte nicht widerstehen, zunächst heftig auf die Dose zu treten.
Wenn doch einmal etwas ganz Tolles geschähe, womit er die anderen Kinder wirklich beeindrucken konnte!
Etwa diesen Brausebrecher überführen …
Von seinem Vater käme da bestimmt nichts, dieser ließ sich am Wochenende immer wieder total gehen! Jetzt waren seine kurzen dunkelblonden Haare zwar noch gekämmt und sein Vollbart rund geschnitten, und er trug noch das neue weiße Hemd und die neue braune Hose für den Arbeitsplatz. Daheim aber zog er gleich wieder ein altes T-Shirt und eine alte Cordhose über.
Unternommen hätte er wieder einmal nichts, sondern hauptsächlich Zeitungen gelesen. Zumal ihm sein Chef sogar etwas zum Arbeiten mitgegeben hatte; da gingen noch mehr freie Minuten drauf!
Beim Hinausgehen fragte ihn sein Vater:
„Aus deiner Klasse?“
„Ja, das Mädchen. Immer wollen sie, dass ich irgendetwas fange und zurückwerfe! Dabei wissen sie doch, dass ich das nicht gut kann!“
„Ging mir früher ganz ähnlich. Nennen sie dich auch Lassi, so wie man mich früher Yxick genannt hat?“
„Ja, tun sie; aber nennt ihr mich wenigstens weiter Nicky!“
Der Regen hörte gerade auf, ans Fenster zu prasseln, nachdem die Sonne schon untergegangen war. Das Geschirr vom Abendessen lag schmutzig in der Spüle.
Im Wohnzimmer saßen Lisy und Nicky auf einem gelben Stoffsofa zu beiden Seiten ihres Vaters und drehten sich zu diesem um.
„Nicht, Papa, du hast doch erlaubt, dass ich heute Abend in die Disko gehe? Jetzt ist das Wetter wieder so schön!“, meinte Lisy, und ihr Vater erwiderte:
„Stimmt, das habe ich versprochen. Aber wird man dich denn schon herein lassen? Normalerweise ist das doch erst ab sechzehn erlaubt!“
Dem entgegnete sie:
„Das haben andere aus meiner Klasse auch schon geschafft – soll am Eingang viel zu dunkel sein, um die Gesichter genau zu erkennen!“
„So, zu dunkel! Hoffentlich nicht auch zu dunkel, um Taschendiebe auszumachen“, meinte ihr Vater. „Und wer macht die Hausarbeit?“
Da kniff seine Tochter die Lippen zu, erklärte dann aber:
„Morgen erledige ich das, dafür kannst du es heute machen!“
Dem entgegnete ihr Vater:
„Nun gut. Sei aber bitte bis Mitternacht zurück!“
„Da geht es doch in der Disko erst richtig los ...“
„Gut; aber dann bis um eins!“
„Bis dahin werde ich zurück sein, Papa!“, rief sie noch aus, fasste ihrem Vater kurz in den Vollbart und zog rasch ihre hochhackigen Schuhe und ihre neue Jacke über; dann war sie schnell entschwunden.
Draußen löste sie das Gummi, mit dem ihre dunklen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, so dass ihre lockige Mähne nun über ihre Schultern fiel. Für einen Moment sog sie die würzig-frische Luft nach dem Regenschauer ein, wobei sie zu den Wolken hochsah, die sich schon verflüchtigten und langsam den Blick auf die Sterne freigaben.
Plötzlich piepste ihr Handy. Als sie es hervorholte, hatte sie dort eine neue SMS erhalten. Und zwar hieß es in dieser Mitteilung:
Heute Abend im Ballerdisc Freue mich auf dein Kommen Lu
Dann eilte sie die feuchte Straße hinab.
Herr Drickberg wandte sich jetzt seinem Sohn zu, der sich an den Computer gesetzt hatte und mit einem Abenteuerspiel fortfuhr, das er schon am Nachmittag zeitweise gespielt hatte:
„Na, Nicky, wie weit bist du denn schon?“
Sein Sohn erwiderte:
„Ich bin schon fast im letzten Level, werde bald auf Girgirgargür, den Dürredämonen, treffen. Das ist dann schon der Endgegner!“
Da sperrte der Vater seine grünen Augen weit auf und fragte:
„Der Dürredämon? Wie kommst du auf den?“
„War schon in früheren Levels angekündigt“, erwiderte Nicky. „In manchen Gegenden, in denen dieses Spiel spielt, sieht es sehr trocken aus – so wie hier, als ich in den Kindergarten kam!“
„Ja, das war 2003 schon ein Sommer und eine lange Trockenheit, kann man sich heute schon gar nicht mehr vorstellen“, fuhr der Vater fort. „Aber einige Male war es auch früher schon so – 1983, 1992 und 1994 waren es ähnlich heiße Sommer. Und 1976 erst – das war nicht nur ein heißer Sommer, sondern es gab auch eine lange Dürre!“ „Da war ich noch gar nicht geboren!“, meinte der Junge mit einem gelangweilten Stöhnen, und sein Vater erklärt ihm:
„Nein, warst du noch nicht; aber auch an 2003 wirst du dich noch in dreißig Jahren erinnern. Ebenso an den noch heißeren Juli 2006 und den gleich darauf so kühlen August.“
„2003 war ich noch sehr klein – aber ich erinnere mich, wie der Boden vor dem Kindergarten und in unserem Garten ganz rissig war!“
Jetzt fragte sein Vater:
„Was ist das für ein Ungeheuer da hinten?“
„Das ist eine große Schlange“, erwiderte sein Sohn. „Bei der muss man still stehen, sonst beißt sie, und die Figur ist tot!“
„Das wird doch am Computer nicht so schwer sein“, meinte der Vater. „Dafür musst du nur die Maus liegen lassen!“
„Das ist nicht so einfach: Die Figur zappelt immer bei Gefahr, wenn man nicht rasch die F10-Taste drückt und dann länger gedrückt hält!“, entgegnete sein Sohn. „Oder man drückt die F9-Taste – dann kommt eine schwarzhaarige Kämpferin zu Hilfe!“
Nicky drückte die F9-Taste zur Vorführung; und da erschien eine schwarzhaarige, sehr schlanke, fast schon dürre Frau mit einem Gewehr.
„Und wie heißt das Spiel noch mal?“, fragte sein Vater, worauf der Junge erwiderte: „Das weißt du schon nicht mehr? Hast du mir letztes Weihnachten geschenkt!“ „Das hat die Mama ausgesucht“, gestand sein Vater.
„Das Spiel heißt, wie es oben auf der Leiste steht: DAS TOR VORM MOOR!“, erklärte der Junge und fragte: „Wieso bist du jetzt so nachdenklich?“
Doch sein Vater fragte nur weiter:
„Und wo liegt dieses Moor?“
Da antwortete sein Sohn:
„Das war ganz am Anfang des Spiels – es lag in einer feuchteren Gegend als hier; auch waren dort Berge zu sehen!“
„Jetzt wird es aber Zeit für dich!“, erklärte der Vater seinem Sohn. „Du kannst morgen weiterspielen!“
„Ach, bitte noch eine halbe Stunde!“, bettelte der Junge, worauf sein Vater meinte:
„Noch eine Viertelstunde höchstens; aber komm langsam zu einem Ende!“
Was sein Vater jetzt nur mit dem Spiel wollte?
Dies fragte sich Nicky. Viel schöner wäre es, Papa würde einmal für etwas Aufregendes sorgen, wovon er dann seinen Schulkameraden erzählen konnte, was vielleicht erzählenswerter wäre als eine Kolumne in der Zeitung!
Aber etwas wollte Nicky ihm heute noch zeigen. Dazu klickte er auf ein weiteres Symbol in der Statusleiste und erklärte:
„Sieh, was ich beim Googeln gefunden habe: Eine Software, die Statistiken am coolsten auswertet!“
„Na, na! Wie soll so etwas cool sein?“
„Klingt doch cool, der Name Thombtopping und die Beschreibung:
Für Top-Umsätze in Ihrem Unternehmen
und große Chancen am Markt!“
Als Nicky schließlich im Bett lag und fast alle Lichter in dem Haus gelöscht waren, wollte sein Vater den Computer noch gar nicht ausschalten, wie er dies gewöhnlich um die Zeit tat, um danach in Ruhe zu lesen oder fernzusehen. Heute verspürte er irgendwie den Drang, sich selbst vor den Rechner zu setzen.
Schon lange hatte er die Nacht nicht mehr alleine im Schlafzimmer verbracht – so viele Jahre waren er und Caro schon verheiratet. Noch nie war sie in dieser Zeit tagelang alleine weggefahren. Und genauso lange dürfte schon keine solche Stille mehr in dem Haus geherrscht haben!
Eigentlich sollten die Kindheitserinnerungen daran, wie er sich alleine im Dunkel fürchtete und immer wieder zu Floriane, seiner großen Schwester, ins Bett kroch, schon lange verblasst sein. Waren sie aber doch nicht ganz.
Erst einmal schaltete er ein paar Lampen wieder an und betrachtete die Bilder an den Wänden und den Türen:
Bilder von früher, von den Kindern im Kindergarten gemalt. Dazwischen alte Stadtansichten. Und zwischen den weißen und braunen Schränken im Wohnzimmer, die er und seine Frau größtenteils bei Möbel-Discountern gekauft hatten, hing ein Bild von einem roten Hirsch mit einem violetten Geweih, neben dem Hirsch standen ein paar blaue Tannen, dafür war der Hintergrund grün. Musste von einem unbekannten Surrealisten Anfang des 20. Jahrhunderts stammen, die Namenssignatur war jedenfalls nicht zu entziffern. Dieses Bild hatte Yxick unbedingt erwerben wollen, als er es sah, obwohl seine Frau den Kopf schüttelte.
An Lisys Tür klebte ein großes Pferdeposter, wie auch in dem Zimmer drin, neben Fotos von den Auftritten beider Kinder am Klavier, auf Schulkonzerten.
Mittlerweile hatte sie allerdings auch Bilder von modernen Vampiren gesammelt und Nicky Bilder von vielen Blockbustern, nicht nur von Hobbits, sondern immer wieder auch von irgendwelchen Wilden.
An Nickys Tür hing eine Glocke in Form eines Hahns, aus dessen Schnabel ein Bimmeln ertönte, wenn die Eltern den Jungen jeden Morgen weckten – ein Geschenk von Tante Rane, also Floriane, der großen Schwester des Vaters, zur Einschulung. Etwas Ähnliches hatte sie sich damals auch für ihren Bruder ausgedacht und ihn öfter damit genervt – na ja, Hauptsache, die Glocke gefiel dem Kleinen!
Besser wäre es für den Jungen, wenn er ein bisschen weniger am Computer säße und sich dafür mehr bewegte – aber da war der Vater früher auch nicht so verschieden gewesen.
Die schulischen Leistungen seiner Kinder litten darunter bislang allerdings nicht, er hatte in dem Alter weniger gute Noten erzielt!
Jetzt saß Felix Xaver Drickberg selbst vor dem Monitor, konnte der Neugierde nicht widerstehen, irgendetwas daran zog ihn an …
Die meisten Lampen hatte er wieder ausgeknipst, klickte auf „Fortsetzen“ – und was er nun sah, kam ihm teilweise bekannt vor, wenn auch aus sehr alter Zeit. Dies und die Software „Thombtopping“ – das waren zwei Sachen, die in ihm Erinnerungen an jemanden wachriefen, aus Zeiten, in denen man ihn allgemein „Yxick“ genannt hatte. Ebenso die schwarzhaarige dünne Kämpferin – auch diese erinnerte ihn an ein bestimmtes Mädchen aus jener Zeit!