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Paris, 2. Mai 1891

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Es ist eine Schande, warum müssen Menschen sterben, warum wird auf wehrlose Menschen geschossen. Ich weiß es nicht, alles was ich weiß, habe ich aus der Zeitung erfahren. Die Fabrikarbeiter in ganz Frankreich, ich glaube sogar in ganz Europa oder sogar der Welt, haben gestern einen Feiertag begangen, den Tag der Arbeiter, der seit gestern nun jedes Jahr zum 1. Mai stattfinden soll. Dieser Tag wird aber bestimmt nicht noch einmal begangen, nicht nach dem, was sich gestern in Fourmies ereignet hat. Die Polizei hat auf Demonstranten geschossen, es gab neun Tote, zumeist ganz junge Männer, wie die Zeitungen schreiben und es wurde auch eine Frau verletzt, eine Frau, die ganz bestimmt keinem der Polizisten etwas zuleide hätte tun können. Ich habe Victor gefragt, was er unternommen hätte, ob er auch den Befehl zum Schießen gegeben hätte. Es ist nicht ganz fair, so etwas zu fragen. Victor ist mir ausgewichen. Er hat mich gefragt, ob ich denn wüsste, dass die Demonstranten nicht bewaffnet gewesen seien und ob ich es besser gefunden hätte, wenn nun die Frauen der Polizisten um ihre Männer trauerten. Ich wusste es natürlich nicht. In der Zeitung wurde nur von friedlichen Demonstranten berichtet. Ich bin aber davon überzeugt, wenn sie friedlich waren, dann hatten sie auch keine Waffen. Als Offizier, so meinte Victor, hätte er immer die Verantwortung für seine eigenen Männer und so kann es auch dem Polizeioffizier ergangen sein. Ich gebe Victor nur in einem Recht, wir waren beide nicht in Fourmies dabei und kennen nur das, was die Zeitung berichtet.

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