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Paris, 15. September 1891

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Victor hat mir einen Wunsch erfüllt, wir sind ins Theater gegangen und ich habe endlich die große Bernhardt gesehen. Es war ein herrlicher Abend, wir sind zu Fuß gegangen. Es waren schon einige Kilometer, aber wir haben es gar nicht gemerkt, so schön war es, an der frischen Luft zu sein. Wir waren rechtzeitig am Theater und haben vor dem Glockenschlag noch etwas vom Buffet abbekommen und zur inneren Erwärmung Champagner getrunken, aber nur ganz wenig. Sarah Bernhardt war großartig. Wann immer mich jemand fragen wird, so hat mich ihre ausdrucksvolle Stimme besonders beeindruckt, noch mehr als ihr grandioses Spiel. Es war kein bisschen Routine zu merken, obwohl die Cléopâtre schon vor über einem Jahr Premiere hatte. Die Geschichte von Antonius und Kleopatra wurde Madame Bernhardt auf den Leib geschrieben. All dies ist nicht meine eigene Meinung, vielmehr habe ich von den Gesprächen der etwas sachkundigeren Theaterbesucher gelernt, obwohl ich es sicherlich jetzt bestätigen kann. Sarah Bernhardt war jedenfalls einzigartig, und wenn Victor auch nicht viel für das Theater übrighat, habe ich ihm das Versprechen abgenommen, dass dies nicht unser letzter Besuch war. Es war schon sehr spät, schon nach Mitternacht, als wir das Theater endlich verlassen haben. Die Droschken haben schon gewartet, als wenn sie das Programm gekannt hätten und wir sind schließlich ohne Umwege zurück nach Hause gefahren.

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