Читать книгу Zwischen meinen Inseln - Ole R. Börgdahl - Страница 266
Brisbane, 31. Januar 1919
ОглавлениеVater denkt über einen Ortswechsel nach. Es wäre nicht das erste Mal. Ich verstehe Vater nicht. Er ist ständig unterwegs, sieht ganz Australien und manchmal auch noch fernere Orte. Warum ist Brisbane jetzt nicht mehr gut genug. Wir diskutieren niemals über solche Dinge. Wenn Vater mit so etwas anfängt, dann stelle ich ihm nur Fragen und er ist hinterher zumeist einsichtig. Diesmal scheint es anders zu sein, diesmal ist es wohl ernster. Er hat nur noch eine Zeitung hier in Brisbane, die mit ihm zusammenarbeiten will. Es ist immer noch die Sache von damals auf Hawaii. Vater ist Korrespondent, natürlich ist er auch politisch, muss es sogar sein, wie er mir immer erklärt. Er war sein Leben lang unpolitisch, musste aber die Politik Frankreichs vertreten. Nicht dass es Vater jemals belastet hätte, damals, als er noch französischer Offizier war, aber in Australien hat er eine andere Stellung, ist er nicht mehr irgendeiner Regierung verpflichtet. Ich glaube nicht, dass Vater an Australien zweifelt. Wir haben über verschiedene Städte gesprochen. Sydney würde natürlich sehr schön sein. Ich war bereits einmal in Sydney. Es würde mir auch gefallen. Dann kenne ich noch Melbourne. Vater sprach auch über Canberra, aber ich habe nur gelacht. Ich bin noch immer davon überzeugt, dass die Regierung sich irgendwann doch noch anders entscheidet und Melbourne als Hauptstadt bestehen bleibt. In Canberra ist nichts und wird so schnell auch nichts sein. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dort einmal das Leben pulsiert, so wie hier in Brisbane. Ich weiß jetzt, dass Vater fortwill. Ich habe mich bereits daran gewöhnt, dass er die Hälfte des Jahres nicht in Brisbane lebt, nicht bei Tom und mir ist. Wenn er ganz fortzieht, muss ich mir überlegen, ihn zu begleiten. Tom hat erst letztes Jahr mit der Schule begonnen. Ein Umzug käme daher nicht gelegen.