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Licht auf der langen Seite

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Hochfrontales Licht ist die Lichtart, bei der die Lichtquelle in Relation zum Modell am höchsten positioniert ist. Dadurch entsteht selbst bei Beleuchtung von der langen Seite her ein wenig Plastizität auf der Wange und unter dem Kinn. Es entsteht manchmal sogar ein recht gut erkennbarer Lidschatten auf der langen Seite, was dem Auge eine gewisse Tiefe verleiht. Dennoch ist auch hochfrontales Licht auf der langen Seite mit Vorsicht zu genießen: Das Gesicht wirkt schnell flächig, das Ohr wird zu einem »strahlenden« Akzent und das Modell erscheint deutlich weniger schlank als bei Licht auf der kurzen Seite. Verglichen mit der Plastizität, der Konturierung des Gesichts und der Modellierung von Wange, Lippen und Augen bei Beleuchtung von der kurzen Seite ist meine Empfehlung auch hier wieder, das Licht eher auf der kurzen Seite einzusetzen. Die entstehenden Schatten sind ohne Aufhellung sehr kontrastreich und oftmals wird das Licht aus diesem Grund auf der langen Seite eingesetzt. Der Kontrast lässt sich aber mithilfe von Aufhellung im weiteren Verlauf beliebig reduzieren. Positionieren Sie also Ihr Hauptlicht zunächst in Hinblick auf möglichst hohe Plastizität, gute Konturierung, zielgerichtete Akzentsetzung, spannende Linienführung und Flächenaufteilung. Sorgen Sie für ein Licht, das den Blick des Betrachters von Störendem weg auf das für Ihr Bild Wesentliche lenkt. All diese Punkte ergeben sich bei Beleuchtung von der kurzen Seite meist ganz von alleine. Ein anschließendes Abmildern der Kontraste und erzielten Effekte ist je nach Wunsch immer noch möglich. Steht das Hauptlicht auf der langen Seite, ist die Schattenwirkung oft eher schwach und meist entstehen störende Akzente, weniger spannende Linienverläufe und große, langweilige Flächen. Ein Verstärken zu schwach ausgefallener oder an falscher Stelle verlaufender Schatten durch weitere Lichtquellen ist anschließend aber leider nicht mehr möglich.


Abbildung 2–27

Seitlich versetztes hochfrontales Licht ist weniger für ein frontales Porträt geeignet, da das Gesicht ungleichgewichtig erscheint und ein Ohr »verliert«.


Abbildung 2–28

Hochfrontales Licht auf der langen Seite erzeugt zumindest noch ein wenig Plastizität, legt aber, wie alle anderen Lichtarten auf der langen Seite, den Akzent auf das Ohr.

Praxistipp

Bei von Natur aus stark asymmetrischen Gesichtern können Sie durch hochfrontales Licht, das Sie leicht seitlich versetzen, den Eindruck von Symmetrie wiederherstellen.

Gestalten mit Licht und Schatten

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