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DER BUCHDRUCK HILFT LUTHER UND FÖRDERT DIE REFORMATION

Der Reformator Martin Luther (1483–1546) verdankt sein erfolgreiches Wirken gegen die damals fast allmächtige katholische Kirche zu großen Teilen dem Buchdruck, den Johannes Gutenberg (ca. 1400–1468) erfunden hat. Hierzu muss allerdings erwähnt werden, dass in China der Druck mit beweglichen Lettern zu diesem Zeitpunkt schon gut 500 Jahre lang bekannt war. Bis nach Europa war dieses Wissen jedoch nicht gelangt.

Mit Gutenbergs Erfindung und dem Bau von Druckereien konnten die Thesen von Luther rasch durch Lesekundige in der Bevölkerung verbreitet werden. Ohne den Buchdruck wäre eine solche Breitenwirkung nicht möglich gewesen. Vor Gutenberg gab es nur Klosterschreibschulen und weltliche Schreibstuben, die von der Kirche direkt abhängig waren. Diese verloren durch den Buchdruck sehr rasch an Bedeutung.


Buchdruckerei von Johannes Gutenberg.

Von der Reformation konnte auch der italienische Dominikanerpater und Naturforscher Bruno Giordano (1548–1690) einige Jahre profitieren. Giordano erkannte durch seine Forschungen, dass Kopernikus recht haben musste. Er vertrat öffentlich das heliozentrische System und begründete dies auch aus theologischer Sicht. Die Inquisitoren bezichtigten auch ihn der Häresie. Er entzog sich der Festnahme durch die Flucht in bereits reformierte Länder, in denen die lutherische Glaubenslehre vorherrschte. Dort arbeitete er an verschiedenen Universitäten, bis er durch Verrat doch noch nach Rom überführt wurde. Nach einer siebenjährigen Gefangenschaft wurde er zum Tod durch Verbrennen verurteilt.

Der große Durchbruch des heliozentrischen Weltbilds erfolgte schließlich durch Johannes Kepler (1571–1630), der dank des Augsburger Religionsfriedens unbehelligt forschen und publizieren konnte. Kepler war Schüler und Nachfolger von Tycho Brahe (1546–1601), einem dänischen Astronom, der noch Anhänger des geozentrischen Systems war. Er entwickelte ein wirkungsvolles astronomisches Fernrohr auf der Basis zweier Konkavlinsen (Zerstreuungslinsen). Damit beobachtete er die Planetenbewegungen. Er erkannte, dass diese Bahnen nur im heliozentrischen System erklärt werden können und formulierte die drei Keplerschen Gesetze, die die fundamentalen Gesetzmäßigkeiten des Umlaufs der Planeten um die Sonne festlegen. Zusammengefasst lauten diese wie folgt:

1.Die Planeten bewegen sich auf elliptischen Bahnen. In einem ihrer Brennpunkte steht die Sonne.

2.Ein von der Sonne zum Planeten gezogener Fahrstrahl überstreicht in gleichen Zeiten gleich große Flächen.

3.Die Quadrate der Umlaufzeiten zweier Planeten verhalten sich wie die Kuben (dritte Potenz) der großen Halbachsen ihrer Bahnellipsen.


Das Planetensystem nach Kepler. Bild freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Arthur G. Sutsch, Astrophysiker, Sternwarte Alterswil.

Der englische Naturforscher Isaac Newton (1643–1727) vollendete die Arbeit von Kepler durch seine Untersuchungen auf dem Gebiet der Gravitation. Er erkannte, dass zwei Massen, wie beispielsweise der Mond und die Erde oder die Sonne und die Erde, sich gegenseitig anziehen. Darauf aufbauend formulierte er das Gravitationsgesetz. Damit gelang ihm der Nachweis, dass die Keplerschen Gesetze unter Einbeziehung der Gravitation die exakte Berechnung der Bahnen der Planeten ermöglichen. Die Arbeiten Newtons bildeten zudem die Grundlage des breiten Gebiets der Mechanik, die erst durch die Arbeiten von Albert Einstein im 20. Jahrhundert leicht modifiziert wurden.

Weite Teile der damaligen Wissenschaft anerkannten diese Forschungsergebnisse und somit auch das heliozentrische System. Die katholische Kirche konnte die Verfechter der neuen Weltsicht nicht mehr länger der Häresie bezichtigen. Sie hüllte sich diesem Thema gegenüber in Schweigen, gestand ihren Irrtum jedoch nie öffentlich ein. Papst Johannes Paul II. rehabilitierte Galilei zwar, sagte aber gleichzeitig, dass die Richter damals in gutem Glauben gehandelt hätten.

Die naturwissenschaftliche Forschung konnte seit Beginn des 17. Jahrhunderts ohne Bevormundung durch die katholische Kirche frei wirken. Insbesondere die Gebiete Astronomie, Physik und Heilkunde wurden zu wichtigen Lehr- und Forschungsgebieten an Universitäten und anderen Bildungsstätten. Bedeutende Universitäten in Europa waren damals Salamanca, Paris, Bologna und Oxford. Weitere folgten fast flächendeckend über den ganzen Kontinent. Naturbeobachtungen und mathematische Berechnungen führten zu bedeutenden Erkenntnissen und zu Entdeckungen allgemein gültiger Naturgesetze. Daraus wiederum resultierten bahnbrechende Erfindungen.

Entdeckungen und Erfindungen, die die Welt veränderten (E-Book)

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