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Kiautschou, das preußische Hongkong des deutschen Kaisers Wilhelm II

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Siehe auch Band 42 der maritimen gelben Buchreihe von Klaus Perschke

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Bereits 1750 gab es an der Haipo-Mündung die Gründung einer „Handlungscompagnie von Emden auf China“. Also außer den Missionaren waren bereits vorher die ersten ostfriesischen Kaufleute aufgetaucht und hatten ihre Geschäfte mit den Chinesen abgewickelt. Diese kleine Kaufmannskolonie musste „rund hundert Jahre hilflos mit ansehen, wie imperialistische Großmächte das Land in Einflusssphären aufteilten“.

(Quelle: Bernd G. Längli, Die deutschen Kolonien, Schauplätze und Schicksale 1884-1918, Mittler Verlag)

Bereits 1860 gelangte eine preußische Expeditionsflotte nach Ostasien und erkundete die Gegend um die Kiautschou-Bucht. Im Jahr darauf wurde ein chinesisch-preußischer Handelsvertrag unterzeichnet. Nach seinen Reisen nach China zwischen 1868 und 1871 empfahl Freiherr Ferdinand von Richthofen die Bucht von Kiautschou als möglichen deutschen Marinestützpunkt. 1896 untersuchte Admiral von Tirpitz, damals Chef des Ostasiatischen Geschwaders, die Region. (laut Wikipedia)


Es war daher keine große Heldentat, als Deutschlands Seestreitkräfte am 14. November 1897 mit den beiden Kreuzern 1. und 2. Klasse „KAISER“ und „PRINZ WILHELM“ vor Tsingtaus Küste auftauchten und plötzlich säbelrasselnd an dem Strand landeten.


Tsingtau, 27. Januar 1898: Parade des Landungskorps des 1. Klasse Kreuzers „KAISER“ und 2. Klasse Kreuzers „PRINZ WILHELM“ vor Vizeadmiral Otto von Diederichs.

Quelle: Bernd G. Längli, Die deutschen Kolonien, Schauplätze und Schicksale 1884-1918,

Mittler Verlag, Hamburg, 2005, S. 278

Kiautschou war (laut Wikipedia) ein 1898 vom Kaiserreich China an das Deutsche Kaiserreich verpachtetes Gebiet im Süden der Shandong-Halbinsel an der chinesischen Ostküste. Hauptstadt war Tsingtau (heute meist Qingdao geschrieben – zu Deutsch „grüne Insel“), die Stadt Kiautschou nordwestlich der Bucht war nicht Teil der Kolonie. Grund für den Erwerb der Kolonie durch die Erzwingung eines Pachtvertrages mit China war der Wunsch nach einem Flottenstützpunkt für die Kaiserliche Marine in Ostasien. Mit der Erkundung war Georg Franzius beauftragt.


Als Ergebnis des deutsch-chinesischen Pachtvertrages gab die chinesische Regierung alle Hoheitsrechte innerhalb des Pachtgebietes (zu dem die Stadt Kiautschou nicht gehörte) sowie einer 50 km breiten Sicherheitszone auf.

Die Verwaltung unterstand nicht dem Reichskolonialamt, sondern dem Reichsmarineamt.

Während der deutschen Kolonialzeit wurden 26 Grundschulen, eine Gouvernementsschule, 10 Missionsschulen, eine Spezialhochschule und 4 Berufsschulen gegründet.


Gouverneur Oskar Truppel trifft den Gouverneur der Provinz Shandong, Chou Fu (1903)

– Bundesarchiv –

Kiautschou wurde zu einem Vorzeigebeispiel deutscher Kolonialpolitik: 1914 zählte die Hauptstadt der Kolonie, das ehemalige Fischerdorf Tsingtao, über 60.000 Einwohner, verfügte über einen Naturhafen, Trinkwasseranlagen, die Brauerei Tsingtao, seit 1909 eine Universität und war an das Telegraphen- und Eisenbahnnetz angeschlossen. Seit Fertigstellung der Eisenbahnlinie Tsingtao–Tsinan 1904 war Kiautschou über die Transsibirische Eisenbahn von Deutschland aus zu erreichen, die Reisezeit betrug circa 13 Tage.


Marineartilleristen mit Chinesen

Im Ersten Weltkrieg kam Kiautschou nach der Kapitulation der deutschen Garnison im November 1914 unter die Verwaltung des Japanischen Kaiserreichs.


Briefe aus Fernost – 1907 – Oberzahlmeister Otto Schulze berichtet

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