Читать книгу Nachricht aus dem Jenseits 2.0 - Pascal Voggenhuber, Pascal Voggenhuber - Страница 10
ОглавлениеExistiert eine Hölle oder eine Zwischenwelt?
Nach über elf Jahren meiner Arbeit wird mir diese Frage immer noch gestellt. Gibt es eine Hölle, ist mein Kind dort oder ist es gefangen in der Zwischenwelt oder Astralebene?
Mich haben solche Fragen immer geschockt und ganz ehrlich, kurz und bündig, ich sah noch nie einen Verstorbenen, der in der Hölle ist, war oder geschweige denn in einer Zwischenwelt oder in irgendeiner Astralebene gefangen, oder was sich gewisse Kollegen noch so alles einfallen lassen. Aber genau weil ich immer offen sage, dass es das nicht gibt, bin ich bei gewissen Medien oder Spirituellen nicht gern gesehen. Natürlich bei all denen, die ihr Geld mit dieser Angst verdienen. Doch lass uns zuerst einmal betrachten, woher dieser Aberglaube kommt und ob vielleicht etwas Wahres daran ist?
Während der Ausbildung in England hat mich das niemand gefragt, jedenfalls niemand, der mit dem englischen Spiritismus aufgewachsen ist. Man darf den Spiritismus nicht mit der Spiritualität verwechseln. Der englische Spiritismus ist im Grunde eine Religion christlichen Ursprungs, nur besteht noch der Glaube an eine Reinkarnation und ein Leben nach dem Tod und ist nicht, wie bei unserem christlichen Glauben, herausgestrichen worden. Ursprünglich stand dieser Glaube nämlich auch in der Bibel und wurde gelehrt. Es gibt noch einige Stellen, die darauf hindeuten. So zum Beispiel als Jesus Johannes den Täufer fragt: »Bist du nicht Elias (Prophet Elias), der Wiedergekommene?« Warum fragt Jesus das Johannes, wenn es keine Wiedergeburt gibt? Ergibt wenig Sinn aus meiner Sicht.
Früher war die Ausbildung als Medium am Arthur Findlay College vor allem auch eine Priesterausbildung. Ein »Minister«, jemand, der die Ausbildung abgeschlossen hatte, durfte Gottesdienste, Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten durchführen. Im Grunde sehr ähnlich, wie du es vielleicht aus deiner Kirche kennst.
Ich habe in England einige Beerdigungen miterlebt und auch bei ein paar mitgeholfen. Nie hatte jemand Angst, dass es dem Verstorbenen nicht gut geht oder dass er gar in der Hölle ist und ewige Qualen erdulden muss. Nur bei uns in der Schweiz, Österreich, Deutschland, Belgien, Polen, Luxemburg, Italien oder wo ich sonst noch hinreise, kommt diese Frage auf. Ebenso wie die nach der Zwischenwelt und ob man bestraft wird im Jenseits. Ich verstand diese Fragen nie, weil ich es anders wahrnahm, daher machte ich mich auf die Suche, woher dieser Irrglaube kommt und warum gewisse Kollegen so etwas behaupten. Dazu müssen wir einen Ausflug in die Bibel machen, um es genauer zu betrachten. Ich versuche mich kurz zu fassen, damit es möglichst nicht langweilig wird, weil ich weiß, dass für viele die Bibel ein rotes Tuch ist. Ich finde sie extrem spannend, mich interessieren vor allem die ursprünglichen Schriften, nicht das, was nachher alles zusammengeschrieben, gekürzt und angepasst wurde.
Wir müssen uns als Erstes bewusst machen, dass es die Hölle ursprünglich in der Bibel, so wie wir sie heute kennen, weder im Alten noch im Neuen Testament gab. Wenn du mir nicht glaubst, endlich hat sogar im März 2018 Papst Franziskus alle geschockt, als er verkündete, dass die Hölle nicht existiert und nur eine Metapher ist. Doch schauen wir auf die ganze Geschichte von Anfang an. Das Wort Hölle wurde erst im Mittelalter eingeführt, als man den Sündenablass beziehungsweise den »Ablass« eingeführt hat. Dazu benötigte es natürlich eine Hölle. Denn wer für seine Sünden nicht bezahlt hatte, konnte nicht ins Paradies gehen, sondern musste in die Hölle. Wer bezahlt hatte, hat sich im Grunde das Paradies gekauft. Natürlich gab es noch andere Methoden, um den Ablass der Sünden zu erhalten. So wurde jedem Kreuzritter, der in den Krieg zog gegen die Ungläubigen, das Paradies versprochen.
Na ja, lassen wir das, schauen wir uns die Bibel an. Im Alten Testament findet man ursprünglich das Wort »Scheol«, und das Wort »Hölle«, die deutsche Übersetzung von »Scheol«, kommt 31-mal vor. Scheol bezieht sich keinesfalls auf einen Ort eines ewig brennenden Feuers, sondern bezeichnet vielmehr den Ort oder Zustand der Toten. Dann wurde das Wort »Hades«, es kommt zehnmal in der Bibel vor, auch als Hölle übersetzt. Beide Wörter bedeuten jedoch eigentlich nicht das, was wir unter Hölle verstehen. Scheol und Hades sind die Ruhestätten der Toten, ein Ort der Zersetzung, der Zustand derjenigen, die gestorben oder vernichtet wurden. Es wurde nicht als ein Ort der Bestrafung verstanden, sondern vielmehr als die letzte Ruhestätte der gesamten Menschheit. Es gibt keine einzige Bibelstelle, in der sie für die Bestrafung nach der Auferstehung gebraucht wurden. Man hat diese Worte einfach in Hölle übersetzt und aus dem Ort, an dem die Toten ihre Ruhe finden, einen Ort der ewigen Qual gemacht. Dies alles nur, damit die Menschen gewillt waren, den Ablass oder anders für ihre Sünden zu bezahlen.
Das ist aus heutiger Sicht unverständlich. Heute würde jeder lachen, wenn der Priester für deine Sünden einen Ablass haben will. Kaum einer würde heute noch dafür bezahlen. Außer um Geld für die Kirche ging es damals auch darum, die Menschen durch die Angst vor der Verdammnis in der Hölle zu erziehen, nur Gutes zu tun und kein sündiges Leben zu führen. Die Grundidee war sicherlich nicht verkehrt, doch damit Geld abzupressen, ist immer fraglich. Vor allem finde ich es fraglich, wenn heute ein Medium einem Trauernden von der Hölle, Zwischenwelt oder Astralebene erzählt. Die gibt es ebenfalls nicht! Ein paar sehr »Geschäftstüchtige« haben sogar einfach das alte »Paradies-und Hölle-Prinzip« übernommen und sagen: »Leider ist die Seele noch nicht im Licht, aber für Betrag X räuchere ich »Oma« aus, öffne die Lichttore und rufe die Engel an, dann findet die Seele den Weg ins Licht.« Nichts anderes als moderner Sündenablass, wird da verkauft. Wer nicht für das Seelenwohl von Oma bezahlt beim Medium, ist schuld, wenn Oma in der Zwischenwelt leben muss und nicht ins Licht kann. Ganz ehrlich, das ist Schwachsinn! Es ist sogar ziemlich gemein, so mit Trauernden umzugehen. Einige glauben wahrscheinlich wirklich an das, was sie erzählen, weil sie es vielleicht so gelernt haben. Andere machen es sehr bewusst und spielen mit der Trauer der Hinterbliebenen.
Spannend finde ich, wenn ich davon auf einem Vortrag erzähle, dass dann die bösen Briefe kommen. Immer von Medien, die das so den Klienten erklären. Dabei stellen sich immer zwei Dinge heraus: Erstens war noch nie ein Medium dabei mit einer langjährigen seriösen Ausbildung. Und zweitens, immer wenn ich sagte, ich möchte es sehen, ich möchte es erforschen, will mal dabei sein, wurde ich nie eingeladen, sondern immer mit fadenscheinigen Ausreden oder Beschimpfungen abgewimmelt. Das allein spricht schon Bände. Lieber Leser, ich wünsche mir, dass du nie an jemand gerätst, wenn du in Trauer bist, der dir so etwas einredet. In solchen Momenten sind wir alle sehr verletzlich und neigen dazu, vieles zu glauben und auch Geld auszugeben, weil wir uns wünschen, dass es den Verstorbenen gut geht.
Ein paar Kollegen machen es nicht mit böser Absicht, sondern einfach aus Unwissenheit und mangelhafter Ausbildung. Sie haben wirklich das Gefühl, dass eine Seele noch nicht im Licht ist und dass man ihr helfen muss. Einige habe ich kennengelernt, bei denen ich wirklich das Gefühl hatte, dass sie es so wahrnehmen und nicht einfach Menschen über den Tisch ziehen wollen. Sobald ich diese Medien bei der Arbeit beobachtete, wurde mir allerdings sehr schnell bewusst, warum sie es so wahrnehmen. Die wenigsten Medien unterscheiden zwischen Sensitivität und Medialität. Wie ich bereits erklärt habe, sind die Hellsinne, mit denen wir Informationen empfangen, bei beiden Arten dieselben. Aber die sensitive Arbeit läuft vor allem über das Solarplexuschakra, man liest die Energie von festen Objekten, zum Beispiel Räumen, der Aura, Orten. Während bei der medialen Arbeit die Kommunikation hellsichtig betrachtet über das Kehlchakra stattfindet und nicht über das Kronenchakra, wie es viele beschreiben oder erzählen.
Die Erklärung für diesen Irrglauben ist dann ganz einfach. Wenn sie sensitiv arbeiten, sind sie nicht mit der Seele des Verstorbenen verbunden, sondern lesen die Energie im Raum.
Beispiel
Ich war einmal mit einem anderen Medium an einem Ort, an dem früher eine Schlacht ausgetragen wurde und Krieg herrschte. Das Medium war davon über-zeugt, dass die Seelen dort immer noch umherirren, Krieg führen und den Weg ins Licht nicht fanden. Für mich entsprach das nicht der Wahrheit, aber ich bin immer offen, etwas Neues zu lernen. Da ich das Medium schon länger kenne, war ich sehr offen für ihre Wahrnehmung. Als wir ankamen, fragte sie mich: »Fühlst du nicht diesen Druck und diese Schwere?« Natürlich fühlte ich ihn auch, aber dieser Druck und diese Schwere kamen nicht von den Verstorbenen/ den Seelen, sondern aus dem Ort, weil hier Krieg geführt wurde und Menschen starben. Angst und Panik lag damals in der Luft und der ganze Ort speicherte diese Energie. Energien speichern sich an Plätzen und man kann sie über Jahre noch lesen. Ich fand es spannend zu erkennen, dass meine Kollegin nicht medial arbeitete, sondern sensitiv. Sie las die Energie des Ortes. All der Schmerz, den sie wahrnahm, waren Abspeicherungen von Gefühlen, dessen, was an diesem Ort stattgefunden hatte, aber nicht von Seelen. Es war nur die Restenergie der Taten.
Dann sagte sie: »Siehst du nicht die Soldaten, die noch kämpfen, die immer wieder dasselbe erleben und nicht im Licht sind?« Da ich nun wusste, dass sie die Energie des Ortes las und nicht mit verstorbenen Soldaten in Kontakt stand, schaltete ich meine Sensitivität ein und nahm dieselben Bilder wahr wie sie. Auf der medialen Ebene jedoch war alles ruhig und friedlich. Die Seelen waren alle im Licht.
Kann man diese beiden Ebenen nicht unterscheiden oder weiß nicht einmal, dass es sie gibt, dann verstehe ich, warum einige Kollegen wirklich davon ausgehen, es gäbe Seelen, die noch nicht im Licht sind. Daher sind nicht alle, die davon erzählen, schlecht, sie sind einfach nicht gut genug ausgebildet und können Sensitivität und Medialität nicht auseinanderhalten. Ihre Absicht ist es nicht, den Klienten zu betrügen, sie verbinden sich einfach nicht mit dem Jenseits, sondern mit dem Diesseits und lesen, was passiert ist.
Falls dir mal ein Medium erzählt, ein Verstorbener sei nicht im Licht, frage ihn zwei Dinge: Wie lange und wo er in der Ausbildung war. Und er soll dir den Unterschied erklären zwischen Sensitivität und Medialität. Dann kannst du feststellen, wie er es wahrnimmt. Ich werde später, wenn ich von meiner Arbeit für die Polizei berichte, noch einmal genauer auf dieses Phänomen eingehen.