Читать книгу Nachricht aus dem Jenseits 2.0 - Pascal Voggenhuber, Pascal Voggenhuber - Страница 9
ОглавлениеSpiritualität, Medialität und Sensitivität
Spiritualität
Medialität und Spiritualität sind zwei komplett verschiedene Dinge. Mir fällt auf, dass es oft nicht unterschieden wird. Ein Medium zu sein, muss nicht immer heißen, dass man spirituell ist. Aber leider glauben das viele, ja sogar selbst etliche Medien. Ob du aber dein mediales Talent für »Gutes« oder »Schlechtes« benutzt, ist immer von der Person mit dem Talent abhängig. Schon im Zweiten Weltkrieg haben Hellseher zum Beispiel Adolf Hitler im Krieg unterstützt. Da würde heute wohl keiner mehr behaupten, dass das eine von Liebe geprägte Aufgabe war. Was ich damit sagen möchte, ist, selbst wenn man noch so medial ist, heißt das noch lange nicht, dass man spirituell (beziehungsweise ein guter Mensch) ist, natürlich auch umgekehrt. Ich durfte viele spirituelle Menschen kennenlernen, die nicht medial veranlagt waren, und viele, die nicht einmal wussten, dass sie spirituell sehr weit fortgeschritten waren. Außerdem traf ich Menschen, die glaubten, sehr spirituell zu sein, und in Wirklichkeit nur dem spirituellen Hochmut verfallen waren. Ich glaube, ein wahrer spiritueller Mensch würde nie von sich behaupten, er sei spirituell.
Am Anfang meiner Ausbildung haben uns die Lehrer an der medialen Schule immer wieder gesagt, wie wichtig es sei, eine spirituelle Einstellung zu haben. Wie wichtig es sei, an seiner Persönlichkeit zu arbeiten. Ich habe das damals unterschätzt. Mir war wichtiger, meine medialen Fähigkeiten bis ins kleinste Detail zu entwickeln. Ein gutes Medium musste meiner Meinung nach vor allem präzise Informationen geben und viele Details und Fakten liefern können. Das ist auch heute noch meine Einstellung, aber ich habe inzwischen etwas viel Wichtigeres gelernt: Wenn ein Verstorbener durch mich spricht, dann ist es nicht nur wichtig, viele Fakten und Details aus seinem Leben an den Klienten weiterzugeben, sondern vor allem auch die Liebe und die Heilung, die er für seine Hinterbliebenen mitbringt.
Die Frage ist natürlich, was heißt »spirituell sein« überhaupt? Heute ist der Ausdruck »spirituell« sehr gebräuchlich und wird, meiner Meinung nach, auch missbraucht oder missverstanden. Früher nannten sich alle, die etwas auf sich hielten, Esoteriker. Irgendwann war das Wort nicht mehr aussagekräftig genug, es musste etwas Neues her und so kam das Wort »spirituell« auf. Ich glaube, dass man Spiritualität nicht mit dem Verstand verstehen kann, sondern nur mit dem Herzen, und bin der Überzeugung, dass man nicht auf einem spirituellen Weg sein kann. Spiritualität ist etwas Persönliches und kann nur von jedem selbst entdeckt werden.
Für mich ist Spiritualität in allem, was IST, Gott zu sehen oder zu erkennen. Spiritualität heißt, sich Gott oder der göttlichen Energie hinzugeben und seinen eigenen göttlichen Kern zu finden oder besser gesagt anzuerkennen. Darin sieht man schon, dass Spiritualität und Medialität – was vereinfacht heißt, mit der geistigen Welt zu kommunizieren – zwei völlig unterschiedliche Dinge sind. Dennoch ist Spiritualität kein Weg zu Gott, denn zu Gott führen keine Wege, Gott IST. Es führen nur unzählige Wege von Gott weg. Wenn man Gott in allem und auch in sich selbst das Göttliche erkennt, ebenso natürlich in jedem Menschen, dann ist man spirituell. Wer Gott erreichen möchte, muss still werden, still stehen, aufhören, irgendeinen Weg zu gehen, er muss einfach in sich ruhen. Da Gott überall ist, können wir ihm auch nur hier und jetzt begegnen. Einem spirituellen Menschen geht es nicht darum, spirituell zu sein, sondern bei Gott zu sein.
Meiner Meinung nach gibt es keinen richtigen Weg, der zu Gott führt. Es gibt auch keine spirituellen Praktiken, die Erfolg versprechen und dich Gott finden lassen. Alles und jeder Weg ist der richtige, wenn du dabei Gott erkennen kannst. Hör auf, Gott zu suchen, sondern gehe in dein Herz und begrüße ihn. Habe Mut, das zu sein, was du in Wirklichkeit bist. Höre auf, einen besonderen Lebenswandel zu verfolgen, spezielle Praktiken durchzuführen, lieb zu sein, nur um spirituell zu sein. Man kann echte Spiritualität nicht damit erkaufen. Gott lässt sich nicht finden oder durch vorgeschriebene Abläufe und Verhaltensweisen erkennen. Gott und Spiritualität kann man nicht mit dem Intellekt, dem Kopf verstehen, das bringt dich ihm nicht näher. Du kannst Gott nur erfahren. Hör auf, Spiritualität und Gott verstehen zu wollen, dabei verirrst du dich nur in intellektueller Selbstbefriedigung. Gott lässt sich nur in Liebe erfahren und bei allem, was dir begegnet.
Ich wünsche mir, dass für dich, mein lieber Leser, der Unterschied nach diesem Kapitel klar ist. Natürlich liegen Medialität und Spiritualität nahe beieinander, sie schließen sich nicht aus. Aber sie sind völlig unabhängig voneinander. Medialität gibt es auch ohne Spiritualität, ebenso umgekehrt.
Medialität versus Sensitivität
Wo ich gerade dabei bin, Begriffe zu erklären, möchte ich auch den Unterschied zwischen Medialität und Sensitivität darstellen. Im englischen Spiritismus wird klar zwischen beiden unterschieden. Hier in den deutschsprachigen Ländern Europas sind die Linien fließend, ich jedoch unterscheide auch zwischen beiden, meiner Meinung nach völlig verschiedenen Talenten:
–Medialität ist die Kommunikation oder die Fähigkeit, die geistige Welt oder Verstorbene wahrzunehmen. Ein Medium ist ein Vermittler zwischen geistiger Welt und Klienten.
–Sensitivität heißt, Informationen und Umstände von lebenden Personen oder Räumen/Orten zu empfangen und weiterzugeben. Das heißt, ein Sensitiver liest die Energie einer lebenden Person, eines Raumes oder Ortes. Er kann ohne Hilfsmittel arbeiten oder aber über die Aura, über Karten, Kristallkugeln, Bilder oder über einen Gegenstand des Klienten Bilder erhalten.
Ein Medium ist immer auch sensitiv, es muss die Energien eines Geistwesens und eines noch lebenden Menschen lesen können. Ein Sensitiver dagegen muss nicht zwingend talentiert sein, die geistige Welt wahrzunehmen. Es ist nur dieses kleine Detail, was diese beiden Talente unterscheidet, aber ein sehr wichtiges.
Ich arbeite als Medium und als Sensitiver (Aura-Reading), und für mich nutze ich dabei zwei völlig verschiedene Energien, die ich lese, um die Informationen zu erhalten. Die mediale Energie empfinde ich als eine sehr leichte und schnelle, während sich die sensitive viel schwerer und langsamer anfühlt. Ich sehe, wenn ich Medien oder sensitive Berater beobachte, ob sie medial oder sensitiv arbeiten. Man arbeitet dann mit einer anderen Energie und mit anderen Energiezentren (Chakren).
Das genauer zu erklären, würde jetzt zu weit führen und ist vielleicht für die meisten Leser nicht so interessant. Aber die Unterschiede zwischen Spiritualität, Medialität und Sensitivität sollte man unbedingt kennen. Wenn ich später über Spukgeschichten berichte, ist es wichtig, dass du den Unterschied verstanden hast.
Die Aufgabe eines Mediums
Noch einmal kurz zusammengefasst, was ist die Aufgabe eines Mediums? Im Grunde genommen leistet ein Medium (bei Jenseitskontakten) Trauerverarbeitung, es dient als Kanal zwischen Verstorbenem, Geistführer oder Engel. Sehr wichtig ist dabei, dass das Medium der Kanal zwischen dem Verstorbenen und dem Hinterbliebenen ist und so helfen kann, Dinge zu klären und Heilung in die Trauer fließen zu lassen, sodass der Hinterbliebene möglichst mit dem Verlust abschließen kann. Medien sind keine Lebensberater oder können in die Zukunft schauen. Ein Verstorbener ähnelt im Grunde noch sehr dem Bild, wie du ihn damals als Lebender kennengelernt hast. Das bedeutet, niemand würde wohl seine Oma fragen, ob man X oder Y heiraten soll, was man in seinem Beruf besser machen könnte etc. Natürlich kann man fragen, aber wenn die Oma keine Expertin auf dem Gebiet ist, dann würden die Antworten einfach die Meinung der Oma widerspiegeln.
Das darf man bei Jenseitskontakten nie vergessen. Der Verstorbene ist nicht plötzlich erleuchtet oder allwissend, nein, er hat immer noch ein ähnliches Bewusstsein wie als Lebender. Also wenn du berufliche Schwierigkeiten hast und der Verstorbene kein Experte in deinem Beruf war, ist er das auch jetzt nicht, und es ist nicht sinnvoll, deswegen zum Medium zu gehen. Beim Medium sind die Menschen richtig, die unter der Trauer leiden, die offene Fragen zwischen sich und dem Verstorbenen haben oder einfach wissen wollen, ob es dem Verstorbenen gut geht. Für Lebensprobleme wie Beruf, Partnerschaft oder Ähnliches wäre eine sensitive Beratung sinnvoller. Auch die Engel oder Geistführer können da nicht helfen, weil es ihnen eher um die persönliche spirituelle Entwicklung geht. Ihnen ist es relativ egal, was du arbeitest, solange du glücklich dabei bist und es sinnvoll für deine persönliche Entwicklung ist.
Ich hoffe, mir ist es gelungen, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen.