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Vorwort

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Medienkompetenz ist eines der Schlagworte der gegenwärtigen Diskussion um angemessene Bildung in einer modernen Gesellschaft. In der Tat verlangen die aktuellen Formen sozialer Massenkommunikation nach geeigneten Ausbildungsstrategien. Es setzt sich hierbei immer stärker die Erkenntnis durch, dass die bislang vorherrschende Vermittlung von Analysefähigkeiten im Bereich der Sprachmedien angesichts einer immer größer werdenden Flut von Bildern im täglichen Leben zu einseitig ist. Insofern besteht hier seit Langem ein Bedarf an Vermittlung von interpretatorischen Verfahren zur vernünftigen Entschlüsselung von visuellen Medien, die ebenso wie Sprache und Texte mehr oder minder bewusste Konstrukte menschlicher Kommunikation und folglich dementsprechend manipulierbar sind. Die hieraus erwachsende Aufgabe der Erarbeitung einer kritischen Semantik historischer wie aktueller Bildwelten ist nur interdisziplinär zu leisten. Historische Bildwissenschaften wie die Klassische Archäologie und die Kunstgeschichte können hierzu ihren spezifischen Beitrag leisten, indem sie am Beispiel vergangener Gesellschaften exemplarisch die notwendigen Fragen nach Form und Funktion von Bildern im Kontext sozialer Kommunikation stellen. Der Klassischen Archäologie fällt hierbei die Aufgabe zu, die beiden wichtigsten Referenzkulturen der westlichen Wertewelt, Griechenland und Rom, in den Blick zu nehmen.

Diese Einführung in die antiken Bilderwelten soll als erster Wegweiser dienen. Ihre Entstehung verdankt sie dem grundsätzlichen Engagement der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in der verständlichen Wissensvermittlung für Laien und Studierende sowie insbesondere dem zähen Beharren des zuständigen Fachlektors, Dr. Harald Baulig (Darmstadt), und anregenden Gesprächen mit Prof. Dr. Susanne Muth (Berlin). Beiden ist der Dank des Verfassers gewiss.

Konzipiert wurde der Band vor allem für Studienanfänger/innen der neuen Bachelor-Studiengänge, die erste Schritte auf dem Gebiet des kritischen Sehens und Verstehens einer nur noch bedingt lebendigen Visualität der antiken Bildwelten wagen wollen. Zu diesem Zweck ist der Text bewusst auf die Vermittlung exemplarischer Grundinformationen beschränkt worden. In Kapitel I werden kurz Gegenstand, Problematik sowie die Grundtermini der fachwissenschaftlichen Bildanalyse erläutert. Kapitel II bildet den eigentlichen Hauptteil, der in einer zusammenfassenden Erläuterung der wichtigsten Themen und Motive antiker Bildkunst besteht, wobei keine Motivgeschichte im engeren Sinn, sondern in der Hauptsache eine Darstellung der vielfältigen Bilderwelten Griechenlands und Roms im Hinblick auf deren inhaltliche Botschaft geboten wird. Die folgenden Kapitel III (Funktion), IV (Bilddetails), V (Kontexte) und VI (Auftraggeber, Künstler, Publikum) greifen einzelne Punkte des Hauptteils nochmals auf und liefern ergänzende Informationen. Vollständigkeit wurde generell nicht angestrebt. Ferner ließen sich thematisch bedingte Überschneidungen und daraus resultierende Wiederholungen nicht immer vermeiden. Am Schluss steht eine Auswahlbibliographie, die dazu anregen soll, die einmal aufgenommene Spur weiter zu verfolgen und das eigene Wissen im Selbststudium zu vertiefen. Aus diesem Grunde haben Autor wie Verlag auch bewusst auf eine üppige Illustration verzichtet. Für die Bereitstellung der Abbildungsvorlagen sei an dieser Stelle herzlichst Angelika Schurzig (Mainz) gedankt. Studierenden der Klassischen Archäologie soll so von Beginn an vermittelt werden, dass ein Großteil ihrer lebenslang andauernden Beschäftigung mit den aus der klassischen Antike stammenden Bildern darin bestehen wird, diesen in den zahlreichen Fachpublikationen wie in den Museen und Ausgrabungsstätten selbst aufzuspüren und sich ein eigenes visuelles Gedächtnis aufzubauen. Die vorliegende knappe Einführung will somit nichts weiter sein als ein kleiner Leitfaden, der Lust auf ein intensives und erkenntnisreiches Studium machen soll.

Eingedenk eigener Erfahrungen ist diese Einführung daher mit großer Dankbarkeit Prof. Dr. Tonio Hölscher (Heidelberg) gewidmet, ohne dessen überaus anregende und beflügelnde Lehre dem Verfasser wohl schon in frühen Studienjahren die Lust an den antiken Bildwelten von weniger inspirierenden akademischen Interpreten gründlich verleidet worden wäre. Es sei daher der geneigten Leserschaft zu wünschen, sich einer ähnlich begeisterungsfähigen und begeisternden Lehrkraft anvertrauen zu können.

Mainz, 4. Juli 2011 Patrick Schollmeyer
Einführung in die antike Ikonographie

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