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Die Geschichte des Hundes

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UM ZU VERSTEHEN, WIE UNSERE HUNDE DENKEN,

MÜSSEN WIR VERSTEHEN,

WOHER SIE KOMMEN

-Paul Engels-

Als treuer Begleiter wird der Hund bereits seit der Antike geschätzt und geliebt. Zu Zeiten der Pharaonen wird er sogar als Seelenführer der Toten vergöttlicht.

Der Hund in seiner heutigen Ausprägung stammt ursprünglich vom europäischen Grauwolf ab. Er ist der Stammvater des Hundes. Er ist robust, stark, clever und somit ein berühmt berüchtigtes Raubtier. In der Evolutionsgeschichte hat er einen Spitzenplatz inne. Bis die Menschen sesshaft wurden, war der Wolf das meist gefürchtetste Raubtier der Welt.

Canis Lupus tritt zum ersten Mal vor etwa einer Million Jahren auf die Bühne des Weltgeschehens. Von Asien und Europa aus verbreitet er sich nahezu auf der gesamten Weltkugel. Er trotzt noch so schwierigen Lebensräumen und extremen Klimazonen. Er entwickelt sich zum wahren Überlebenskünstler.

Nicht bekannt ist, ob der Wolf nach dem Menschen kam oder umgekehrt. Als er vor ungefähr 45.000 Jahren erstmals auf den Menschen trifft, lässt er ihn nicht mehr aus den Augen. Er beobachtet ihre Eigenarten genau. Der Wolf ist wie der Mensch ein effektiver Jäger und ist ebenso wie er auf Großwild spezialisiert. Dabei müssen sie sich häufig dasselbe Jagdgebiet teilen und kommen sich dabei in die Quere.

Die Knochen des ältesten Hundes wurden in Asien entdeckt und wurden vor etwa 14.000 Jahren gefunden. Die erste noch heute existierende Rasse erschien vor etwa 9.000 Jahren. Ihr Aussehen ist dem des modernen Greyhounds sehr ähnlich.

Der Grauwolf ist nicht nur die Urquelle für das Sozialverhalten der Vierbeiner, sondern auch der Stammvater ihrer körperlichen Merkmale. Das Kooperationsgen der Wölfe ist bis heute erhalten geblieben – der Hund hat es noch heute. Er hat sich aber ein neues Teammitglied gesucht. Und das sind wir Menschen. Auf uns ist er seit tausenden Jahren fokussiert. Er passt sich uns bedingungslos an und hört auf uns. Mensch und Hund sind eine Verbindung eingegangen, die in der Tierwelt unvergleichbar und einzigartig ist.

Während der Eiszeit stehen sich Mensch und Vierbeiner im ewigen Kampf ums Überleben zunächst als Nahrungskonkurrenten gegenüber. Erst als die Jagdbedingungen durch extreme Klimaveränderungen abnahmen, geht der Wolf einen alles entscheidenden Schritt. In dieser finsteren Zeit sind es die weniger scheuen Wölfe, die sich bis an die Lagerplätze der Menschen herantrauen. Auf ihren Müllhalden finden sie Essensreste. Wolf und Mensch gewöhnen sich aneinander. Und sie schließen eine Zweckgemeinschaft. Die Menschen dulden sie in ihrer Nähe und nutzen sie im Gegenzug zum Aufspüren von Beute oder als Frühwarnsystem vor wilden Tieren und Eindringlingen. Durch die dabei entstandene Situation schufen beide ihre Vorteile.

Gegen Ende der letzten Eiszeit erfährt die Beziehung zwischen Wolf und Mensch einen Entwicklungsschub. Als das Mammut ausstirbt, muss sich der Mensch neue Beutetiere suchen. Sie sind kleiner und insbesondere flinker. Der Mensch braucht den Hund mehr denn je und setzt ihn für eine völlig neue Aufgabe ein. Er wird zum idealen und verlässlichen Jagdgefährten. Der Hund spürt die Beute auf und treibt sie vor den Jäger. In dieser Jäger- und Sammlerzeit wird er zum Hüter der Schafe und Ziegen. Er ist bereits soweit domestiziert, dass er sich streicheln und füttern lässt. Vor allem sein Jagdtrieb wurde durch den Menschen entscheidend verändert, damit der Hund seine Hüteaufgaben wahrnehmen kann.

Genauso wie der Mensch sind auch Wölfe sehr soziale Tiere. Auch sie leben in Gruppen (Wolfsrudel). Dabei haben bestimmte Wölfe die Leitung inne. Dadurch eignet sich der Wolf als Gesellschaftstier, wobei er den Menschen als Leittier betrachtete.

Im alten Ägypten erlebt die Beziehung einen neuen Höhepunkt. Vor über 5000 Jahren verhelfen die Ägypter den Hund zum Kultstatus. Im Alltag ist der Hund ein Nutztier und erfüllt die allgemeinen Wächterpflichten auf den zu Hauf entstehenden Baustellen des Landes, an Heim und Hof. Aufzeichnungen belegen, dass er darüber hinaus auch als Familienhund gehalten wird. Sie rufen ihn mit Namen und lieben ihn innig. Mit seiner Bezugsperson geht er ein enges Vertrauensverhältnis ein. Er ist aufmerksam, aber gelassen. Sobald Gefahr droht, ist er sofort bereit, Diebe und gefährliche Tiere in die Flucht zu schlagen. Diese aufrichtige Liebe führte zur regelrechten Verehrung des Hundes. Ihre Trauer nach dem Verlust des Tieres führte so weit, dass sich die Ägypter ihre Haare und Augenbrauen abrasierten oder ihre Haare dauerhaft mit Schlamm verschmierten. Noch älter als dieser Kult ist die Kunst der Ägypter, bestimmte Hundetypen zu züchten. Das Resultat ist ein laufstarker, langbeiniger Windhund. Der optimale Gefährte auf der Jagd nach Gazellen.

Auch im antiken Griechenland gab es Wachhunde. Sie halfen unter anderem bei der Verteidigung der Stadt. Einer Sage nach wurde ein Hund namens Soter berühmt, weil er die Bewohner von Korinth vor einer bevorstehenden Bedrohung gewarnt hatte. Als die Truppe auf dem Schlachtfeld in die Defensive getrieben wurde, trat er den Rückzug an und warnte die Bewohner der Stadt.

In der Epoche des Mittelalters wurde der Hund zum Statussymbol. Er gab dem Menschen Prestige. Seitdem stieg die Anzahl der unterschiedlichen Hunderassen Stück für Stück. Hunde wurden auf Verhalten, Farbe, Länge, Kopf und Größe gezüchtet. Auch heutzutage züchten wir sie noch genauso wie früher. Der Vierbeiner der Gegenwart ist so entstanden.

Die Frage wann und wo aus der ursprünglichen Wolfsart der heutige Hund wurde, beschäftigt Fachleute auf der ganzen Welt. Die Schädelform ist dabei von zentraler Bedeutung. Prähistorische Hunde haben kürzere und breitere Schnauzen. Aber insbesondere auch ihre Gehirnkapseln sind breiter als bei Wölfen: Eine Folge der Domestikation. Diese kostete ihren Preis. Anders als Wölfe denken Hunde nicht daran, zu teilen. Durch die enge Verbindung des Vierbeiners zum Menschen, wird das Teamwork nicht mehr wie früher im Wolfsrudel gelebt. Hunde benötigen keinen gleichartigen Partner mehr. Sie ziehen auch den Nachwuchs nicht gemeinsam auf. Sie jagen nicht mehr gemeinsam. Das heißt, sie sind von den anderen nicht wirklich abhängig. Sie müssen daher nicht mehr so entgegenkommend sein.

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