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Annäherung an die drei Sphären-Bände (1/4)

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Fragt man sich, wie Autor und Text sich finden, so läßt sich das aus externer Sicht nur schwer sagen. In seinem Buch „Eurotaosimus“ von 1996 findet sich ein Zitat von E.M.Cioran aus „Vom Nachteil geboren zu sein“:

Im Paradies hielt ich es für keine Saison, ja keinen Tag lang aus. Wie soll ich dann die Sehnsucht nach ihm erklären, die ich verspüre? Ich erkläre sie nicht, sie lebt in mir seit jeher, sie war in mir, bevor ich war.“

Ist der Band „Blasen“ ein Echo auf Cioran?

Sloterdijk selber fasst seine Intention zu „Sphären“ in einem Interview aus 1997 zusammen:

„Mein Hauptbeweggrund für diese drei Bände, ist das Abhandenkommen von Solidarität. Man hat bemerkt, das sie in der Sprache der Ökonomen „eine knappe Ressource“ geworden sei. Man hat sie bisher immer vorausgesetzt wie Erdöl, gute Laune oder Sonnenlicht, als eine aus sich selbst heraus entstehende, erneuerbare Energiequelle. Etwas was Menschen animiert, sie verbindet. Man hat immer Politik getrieben, als dürfe man solidarische Menschen voraussetzen. Das ist nicht wahr. Wir haben Raubbau mit Solidaritätsressourcen getrieben. Wir kommen und stechen in eine Kulturrevolutionäre Veränderung der Lebensstile hinein, der berühmte Individualismus, der im gesamten Westen Furore macht, einen dramatischen Schnitt in den Lebensformen gemacht hat. Da entsteht ein Mensch, der Weltgeschichtlich ziemlich beispiellos, das Eremitentum einmal abgezogen, in riesigen Zahlen sein Leben aufs Alleinleben hin zugeschnitten hat. Das will erst einmal verstanden werden.“

Eine „Zusammenfassung“ von 2500 Seiten ist schon wie Foul spielen oder wie eine Ansichtskarte vom Gebirge, die den Urlaub ersetzen soll. Vielleicht komme ich mit einer gelben Karte davon und die Ansichtskarte lockt zur Hinreise:

Ein wesentlicher Punkt erscheint mir, dass er an die (persönliche!) seismografische Kompetenz erinnert, die in jedem vor-geburtlich untilgbar „tätowiert“ ist.

Nicht auf, sondern unter der Haut des seit seiner Einnistung „initiiert-bewegten“ Etwas. Diesem fetalen Kreislauf mit Nerven-Hormonen-Organen-Gehirn-Muskeln-Knochen des sich ausfaltenden Wesen. Mit Stimmungskiller und - aufheller ausgestatte, mit frühem Gehörsinn angreichert, um angenehme und unangenehme Töne zu erlauschen, lockende Zustimmung oder gruselige Ablehnung zu registrieren, Signale zu überhören oder ihnen „blind“ nachzuträumen. „Lagen“ und „Stimmungen“ zu empfangen, "Sphären"? zu empfinden. Dann am Ende der Fötalzeit: den Drang, die Notwendigkeit zu spüren „jetzt“ zur Welt zu kommen. Eine tätowierte-Mitgift die in den ersten neun und folgenden zwölf Monaten entsteht, uns aus dem „fötalen Basislager“ „ausstößt“, durch eine Enge „treibt“ und uns als „Tatooträger“ (jedem sein Päckchen) in den postnatalen Kreislauf, in „die Welt“,entlässt.

Noch kürzer? : Ein „Innen-Sphären-Brüterwesen“ das jetzt in „Welt-Sphären“ lebt, Ausstattung und Ausstatter ist.

Der zweite wesentliche Punkt (sorry, aber es gibt noch ein Stürmerfoul): Wir werden möglicherweise mit einem Verlustgefühl geboren, der Abwesenheit eines neunmonatigen treuen Begleiters in der intrauterinen Klausur in der Mutter, der Plazenta, dem „MIT“. Als Umgebender, Umgebendes „schafft“ es die „erste ideale Sphäre“ für das „AUCH“.

Im Idealfall wird dieser Verlust durch einen märchenhaften Empfang kompensiert. Durch die „reiche“ Mutter, den „reichen“ Vater und die folgenden nahen „Vermögenden“. Das Adjektiv „reich“ irritierte den Einsteiger, bis er die Definition auch als Imperativ fand: „Sei reich an förderlichen ‚Stimmungen‘ und ‚Handlungen‘ die dem Neuankömmling eine Fortsetzung des ersten intrauterinen Schwebeglücks ermöglichen und in ihm den Verdacht erhärten: Ich bin willkommen“.

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