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ОглавлениеMich weckte das Telephon.
Seit zwei, als ich Gábi zu Bett gebracht hatte (sie fiel sogleich in Schlaf, der den Gerechten zugeschrieben wird, doch sie war es auch, sie konnte für mich das Vorbild einer unverlogenen Moral und gesunden Vernunft sein), versuchte ich vergebens meinem Bewußtsein zu entrinnen. So wach, als wäre es Mittag, schrieb ich ein paar verzweifelte Verse ins Tagebuch (‹Drei Paukenschläge / auf meine Seele / oh, Herr / laß Deine Schlegel nicht mehr fallen / denn vierter Schlag ist der / mit Schicksalskrallen›) und zog dann wieder einmal die Bilanz meines Lebens.
Ich fand keinen lichten Punkt darin. Die Jugend entschwunden, die Ehe begraben (das einzige, was mich nicht verdrießt), die Tochter ein unbekanntes Mädchen, das Talent vernachlässigt, der Fleiß faul geworden, der Job zum Vergessen (ein mieses Gehalt und geistige Onanie), und mein Liebster überläßt mich (am Ersten Mai, wenn Liebeszeit!) pollutionierenden Bürschlein, um Zeit für seine heilige Familie zu haben ... Moment, was wollte er eigentlich heut nacht von mir? Ich hatte ihn in den Wirbel unseres Mißgeschicks hineingezogen und ihn mit einem bloßen Ahoj! weggeschickt.
Bis zur Morgendämmerung dachte ich mir ein halbes Dutzend Gründe für seinen Besuch aus, vom herrlichsten, der mir gleich nach dem Anruf eingefallen war (Sie weiß alles, ich komme für immer zu dir zurück), bis zum katastrophalen (Sie weiß alles, wir müssen uns für immer trennen). Den Schlaf hatte ich abgeschrieben, und nach zwei Türkischen stieg ich vor Erregung wie Erschöpfung allmählich in einen Zustand der Schwerelosigkeit auf. Alles purzelte mir durcheinander, mit Sicherheit wußte ich nur, daß ich heute nicht zur Arbeit gehen würde.
Ich konnte Gábi nicht allein lassen, vielleicht finden wir gerade nach diesem Erlebnis eine gemeinsame Sprache und schieben die Trennung hinaus (mein Alter lauert nur darauf). Auch wollte ich nicht riskieren, so schnell mit meinem unmündigen Liebhaber zusammenzuprallen, noch hatte ich keine Idee, wie ich mich dann verhalten würde; soll ich den Blick über ihn wie über eine Landschaft gleiten lassen (damit ihm die Lust vergeht, sich mir zu nähern) oder ganz unpersönlich auf seinen Gruß antworten (damit er den Eindruck bekommt, er hätte mich gestern nur geträumt)? Vor allem aber wollte ich hier am Telephon warten, bei den Anzeigen rief mich der vorsichtige Viktor nie an, und bestimmt wird ihm der Gedanke kommen, daß ich bei der Tochter bleiben würde.
Mein Chef hatte am Telephon keinen Muckser getan, daß ich mir den heutigen Tag vom Urlaub abziehen müßte, offenbar glaubte er, ich strafte ihn für seine zudringliche Anmache auf dem Dampfer, und wollte keine weitere Lektion in katholischer Sittsamkeit provozieren; schließlich und endlich, erklärte er großzügig, sei ich stets vor ihm am Platz und ginge erst nach ihm heim (er ahnte nicht, daß ich die allgemeine Teuerung ausglich, indem ich während Gábinas Touren dort bei Berufswärme und Betriebslicht las und dichtete). Schließlich (seit Mitternacht der dritte Versuch) stieg ich in die Badewanne und schlief im Nu darin ein.
Diesmal rettete mich das Klingeln möglicherweise vor dem Ertrinken.
Gábinas Bekannte schliefen am Vormittag aus, meine wußten, daß ich auf Arbeit war, der Anrufer konnte also nur er sein. Ich dachte nicht ans Badetuch, hinterließ eine Wasserspur und machte auch den Hörer naß.
«Ja!»
«Hallo», sagte eine Frauenstimme, «könnte ich mit Frau Tarantová sprechen?»
«Sie meinen Fräulein Tarantová», sagte ich (den prächtigen Namen meines Ehegatten hatte ich längst meiner Nachfolgerin überlassen, die den einstigen Kraftmeier erpreßte, bis er mir leidtat, Gábina hingegen hatte ihn aus Rachsucht behalten, Soll die feine Stiefmutter sich doch grün und blau ärgern!) und dachte ängstlich, man sei meinem Faultier wegen Schmarotzertums auf den Fersen (ein Reflex aus der Zeit der Totalitären).
«Nein, ich meine ihre Mutter.»
«Das bin ich. Aber ich heiße anders.»
«Sind Sie Petra ...?» (Was redet die so seltsam?)
«Ja, wer ist da?» (Halt! Das war doch slowakisch!)
«Ich heiße Králová. (Nein! Sie! Vanessa die Seine!) Ich bin die Frau von Professor Král, Viktor Král, wissen Sie? (Ich weiß, nur weiß ich nicht, was du weißt, und schon gar nicht, was du wissen willst, so daß ich absolut keine Ahnung hab, was ich dir sagen soll! Sie wartete aber meine Antwort nicht erst ab.) Mein Mann hat gestern dringend mit Ihnen sprechen wollen, doch Sie hatten wohl andere Sorgen. Heute früh ist mir klargeworden, daß er sich ein zweites Mal nicht trauen wird, und da habe ich mich selbst dazu entschlossen.»
Stumpf sah ich zu, wie sich zu meinen Füßen ein Wasserfleck auf dem Läufer ausbreitete, ich fand mich im Spiegel genauso wie gestern, als er anrief, und auch die Wanne, die Waschmaschine, das unberührte Bett – falls das immer noch derselbe Traum ist, ist es nicht genug damit?
«Sind Sie da?» fragte sie gleich ihm.
«Ja.»
«Ich habe Sie nicht gehört.»
«Ich habe nichts ... (ich riß mich von diesen Refrains los) ich höre Sie ...»
«Es ist für Sie gewiß ungewöhnlich, so früh von einem unbekannten Menschen gestört zu werden, aber ich habe einen so gewichtigen Grund, daß Sie bestimmt Verständnis dafür hätten. Ich rufe ohne Viktors Wissen an und bitte Sie dringend um ein Treffen.»
Da haben wirs! Sie wird mich auffordern, ihr nicht den Gatten und ihrem Kunigundchen (nie hab ich den Namen wissen wollen) nicht das Papilein zu stehlen. Sie wissen selber, wird sie mir sagen (falls er ihr von der Nacht berichtet hat), wohin das führt ...
«Ich halte Sie nicht länger als eine halbe Stunde auf», fuhr sie eindringlich fort, als drehte sie mir eine Lebensversicherung an, «glauben Sie mir, es hängt ungemein viel davon ab, ich weiß, daß Sie ihm sehr nahegestanden haben ...»
Dieses betonte Perfekt brach den Zauber, mit dem sie mir per Draht Saft und Kraft genommen hatte, meine Starre wich dem Entschluß, den angebotenen Waffengang anzunehmen, gut, wenn du willst, dann führ ich dir nicht nur vor, warum ich ihm nahegestanden habe, sondern warum ich ihm weiter nahestehe und immer nahestehen werde, falls ich es mir nicht freiwillig anders überlege! Es ging auf neun, Gábina wacht nicht vor Mittag auf, ich brauche eine Stunde, um wie ein Phönix aus der eigenen Asche zu steigen.
«Ich kann um halb elf im Slavia sein.»
Ich gedachte, das Café mit gebührender Verspätung zu betreten, damit sie gewahr werde, wie sich die Hälfte der Männer nach mir umdreht (ein weiteres Zeichen meines Abstiegs).
«Ginge es nicht irgendwo im Park ...? (Ehe ich mich widersetzen konnte, stimmte sie zu.) Gut! Wo ist das? (Dann kennt sie Prag überhaupt nicht? Meine Erklärung unterbrach sie jedoch.) Ach, ich weiß schon ungefähr. Und wie erkennen wir uns?»
Du erkennst mich daran, hatte ich Lust zu sagen, daß ich seinen Skalp am Gürtel trage!
«Ich werde einen dunkelroten Pullover anhaben», sagte ich und fragte mit Absicht nicht, wie ich sie erkennen sollte.
Im Winter hatte er ihn mir aus London mitgebracht, so mächtig und grobgestrickt, daß er fast auch ohne mich Form hielt. Ja! hatte mein Liebster mir dazu erklärt, er hat mich an eine Rüstung erinnert, ich wollte, daß er deine Schätze für mich schützt! so romantisch sprach er und drückte mich herrlich an sich, während draußen das Taxameter für die Fahrt zu seiner Jüdin tickte. Ich blieb allein mit dem Pullover, und es fiel mir nichts Besseres ein, als das kratzige Ding wie ein Büßerhemd über den bloßen Leib zu ziehen und dem Mann, der in diesem Augenblick bestimmt auch seine Angetraute beschenkte (und umarmte), die ewige Treue zu schwören, die ihn mir schließlich für immer zurückbringen würde.
Ja nun: Versprechen – Verbrechen, Wahrheit – Narrheit, ich stand nicht einmal diese lächerliche Prüfung auf die kurze Dauer durch, und nun begebe ich mich in dieser nutzlosen Brünne auch noch zu einem Rendezvous mit der Frau des gerade frisch betrogenen Spenders, um ...
Um was eigentlich??
Aber natürlich: um ihn dem Schoß der Familie zurückzugeben, der ich ihn ums Haar entführt habe. Meine Pein wird barmherzig gelindert durch das selige Gefühl, daß ich die Kraft gefunden habe, einer Todsünde zu widerstehen und damit dem Teufel selbst. Endlich wird mir dann die Pforte aufgetan, die zu durchschreiten ich begehrt habe, seit ich mich erinnern kann, doch zu allem hat eine verkommene weltliche Macht sie mir verrammelt. (Geh in ein Kloster, Ophelia! Ja, ich werde gehen und nicht den Verstand verlieren, im Gegenteil, ich werde das Heil erlangen.)
Das darf es schon wieder geben, die gottesfürchtigen und nützlichen Orden, die man so sehr zur Ader gelassen hat, warten auf neues Blut, und meines ist immer noch frisch genug. Christus habe ich von Kindesbeinen an geliebt, noch weit vor Viktor und sogar vor meinem schönen jungen Ehegatten (für Ihn habe ich mein erstes Gedicht geschrieben: ‹Lieber Gott, ich flehe Dich auf Erden/laß mich Deine Schwiegertochter werden ...›), höchste Zeit, daß ich Seine Braut werde. Ihm werde ich jetzt treu sein bis zum Tode, und Er wird mich vor dieser idiotischen Welt bewahren, wird seinem verlassenen und verwirrten Schaf Petra Márová den Frieden bringen.
Ich legte ruhig und hochbefriedigt den Hörer auf, badete ohne Panik zu Ende, zog mich an (es blieb auch so bei dem herausfordernden Pullover, sie sollte nicht den Eindruck gewinnen, daß ein armseliges Wesen vor ihr kapitulierte), kämmte und schminkte mich (puderte auch den rubinroten Knutschfleck, obwohl er verborgen blieb), so daß ich besser aussah als kaum je zuvor. In andauernder Hochstimmung betrat ich pünktlich um halb elf das Lokal, ohne Nervosität und ohne jegliche Ansprüche. (Nach dem befreienden Entschluß war mir kein Mensch mehr eine Show wert.)
Mich begrüßten hier nie gesehene Reihen leerer Tische, besetzt waren nur die Logen an den Fenstern, und Tschechisch vernahm man kaum, die Rentner und Studenten also auch da aus ihrem Paradies mit dem Feuerschwert der Preisfreigabe vertrieben (folglich auch durch Zutun meines ... nicht mehr Liebsten? aber ja, er war es noch, so wahr, wie ich immer noch die ungeläuterte Sünderin blieb). Ich durchquerte den weitläufigen Raum mit meinem Paradeschritt (durchgedrückte Knie in langsamer Kadenz machen dich unheimlich sinnlich! Zitat: der gute Olin, als er mich ins Bett kriegen wollte, aber was das betrifft, hat er wohl nicht gefaselt), und die meisten Männerköpfe drehten sich meinem Gang entsprechend um. Geradeaus blickend (ich suche nicht, ich bin gesucht), strebte ich zu den Fenstern auf der Moldauseite, in der Absicht, mich niederzulassen, mir eine anzuzünden und abzuwarten, wer da käme.
Als sich vor mir eine unauffällige Frauensperson erhob, verlangsamte ich höflich den Schritt, um sie vorbeizulassen, doch statt dessen sprach sie mich an.
«Frau Petra?»
Unter den Frauen ihres Alters, die hier herumsaßen, hätte ich nie und nimmer auf sie getippt. Meinen Liebsten hatte mir ein mageres Mädchen mit kurzem mausfarbenem, nicht besonders gutem Haar abspenstig gemacht. Die mächtige Rivalin, das Gespenst meiner schlaflosen Nächte, in denen ich ihn mir eifersüchtig in der betörenden Umarmung einer leidenschaftlichen Tochter Judäas ausmalte, trug eine starke und viel zu wuchtige Hornbrille, die trotzdem nicht ihre Runzeln um Augen und Mund verdeckte (ich, die über zehn Jahre Ältere, habe fast noch keine!), das ganze Gesicht wirkte müde (vielleicht hatte sie auch nicht geschlafen oder hatte es nicht geschafft, sich anzuhübschen), was ihr elegant unauffälliges Kleid noch betonte. (Und ein teures, das sieht man gleich, auch aus London oder Paris ...) Sie drückte im Aschenbecher ein wievieltes dünnes Zigarettchen aus und versuchte mich anzulächeln.
«Ich weiß noch immer nicht, wie Sie richtig heißen, Viktor hat neben Ihrer Nummer nur Petra stehen ...»
«Márová.»
Damit setzte ich mich. Ihr Anblick konnte täuschen, doch selbst in dieser Ausgabe war sie nicht minder gefährlich, ich hatte nicht die Absicht, mit ihr zu plaudern. Sogleich erschien ein junger Ober, um die Bestellung entgegenzunehmen.
«Sonderbar!» bemerkte sie (Einfalt oder Ironie?), «ich habe ihn nicht herbeiwinken können.»
Wieder entschuldigte sie sich, daß sie mich belästige, und wieder ließ ich das unkommentiert. Ohne Sinn rührte ich im Kaffee, der fast im Handumdrehn erschienen war, und wartete gespannt, womit sie herausrücken würde. Noch davor zog sie nervös eine weitere Zigarette heraus, und als ich nach den meinen griff, bot sie auch mir eine an, ich verneinte, selbstverständlich, aber dem Feuer konnte ich nicht ausweichen und verstand so, daß ich vor ihr mein Feuerzeug nicht mehr zücken durfte. (Er hatte uns mit einander sehr ähnlichen beschenkt ...)
«Viktor hat wenig Freunde hier (unauffällige Einkreisung über vier Ecken?), ich glaube, er hat nie besonders viele gehabt, er ist so verschlossen ... (du solltest mal erleben, wenn er sich öffnet!) doch von Ihnen hat er immer furchtbar nett gesprochen ... (aber nein! was?) er hat Sie als Mensch geschätzt und als (na??) Tschechin (was ist das?), nun ja, Ihre, wie man so sagt, zivile Haltung ... (was hatte ich damals für eine Haltung? die gleiche wie fast jeder hier: Die Bolschewisten sind Schweine, doch die bleiben mit den Russen ewig da, also: sich fürchten und stehlen, auch wenn Papa Masaryk, der von der Nation das Gegenteil verlangte, sich im Grabe umdreht!) und er ist überzeugt, daß auch Sie die seine gekannt haben. (Natürlich, ich kannte und kenne alles an ihm und in ihm ... fast alles!) Das ist es, weshalb er Sie gestern gesucht hat und warum ich mit Ihnen sprechen möchte. (Moment ... also geht es ihr gar nicht um ...) Frau Petra, ich bin in Bratislava geboren, doch von meinem dritten Lebensjahr bis letztes Jahr habe ich im kanadischen Vancouver gelebt, das ist ein anderer Planet, auf dem wohnen glückliche Kinder, die niemals einen Krieg oder Tyrannei erlebt haben. Meine hiesige Erfahrung ist gleich Null, vielleicht nur dank meinem Judentum ... ich bin Jüdin, wissen Sie? (ja, diese mystische Herkunft flößt mir bereits ein Jahr Minderwertigkeitskomplexe ein, doch dafür hapert es mit der Schönheit ... Petra, schäm dich!) Trotzdem habe ich eine Nase für Menschen, die nicht okay sind, die irgendeine Schuld oder einen inneren Schaden verbergen und das mit Radikalismus kompensieren, glauben Sie mir, das verraten immer zwei Verstocktheiten, die aus ihnen hervorquellen: der Nationalismus und der Rassismus. (Was hält sie mir hier für einen Vortrag? Und warum freue ich mich so einfältig über ihre Unschönheit, beweist sie nicht vielmehr, daß sie gefährlichere Eigenschaften haben muß, um derentwillen er sie geheiratet hat?) Viky war auch unter den Emigranten ein weißer Rabe (Viky nennt sie ihn, meinen liebsten Vít’a ...), neunundneunzig von hundert spielten sich um so toller auf, je mehr sie daheim kollaboriert hatten, er blieb objektiv, bis er schon Gefahr lief, von ihnen als Kryptokommunist abgestempelt zu werden, ein Glück, daß seine stille Anständigkeit nicht als Schwäche gilt, sondern im Gegenteil als Charisma, er muß doch auch früher so gewesen sein?»
Sie richtete den Blick auf mich, nicht einmal ihre starken Gläser verzerrten den Ausdruck, den ich gut kannte (woher wohl?), ich fand es nicht mehr heraus, da sie auf Antwort wartete. Trotz der Blockade der Vernunft, die mir gebot, nicht einmal den Anschein einer Konversation zuzulassen (notabene über ihn), bejahte ich es. Das ermunterte sie.
«Sehen Sie! Wer ihn kennt, traut ihm weder Falschheit noch Lüge zu (erzähl das mir, was ich ihm je angetan habe, es sollte ihn in die Versuchung der Bosheit und Leidenschaft führen, damit er mich sündiges Weib nicht als ein Apostel überragte, sondern erpreßbar wurde), merkwürdig, daß ihn so viele Menschen gern haben, und er ist im Grunde allein. (Das Schicksal der Heiligen, mein jüdisches Kindl, am Ende kreuzigt man sie, so wie ihr unsern Herrn.) Auch ich habe lange nicht bemerkt, daß er mich ... daß er gern mit mir ... (kenn ich, kenn ich, mir mußte das hungrige Gabrielchen helfen, womit hast du ihn dir geangelt?) ein Jahr war er ganz der Herr Professor, so korrekt, daß er mit mir nur Englisch sprach, erst meine Krankheit hatte das geändert. (Wollen wir uns zu Tränen rühren?) Nichts Schreckliches, ich erinnere mich längst nicht mehr daran, doch ein paar Monate hat sie mich gekostet. Er bemerkte mein Fehlen, erkundigte sich und bot mir Nachhilfe an, damit mir der Jahrgang nicht verlorenging. Das war seine Liebeserklärung ...»
Die Augen hinter der Brille hafteten weiterhin schüchtern an mir, doch in mir wuchs die Unlust, länger zuzuhören. In dem einen Jahr, das er wieder bei mir war, hatte er über die ganze Zeit in Kanada keine zehn Sätze verloren, und die genügten mir reichlich als unversiegbarer Quell von Trauer und Eifersucht in den Wochen des Wartens. Also geht es doch noch um uns drei? Hatte sie vor, mir mit diesem Unschuldsgesicht (ach! gleicht ja dem seinen!) in meinem Bewußtsein Minen zu verlegen? Ich ertrug es nicht.
«Frau Králová (allein mit diesem Namen verletzt du mich!), ich habe mich freigemacht, wie Sie es gewünscht haben, aber die halbe Stunde ist bald vorbei, und ich darf mich nicht verspäten. Würden Sie mir knapper sagen, inwiefern ich Ihnen behilflich sein kann?»
Sie reagierte auf meine Dreistigkeit mit geradezu beschämender Würde, nickte, nahm die Brille ab und rieb sich die Augen, die ich endlich ohne die verzerrende Optik sah, nein! grün, wie die meinen! ob mein Liebster an mich denkt, wenn er in diese Augen schaut? (oder an sie, wenn er in meine blickt?) doch was interessiert das jetzt, da sie offensichtlich zum Angriff übergeht.
«Frau Petra, Sie sind wirklich die einzige, die ihm hier helfen kann! (Ihm ...? wobei ...?) Es ist da eine unglaubliche Sache geschehen! (Welche ...?) Man will ihm furchtbar Unrecht tun!» (Wer ...?)
Da sie plötzlich keines Wortes fähig war, ließ ich meine Vorsätze sausen und stellte diese drei Fragen laut. Geistesabwesend schüttelte sie den Kopf.
«Es ist so gemein ... wahnsinnig! Sollte mir so etwas passieren, ich würde vielleicht sterben!»
«Können Sie mir erklären ...»
Sie drückte wieder eine Zigarette aus, setzte sich energisch die Brille auf und nahm sich zusammen, so daß sie mich erneut verwirrte. (Obacht! ist sie nicht die Stärkere in ihrem Bund? Hat er nicht bei ihr gefunden, was er einst vergebens bei mir gesucht hat? Zugesetzt hab ich ihm, daß er sich um mich kümmerte, wie gern wär ich heute seine Amme, zu spät!)
«Ich schaff es kaum. Jedenfalls nicht in so kurzer Zeit.»
«Ich kann mich ein bißchen verspäten ...» (Es ist ihr gelungen, mich auf die Folter zu spannen.)
«Nein.»
Ihre Fältchen wirkten auf einmal nicht mehr sorgenvoll, sondern kompromißlos, diese bebrillte magere Frau war alles andere als ein armes Ding! Ich war gereizt: Will sie Katz und Maus mit mir spielen, ehe sie mit der Pranke zuschlägt?
«In diesem Fall begreife ich nicht, warum Sie mich hergebeten haben!»
Ihre Antwort klang, als attestierte sie mir Sklerose.
«Er wollte doch allein mit Ihnen sprechen. In der Nacht ist er nicht dazugekommen, und am Morgen bezweifelte er, ob alles noch einen Sinn hat, doch ich weiß, Sie sind seine Chance, deshalb habe ich mich entschlossen, Sie persönlich zu bitten: Nehmen Sie sich Zeit für ihn! Ich handle hinter seinem Rücken, doch mehr wage ich nicht. Ich bitte Sie dringend, treffen Sie sich mit ihm!»
Hoffentlich saß ich nicht mit offenem Mund da, dieser Wunsch verschlug mir den Atem. Ist das nun eine jüdisch schlaue Falle, die über mir und ihm in flagranti zuschnappen sollte, oder sucht sie in ihrer tiefen Unwissenheit und Not Hilfe gerade bei mir, die ich ihr ihn langsam, aber sicher ausspanne? Instinktiv neigte ich der zweiten Variante zu, doch davon wurde mir nicht besser. (Ein anderer Teil meines Wesens freute sich dabei schändlich, daß er wirklich Sehnsucht nach mir haben mußte, wenn er mit ihr zusammen war ...)
«Ich ... verstehe zwar nicht, sage natürlich nicht Nein. Und wann ...?»
«Er konferiert den ganzen Tag mit amerikanischen Wirtschaftsleuten und wollte den Abend zu Hause mit uns verbringen (o weh!), er kann das jetzt selten (ich warte mehr als du!), aber das hier hat Vorrang, sagen wir um acht?»
«Und wo?»
«Vielleicht bei uns auf dem Barrandov-Hügel, wir haben da einen Teil einer kleinen Villa gemietet, ich und die Kleine werden Sie nicht stören ...»
Nein, niemals! meinen Liebsten inmitten seiner Familie zu sehen (womöglich sogar auf der Couch zu sitzen, wo er sie umarmt), brr! Sie spürte meinen Widerstand.
«Es ist weit draußen, ich weiß, doch wegen der Umstände wäre ein Treffen im Privaten besser geeignet.»
«Dann wieder bei mir zu Hause», bot ich an. (Und kam mir noch schäbiger vor, als sie in den Grenzen ihrer Möglichkeiten aufstrahlte.)
«Sie hätten nichts dagegen? Das wäre das einfachste, doch Ihre Tochter ist krank ...» (Nein, diese Augen konnten nicht lügen, mein edler Liebster hat ihr Gábinas Schande verheimlicht.)
«Es war zum Glück falscher Alarm. Im übrigen hat sie ihr eigenes Zimmer.»
Und sie wird leider zu Hause sein, meine Vergewaltigte, so daß der Herr Gemahl diesmal keusch heimkehren wird, es sei denn ... es sei denn: Er hat sich nur eine Geschichte ausgedacht, die es uns ermöglicht, öfter zusammen zu sein! (Falls dem so wäre, was schert mich dann meine Tochter, sie lebt schon längst nach ihrem Gusto, hat den tanzenden bloßen Hintern des Bademeisters Jarek verkraftet, soll sie also von der Liebe meines Lebens erfahren, letzte Nacht hat er Eindruck auf sie gemacht, vielleicht stoppt er ihren freien Fall ... allerdings, allerdings: Vít’a stürbe vor Scham, und vor allem, vor allem: Er war eines Betrugs nicht fähig!) Ich erhob mich lieber.
Sie sprang auf, als verließe die Lehrerin ihre Klasse.
«Ich bin Ihnen so dankbar!»
«Wofür?»
«Ich glaube, Sie werden ihm helfen. (Ach, wahnsinnig gern, falls er will, doch wenn er fragt, wie es mir geht, werde ich zuallererst schreien, Ich brenne!) Viky hat mir gesagt, daß Sie schon immer eine praktizierende Katholikin waren. (Sie reichte mir eine kleine und ungewöhnlich kühle Hand.) Für mich gibt es nur einen Gott. Ich werde ihn bitten, daß er Sie segnet.»
Ich schleppte mich zur Metro in der Befürchtung, daß sie dadurch eher Seinen gerechten Zorn über mich heraufbeschwor.
Zu Hause fand ich statt der Tochter einen Zettel vor.
«Mikan war da, er bittet auch Dich um Entschuldigung. Hat mich auf drei Tage nach Karlsbad eingeladen. Ahoj und Dank. G.»
Daraus schloß ich, daß sie ihm ihr nächtliches Erlebnis entweder verschwieg oder anders präsentierte, sonst müßte ich zu dem Schluß kommen, daß eine Vergewaltigung längst nicht mehr den Ruf hatte, den ich kannte, und auch nicht das Gewicht, das ich ihr beimaß. Bei ihrem Verehrer war Gábi, wie dem auch sein mochte, im Kurs gestiegen, nach Karlsbad hatte er sie letztens nur für den Sonntag mitgenommen. Ich vergaß es und beschloß, etwas zu essen, nicht etwa, daß ich Hunger oder Appetit verspürt hätte, sondern mit Rücksicht auf meinen Körper, der seit gestern sehr viel auszuhalten hatte. Allerdings: Den Kühlschrank hatten mir die lieben Kinderlein total leergefressen (Gábis Ehemänner, ja! sie wird wohl mehrere verbrauchen, werden mich in alle Ewigkeit verdammen, sie könne weder einkaufen noch kochen, weder waschen noch bügeln, nur ...... und das hat sie noch dazu woanders gelernt), übriggeblieben war nur ranzige Butter und (warum dort?) ein harter Brotkanten. Ich brühte mir einen weiteren Türken, holte die raffiniert im Bücherschrank (wo mein bildungsscheues Kind nie ranging) versteckten Reservezigaretten und versuchte in Ruhe zu erraten, worauf es der Jüdin ankommen könnte.
So viele Leute haben ihn gern! Man will ihm furchtbar Unrecht tun! Das reimte sich doch überhaupt nicht zusammen. Ist diese Schickse etwa (eine Idee, die ein anderes Licht auf alles warf) verrückt? Ja, rappelig! Von üppiger Phantasie geplagt. Wahr ist, ich habe ihn nie nach ihr gefragt, aber ist es nicht komisch, daß er von sich aus nie über sie gesprochen hat? (Wogegen ich ihm wie in alten Tagen meine gesammelten Aventuren aus totalitärer Zeit auftischte.) Gerade dieses sein Schweigen hatte in mir das Bild einer alttestamentarischen Liebespriesterin hervorgerufen, die ihm im Unterschied zu mir Plebejerin Pharaonengenüsse verschaffte. Sein unerwartetes und ungewöhnlich leidenschaftliches Geständnis empfand ich zwar als meine erstaunliche Erhöhung, sie aber auch weiterhin als eine gleichwertige Rivalin. Die persönliche Begegnung hat dieses Bild gleichzeitig widerlegt und bestätigt.
Ich habe mich selten in Menschen getäuscht. (Meine Probleme und Niederlagen kamen daher, daß die Menschen sich in mir täuschten.) Vor allem weibliche Natur entschlüsselte ich fast fehlerfrei (Márová – das Barometer für die Lehrerinnen, Zitat: die dankbaren Mitschüler; Petra – das Radar für die Chefin, Zitat: die staunenden Kollegen aus vorrevolutionärer Zeit), gescheitert war ich nur an der eigenen Brut (eine ewig junge Geschichte). Vanessa Králová verunsicherte mich zweifach: daß sie so ganz und gar nicht meiner Vorstellung entsprach und weil ich selbst nach einer halben Stunde intensiven Beobachtens aus ihr nicht klüger geworden war.
Neben dem Umstand, daß sie mir ‹nichtjüdisch› vorkam (freilich: was weiß ich von Juden? ich respektiere sie als einen der drei Pfeiler Prager Kultur, verurteile ihre Verfolgung, schreibe ihnen aber auch die Verantwortung für die zunehmende Arroganz des Staates Israel zu) und nicht besonders hübsch (nur: was besagt das? da man mir von klein auf Hübschheit zusprach, war ich es gewöhnt, sie an mir zu messen, für einen anderen kann sie die Schönheit in Person sein und ich eine Sammlung Fettpölsterchen!), hatten mich Zweifel an ihrer Sensibilität und ihrem Intellekt befallen.
Falls ihrem (meinem! also unserem ...?) Geliebten tatsächlich eine wirkliche Gefahr drohte, war sie nicht fähig, mir, von der sie entschiedene Hilfe erwartete, ihre Angst begreiflich zu machen. Und schon ganz hatte sie bei dem Versuch versagt, mir klarzumachen, was man von mir erwartete, denn sie hat im Grunde (ich will sie nicht ständig miesmachen, doch warum ihr mehr zubilligen, als sie hat?) nur wirr dahergeredet.
Immerhin, immerhin: Wofür, weshalb, weswegen hatte er sie denn dann geheiratet??
Es war drei Uhr nachmittags, als ich mir bewußt wurde, daß er hier, wenn ich weiterhin so Kaffee trank und rauchte, abends statt des weiblichen Gegenteils seiner Gattin, für das ich mich hielt, ein armseliges Wrack vorfinden würde. Ich stellte den Wecker auf sieben, um Zeit zu haben, mich wieder in einen brauchbaren Zustand zu versetzen, legte ein Kissen übers Telephon, deckte mir das andere auf den Kopf und versank schließlich in Bewußtlosigkeit.
Er bimmelte zweimal Punkt acht. Mein Gehirn hatte rechtzeitig wieder die nötige Drehzahl erreicht, während meine Nerven erst zu sich kamen, so daß ich ihn ohne Lampenfieber empfangen konnte. (Der Schlaf hatte bei mir schon immer den nötigen Abstand erzeugt; jeden Lehrstoff, jeden Vorwurf eines Gedichts, Freude und Enttäuschung, alles Wesentliche wollte ich stets überschlafen. Das müßte auch heute funktionieren.) Ich beließ es bei den Klamotten von heute früh (mein Liebster schätzte es am meisten, wenn ich die Rüstung ablegte). Das morgendliche Vorhaben, auf ihn zu verzichten, wurde längst vom Gefühl der vereinten Zärtlichkeit und Leidenschaft abgelöst, wie sie nur er in mir zu wecken verstand.
Begehrend umarmte und küßte er mich, doch gleich empfand ich einen Bruch: Er umschloß meine Brüste nicht. Das war immer der Schalter zum Wechselstrom, der uns auch nach seiner Wiederkehr aus Kanada wie einst von der Begrüßung bis zum Abschied in seinem Kraftfeld hielt, selbst im Schlaf ließen wir uns nur beim Umdrehen kurz los, worauf der hinten Liegende sogleich fest den Vorderen umschlang. (Woran ich in den letzten Wochen des Wartens am stärksten litt, war weniger die Vorstellung, wie er sich mit ihr feurig liebte, sondern wie er, mit ihr verflochten, erlöst durch den Schlaf glitt.)
Daß er kein Liebessignal aussandte, bestätigte die Außergewöhnlichkeit der Begegnung. Er führte uns (gewollt? ungewollt?) in die Vergangenheit zurück, als wir unsere Beziehung nach dem allerjüngsten meiner Seitenflüge von Punkt Null an zu erneuern begannen. (Der befremdliche Unterschied bestand darin, daß heute ich der Fixstern war, der die Rückkehr des Meteors erwartete!) Er überbrückte die anfängliche Leere (was hatte sie verursacht?) mit Fragen nach Gábinas Zustand, ich machte dazu zwei türkische Kaffees (zerspringt mir das Herz? auch eine Lösung!) und nahm mit ihm sittsam (wie vor einem Jahr, als er zurückkehrte) am runden Tischlein in meinem Zimmer Platz, um also endlich zu erfahren, worum es ging.
«Ich war geschockt, daß Vanessa mit dir gesprochen hat ...» (Er begann geradezu beim Urschleim.)
«Auch ich ...»
«Ich hoffe, es war dir nicht allzu unangenehm ...»
«Sie behauptete, es ginge um was Ernstes.»
«Das stimmt ... aber ich hatte vielmehr Angst ...»
«Hab keine, sie hat nichts erfahren, was sie vielleicht nicht schon von dir weiß.»
Meine erwachenden Nerven suchten Schutz in einer Schroffheit, die ihm von jeher die Rede verschlug. Das war jetzt nicht das richtige, rasch nahm ich mich zurück.
«Ich hab begriffen, daß es nicht um uns zwei ... also um uns drei geht! Aber willst du mir nicht endlich sagen ...»
«Weißt du, was ein Agentenregister ist?»
Der radikale Themenwechsel fand mich völlig unvorbereitet.
«Nein ...»
«Das sind die angeblich unfälschbaren Listen von zivilen Zuträgern der ehemaligen Staatssicherheit.»
Sogleich sprang mir die Fernsehübertragung aus dem Parlament ins Gehirn. Vor sechs Wochen hatte sie das ganze Land gespalten, als zehn Abgeordnete, die angeblich in diesen Listen figurierten, nachdrücklich und ziemlich überzeugend deren Glaubwürdigkeit bestritten.
«Ich weiß schon ...»
Auch mein Chef und meine Kollegen, die ihr Mäntelchen stets nach dem Winde wehen ließen, hatten sich ihren Emotionen überlassen und mal die Abgeordneten, mal die Parlamentskommission verdammt. Mich lähmte, daß ich abwechselnd beiden Seiten glaubte. Keiner verzichtete auf sein Mandat, und ich dachte erstaunlicherweise weniger an die Wähler als an ihre Frauen. (Ob sie die Wahrheit kennen oder in gleichem Zwiespalt leben müssen? Ein Wahnsinn!)
«Also, ich stehe drin.»
«Wo drin?»
«In diesem garantiert vertrauenswürdigen Register.» (Das kann doch nicht ...)
«Als was?»
«Als Spitzel. Der Terminus technicus lautet: Geheimer Mitarbeiter.» (Nein ...!)
Von seinem gestrigen Anruf bis zu diesem Augenblick hatte ich nicht einmal entfernt an diese absurde Variante gedacht.
«Das meinst du ernst?»
«Ernst meint das die Durchleuchtungskommission beim Regierungspräsidium.»
«Und was ... was hat das ... was hast du ...»
«Sie haben mich vor die Wahl gestellt: Entweder ich gehe binnen zwei Wochen in aller Stille dorthin zurück, wo ich hergekommen bin, oder man wird meinen Namen veröffentlichen.»
Die Säuberungsaktion hatte ich trotz meiner Zerrissenheit eher neugierig als empört verfolgt (der Bildschirm verfremdete die Lebensdramen wirklicher Menschen zu einer Art Fernsehspiel). Hier saß jetzt mein ewiger Liebster, lockig und rasiert, und doch ging von ihm nicht der anziehend männliche Duft aus, den ich so mochte, er war bedrückt und litt.
«Aber das ist doch ... (mit Not suchte ich nach Worten) Unsinn!»
«Natürlich ist es das.»
«Du warst doch niemals ...»
«Natürlich nicht.»
«Wie konntest du dann da hineingeraten??»
«Nach diesem traurig berühmten TV-Tribunal weiß wohl heutzutage fast jeder, daß zwei Wege in die Register führten: Entweder warst du tatsächlich ein Spitzel, oder man hat dich mit Absicht eingetragen.»
«Wie, mit Absicht ...? ach ja! (ich erinnerte mich an die Behauptung beschuldigter Abgeordneter, man hat sie ohne ihr Wissen nur so als ob geführt, um Aktivität zu beweisen und vielleicht auch Prämien zu kassieren), aber das ist ja widerlich! (Ich kochte vor ohnmächtigem Zorn.) Weißt du, was ich an deiner Stelle täte? Ich würde die Koffer packen, und ihr könnt mich alle ...» (Sogleich packte mich das Entsetzen: Ich hab ihm soeben geraten, von mir wegzugehen!)
«Das käme einem Geständnis gleich! Alle, denen man für ihren leisen Rücktritt Schweigen versprochen hat, laufen jetzt mit dem Kainsmal herum, denn immer sorgt jemand dafür, daß es publik wird. (Er hat recht! Und bleibt mir ...) Weißt du, wie meine ehrwürdige Universität reagieren würde? Drüben hat man vor kommunistischen Agenten mehr Angst als vor Haien!»
«Dann wehr dich doch!»
«Das tu ich ja grade.»
«Was tust du? (Die Erbitterung flößte mir Kräfte ein, die ich auf ihn zu übertragen wünschte.) Du hockst bei mir. Schreib einen Widerruf oder treib Zeugen auf, oder was weiß ich!»
«Was soll ich widerrufen? Daß ich ohne Zweifel in einem unfehlbaren Register stehe? Aber Zeugen suche ich wirklich, und deshalb bin ich bei dir.»
«Ich werde dir selbstverständlich bezeugen, daß du immer dagegen warst!»
«Petra, das ist kindisch! Ein echter Spitzel hat doch nicht rumgeschrien, daß er dafür war, so einer gab sich viel eher als Dissident aus, das weißt du viel besser als ich.» (Das saß.)
«Ich kannte nur Olin, der war kein Spitzel!» (Dumme Petra, warum kratzt du jetzt an der alten Wunde?)
«Verzeih, davon habe ich keineswegs reden wollen ...»
Mea culpa, verzeihen konnte nur er, Oldřich Luna, der verbotene Bildhauer und Unterzeichner der berühmten Charta, momentan einer der verschrienen Kulturpäpste, der von der revolutionären Welle in die Akademie der Musen geschwemmt worden war, war der letzte gewesen, mit dem ich ihn aus seiner Liebeslethargie aufrüttelte (und darin obendrein einen patriotischen Akt sah). Weitere Liebhaber hatte mein Liebster nicht mehr abgewartet ... doch vorbei ist vorbei, jetzt hatten wir ein anderes Problem, das mir schwer zu schaffen machte.
«Auch so bist du», fuhr er schon fort, «die einzige, die mir helfen kann.»
«Das hat mir schon deine Frau gesagt, aber wie nur?»
«Das Schlimmste ist, daß sie keinerlei Beweisnot haben. Wir beschuldigen doch nicht, behaupten sie, wir konstatieren nur, wer sich geschädigt fühlt, kann das Innenministerium anzeigen und sogar eine Entschädigung kriegen, falls er einen glaubwürdigen Beweis beschaffen kann!»
«Zum Beispiel welchen?»
«Die einzige Chance, die mir bleibt, besteht darin, den sogenannten Führungsoffizier aufzutreiben, der mich dort eingetragen hat, um ihm das Geständnis abzuringen, daß ich keine Ahnung davon hatte.»
«Und wie kann ich dir dabei ...» (Bevor ich ausgeredet hatte, wußte ich es schon.)
«Als wir nach meiner Rückkehr das zweitemal zusammen waren, hast du mich mit der letzten deiner Beichten beehrt. Ich habe nie begriffen, warum du mir jeden Liebhaber auf einer Silberschüssel präsentierst ...»
«Macht es dich nicht froh, daß du der einzige bist, den ich nie belügen wollte?» (Vergebens schob ich weg, was nicht zu verhindern war, und vernebelte dabei noch den wahren Grund.)
«Vielleicht wären wir ohne diese Wahrheiten besser zu Rande gekommen, für mich haben sie aus jeder deiner Aventuren eine Affäre gemacht, aber das ist passé, und vielleicht hat die Vorsehung das so gewollt. Du hast nämlich letztens auch einen erwähnt, der dir gestanden haben soll, daß er bei ihnen war.»
«Josef Beneš... (instinktiv wehrte ich mich) mit dem hast doch du mich bekannt gemacht!» (Leider hat er mich mit allen bekannt gemacht, bis auf Olin.)
«Ja, aber er blieb für mich immer der Handelsingenieur, der mir als Reserveoffizier zu den Freistellungen verholfen hat, damit ich zu dir durfte, deshalb haben wir danach auch weiter Kontakt gehalten.»
«Das zwischen ihm und mir hat viel später angefangen, nachdem du weg warst ...»
«Hast du gesagt. Aber auch, daß er dein ernstester Fall war ...»
«Wir haben uns nach seinem Geständnis getrennt!»
«Aber nicht deshalb, doch wegen Gábina. Deiner Meinung nach war er ein ehrlicher Mensch, mit dem du hättest leben können, er hat dir anvertraut, daß er sich dort um allerlei bemühte.»
«Vít’a, ich war damals schrecklich allein, doch höchstwahrscheinlich hätte ich mich auch ohne Gábina rechtzeitig zurückgezogen!»
«Warte, hör zu! Über den Anstand dieser Leute mögen wir uns zu Recht unser Teil denken, doch jetzt kann er ihn beweisen. Wärst du bereit, oder besser: wärst du imstande, dich noch einmal mit ihm zu treffen?»
Ich erschrak. Und versuchte, es ihm auszureden.
«Die Staatssicherheit war der reinste Krake! Wie groß kann die Hoffnung sein, daß gerade er dich auf die Spur des Lumpen bringt, der die Eintragung gefälscht hat?»
In keinem unserer vergangenen Kriege (und für diese geistige Überlegenheit habe ich ihn am meisten bestraft) hatte er so gereizt die Stimme gehoben.
«Kapierst du immer noch nicht?? Er war es!!»
Den Rest dieses wahnsinnigen Abends über drehten wir uns im Kreis, versuchten vergeblich, die Geschichte neu zu ordnen, die wir, jeder auf seine Weise, genau zu kennen meinten. In jedem Fall gab es dabei eine erschütternde Schlußpointe:
Der Mann namens Josef Beneš, zunächst sein Bekannter, dann unser gemeinsamer Freund und am Ende mein Liebhaber und Fast-Ehemann, hatte im Agentenregister festgehalten, daß Ing. Viktor Král am 23.Dezember 1980 geheimer Mitarbeiter der Staatssicherheit geworden war, nachdem er sich schon zuvor als Informant bewährt hatte. Daraus leitete die Durchleuchtungskommission ab, daß Vít’as Flucht ins Ausland fingiert gewesen war, um draußen weiterhin als Agent wirken zu können.
Als mir das vollständig bewußt wurde, begann ich so zu zittern, daß er Angst um mich bekam und beinahe einen Arzt gerufen hätte. Der Rum, den ich in Gábinas Nachttisch aufstöberte, stellte mich wieder auf die Beine. An seiner Stelle würde ich sterben! (Wer hats gesagt? Seine Frau ...)
«Wie habt ihr euch kennengelernt? (Ich verhörte ihn, damit wir irgendwo den Anfang des Verrats aufdeckten.) Wann seid ihr euch nähergekommen? Worüber habt ihr am meisten gesprochen? Hat er nach irgendwas besonders oft gefragt? Ist dir nichts aufgefallen? Hat er nie etwas von dir verlangt? Wie offen seid ihr miteinander gewesen? Hat er vielleicht geahnt, daß du abhauen willst?»
Er kramte in seinem Gedächtnis nach präzisen Antworten.
«Er war bei dieser Militärübung die einzige sympathische Charge. – Uns beide interessierte Ökonomie. – Wir haben ohne Umschweife über das hiesige Wirtschaftsdebakel debattiert. – Er kannte die westlichen Theorien nicht, war vor allem auf den Monetarismus neugierig. – Ich hab mich gewundert, daß ein Bild von Mann keine Frau hatte, hab ihn sogar ein bißchen für einen warmen Bruder gehalten, als er dir als einer der wenigen nicht hinterherhechelte ... dadurch wurde er mir freilich noch sympathischer! – Nie haben wir Privates zwischen uns ausgetauscht, da war er genauso wie ich, nur einmal hatte er bemerkt, daß mir nicht wohl war ... nach der Sache mit Herrn Luna. Damals hielt er mir einen sonderbaren Vortrag über einen Typ von Frauen, der zu allem fähig ist, wenn er zu wenig Liebe erfährt. (Hat er seine Maria gemeint? Erklärt das ihren schrecklichen freien Fall?) – Ich ahnte nicht, daß ich dortbleiben würde, selbst als ich in Wien aus dem Zug stieg. Erst dort wurde mir klar, daß ich weg mußte, noch vor deinem nächsten Ausreißer ...»
Ach, du warst im Recht und hattest recht, daß du rund um die Welt wieder bis zu mir zurückgeflüchtet bist, die inzwischen geläutert ist.
«Aber sag du (jetzt verhörte er mich), wann hat er sich nach meiner Flucht gemeldet? Hat er sich nach mir erkundigt? Hat er was von mir gewußt? Warum hat er dich so plötzlich haben wollen, nachdem vorher nichts lief? Hattest du den Eindruck, er hegt ein besonderes Interesse? Ist dir manchmal etwas Merkwürdiges an ihm aufgefallen? Und wie hat er sich so leicht mit deinem Abgang, nur wegen der Tochter, abfinden können? Hat er noch mal von sich hören lassen? Habt ihr euch auch später getroffen? Steht ihr immer noch so zueinander, daß du ihn zur Wahrheit bewegen könntest?»
Auch ich bemühte mich angestrengt um Genauigkeit.
«Nicht gleich, vielleicht ein halbes Jahr später, er wollte wissen, was mit dir los ist. – Er hatte gehört, du wärst weg, aber dein Institut hat doch ausposaunt, es handle sich um eine langfristige Dozentur. Einmal hat er mich gefragt, dann nie mehr, ich hielt es für taktvoll. – Später hat er gesagt, er habe mich von Anfang an haben wollen, doch du wärst ein Freund gewesen. Auch so dauerte das monatelang, du warst für mich lange so etwas wie ein Keuschheitsgürtel, ich weiß, was du denkst, aber ich war irre, ich wollte nur dich! (Genau wie jetzt!) – Interesse? Allein für mich ... ein so versessenes hab ich noch nie erlebt, entschuldige, aber gerade Frauen des besagten Typs, die zu allem fähig sind, schlagen meistens über die Stränge, um sich zu vergewissern, daß sie fest am Zügel geführt werden. – Verdächtig war er mir nicht, auch nicht als Mann, er hatte altmodisch hohe Ansprüche, aber wenn er sich einmal gehen ließ... war er alles, nur nicht warm (hör auf, Petra!), verzeih, wir wollen doch wissen, wie er ist! Über Arbeit haben wir uns nicht unterhalten, so wie früher keiner in diesem Land, du hast einmal gesagt, er sei Ökonom, ich habs zur Kenntnis genommen. Daß er mir plötzlich anvertraute, wem er diente, erklärte er damit, daß er seine künftige Frau nicht hinters Licht führen wollte, das empfahl ihn mir mehr als sein illusorischer Glaube, er könnte Schafe von der Wolfshöhle aus scheren. – Nachdem Gábina ihre Raketen abgefeuert hatte, waren wir noch ein paarmal zusammen, doch dann ging das einfach nicht mehr, er ließ die Anrufe sein und ich auch. – Ein Signal gibt er aber nach wie vor: Jedes Jahr im August kriege ich Rosen, ja, im August! zum Tag unserer Trennung. – Ich weiß nicht, ob er noch da wohnt, wo er gewohnt hat, doch ich weiß, wie ich ihn finden kann: über seine Familie. Ich werde ihn ganz einfach fragen, ob er auch mich geführt hat!»
Der Gedanke daran brachte mich auf die Palme, so daß der Rum mich erneut ruhigstellen mußte. Auch Prinzessinnen haben Kinder (zitierte Viktor den Klassikerspruch), auch ein Geheimer kann sich bis über die Ohren verlieben, doch er denke, ich würde ihm nicht helfen, wenn ich den Mann gleich beschimpfe.
«Die Absurdität dieser Zeit besteht darin, daß die Opfer staatlicher Erpressung zum zweitenmal in die Teufelsmühle geworfen werden, während die Müller und Erpresser private Detektivbüros aufmachen. (Wie erregt er war, sah ich daran, daß er sich pustend die Stirn kühlte, wie manchmal beim Lieben vor dem Finale.) Ihm, Petra, und das ist das Perfide an der Situation, kann es nämlich total wurscht sein, ob er seinen Betrug zugibt oder nicht, um ihn wird überhaupt nicht gespielt. Es sei denn, du wecktest sein besseres Ich, und er möchte bei dir in gutem Angedenken bleiben!»
Gegen halb eins in der Nacht waren wir am Ende. Alles Wesentliche war mehrmals ausgesprochen, durchgekaut und abgewogen, hinzuzufügen war nichts mehr. Mir brannten die Augen, daß sie tränten, erst jetzt nahm ich wahr, daß die meines Liebsten vom Rauch meiner Zigaretten rot wie Kaninchenaugen waren. (Aber das erleidet er wohl zu Hause auch!) Als ich das Fenster aufmachte, schien daraus ein blauer Schleier zum dunklen Himmel hochzuwehen. Voll ungewohnter Gier nach frischer Luft beugte ich mich über den Sims. In der ganzen Winter-Gasse (ein Phänomen: der Schriftsteller Zikmund Winter hat seine Straße von den Habsburgern über Masaryk, Hitler und Stalin bis zum Havel halten können, was vielmehr von seiner Unschädlichkeit zeugte!) war nur mein Fenster erleuchtet, die befreite Stadt verhielt sich noch immer wie ein okkupiertes Dorf. Nach allem, was ich hier im Lauf von nur vierundzwanzig Stunden erlebt hatte, erschien mir das verständlich.
Es hatte sich stark abgekühlt, und ich durfte mich gerade jetzt nicht erkälten. Ich streckte mich nach den Fensterflügeln, dabei gewahrte ich ein Geräusch und eine Bewegung, auch einen Schatten erblickte ich in der Straßenschlucht, der sich in die Türnische des Mietshauses gegenüber drückte. Die Vorstellung, daß sich dort ein Liebespaar aneinander wärmte, brachte mir meine Tochter in Erinnerung, die höchstwahrscheinlich gerade mit ihrem gerissenen Mikan in dem wieder weltberühmten Badeort die Liebeswonnen genoß (von der Pharmazeutik geschützt), während ich ...? Mich beschlich das gewohnte Gefühl von Verlassenheit, aus dem ich sogleich durch die Freude gerissen wurde, daß hier zwei Schritte von mir mein Allerliebster saß!
Ich schlug recht unachtsam das Fenster zu und hätte fast das Rollo abgerissen. Ich drehte mich um. Er schaute mich an. (Ich niesele! wollte ich ihm sagen, doch das mußte er selbst sehen.) Ich löschte die große Lampe, knipste die kleine an (Liebeslicht nannte er es, bei ihm hatte er seine Scham verlernt), kniete vor ihm nieder (mein Ritual) und legte seine Hände auf mein Herz.
«Hör auf, dich zu quälen. Ich tu, was ich kann. Ich liebe dich!» (Endlich drückte er mich so fest, daß es wunderbar schmerzte.)
«Und ich dich. Und ich dich. (Dann lockerte er den Druck.) Verzeih ... ich kann heute nicht.»
«Macht nichts.» (Ich log tapfer.)
«Stört dich das sehr?»
Auf einmal war ich froh, daß er gerade heute nicht das Mal fremder Liebe auf meiner Haut erblickte, es wäre der denkbar schlechteste Augenblick dafür.
«Nicht doch!»
«Ich verlange so viel von dir und kollabiere selber!»
«Was sagst du da! Mir ist, als wäre ich mit der Keule geschlagen, wie muß dir da erst zumute sein?»
«Du bist meine einzige Liebe, Petruška!»
Mit dieser Koseform ging er schon immer äußerst sparsam um. Tränen schossen mir in die Augen.
«Und du meine. Und du meine.»
Und du wirst der Meine sein, denn ich, allein ich werde dich ganz und gar von diesem Unflat säubern, selbst wenn ich diesen Josef ... (was? na, sag es, sags!) ja, umbringen sollte!
Die Treppe hinunter gingen wir schweigend und mit verschlungenen Fingern, so wie ich ihn einst hinausbegleitete (den Familienfreund, der bis dahin brav geholfen hatte, das Töchterchen zu baden), als wir meinen jungen Gatten in Abwesenheit betrogen hatten. (Als ich mich bald dazu bekannte, hatte mich dieser mit dem Vorschlag schockiert, wir sollten die Ehe ‹jeder auf seinem Gleis› weiterführen; danach hatte ich schon leichten Herzens unsere ersten Koffer mit seiner wie immer sorgfältig gewaschenen und gebügelten Wäsche gepackt.) Mein Körper war erschöpft wie nach dem Lieben, doch in ihm frohlockte kein befreiter Geist. Zu der Spannung war die Angst getreten.
Sein japanisches Auto stand diesmal direkt vor meinem Haus. (Natürlich: mit Erlaubnis seiner Frau.) Müde küßten wir uns, und er fuhr zu den Höhen von Barrandov, heim zu ihr ... (Ach, weh!) Die Arme über meinem verlassenen Busen gekreuzt, sah ich ihm stumpf nach, als mich plötzlich ein nahes Hüsteln aufschreckte. Aus dem Schatten der Hausnische vis à vis taumelte – er.
«Guten Abend ...»
An der Hauptstraße glühten noch die großen roten Teller am Wagen meines Liebsten, der sich auf der menschenleeren Kreuzung (sicherlich in kanadischer Manier) vorschriftsmäßig umschaute, und vor mir stand in Leinenhose und Blouson (er mußte frieren wie ein Schneider), wie ich ihn in der Kantine immer wieder sah, mein schimpflicher Fehltritt von gestern, mit der Miene heuchlerischen Bedauerns.
«Seien Sie mir nicht böse ...»
Meine ganze Wut, die ich seit gestern hatte zurückhalten müssen, auf die Schänder, auf die Geheimen und auf die Gattinnen, hatte endlich das passende Opfer gefunden.
«Daß Sie sich nicht schämen! Mich wie eine Hure zu behandeln und obendrein wie ein Spitzel zu belauern! Wagen Sie sich mir noch einmal zu nähern, und ich ruf die Polizei!!»
Wie eine Furie stürzte ich ins Haus, schloß ab, machte aber kein Licht, die Beine versagten mir den Dienst, ich ließ mich auf die unterste Stufe fallen und fragte mich, woher ich für all das die Kraft nehmen sollte.