Читать книгу My Little Pony - Equestria Girls - Der Bandwettbewerb - Perdita Finn - Страница 8
Kapitel 4
ОглавлениеMusik in ihren Ohren (und Schweifen!)
Die Mädchen sahen, wie unbehaglich Sunset Shimmer sich in der Turnhalle fühlte, also nahmen sie sie mit in den Musikraum.
„Den Herbstball werden die mir nie verzeihen“, stöhnte Sunset.
„Das war ja auch ziemlich übel.“ Nicht mal Fluttershy mochte sie da in Schutz nehmen. Sie nahm ihr Tamburin und rasselte sachte damit.
Sunset Shimmer sank auf einen Stuhl. „Ich war eine Dämonin. Eine rasende Dämonin.“
Pinkie Pie drosch auf die Hi-Hats ihres Schlagzeugs ein. „Und du hast versucht, alle in Zombies für deine Privatarmee zu verwandeln.“ Sie verdrehte die Augen und hielt die Arme steif ausgestreckt, um Sunset Shimmer zum Lachen zu bringen. Aber die machte sich nur noch kleiner auf ihrem Stuhl.
Rarity hatte sich die Keytar umgehängt und lächelte Sunset Shimmer freundlich an. „Aber du hast ja uns, meine Liebe. Wir haben dir deine einstigen … Missetaten verziehen.“
Die anderen nickten bestätigend, während sie ihre Instrumente stimmten. Sunset Shimmer brachte ein kleines, dankbares Lächeln zustande.
„Um ehrlich zu sein“, sagte Applejack, die eigentlich immer ehrlich war, „würde ich sagen, durch die ganze Geschichte sind alle an der Canterlot High näher zusammengerückt als je zuvor. Jetzt grooven alle irgendwie im selben Takt.“
Das war Pinkie Pies Stichwort. Mit einem lebhaften „Eins … zwei … eins-zwei-drei!“ entfesselte sie einen Trommelwirbel, der die Mädchen in den ersten Song hineinkatapultierte. Die fetzigen Klänge der Rainbooms drangen durch die Tür und trugen die besondere Magie aus dem Lande Equestria in die Flure der Canterlot High hinaus.
Die Klänge schwappten in die Aula, wo die Theatergruppe ihr Frühlingsstück probte. Im Publikum saßen einige Football- und Lacrossespielerinnen, dieihre Freundinnen nach jeder Szene mit anhaltendem Beifall bedachten. Und dann fegte ein Gitarrensolo von Rainbow Dash durchs Schulgebäude. Hinter der Bühne klatschten sich ein paar Nerds ab, die gerade einen kaputten Verstärker reparierten. Im Kunstsaal arbeitete eine modisch perfekt durchgestylte Gruppe Fashionistas fröhlich mit den Kids der Umwelt-AG an einer Kollektion aus recycelten Materialien. Ein sehr hübsches Mädchen führte gerade eine exotisch anmutende Jacke vor, die ganz aus Kaugummipapier bestand. Sie stolzierte damit durch den Raum wie ein Model auf dem Laufsteg, als der Song der Rainbooms gerade seinen Höhepunkt erreichte.
Während siespielten und sangen, bekamen die Sonic Rainbooms wieder ihr Pony-Upgrade. Ihre langen, üppigen Schweife wirbelten im Takt der Musik. Ihre niedlichen kleinen Ohren wackelten im Takt des Basslaufs. Pinkie Pie verausgabte sich ein letztes Mal am Schlagzeug und ausgepowert fanden die Mädchen im ausgiebigen Schlussakkord zusammen. Als es wieder still wurde, verschwanden ihre Schweife und Ohren so plötzlich, wie sie gewachsen waren.
Sunset Shimmer hatte sie mit einerMischung aus Freude und Traurigkeit beobachtet. Sie freute sich, ihre tolle Musik anhören zu können, wünschte sich aber unweigerlich, es gäbe eine Möglichkeit, auch zur Band zu gehören. Trotz ihrer aufgewühlten Gefühle klatschte sie begeistert, als die Band geendet hatte.
Rarity holte tief Luft und atmete hörbar aus. „Ich kann immer noch nicht fassen, was da immer passiert, wenn wir spielen. Ich muss unbedingt nach neuen Accessoires für unsere Bandklamotten suchen. Etwas, das auch mit einemPferdeschweif gut aussieht. Oder vielleicht Clipohrringe für diese niedlichen Ponyohren, die uns wachsen.“
„Ich frage mich nur, warum das passiert“, sagte Applejack, schnallte den Bass ab und stellte ihn vorsichtig auf den Ständer. „Prinzessin Twilight hat ihre Krone doch wieder mit nach Equestria genommen. Müsste das nicht bedeuten, dass sie die ganze Magie auch wieder mitgenommen hat?“
Rainbow Dash klimperte immer noch auf ihrer Gitarre herum. Sie wollte ein paar neue Riffs ausprobieren. „Ist doch egal, warum es passiert. Es macht meine Band einfach umwerfend und fantastisch.“
Einen Moment lang herrschte verblüfftes Schweigen im Übungsraum. Fluttershy und Applejack warfen sich einen Blick zu. Rarity ergriff zuerst das Wort. „Deine Band?“
„Na klar“, sagte Rainbow Dash. Sie drehte ihren Verstärker auf und übte ein paar neue Akkorde. „Es war schließlich meine Idee, die Rainbooms zu gründen, damit wir am Festival teilnehmen können. Außerdem bin ich Leadgitarristin.“
Einfast unmerkliches Element der Disharmonie breitete sich im Raum aus. Was sollte das heißen? Alle Mädchen leisteten ihren Beitrag zur Band. Jede spielte eine wichtige Rolle. Bei einer Band ging es schließlich um Teamarbeit und Gemeinschaft!
Bevor eine noch etwas sagen konnte, steckte der unwiderstehliche Flash Sentry seinen Kopf in den Übungsraum. Er trug eine Gitarre auf dem Rücken und lächelte wie immer breit und charmant. „Hab euch von draußen gehört. Klingt wirklich cool, was ihr da macht.“
„Na ja, noch nicht ganz“, sagte Rainbow Dash mit einem Stirnrunzeln. „Rarity setzt in der zweiten Strophe immer noch zu spät ein und Applejack muss noch ein bisschen an ihrem Bass-Solo feilen.“
Applejack verdrehte die Augen. Das war einfach nicht wahr! Rarity reagierte fassungslos auf die Bemerkungen ihrer Freundin. Natürlich machten sie einander immer konstruktive Verbesserungsvorschläge, aber es war etwas ganz anderes, sich gegenseitig vor anderen zu kritisieren, vor allem vor einem hübschen Jungen.
Als spürte sie, dass sie zu weit gegangen war, korrigierte sich Rainbow Dash. „Sie kriegen das aber noch rechtzeitig bis zum Festival hin“, sagte sie.
Flash Sentry sah sich im Musikraum um und hustete. „Von euren, ähm, ‚externen‘ Freundinnen kommt nicht zufällig eine? Ich mein‘, ist ja schließlich eine besondere Benefizveranstaltung und so...“
Applejack wusste genau, worauf er anspielte, und hatte ein bisschen Mitleid mit ihm. Sie alle vermissten Twilight Sparkle, aber die Pforte war nun wieder geschlossen, und sie würde nie mehr zurückkommen. Außerdem konnten sie Flash Sentry nichts von der geheimen Magie erzählen. „Tut mir leid, Flash“, sagte Applejack. „Ich fürchte, Twilight kommt in nächster Zeit erst mal nicht zur Canterlot High zurück.“
Er stieß einen enttäuschten Seufzer aus. „Aha. Naja. Gut, ich wollte nur mal fragen.“ Er trat mit der Fußspitze gegen die Linoleumfliesen und riss sich dann aus seinem stillen Liebeskummer. „Na dann, weiter so“, sagte er zu den Mädchen und verließ den Raum.
„Da ist einer aber immer noch ziemlich schlimm verknallt“, sagte Rarity. Doch dann wurde ihr klar, dass Sunset im Raum war. Bevor Twilight Sparkle an die Canterlot High gekommen war, waren Sunset Shimmer und Flash Sentry ein Paar gewesen. „Auweia, tut mir leid!“, sagte Rarity rasch. „Ich vergesse immer, dass du und Flash mal zusammen wart.“
Sunset Shimmer zuckte mit den Schultern. „Macht nichts. Flash ist ein netter Typ, aber ich war nie richtig verliebt in ihn. Ich habe ihn nur benutzt, um meine Beliebtheit zu steigern.“
Fluttershy schnappte überrascht nach Luft und die anderen Mädchen sahen recht entsetzt drein.
Sunset Shimmer verzog das Gesicht. „Mein früheres Selbst war echt übel, oder?“
Rarity entschuldigte sich noch einmal für ihr mangelndes Feingefühl und Rainbow Dash betonte, wie sehr die Mädchen Sunset Shimmer jetzt mochten.
„Das Wichtige ist doch, dass du die Kurve gekriegt hast“, sagte Applejack. Und das stimmte. Die Mädchen hatten ihr vergeben, aber Sunset Shimmer hatte auch dazugelernt. Sie hatte sich geändert.
„Danke, Applejack“, sagte sie. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob die anderen an der Canterlot High das auch so sehen.“
Aus der Lautsprecheranlage ertönte ein Knacken. Jemand im Büro wollte eine Durchsage machen. Es war Vizedirektorin Luna. „Sunset Shimmer bitte zu mir ins Büro.“
„Muss los“, sagte Sunset Shimmer und sprang auf.
Die anderen Mädchen blickten sie besorgt an. War Sunset in Schwierigkeiten?
„Ich habe mich freiwillig gemeldet, um ein paar Neuen die Schule zu zeigen“, erklärte sie. Sie griff nach ihrem Rucksack. „Ich dachte, es wäre ganz gut, wenn sie mein neues Selbst kennenlernen, bevor sie die üblen Geschichten über mein altes hören.“
Sobald sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, drehte sich Rainbow Dash wieder zu ihren Bandkolleginnen um. „Wir haben noch ein paar Minuten vor dem Essen. Sollen wir noch mal ‚Ich bin euer Superstar‘ proben?“ Sie nahm ihre Gitarre und trat vors Mikrofon.
Nervös zog Fluttershy ein Notizbuch aus der Tasche. „Ähm“, sagte sie leise und versuchte, die Aufmerksamkeit ihrer Freundinnen zu erhaschen. „Ähm, könnten wir vielleicht mal den Song spielen, den ich geschrieben habe?“ Sie schlug das Notizbuch auf und hielt es hoch. Die Seiten waren voller Textzeilen und Noten in blasser Schrift.
„Machen wir später“, sagte Rainbow Dash und sah kaum hin. Sie schlug die ersten Töne des Songs an, den sie zum Üben vorgeschlagen hatte.
„Ach so. Na gut“, sagte Fluttershy enttäuscht. Sie steckte das Notizbuch wieder in die Tasche und nahm ihr Tamburin in die Hand. Aber sie rasselte damit ohne große Begeisterung.
Auch Rarity spielte nicht mit der üblichen Leidenschaft. Was war nur mit der trauten Harmonie zwischen den Mädchen passiert?