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In der kleinen Bodega von Los Metates konnte kaum einer sein eigenes Wort verstehen. Der Wein, den der Wirt ausschenkte, war ausgezeichnet, und aus diesem Grund fanden sich hier auch häufig Männer von den benachbarten Ortschaften ein, und sogar Fremde bereuten es nicht, wenn sie sich eine Stunde oder auch zwei in der Schenke Zeit nahmen. Deshalb achtete auch kaum einer der Einheimischen auf ein fremdes Gesicht, das hier nicht zur Tagesordnung gehörte. Solange sie ihren Wein und ab und zu auch einen scharfen Schnaps in Frieden trinken durften, waren sie auch selbst friedlich.

Es gab genügend Gesprächsthemen, bei denen der Durst sich meldete. Von jenseits der Grenze drangen immer häufiger Nachrichten über Unruhen, und man war froh, dass man hiervon nicht selbst betroffen war.

Alfonso konnte seine Herkunft nicht verbergen. Sein pechschwarzes Haar, die feurigen Augen und sein gewaltiger Schnauzbart, der fast so riesig war wie der Sombrero, den er sogar hinter der Theke trug, wiesen ihn als Mexikaner reinsten Wassers aus. Wie die meisten Mexikaner war er ausgesprochen gastfreundlich, und wenn er seinen Wein auch nicht verschenkte, so fühlte sich bei Alfonso doch niemand übervorteilt.

Im Augenblick sprang er geschäftig hinter dem Tresen hin und her, was bei seiner Körperfülle recht lustig aussah. Aber schließlich verirrte sich ein so vornehmer Mann wie dieser Fremde mit dem verschlossenen Gesicht nicht alle Tage in seine Bodega. Nur schade, dass er keinen großen Durst zu verspüren schien, denn er stand bereits seit über einer Stunde bei einem kleinen Becher Wein und erweckte den Eindruck, als sei ihm seine Muchacha davongelaufen.

Alfonso hätte zu gern mit dem Fremden ein Gespräch begonnen, aber der zeigte keine Lust. Er war nicht unfreundlich, aber wenig gesprächig.

Der Wirt der Bodega seufzte und wandte sich seinen übrigen durstigeren Gästen zu. Immer wieder erschienen neue. Zum Teil wurden sie von den bereits Anwesenden mit Hallo, zum Teil mit flüchtiger Neugier begrüßt. Soeben betrat ein hagerer Bursche die Bodega. Alfonso hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Er war noch ziemlich jung und blond und hatte einen krummen Rücken.

Der Neuankömmling blieb am Eingang kurz stehen und ließ seinen prüfenden Blick über die runden Tische gleiten. Aber offenbar entdeckte er kein bekanntes Gesicht, deshalb zog er es vor, sich einen Platz direkt an der Theke zu suchen.

Alfonso befürchtete, dass der schweigsame Señor etwas gegen den jungen Burschen haben könnte, aber der kümmerte sich nicht um ihn, sondern nippte seelenruhig an seinem Becher. Der Junge bestellte ebenfalls einen Wein und betrachtete angelegentlich die dekorativen Korbflaschen, die an der Decke hingen. Als seine Augen dem Blick des Älteren neben ihm begegneten, nickte er ihm unauffällig zu. Er wartete eine Weile, bis sich Alfonso schnaufend zu den Tischen neben dem Eingang begab, und flüsterte dem Mann zu: „Mister Hook schickt mich, Sir.“

„Warum lässt er sich nicht selbst sehen?“, erwiderte der andere genauso leise.

„Aus Vorsicht“, gab Fred Steel zurück. „Er erwartet Sie am Rande der Stadt.“

Der Ältere ließ nicht erkennen, ob er die geflüsterten Worte verstanden hatte. Er sagte keinen Ton mehr, warf nach einer Weile eine Münze auf die Theke und verließ die Bodega.

Alfonso stellte kopfschüttelnd fest, dass der Becher nicht mal zur Hälfte leergetrunken war.

Dafür genehmigte sich Fred Steel noch einen Wein, der ihm ausgezeichnet schmeckte, obwohl er sonst härtere Getränke bevorzugte. Aber der Boss hatte Schnaps strikt verboten, weil sie sich jetzt der entscheidenden Phase näherten, und er hütete sich, schon wieder Hooks Missfallen zu erregen. Er hatte gerade erst wegen der blöden Mexikanerin seine scharfen Reaktionen kennenlernen müssen.

Maxwell Hook wartete an dem angegebenen Treffpunkt, als Ben Hillary dort eintraf. Die beiden kannten sich bereits, denn Hillary hatte Hook speziell für diesen Coup engagiert. Die Männer sahen sehr gegensätzlich aus. Während der Ältere durchaus ein seriöser Geschäftsmann hätte sein können, traute man dies dem behaarten Mann mit den langen Armen und dem unrasierten Kinn jedenfalls nicht zu.

„Es kann losgehen“, sagte Ben Hillary.

„Wo sind die Waffen?“

„In einem sicheren Versteck.“

„Warum das?“

„Es gab ein paar Schwierigkeiten, die nicht vorherzusehen waren.“

„Schwierigkeiten?“ Maxwell Hook wurde misstrauisch.

Doch Ben Hillary beruhigte ihn sofort wieder.

„Schwierigkeiten, die wir längst überwunden haben. Wir wurden verfolgt. Jemand scheint eine gute Nase gehabt zu haben. Aber wir haben die Burschen abgeschüttelt.“

„Das gefällt mir gar nicht, Mister Hillary. Ich erwarte, dass Sie uns die Waffen in den Bergen übergeben. Um alles andere kümmere ich mich dann.“

„Sie werden es nicht leicht haben, Hook“, gab Ben Hillary zu bedenken, dem es nicht gefiel, von seinen eigenen Problemen sprechen zu müssen.

Maxwell Hook winkte geringschätzig ab.

„Das lassen Sie nur meine Sorge sein. Ich habe einen bombensicheren Plan, wie wir das Zeug über die Grenze schaffen.“

„Und die Aufständischen drüben auf der anderen Seite?“

„Die werden uns nicht anrühren.“

„Hoffentlich ist Ihr Optimismus begründet. Sie sollten nicht zu leichtsinnig sein. Mit den Aufständischen ist nicht zu spaßen. Wenn die erst mal erfahren, dass die Waffen für den Gouverneur bestimmt sind, werden sie sich bestimmt näher für Sie und Ihre Männer interessieren.“

„Wenn Sie dafür sorgen, dass die Übergabe klappt und Ihre Verfolger nicht noch in letzter Sekunde dazwischenfunken, sind die Kisten schon so gut wie in Mexiko. Das verspreche ich Ihnen. Allerdings kann ich nur für diesen Teil der Aufgabe die Verantwortung übernehmen. Das andere müssen Sie schon selbst arrangieren. Schließlich wurde ich lediglich für den Transport über die Grenze engagiert, und der wird klappen. Dafür ist gesorgt.“

„Dann wäre ja alles besprochen, Hook. Sie können also unserem Partner drüben mitteilen, dass die Lieferung erfolgt.“ Er verabschiedete sich hastig und eilte davon. Zu gern hätte er gewusst, welchen Dreh sich Maxwell Hook diesmal ausgedacht hatte. Aber das sollte ruhig vorläufig noch sein Geheimnis bleiben. Hook war ein guter Mann. Deshalb hatte er sich ja für ihn entschieden. Immerhin übernahm er eine gefährliche Aufgabe.

Maxwell Hook sah die Gefährlichkeit nicht mehr gar so erschreckend. Er hatte ja seine ahnungslosen Campesinos, die für ihn die Kohlen aus dem Feuer holen sollten. Dass Ben Hillary anscheinend eine Meute Schnüffler hinter sich herzog, gefiel ihm dagegen gar nicht. Hoffentlich irrte er sich nicht, wenn er der Meinung war, sie abgeschüttelt zu haben. Jedenfalls durfte bei der Übergabe der Kisten nichts schiefgehen.

Er selbst wusste, was jetzt zu tun war. Bat Guthro musste informiert werden, damit er sich für den Empfang der Waffen bereithielt. Guthro war Amerikaner, doch er befehligte die Privatgarde des mexikanischen Provinzgouverneurs, für den die Waffen bestimmt waren. Der Gouverneur verfolgte seine eigenen Ziele, die von der Regierung nicht gutgeheißen wurden. Er saugte die Bevölkerung bis auf den letzten Peso aus. Dass sich die Leute dagegen erhoben, war nur eine logische Konsequenz. Doch darüber brauchte er sich keinen Kopf zu zerbrechen. Solange er mit dem Waffenschmuggel ausgezeichnet verdiente, konnte er froh sein, wenn es immer wieder mal in einer Provinz brannte und er dadurch Arbeit erhielt.

Der Bandit erreichte das versteckte Lager in den Bergen, wo ihm seine Männer erwartungsvoll und die Campesinos mit Bangen entgegensahen.

Maxwell Hook richtete sein grobknochiges Gesicht auf die Mexikaner und musterte jeden einzelnen scharf.

„Einer von euch“, sagte er süßlich, „kann sich jetzt sehr beliebt bei mir machen. Ich brauche einen Mann, der einem Freund von mir einen Brief überbringt.“

In den Augen der Campesinos spiegelte sich Hoffnung. War hier eine Möglichkeit, der Gefangenschaft zu entrinnen? Aber sicher steckte wieder eine Schurkerei dahinter. Aus dieser Befürchtung heraus meldete sich niemand freiwillig.

„Immer mit der Ruhe“, sagte Maxwell Hook spöttisch. „Ich kann leider nur einen schicken. Die anderen müssen leider noch hierbleiben. Du da!“

Enno Rico zuckte zusammen. Der Americano war vor ihm stehengeblieben und zeigte auf ihn. Er erschrak.

„Du reitest“, befahl der Anführer.

„Wohin?“, fragte der Campesino mit dem mächtigen Schnurrbart, der jetzt eher bekümmert wirkte, zaghaft.

„In deine Heimat, Amigo. Hinüber nach Mexiko zu einem Mann namens Bat Guthro.“

Enno Rico, der auch sonst nicht gerade wortgewandt war, brachte vor Entsetzen keinen einzigen Ton hervor.

Carlo Janos sprach für den Ärmsten.

„Man wird ihn töten“, sagte er keuchend.

„Ich werde ihn töten, wenn er nicht augenblicklich pariert!“, schrie Maxwell Hook wütend. „In dem Brief, den ich ihm für Bat Guthro mitgebe, wird stehen, dass man ihm nichts tun soll. Das ist eine Garantie.“ Er wandte sich wieder mit scheinheiliger Freundlichkeit an Enno Rico, dem noch immer die Angst aus den Augen sprach. „Diese Garantie gilt auch für deine Familie. Allerdings nicht sehr lange. Wenn du nicht rechtzeitig wieder zurück bist, weißt du ja, was deine Frau erwartet, nicht wahr?“

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