Читать книгу Trevellian und der Henker von Harlem: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 10

5

Оглавление

Bob Franklin war trotz der Angst, die in ihm nagte und trotz seiner Fesseln, die ihm das Blut abschnürten, auf dem Stuhl eingeschlafen.

Er schreckte hoch, als die Tür zu dem fensterlosen Verlies, in dem er eingesperrt war, quietschend aufschwang. Der Neonstab an der Decke flammte auf. Die beiden Kerle, die ihn hergebracht hatten, traten in den Raum.

Verstört blinzelte Franklin sie an. Und im nächsten Moment kam mit aller Schärfe wieder die Panik. War seine letzte Stunde angebrochen? Der Aufruhr seiner Empfindungen raubte ihm fast den Verstand.

Er kannte die beiden. Sie waren die Mittelsmänner zwischen dem Boss und den Kerlen, die die Schmutzarbeit verrichteten, zu denen auch er, Bob Franklin, zählte. Allerdings wusste er nur die Vornamen der beiden Gorillas. Sie hießen Igor und Semjon. Der blondhaarige Kleiderschrank war Igor, der dunkelhaarige Kleiderschrank war Semjon. Beide hatten sie milimeterkurz geschorene Haare, und sie erinnerten den gefesselten Dealer an Agenten des KGB aus den Zeiten des kalten Krieges, wie er sie immer wieder in verschiedenen Thrillern gesehen hatte.

„Du hast noch einmal Glück gehabt, Nigger“, knurrte Igor und schnitt die Fesseln Bob Franklins auf. Franklin spürte den Schmerz in seinen Fingerkuppen, dieses Hämmern und Stechen, als seine Hände jäh durchblutet wurden. „Normalerweise sollte dein Kadaver schon auf irgendeiner Müllhalde liegen. Aber es ist etwas dazwischen gekommen, und du hast einen Sonderauftrag in der Tasche. Danke deinem großen Boss da oben, ich meine den hinter den Wolken.“

Er zog mit dem letzten Wort Franklin den Knebel aus dem Mund.

Der Schwarze atmete zuerst einmal tief durch. Nicht nur, weil der Knebel seine Zunge nicht mehr gegen den Gaumen drückte wie ein welkes Blatt, sondern weil er noch einmal eine Chance erhielt. Seine Hinrichtung war ausgesetzt, verschoben worden. Und wenn er sich anstrengte, fand er vielleicht sogar Gnade bei seinem Boss – seinem irdischen Boss natürlich.

„Sonderauftrag“, schnappte er. „Das ist gut. Ich mache alles, was der Chef von mir verlangt.“

„Das wollen wir dir auch geraten haben“, versetzte Semjon, der dunkelhaarige Mafioso mit der Figur eines Catchers.

„Was soll ich tun?“

Bob, das Wiesel, war plötzlich richtig quirlig vor Elan. Er fühlte sich wie neugeboren.

„Dasselbe wie bisher“, knurrte Igor zwischen den Zähnen. „Du verkaufst weiterhin deinen Stoff. Und zwar vor dem Maxim.“

Bob Franklin schaute verdutzt. „Ist das nicht Floyd Tanners Domäne?“

„Floyd wurde heute morgen mit einer fetten 45er Kugel in der Brust gefunden. Und du übernimmst seinen Platz.“

Bob Franklin zuckte zusammen.

Sie verbanden ihm die Augen, dann führten sie ihn nach oben. Er wurde zwischen Rücksitz und Lehne des Beifahrersitzes ins Auto gedrückt, so dass er nicht mehr zu sehen war, nachdem die Tür geschlossen wurde.

Bei der Mother African Methodist Episcopal Zion Church in der West 137th Street nahmen sie ihm die Augenbinde ab, gaben ihm eine Tüte voll mit exakt portioniertem Heroin, und warfen ihn aus dem Ford.

Igor sagte grollend: „Das ist Stoff für zehntausend Dollar. Deine zehn Prozent musst du draufschlagen. Aber du weißt ja Bescheid, Wiesel. Solltest du wieder mehr als zehn Prozent draus machen, dann finden sie dich auch mit einem Stück Blei in der Figur in irgendeinem Rinnstein. Klar?“

„Klarstens!“, versicherte Bob Franklin, verstaute das Rauschgift in den Taschen seiner Kleidung und warf die leere Tüte achtlos fort.

„Na denn – viel Glück.“

Die beiden Russen sprangen in den Wagen und rauschten davon.

Das Wiesel machte sich auf den Weg. Es war noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen.

Trevellian und der Henker von Harlem: Action Krimi

Подняться наверх