Читать книгу Trevellian und das schmutzige Spiel: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7

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Auf Pier 90 des New York City Passenger Ship Terminals hatten sich die Angehörigen und Bekannten der bei dem Anschlag getöteten Passagiere zu einem Gedenkgottesdienst eingefunden. Es waren aber auch einige hundert Menschen aus Solidarität gekommen, um allein mit ihrer Teilnahme gegen terroristische Gewalt zu protestieren. Man konnte von den Gesichtern die Erschütterung ablesen. Viele weinten. Der Priester, der den Gottesdienst zelebrierte, fand eindringliche Worte des Trostes. Ob sie tatsächlich trösteten, blieb dahingestellt. Nach dem Gottesdienst drückte der Priester jedem der Anwesenden persönlich seine Anteilnahme aus. Und wieder fand er tröstende Worte, wenn er merkte, wie sehr die Menschen unter dem Verlust litten.

»Gott hat ein offenes Ohr«, sagte er zu Robert Barnes, einem Mann, der Frau und Tochter verloren hatte. Es war der zwölfte Geburtstag Cindys gewesen. Ihre Mutter hatte ihr schon lange die Ausflugsfahrt auf dem Hudson versprochen gehabt. Er, Barnes, war nicht mitgekommen, weil er an diesem Tag Dienst bei der City Police versehen musste. Er gehörte zum Patrol Services Bureau und war Detective Sergeant. Ihn interessierte die Ausflugsfahrt weniger, außerdem hatte er keinen Kollegen bitten wollen, für ihn Dienst zu schieben. Barnes vernahm die Wortes des Priesters wie aus weiter Ferne. »Er wird Ihre Frau und Ihre Tochter aufnehmen in sein Himmelreich und …«

Die Worte erreichten nur den Rand seines Bewusstseins. Und erst, als der Priester schwieg, besann sich Barnes wieder auf die bittere und gnadenlose Realität. »Ich wünsche den Schuften, die meine Frau und Cindy auf dem Gewissen haben, die Pest an den Hals«, stieß er voll Hass hervor.

Das Gesicht des Priesters verschloss sich. »Hass ist nicht das richtige Mittel, um …«

Barnes winkte ab, und der Priester schwieg. »Ich kann diesen Schuften nicht verzeihen, Padre«, sagte Barnes grollend. »Meine Frau war dreiunddreißig und stand mitten im Leben, meine Tochter war zwölf. Jetzt sind sie tot. Finden Sie das gerecht, Padre? Ich nicht. Und wenn es einen gerechten Gott gäbe, dann würde er Feuer vom Himmel schicken und die Mörder meiner Frau und Tochter vernichten.«

»Sie sollten nicht mit Gott hadern.«

»Ich kann nicht anders.« Barnes wandte sich ab und ließ den Priester einfach stehen. Ein Mann näherte sich ihm. Er hatte die Worte, die Barnes zu dem Pfarrer gesprochen hatte, hören können.

Der Mann holte Barnes ein und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Warten Sie.«

Robert Barnes blieb stehen und drehte sich halb herum. Der Mann, der ihn angesprochen hatte, war einen Schritt hinter ihm stehen geblieben. Er war groß, etwa eins-fünfundachtzig, dunkelhaarig, um die vierzig Jahre alt und schaute sehr ernst drein. »Was wollen Sie?«, fragte Barnes nicht gerade freundlich.

»Ich hörte eben Ihre Worte, die Sie zu dem Priester sprachen.«

»Na und?« Barnes wandte sich um und nahm Front zu dem Anderen ein.

»Auch ich bin voll Wut. Mein Bruder kam bei dem Unglück ums Leben. Er war Kapitän auf der Albatros.«

»Ich habe Frau und Tochter verloren. Und wenn ich wüsste, wer für ihren Tod verantwortlich ist …« Barnes brach vielsagend ab. Sein Gesicht war wie aus Granit gemeißelt. Nur in seinen Mundwinkeln zuckte es. Er war bleich. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. Mit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter war in Robert Barnes etwas zerbrochen.

»Können wir reden?«

»Worüber.«

»Über das Unglück. Ich weiß einiges, das Sie vielleicht interessieren könnte. Es gibt dort vorne ein Café. Ich lade Sie ein. Wenn ich Ihnen erzählt habe, was ich weiß, sehen Sie vielleicht einiges mit völlig anderen Augen.«

»Meinetwegen.«

Sie gingen nebeneinander in die Richtung des Cafés davon.

Trevellian und das schmutzige Spiel: Action Krimi

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