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Der 1. März naht

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Isabelle traf sich in der Zwischenzeit mit Josi; diese aber war von ihrem Vorschlag nicht sonderlich angetan. Sie sei zu alt für solches und im Übrigen verstehe sie weder etwas von Verkauf und schon gar nichts von Kunstschmuck. Das Ganze wäre für sie nur eine Belastung, der sie sich nicht (mehr) aussetzen möchte. Hingegen, und jetzt kam Josi auf den Punkt, könne sie Isabelle ihre Tochter Rebecca bestens empfehlen. Diese sei gelernte Verkäuferin und habe bis vor kurzem in einem recht renommierten «Kunstladen» in Cannes gearbeitet. Der Weg dorthin sei ihr allerdings mit der Zeit zu beschwerlich geworden, worauf sie gekündigt habe. Sie sei zurzeit ohne feste Anstellung und sie könnte sich sehr gut vorstellen, dass sie eine solche Arbeit reizen würde.

Isabelle nahm dies gerne so entgegen und sie wollte sich sogleich mit Rebecca treffen, um mit ihr die Details zu besprechen. Bereits am nächsten Tag fand das Treffen statt, und Rebecca war voll der Freude. Ja, sie würde das sehr gerne machen und sie glaube auch, dass sie der Kundschaft etwas bieten könne. Sie sei aufgeschlossen, kommunikativ und offen für alles Neue und sie würde sich voll und ganz ins Zeug legen, um auch den Ansprüchen von Désirée gerecht zu werden.

Rebecca war eine sehr attraktive Frau von etwa 30 Jahren, und Isabelle konnte sich sehr wohl vorstellen, mit ihr zusammen zu arbeiten. Bernard würde wahrscheinlich wiederum sagen: wie kann einer wie der – Gérard – eine solch hübsche Tochter haben und erst noch so klug, sympathisch und unkompliziert, ging Isabelle durch den Kopf.

Isabelle ging mit grosser Genugtuung nach Hause und orientierte Désirée und Bernard über die geführten Gespräche. Désirée war begeistert und sie freute sich bereits jetzt über die künftige Zusammenarbeit mit ihrer Schwester. In der Zwischenzeit nahmen auch der Architekt und der Innendekorateur einen Augenschein im Laden und beide konnten die Lokalität nur rühmen. «Das ist wirklich ein super Standort, da musst du zuschlagen», so der Tenor der beiden. Und sie sicherten ihr zu, dass sie das Geschäft per 1. März eröffnen könne und zwar im «Corporate Design» wie jenes in Paris am «Place du Tertre». Francesco nickte gefällig, und es freute ihn, wie Désirée sich begeistern konnte: so fröhlich, glücklich und verspielt wie er sich seine Frau wünschte.

Désirée liess es sich nicht nehmen und sie wollte alle zum Nachtessen einladen. Sie schlug das «Kalmos», direkt am Meer, zwischen Sainte-Maxime und Les Issambres, gelegen, vor, von dem sie wusste, dass man dort ein hervorragendes Fischfondue aus dem Mongolentopf essen konnte. Alle waren hell begeistert, und der Tisch war schnell reserviert.

Bernard wollte am Nachmittag noch seinen Freund Gérard treffen und mit ihm die Story von Frédéric, ergänzt mit den Anmerkungen von François besprechen. Sie vereinbarten sich auf ein Bierchen im ‘Café Maxime’ an der ‘Avenue Charles de Gaulle’. «Salut mon cher, ça va?» «Oui, très bien et à toi?» - « Ja, es geht mir ebenfalls sehr gut, aber das, was ich nicht verstehe ist, dass du eine solch hübsche Tochter hast … haha.» «He, was soll das, das Gleiche könnte ich auch von dir sagen», und beide mussten lachen. Gérard wusste natürlich bereits, dass sich seine Frau und Isabelle getroffen hatten, und dass Josi ihr Rebecca als Mitarbeiterin empfohlen hatte. «Ich finde das ein tolle Idee und ich wünsche den beiden, Isabelle und Rebecca, nur das Beste.» So der Kommentar von Gérard. Bernard konnte dem nur beipflichten.

«Hör mal, Gérard. Weisst du etwas über einen Vorfall am 21.12.2020 am Place Victor Hugo, respektive etwa 50 Meter davon entfernt? Da soll sich ein Unfall zugetragen haben, von dem man nichts in der Tagespresse lesen konnte. Sagt dir das etwas?»

«Nur vom Hörensagen, aber nichts Konkretes.» «Doch, da muss etwas gewesen sein, das man totschweigen möchte. Ich habe mit François gesprochen, und er meinte, dass das Ganze «top secret» sei. Man habe offensichtlich Angst davor, dass etwas ans Licht kommen könnte, und dass dies die «Black lives matter» Bewegung auf den Platz rufen könnte.» «Ok, ich werde mich einmal umhören und auch Thierry vom midi-libre kontaktieren. Er hat ja bekanntlich gute Kontakte zur ‘Police nationale’ in Toulon.»

Thierry war Journalist bei dieser Regionalzeitung und der eine oder andere Polizist war ab und zu nicht abgeneigt, ihm Informationen zu stecken. Was die Gegenleistungen hierfür waren, wollten weder Gérard noch Bernard wissen. – Gérard versicherte Bernard auf jeden Fall, ihn auf dem Laufenden zu halten.

Bernard selber nahm noch einmal mit Frédéric Kontakt auf. Das Ganze liess ihm keine Ruhe. Er sagte ihm auch kurz, was er bis anhin in Erfahrung gebracht hatte, und er erkundigte sich danach, ob er allenfalls noch ein paar Details zum Vorfall liefern könne. Frédéric überlegte und er schüttelte den Kopf. Nein, er könne einfach nicht mehr sagen, das Ganze sei so schnell gegangen. Einzig, das Nummernschild sei ihm aufgefallen, da es sich nach seinem Dafürhalten nicht um ein französisches gehandelt habe.

«Wie hat das Nummernschild denn ausgesehen?» «Hell, und ich glaube, am Anfang waren die Buchstaben ‘BE’.» - «Das könnte ein deutsches Kennzeichen sein», so die Bemerkung von Bernard. BE steht in Deutschland für Beckum im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Aber auch in der Schweiz gebe es diese Abkürzung für Bern. «Schau mal: hat das Zeichen in etwa so ausgesehen?»


«Ja, könnte sei. Aber ich bin mir absolut nicht sicher.» «Und kannst du dich vielleicht an die Typenbezeichnung des Wagens erinnern?» «Wie ich schon gesagt habe, war es glaublich ein Mercedes. Vielleicht ein S oder B 300 oder 500, aber ich bin mir auch hier ganz und gar nicht sicher. Auf jeden Fall ein älteres Baujahr.» - «Vielen Dank Frédéric, ich werde dich weiterhin auf dem Laufenden halten.»

Der Jagdinstinkt bei Bernard war geweckt!

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