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Was ist eigentlich Geld?

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Was ist eigentlich Geld?

Bevor wir in das Thema einsteigen, wie Du Dein Geld Monat für Monat behalten wirst, sollten wir erst einmal die Frage klären, was Geld eigentlich ist und wie es funktioniert. Klar könntest Du jetzt denken: „Was interessiert es mich, wie Geld funktioniert, ich muss das nicht wissen. Hauptsache, ich besitze es.“ Aber das ist wie bei einem Auto. Du musst nicht wissen, wie es funktioniert, aber ist es von Vorteil, wenn Du weißt, was die Tankanzeige oder die Temperaturanzeige bedeuten. Ist Dir eigentlich schon klar geworden, dass wir die wichtigsten Dinge in der Schule nicht lernen? So lernen wir nichts davon in der Schule, wie man kommuniziert, wie man Frieden erhält und Streit vermeidet, wie man in einer Beziehung miteinander umgehen sollte und dass Männer und Frauen nunmal verschieden sind. Genauso wenig lernen wir über Kindererziehung, und wir lernen auch nichts über Geld. Wir lernen nicht, woher es kommt, wie es funktioniert, wie man es beschaffen und vor allem behalten kann, und natürlich lernen wir auch nicht, wie man es vermehrt. Dafür lernen wir viele unnötige Sachen, da gibst Du mir sicherlich recht.

Steigen wir also ein.

Geld: ein Mittel, um alles zu haben bis auf einen aufrichtigen Freund, eine uneigennützige Geliebte undeine gute Gesundheit.

(George Bernard Shaw)

So leicht ist die Frage jedoch nicht zu beantworten. Es gibt Bargeld, Buchgeld, Bankengeld, Giralgeld, Fiat- Money, die Geldmenge als solches (M1, M2, M3) und noch einiges mehr. Einen Teil davon werde ich erklären, damit Du besser verstehst, jedoch nicht alles, da dies ein weiteres Buch füllen würde.

Der Begriff „Geld“ wird heute deutlich anders verwendet als früher. Geld war früher das alleinige gesetzliche Zahlungsmittel. Es wurde ausschließlich vom Staat oder von den eingesetzten Zentralbanken ausgegeben.

Heute wird das Geld praktisch aus dem Nichts von verschiedenen Stellen einfach erfunden, ohne jegliche Sicherheit oder Hinterlegung. Die Sicherheiten bzw. die Hinterlegung war früher Gold, der sogenannte Goldstandard. Dieser wurde jedoch in den 70er-Jahren von der USA abgeschafft.

Auf die einzelnen Unterschiede zwischen den verschiedenen Geld-Arten kommen wir noch später zu sprechen.

Hast Du Dir schon einmal über folgende Aussagen Gedanken gemacht?


Die Zentralbanken fluten die Geldmärkte. Der Markt bekommt eine Kapital-Spritze. Lass Dein Geld doch für Dich arbeiten. Kapital flüchtet in andere Märkte. Das Geld verliert an Wert.

Geld kann auch … fließen, gepumpt werden, wachsen, wandern, rollen, vernichten, brennen, heiß sein, schmutzig sein und noch vieles mehr.

Unsere Sprache ist im Laufe der Zeit immer bildhafter geworden, was das Geld anbelangt. Zum Vorteil aller ist dies jedoch nicht gerade.

Geld wird immer undurchsichtiger, kaum ein Bürger kann heute noch erklären, wie Geld eigentlich entsteht. Fast sieht es so aus, als würde sich kaum mehr einer dafür interessieren. Dabei ist es genau das, was unsere Welt in Wirklichkeit regiert. In der aktuellen Zeit wird sogar davon gesprochen, das Bargeld abzuschaffen. Was ist dann Geld eigentlich noch?


Mayer Amschel Rothschild (1744-1812) hat es so formuliert:

„Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation,

dann ist es für mich gleichgültig, wer die Gesetze macht.“

Oder aber James A. Garfield, 1831-1881, 20. US Präsident (1881 ermordet):

„Wer auch immer die Geldmenge in unserem Land kontrolliert, ist der uneingeschränkte Herrscher über den gesamten Handel und die Industrie … Und sobald man begreift, dass das ganze System sehr einfach gesteuert werden kann, so oder so, durch einige wenige an seiner Spitze, braucht einem nicht mehr erklärt werden, woher Zyklen der Inflation und Rezession kommen.“

„Wenn Du den Wert des Geldes kennen lernen willst, versuche, Dir welches zu leihen.“ (Benjamin Franklin)

Nun ein paar Erklärungen.

Geld

Unter „Geld“ verstehen wir alles, was zur Zahlung, zum Tausch, zur Abwicklung eines Verkaufs/Kaufs gesetzlich verwendet werden kann.

Das schließt einige Dinge aus, die gemeinhin auch als Geld bezeichnet werden: Titel, Aktien, Policen, Wertpapiere, die allesamt Vermögen repräsentieren, sind in dieser Definition kein Geld. Überweisungen, Schecks (Geldguthaben), Münzen und Noten („richtiges“ Geld) sind in dieser Definition enthalten.

Münzen und Noten sind die klassischen Geldzeichen, das Bargeld. Bargeld alias „Geldzeichen“ sind auch gesetzlich vorgeschriebene Zahlungsmittel. Sie unterliegen dem Annahmezwang, während Überweisungen und Schecks zur Bezahlung abgelehnt werden können.

Schon beim Annahmezwang bekommen wir heute unsere Probleme. Nimm mal einen 500-€uro-Schein und versuch, damit zu bezahlen. Nach meiner Erfahrung wird Dir in sieben von zehn Geschäften Dein Geld nicht abgenommen. Selbst bei einem 200-€uro-Schein wirst Du ab und an schräg angesehen. Wo früher das Bargeld regierte, regieren heute Plastikkarten und Buchgeld. Die Politik treibt das Ganze noch voran, indem sie Bargeldgeschäfte ab einer bestimmten Summe verbietet.


Giralgeld

Das auf der Bank hinterlegte Geld (nicht das im Banksafe eingeschlossene), das nicht gespart wird, sondern täglich fällig wird, nennt man Giralgeld. Mit diesem (unsichtbar gemachten) Geld können mittels Überweisungen und Scheckverkehr Transaktionen durchgeführt werden. Auch wenn das dahinterliegende Bargeld nicht gesehen wird, nennt man dieses Geld auch „Sichtguthaben“.

Zentralbankgeld (ZBG)

Das Zentralbankgeld - auch „Basisgeld“ oder „Geldmenge M0“ genannt - umfasst erstens die Banknoten, die Du und ich bei mir tragen, und zweitens die Zentralbankguthaben der Banken.

Wenn Du hörst oder liest, dass Zentralbanken Geld in die Märkte „pumpen“ bedeutet dies, dass die Zentralbanken den Banken die Möglichkeit geben, die Guthaben auf ihren Zentralbankkonten aufzufüllen, natürlich gegen Gebühr (Zins).

Der Zweck dahinter ist folgender:

1. Der Zahlungsverkehr zwischen den Banken

Wie funktioniert das eigentlich, wenn Sie von einer Kölner Bank 1000,00 €uro auf ein Konto überweisen, dessen Empfänger bei einer Frankfurter Bank ein Konto unterhält?

In Köln wird kein Geldtransporter gemietet, der zehn 100- €uro-Scheine nach Frankfurt bringt. Stattdessen findet parallel zu den Kontobewegungen auf den Kundenkonten eine Buchung auf den Zentralbankkonten der beiden betroffenen Banken statt.Parallel zu jeder Buchung müssen auf den Zentralbankkonten der beiden Banken Plus- und Minus- Buchungen erfolgen.

2. Geldverleih zwischen verschiedenen Geschäftsbanken von Zentralbankgeld

Sollte die Kölner Bank ins Minus rutschen und dadurch in Zahlungsschwierigkeiten geraten, kann sie sich über die Zentralbank von einer anderen Geschäftsbank Geld leihen. Man nennt dies auch den Geld- oder Interbankenmarkt. Wenn sich die Banken untereinander nicht mehr trauen, kann dieser zusammenbrechen. Auch dies ist ja, wie bekannt, schon passiert.

Aber das ist nicht das Ende der Bank - weit gefehlt. Bekommt eine Bank auf dem Interbankenmarkt kein Geld mehr, kann sie sich von der Zentralbank einen sogenannten Über-Nacht-Kredit geben lassen bzw. beantragen. Dieser ist natürlich mit einem etwas höheren Zinssatz belegt.

3. Mindestreserven

Jede Bank benötigt eine Mindestreserve. Im €uroraum beträgt dieser ein Prozent. Hat eine Bank auf ihrem Zentralbankkonto ein höheres Guthaben als die ein Prozent Mindestreserve, sagt man dazu

„Überschussreserve“.

Nehmen wir einmal an, ein Kunde zahlt 100 €uro Bargeld auf sein Konto ein. So kann nun die Bank dieses Geld auf ihr Konto bei der Zentralbank einzahlen. Das Geld wird mit einem Werttransporter unter strenger Bewachung zur nächsten Zentralbankfiliale gebracht.

Das eingezahlte Bargeld ist nun auf dem Konto (die Bankleitzahl ist Kontonummer bei der Zentralbank). Nun ist es dieser Bank erlaubt - Achtung jetzt kommt´s! - einen Kredit in Höhe von 10.000 €uro zu gewähren.

So funktioniert das Ganze:

Ein kreditwilliger Kunde geht in die Bank und möchte einen Kredit. Nun wird der Kunde geprüft auf seine Bonität, die Schufa wird befragt, gegebenenfalls werden Sicherheiten verlangt usw. Sofern alles zur Zufriedenheit der Bank ist, bekommt der Kunde ein neues Konto bei der Bank. Auf diesem Konto wird nun von der Bankbuchhaltung zum Beispiel ein Minus von 10.000 €uro gebucht. Des Weiteren wird das Konto über die gesamte Kreditlaufzeit immer wieder mit Zinsen belastet.

Gleichzeitig bekommt der Kunde die 10.000 €uro auf sein Girokonto gebucht. Jetzt ist der Kunde glücklich und kann sich seinen Wunsch - was auch immer dies gewesen ist - erfüllen. Klar - jetzt ist der Kunde in der Pflicht, die monatlichen Zinsen sowie die Tilgungsrate zu begleichen, bis der Kredit getilgt ist.

Nochmals, zum besseren Verstehen: Die Bank benötigt lediglich ein Prozent Bargeld, um dann 99 Prozent Geld aus dem Nichts zu erschaffen. Das Geld ist in Wirklichkeit gar nicht da.

„Man wird in der Regel keinen Freund dadurch verlieren, dass man ihm ein Darlehen abschlägt, aber sehr leicht dadurch, dass man es ihm gibt.“ (Arthur Schopenhauer)

Hier ein Auszug aus der Website www.bundesbank.de 2015:

„Die Europäische Zentralbank (EZB) verlangt von Kreditinstituten, auf Girokonten bei den nationalen Zentralbanken (NZBen) Pflichteinlagen zu unterhalten: diese werden als ,Mindestreserven’ oder ,Reserve-Soll’ bezeichnet. Die Höhe der von jedem Institut zu unterhaltenden Mindestreserven richtet sich nach seiner Reservebasis.

Das Mindestreserve-Soll eines Instituts wird ermittelt, indem die Mindestreservebasis mit einem Mindestreservesatz multipliziert wird. Die EZB wendet einen einheitlichen positiven Reservesatz auf den überwiegenden Teil der in der Mindestreservebasis enthaltenen Bilanzposten an. Dieser Mindestreservesatz wurde zu Beginn der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion auf 2% festgesetzt und ab dem 18.01.2012 auf 1 % abgesenkt. Wie bereits erwähnt, wird das Mindestreserve-Soll jedes einzelnen Instituts durch Anwendung des Mindestreservesatzes auf die Mindestreservebasis berechnet. Die Institute haben einen einheitlichen Freibetrag von 100.000 Euro von ihrem Mindestreserve-Soll abzuziehen. Mit diesem Freibetrag sollen die Verwaltungskosten bei einem sehr geringfügigen Mindestreserve-Soll verringert werden.

Zur Erfüllung ihrer Mindestreservepflicht müssen Kreditinstitute Guthaben auf ihren Girokonten bei den NZBen unterhalten. Dabei erlaubt das Mindestreservesystem des Eurosystems den Geschäftspartnern eine Durchschnittserfüllung der Mindestreserve; dies bedeutet, dass sich die Erfüllung der Mindestreservepflicht nach den durchschnittlichen Kalendertagesendguthaben auf den Mindestreservekonten innerhalb einer Mindestreserve- Erfüllungsperiode bemisst.

Das Eurosystem will gewährleisten, dass das Mindestreservesystem weder das Bankensystem im Eurogebiet belastet noch den effizienten Ressourceneinsatz behindert. Aus diesem Grund werden die Mindestreserveguthaben der Kreditinstitute verzinst, und zwar zum durchschnittlichen marginalen Zinssatz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte während der Mindestreserve-Erfüllungsperiode (gewichtet nach der Anzahl der Kalendertage). Dieser Satz liegt daher sehr nahe bei den kurzfristigen Geldmarktzinssätzen.

Die wichtigsten Funktionen des Mindestreservesystems sind die Stabilisierung der Geldmarktsätze und die Vergrößerung der strukturellen Liquiditätsknappheit im Bankensystem (Quelle: Die Geldpolitik der EZB. Europäische Zentralbank, Frankfurt 2004).

Daten zur Höhe des Mindestreserve-Solls und der Mindestreserve-Erfüllung werden im Statistikteil der Monatsberichte der Deutschen Bundesbank auf Seite *42 veröffentlicht.“

„Das Geld, das man besitzt, ist das Mittel zur Freiheit, dasjenige, dem man nachjagt, das Mittel zur Knechtschaft.“ (Jean-Jacques Rousseau)


Jetzt kommt noch etwas Wichtiges.

Die Zentralbank überwacht bzw. begleitet jede Überweisung von einer Bank zu anderen Banken. Nicht jedoch die Überweisungen im eigenen Haus. Dies ist sozusagen eine Buchung innerhalb der Bankbuchhaltung.

Ebenso kann Geld von der Zentralbank niemals auf das Girokonto eines Privatkunden gebucht werden. Geld von der Zentralbank kann nur von den Banken in Form von Banknoten angefordert und in Umlauf gebracht werden. Dies passiert dann wieder mittels Kreditvergabe.

Das Geld der Zentralbank ist somit die Grundlage für die Kredit-(Geld-)Schöpfung der Geschäftsbanken.

Kennst Du den Satz: „Der hat ganz schön was auf dem Kerbholz“? Hier die Erklärung von Wikipedia:

„Ein Kerbholz, auch Kerbstock, Zählholz oder Zählstab genannt, ist eine frühzeitliche und mittelalterliche Zählliste; es diente meist dazu, bilaterale Schuldverhältnisse fälschungssicher zu dokumentieren.

Ein geeignetes längliches Brettchen oder ein Stock wurde mit Symbolen markiert. Anschließend wurde der Stock längs gespalten, so dass Schuldner und Gläubiger je die Hälfte der eingeritzten Markierung auf ihrer Stockhälfte dokumentiert fanden. Wieder zusammengefügt zeigte sich zweifelsfrei, ob die beiden Hälften zusammengehörten oder ob eine Hälfte nachträglich manipuliert worden war. Außer Holz wurden zum Beispiel Knochen, und diese wohl schon seit der Altsteinzeit (Ishango-Knochen), verwendet.

An einem bestimmten Termin (Zahltag) wurde das Kerbholz präsentiert, mit dem Gegenstück verglichen und der Schuldner zur Zahlung aufgefordert.“

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