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Оглавление1. Die Theorie Darwins –
Entstehung eines Welterklärungsmodells
Charles Darwin wurde am 12. Februar 1809 in Shrewsbury, England geboren. Die Ende 1831 begonnene und fast fünf Jahre andauernde Reise mit der HMS Beagle, die den jungen Darwin einmal um die Welt führte, war zugleich Schlüsselerlebnis und Grundlage für sein späteres Werk. Der breiten Öffentlichkeit wurde Darwin erstmals durch seinen 1839 herausgegebenen Reisebericht bekannt. Bevor er seine Evolutionstheorie veröffentlichte, verdiente Darwin seinen Lebensunterhalt mit vielen Büchern über seine Reisen im Allgemeinen. Zudem heiratete er am 29. Januar 1839 seine Cousine Emma Wedgwood, mit der er in den Folgejahren zehn Kinder bekam. Seine Gesundheit ließ immer stärker nach. Darwin litt häufig unter Schwächeanfällen und Atemproblemen. In ärztlicher Behandlung und daher nur langsam fortschreitend, konnte er erst am 22. November 1859 das berühmte Werk „Die Entstehung der Arten“ veröffentlichen. Darin stellte Darwin letztlich seine Theorie der Evolution dar und schaffte so einen entscheidenden Durchbruch in der Biologie. Bis zu seinem Tod arbeitete Charles Darwin intensiv in diesem Bereich weiter. Er veröffentlichte bedeutende Folgewerke. Am 19. April 1882 verstarb er im Alter von 73 Jahren.
Schildkröten, Spottdrosseln und vor allem ein paar Finken, die Darwin von den Galápagos-Inseln mitbringt, liefern dem Forscher die entscheidenden Hinweise für seine berühmte Evolutionstheorie (von dem lateinischen Wort evolvere = entwickeln, ablaufen). Dabei schenkt der Biologe den faustgroßen Vögeln zunächst keine Beachtung. Er hält sie für Zaunkönige, Schwarzdrosseln und Kernbeißer, denn sie haben vollkommen unterschiedliche Schnäbel. Einige dieser Schnäbel sind dick und damit ideal zum Nüsseknacken, die längeren eignen sich besser zum Insektenfangen. Erst ein herbeigerufener Kollege stellt fest: Bei den Vögeln handelt es sich um miteinander verwandte Finkenarten. Darwin vermutet darum: Diese verschiedenen Arten müssen jeweils auf unterschiedlichen Galápagos-Inseln entstanden sein. Und er weiß auch, warum: Weil Nahrung auf den Inseln knapp ist, herrscht dort ein ständiger Überlebenskampf. Rein zufällig wurden irgendwann Finken mit dicken Schnäbeln geboren. Und die hatten große Vorteile gegenüber ihren anderen Artgenossen: Die Dickschnäbel konnten nämlich auch Nüsse knacken und hatten dadurch ein größeres Speiseangebot als die „normalen“ Finken, die nur Samen fressen konnten. Auf diese Weise entwickelten sich aus einer einzigen Finkenart viele neue – jede davon besetzt ihre eigene Nahrungsnische. Doch wie ein unsichtbarer Züchter lässt die Natur nur diejenigen Arten überleben, die sich am besten an ihre Umgebung angepasst haben.
Natürliche Auslese nennt Darwin dieses Prinzip. Den Begriff der natürlichen Auslese (Selektion) prägte Charles Darwin damit, mit dem er die Veränderungen innerhalb einer Art erklärte. Arten würden sich aufgrund von verschiedenen Einflüssen (beispielsweise ihrer Umwelt) entwickeln und verändern.
In ihrem natürlichen Kampf um Nahrung und Lebensraum könne nur überleben, wer am besten an seine Umwelt angepasst ist. Diese Selektion führe über Generationen hinweg zu einer Veränderung der Arten. Und er legt damit den Grundstein für seine Evolutionstheorie. Darwin, der die Notizen von über 2000 Seiten auf seiner Reise angefertigt hatte, begann nun, diese zu sortieren und zu untersuchen. Dies gilt als Geburtsstunde der Evolutionstheorie. Mit ihr wollte er belegen, dass die Entstehung von Arten auf naturwissenschaftliche Grundlagen zurückzuführen ist, und nicht, wie zu dieser Zeit verbreitet, Gott zu verdanken sei. Darwin war fest der Überzeugung, dass sich einzelne Arten entwickeln und nicht, wie in der Bibel niedergeschrieben, einfach erschaffen werden.
Seine Theorie der Evolution wendete Charles Darwin später auch auf Affen an. Darwin behauptete darin, dass der Mensch und der Affe dieselben Vorfahren haben, sich nur anders entwickelten. Darwins Theorie löste – vor allem in Kirchenkreisen – eine Welle der Empörung aus. Für viele Gläubige waren seine Ideen Gotteslästerei. Die Wissenschaft aber bestätigte die Theorie.
Mit seiner Theorie ebnete Charles Darwin der Wissenschaft ein Erklärungsmodell für die Entstehung aller Lebensformen auf diesem Planeten. Die große Mehrheit der Wissenschaftler betrachtet sie als selbstverständlich bewiesen. Inzwischen ist die Evolutionstheorie in der Wissenschaftsgemeinde dermaßen etabliert und Teil der Lehre geworden, dass Zweifel an ihr nicht ohne Folgen bleiben für jene, die sie kritisieren. Mit etwa 800 Büchern auf Deutsch und etwa 2500 auf Englisch erscheint Darwins Theorie als fester Bestandteil eines wissenschaftlichen Lehrgebäudes, an dem nach all dieser langen Zeit seit 1859 kein Zweifel mehr vorhanden sein sollte. Es ist aber zu erwähnen, dass hier keine Neutralität in Bezug auf die christliche Religion herrscht, denn die große Mehrheit der Wissenschaftler sind entweder Atheisten oder Agnostiker. In seinem Buch „The Dogma of Evolution“ räumt Universitätsprofessor L. T. More offen ein: „Unser Vertrauen in die Evolutionstheorie ist Ausdruck unserer Abneigung gegen die Schöpfungslehre.“
Das erscheint mir eine Kernaussage in der ganzen problematischen Evolutionslehre von Darwin – sie ist vorab motiviert gegen etwas und viel weniger für etwas.
Prof. Matti Leisola (finnischer Bioprozesstechniker) schreibt in seinem Buch „Evolution – Kritik unerwünscht“ auf Seite 41: „Ein besonderer Widersacher Darwins und ein Zeitgenosse war der Paläontologe Louis Agassiz von der Harvarduniversität. Er war der begabteste Fossilienforscher seiner Zeit und kannte diese Disziplin besser als jeder andere. Während eines Jahres sammelte er aus der ganzen Welt 91 000 Exemplare von Lebewesen mit der Hilfe von Seeleuten und Missionaren und bestimmte fast 11 000 neue Arten. Er machte damit das naturgeschichtliche Museum der Harvard University zum bedeutendsten seiner Zeit. Er hielt den Mangel an Übergangsformen für das größte Problem der Theorie Darwins: „Warum fehlen unter den Fossilien gerade die entscheidenden?“
Im Jahre 1874 begründete Agassiz in der monatlich erscheinenden Zeitung Atlantic, warum er nicht an eine schöpferische Kraft der Auslese der Natur glaubt: „Tatsache ist, dass extreme Variationen degenerieren bzw. steril werden. Wie Monster sterben sie aus. Die geringe Zahl von Fossilien in den Schichten des Präkambriums widerspricht der Theorie Darwins.“ Matti Leisola schreibt weiter dazu auf Seite 43, und das ist etwas Entscheidendes in der Auseinandersetzung um die Theorie Darwins: „Die Paläontologen versuchten unbewusst das Fossilmaterial in die Form einer allmählichen Veränderung zu zwängen. Einige Beispiele dafür wurden in Zeitschriften und Lehrbüchern abgebildet. Die Paläontologen hatten lange geschwiegen über ihr ‚schmutziges kleines Geheimnis‘. Die meisten Arten erscheinen im Fossilbericht plötzlich. Eigentlich blieben sie über Millionen von Jahren unverändert, bevor sie verschwanden. Noch bedeutender ist, dass die Arten unverändert blieben, obwohl gleichzeitig Veränderungen der Umwelt gut dokumentiert wurden. Wenn man die Literatur studiert, wird deutlich, dass die Kontrahenten aneinander vorbeireden, da sie prinzipiell unterschiedliche Meinungen über die Welt haben. Solange dieser prinzipielle Unterschied des Weltbildes im Hintergrund der Argumente steht, kann keiner der Diskussionsteilnehmer den bzw. die anderen auch mit den klarsten Beispielen überzeugen. Wenn Bekanntheit, Ansehen und Forschungsgelder auf dem Spiel stehen, will die traditionelle Forschungsgemeinschaft der Evolutionsbiologen bei interessanten Themen der Makroevolution nicht im Abseits stehen.“ (Hervorhebungen durch den Autor) Abschließend dazu ist zu sagen, wie es M. Leisola auf Seite 45 ausdrückte: „Als Theist geriet Louis Agassiz aufs Abstellgleis im Konzert der Wissenschaftswelt trotz seines überragenden Sachverstandes. Charles Darwin als Naturalist siegte, obwohl die von ihm selbst benannten Probleme von Anfang an offenkundig waren.“
Eine verbreitete Haltung der Presse zur Evolutionstheorie finden wir im Spiegel-Beitrag vom 19.2.2009 mit folgender Erklärung: „Inzwischen ist die Evolutionslehre das am besten belegte Modell zur Erklärung der belebten Natur, das jemals existiert hat. Nur: Sein Erfolg in der Wissenschaft steht in keinem Verhältnis zu seiner Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit. Die Mehrheit der Menschheit weigert sich bis heute hartnäckig, das Offensichtliche zu akzeptieren.“
Diese Haltung steht im krassen Gegensatz zu den Forschungen und Schlussfolgerungen von Louis Agassiz, aber es ist wohl eine Sache der Interpretation, und ich meine auch eine des Willens, um eine für die eigene Meinung unangenehme Schlussfolgerung zu treffen. Leider ist es so, dass die Lebenswelt nicht im Labor oder in einem Experiment nachgestellt werden kann. Wir sollten aber schlussfolgern aus den Gegebenheiten und uns nicht an Theorien klammern, die eher gegen etwas als für etwas erstellt wurden, auch wenn sich die Sicht Darwins dazumal sehr schnell durchgesetzt hat. Schnelligkeit ist ja nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Die Akzeptanz der Evolutionstheorie ist zwar groß in der etablierten Wissenschaft, nicht aber außerhalb der Institute und ihrer Vertreter. Gemäß einer Umfrage der EU-Kommission Anfang 2005 glauben 52 % der EU-Bürger an Gott, nur 18 % gaben an, ungläubig zu sein. Jeder vierte gab an, an eine Art von „Geist oder Lebenskraft“ zu glauben.
Charles Darwins Theorie ist die Theorie des 19. Jahrhunderts, und diese grundlegenden Mechanismen werden als Grundlage der Evolutionstheorie bis heute in der Wissenschaft im Allgemeinen anerkannt. Die biblische Schöpfungsgeschichte wurde nur als eine Geschichte aufgefasst. Man ist der Ansicht, dass die Evolution als fundamentale biologische Theorie so gut bestätigt wäre wie kaum eine andere wissenschaftliche Erkenntnis. Jene, die sich kritisch dazu äußern, werden oft als Gläubige betrachtet, was im Kontext der kirchlichen Glaubenslehre als bloßes „Für wahr halten“ gesehen wird. Anders lautende Darlegungen (als die Evolutionstheorie) werden in dieses „Welterklärungsmodell“ des Glaubens einsortiert. Jene, welche im Namen ihres christlichen Glaubens die Sache mit der Evolution bezweifeln und den Zeitrahmen dafür drastisch verkürzen, werden als Kreationisten bezeichnet; auch der Begriff „Intelligentes Design“ wird in der Diskussion verwendet. Manche bezeichnen sich als Theisten. Besonders heftig wird die Auseinandersetzung in den USA geführt, wo christliche Glaubensgemeinschaften Lobbyarbeit für ihre Sicht der Dinge bis in die Schulen führen. Bei uns ist die Trennung zwischen Religion und Wissenschaft etwas weiter fortgeschritten als in den USA. Den Verfechtern der Evolutionstheorie aber geht sie immer noch nicht weit genug. Eine Neutralität in einer solchen Kernfrage der Entstehung des Lebens zu finden, ist wohl nicht möglich. Die Wahlmöglichkeit der Neutralität gibt es in diesem Kontext im Grunde nicht. Erziehung findet ja nicht nur in der Schule statt, sondern auch zu Hause, und dort erfährt der junge Mensch vielleicht eine ganz andere Sicht der Dinge, ebenso wie es seine Eltern, Verwandten – oder wer immer hier Bezugsperson ist – begründen. Diese Wahl ergibt sich aber ganz natürlich, da eine solche Grundsatzfrage ja auch eine Welterklärung und nicht zuletzt eine Art Lebenshilfe für den Heranwachsenden sein kann. Er soll selbst die Wahl treffen können, ob das private Umfeld hier richtig liegt oder das, was ihm als wissenschaftlich begründete Theorie im Unterricht vermittelt wird. Die Wissenschaft mag hier Begriffe wie „unwissenschaftliche Einstellungen bei den Schülerinnen und Schülern“ ins Feld führen, wie es die Richard Dawkins Foundation mit Florian Freistetter tut, aber letzten Endes sind dies Fragen, welche nicht so einfach schulisch vermittelt werden können, wie die Vertreter des wissenschaftlichen Lehrbetriebs glauben machen wollen. Sie meinen, Wissenschaft und Religion vertrügen sich nicht. Ein Stück weit könnten sie recht haben, denn so wie die christliche Kirche im allgemeinen ihre Lehre vermittelt, werden immer weniger Menschen von ihr angezogen. Mit einer solch belasteten Vergangenheit muss die Glaubwürdigkeit leiden (siehe dazu die diversen Bücher von Karl-Heinz Deschner, in der er die Kirchengeschichte kritisch aufarbeitet, sowie auch die Werke des Dogmenforschers A. von Harnack). Grundsätzlich wäre es aber falsch, hier ein neues Dogma der Unverträglichkeit zu errichten. Wir werden in den folgenden Kapiteln sehen, wieso. Nur das Beharren beider Lehrgebäude, jener der Wissenschaft und jener der Kirche, führt zu dieser Unversöhnlichkeit der Standpunkte. Wir werden das hier nicht klären, aber ich werde versuchen, neue Überlegungen ins Feld zu führen, die sich in einer Annährung der Standpunkte ausprägen könnten, wenn die Wissenschaft bereit ist, ihr mehr als hundertsechzigjähriges Lehrgebäude auch einmal infrage zu stellen. Dies bleibt wohl doch eher zukünftigen Autoren und Fachleuten vorbehalten, ich werde aber versuchen, hier einen kleinen Anfang zu machen. Die heutige übertriebene und unselige Spezialisierung in der Wissenschaft macht das Ganze jedoch sehr schwierig – ein großer Blick über den Tellerrand hinaus wäre nötig, um diese Fragen des Daseins auf eine umfassende Weise anzugehen.
Glaube und Wissenschaft vertragen sich heute nicht. Der Wissenschaftsbetrieb setzt jene großem Anpassungsdruck aus, welche sich in den beiden Welten, Glauben und Wissenschaft, zu Hause fühlen möchten. Nicht nur Harald Lesch, der bekannte Fernseh-Professor, weiß davon ein Lied zu singen. Das atheistische Weltbild ist in der Wissenschaft eine Burg und Festung, die nicht so schnell preisgegeben wird, da sich die Wissenschaft selbst anfangs nur durch die Abwendung von der Theologie den heutigen Platz erobern konnte. Die Radikalität, mit der sie das macht, führt jedoch dazu, dass sie nun selbst jenen Platz einnimmt, den die dogmatische Theologie als Zwangslehrgebäude hatte und noch hat. Der Gottesbeweis ist für die Wissenschaft auf jeden Fall nicht das Dasein der Naturreiche und ihrer Bewohner – das schließt sie durch die Evolutionstheorie aus –, sondern etwas noch Unbestimmtes, also nicht wirklich Fassbares. Ihre Basis ist der Materialismus. Das Festhalten an der Evolutionstheorie erscheint ihr in diesem Spannungsfeld wie eine Rettungsinsel, obwohl so vieles gegen diese Theorie spricht.
Prof. M. Leisola aus Finnland beschreibt die Situation treffend: „Die Aufgabe der Naturwissenschaften besteht darin, die Mechanismen der Natur zu erforschen, und nicht absolute Wahrheiten zu konstruieren.“
8) Der Darwinismus steht auf drei Pfeilern. Der Hauptpfeiler ist der Fossilbericht. Darwin und andere Verfechter seiner Zeit waren zuversichtlich, dass sie handfeste Beweise für die Umwandlung einer Art in die andere in den fossilhaltigen Gesteinsschichten finden würden. Darwin war sich der Bedeutung seines Fossilberichts für seine Theorie bewusst, und der Mangel an Beweisen, den es zu seinen Lebzeiten gab, machte ihm sehr zu schaffen. Zu diesem Mangel schrieb er: „[Es muss] die Zahl der einstigen Zwischenvariationen sehr groß gewesen sein. Warum wimmelt also nicht jede geologische Formation und jede Schicht von Zwischengliedern? Die Geologie zeigt uns keineswegs eine ununterbrochene Kette organischer Wesen, und das ist vielleicht der ernsthafteste Einwand, der gegen meine Theorie erhoben werden kann“ (Die Entstehung der Arten, übersetzt von Carl W. Neumann, Reclam, Seite 429–430).
Den Mangel an Beweisen schrieb Darwin der „Lückenhaftigkeit“ des damals bekannten Fossilberichts zu. Er vertraute aber darauf, dass es den Geologen und Paläontologen gelingen werde, die Übergangsfossilien zu finden, die seine Theorie bestätigen würden. Einer der vorrangigsten Exponenten der Evolutionslehre, Thomas Huxley, sah in dem Fossilbericht den einzigen unmittelbaren möglichen Beweis für die Theorie. Mit dem Fossilbericht, so Huxley, würde die Evolution stehen und fallen.
19) Damit die Theorie von der Höherentwicklung der Arten gehalten werden kann, argumentierte Darwin damit, dass in den nächsten Jahrzehnten genügend Fossilien gefunden würden, die seine Lehre belegen. Heute, über 150 Jahre und zigtausend Fossilienfunde später, ergibt sich zu dieser Behauptung ein ernüchterndes Bild. Der renommierte Harvard-Professor S. J. Gould, Paläontologe, Geologe und Evolutionsforscher sagt dazu:
„Zur Geschichte der meisten fossilen Arten gehören zwei Merkmale, die der allmählichen Veränderung [d. h. Höherentwicklung – Anm. d. Verf.] besonders widersprechen: Die meisten Arten zeigen keine gerichteten Veränderungen während ihrer Existenz auf Erden. Von ihrer Erscheinungsform im Fossilbericht her sehen sie fast genauso aus wie zum Zeitpunkt ihres Verschwindens. Morphologische Veränderungen sind gewöhnlich begrenzt und richtungslos. In einer beliebigen Region entsteht eine Art nicht allmählich durch die ständige Umwandlung ihrer Vorfahren. Vielmehr taucht sie schlagartig und als voll entwickelte Spezies auf.“
Der zweite Pfeiler der Evolution ist die natürliche Zuchtwahl, auch natürliche Auslese genannt. Hier versprachen sich die Darwinisten Bestätigung durch die Biologen. „So wie Tier- und Pflanzenzüchter die Auswahl der Eltern für die nächste Generation von ihren Zuchtzielen abhängig machen“, schreibt der britische Philosoph Tom Bethell, „so wähle die Natur nach Darwins Meinung genau die Organismen für die Fortpflanzung aus, die am ehesten in der Lage seien, den Überlebenskampf zu bestehen. Somit sei der Evolutionsprozess unausweichlich. Mit anderen Worten, es sei eine Verbesserungsmaschine in der Natur am Werk, die, stündlich und täglich, unbemerkt und ungehört, an der Vervollkommnung eines jeden Lebewesens arbeitet.“ Auf diese Weise, so Darwin, wandle sich eine Lebensform in eine andere um. So könne aus dem Bären ein Wal werden. So seien auch Pferde, Tiger und andere Arten entstanden, nämlich durch natürliche Zuchtwahl (Tom Bethell, „Darwin’s Mistake, The Craft of Prose, 1977, Seite 309).
Der dritte Pfeiler der Evolutionstheorie, der nach Darwins Ableben hinzukam, ist der Begriff „zufällige Mutationen“. In der Abenddämmerung seines Lebens zweifelte Darwin immer mehr daran, dass die natürliche Zuchtwahl allein für den Evolutionsprozess sorgen konnte. Zur Jahrhundertwende wurden aber die Gesetze der Vererbung entdeckt. Danach galten zufällige Mutationen in Verbindung mit der natürlichen Zuchtwahl als Triebfeder der Artenentstehung. Diese Erklärung der Evolution wird Neodarwinismus genannt. Trotz hundertjährigem emsigen Grabens ist es nicht gelungen, diese Übergangsformen zu finden, einmal abgesehen davon, was es denn wäre, das einen solchen Prozess, gar im großen Maßstab auslösen könnte, um am Schluss eine Kreatur vor sich zu haben die etwas völlig anderes wäre, als die bisherige. Es gibt ab einer bestimmten Zeitspanne auch fundlose Schichten, welche weitere Fragen zu dieser Theorie eröffnen, dazu jedoch mehr in Kapitel 3. Die Tiere sind funktionell in allen Schichten voll ausgebildet, und es gibt keine erkennbare Veränderung, die diesen ersten Pfeiler der Evolutionstheorie bestätigen würde. Die Entstehung dieser voll ausgebildeten Tiere muss somit auf eine andere Weise geschehen sein, mehr dazu in Kapitel 6.
Auch die These von den plötzlichen Entwicklungsschüben, welche als Erklärung für diese Lücke gerne gebracht wird, entbehrt nicht einer gewissen Spitzfindigkeit, weil man dann dafür einen weiteren Zeitraum in der Vergangenheit ins Spiel bringt, wofür es keinen Beleg gibt, nicht durch Funde untermauert ist und wohl nie bewiesen werden kann. Es wäre vielleicht klüger, man würde versuchen, Schlussfolgerungen aus den Fakten einer vollkommenen und komplizierten Existenz zu treffen statt dieses Ausweichmanövers. Die Frage bleibt an dieser Stelle: Wie und warum entsteht eine neue Art?
Die zweite Säule, die natürliche Zuchtwahl, hat an Bedeutung verloren, weil sie keine neuen Spezies hervorbringen, sondern die Anzahl innerhalb einer Art vergrößern kann. Sie erklärt das Überleben von Arten, die schon vorhanden sind. Makroevolution kann also auf diese Weise nicht stattfinden – die große Mannigfaltigkeit des Tierreichs ist ein großes Rätsel, für welches die Evolutionstheorie keine Erklärung bietet. Mutationen, die ungefähr einmal auf 10 Millionen Zellteilungen geschehen, sind fast immer schädlich, dienen ebenso nicht als brauchbare Erklärung für eine Weiterentwicklung der Arten. C. P. Martin von der McGill-Universität in Montreal, Kanada schreibt dazu: „Mutationen sind pathologische Vorgänge, die kaum etwas mit Evolution zu tun haben.“ („A Non-Geneticist Looks at Evolution“, American Scientist, Januar 1953, Seite 100). Martins Untersuchungen haben ergeben, dass Mutationen fast immer schädlich und niemals kreativ sind. Mutationen sind nur dann von Vorteil, wenn sie vorangegangene schädliche Mutationen wieder rückgängig machen. Eine Analogie wäre, dass man einem Mann, dessen Schulter verrenkt ist, einen Schlag versetzt und dabei sein Gelenk unabsichtlich wieder eingerenkt wird.
Eine Häufung genetischer Kopierfehler würde einer Spezies keineswegs einen Aufstieg ermöglichen, wie von den Neodarwinisten unterstellt. Vielmehr würde dies ihre Lebenstüchtigkeit schmälern und zu ihrem Aussterben führen. Interessanterweise haben Genetiker einen automatischen Stabilitätsmechanismus entdeckt: „Der genetische Code in jedem Lebewesen hat eingebaute Grenzen“, schreibt Hitching. (Francis Hitching, Mitglied des Royal Archaeological Institute) „Er scheint darauf angelegt zu sein, wesentliche Abweichungen von der Norm einer Art zu verhindern. Alle Züchtungsversuche haben erwiesen, dass man bestimmte Grenzen nicht überschreiten kann. Gene sind sehr konservativ und lassen allenfalls geringfügige Änderungen zu. Auf sich gestellt, sterben künstliche Züchtungen meistens aus, weil sie unfruchtbar oder schwach sind, oder sie kehren schnell zur Norm zurück (Hitching, Seite 54–55).