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»Verschwinde!« Longasc hob drohend eine Faust und ließ sie über dem Kugelkörper Plumps schweben. »Der Kampfanzug eines Freibeuters ist ein heiliges Instrument, das ein schäbiger Distelfrosch nicht berühren darf.«

Plump machte einen Riesensatz mit seinen acht Stummelfüßen in einen der Schrotthaufen, die überall in Longascs Bastelwerkstatt herumlagen.

»Raumfledderer! Raumfledderer!«, schmatzte das Tier, das eine entfernte Ähnlichkeit mit einer überdimensionalen Distel hatte, aus seinem Versteck heraus.

»Ich werde dir helfen!« Der Shabare nahm den nächsten erreichbaren Gegenstand in die Hand und schleuderte ihn nach dem Distelfrosch. Plump quietschte auf, obwohl er gar nicht getroffen worden war.

Erst jetzt merkte Longasc, dass er den Zuleitungsschlauch der Sauerstoffversorgung als Wurfgeschoss verwendet hatte. Er schimpfte vor sich hin, während er sich auf die Suche machte. Er besaß nur diesen einen Schlauch, und wenn er ihn nicht finden würde, wäre der ganze Kampfanzug wertlos.

Seine Hände wühlten in dem Haufen Ersatz- und Altteile herum, in dem Plump verschwunden war. Dabei stieß er aufgeregte Schreie und Flüche aus. Bei jedem seiner Worte schoss die lange Zunge aus dem Mund und erzeugte ein zischendes Geräusch.

»Das ist das Ende!«, schrillte er aufgebracht, als er den Schlauch nicht finden konnte.

»Oskort sehen und sterben!«, schmatzte es vom Grund des Haufens her, wohin sich Plump vor seinem aufgebrachten Herrn gerettet hatte.

Der Shabare hatte den Distelfrosch vor längerer Zeit bei einem seiner Beutezüge aufgegriffen und an Bord der CANTLERY genommen. Longasc war zwar ein ausgesprochener Einzelgänger, aber gegen den kleinen Stimmennachahmer hatte er nichts einzuwenden gehabt. Wenn er allerdings geahnt hätte, wie schnell sich Plump verschiedene Sätze merken konnte, die er dann bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten wieder von sich gab, dann hätte er ihn doch lieber in dem Wrack gelassen.

Es war typisch für Plump, dass er beim Hören des Wortes »Ende« dazu animiert wurde, »Oskort sehen und sterben!« von sich zu geben. Das Tier ließ sich durch das Gehörte anregen und kramte dann irgendwelche Erinnerung an ähnliche Aussagen Longascs heraus.

Oskort war die Heimatwelt des Shabaren, aber er konnte sich nicht erinnern, diese je gesehen zu haben. Er war ein Weltraumnomade. Seine Erinnerungen reichten nicht weit zurück. Er hatte vergessen, wer seine Eltern gewesen waren. Es interessierte ihn auch nicht. Möglicherweise war er auf der CANTLERY geboren worden, aber auch das spielte in seinem Leben keine Rolle.

In seiner Jugend musste er von Oskort gehört haben, denn der Name der Heimatwelt war fest in seinem Bewusstsein verankert. Er träumte bisweilen von Wiesen und Feldern, von schneebedeckten Gipfeln und blauen Meeren, aber ob diese Eindrücke etwas mit der Wirklichkeit zu tun hatten, wusste er nicht.

Angewidert betrachtete er seine Hände, die vor Dreck strotzten. Dabei waren ihm diese Gliedmaßen wichtiger als alle anderen Körperteile. Aus diesem Grund pflegte er seine Hände auch stets in besonderem Maß. Dazu gehörte vor allem eine tägliche Rasur. War auch sein ganzer Körper von einem dichten grauen Fell mit einem grünlichen Schimmer überzogen, an den Händen duldete er keine Haare.

Irgendwo in der CANTLERY erklang ein Signal. Es drang bis an Longascs Ohren, aber der wollte es nicht registrieren. Erst galt es, das verlorene Teil seines Kampfanzugs zu finden und dann dessen Reparatur zu beenden.

»Was soll ein echter Freibeuter von Oskort ohne Kampfanzug!«, schrillte er.

Aus einem anderen Haufen, der aus allem möglichen Gerümpel bestand, erklang ein Schmatzen. Unbemerkt hatte der Distelfrosch seinen Aufenthaltsort verändert.

»Raumfledderer! Traumwelt! Schrottanzug! Eiserne Jungfrau!«, gurgelte Plumps. Der Shabare wurde noch aufgeregter, denn die Worte seines Begleiters entsprachen einer Wahrheit, die er nur zu gern verleugnete.

Im Sinn der shabarischen Zivilisation, die in erster Linie aus Weltraumnomaden, Freibeutern und Piraten bestand, gehörte er zur untersten Kaste, eben zu denen, die sich mit dem begnügen mussten, was die anderen nicht mehr interessierte. Und diese Unterprivilegierten wurden nur zu gern »Raumfledderer« genannt, was einem Grabschänder gleichzusetzen war. Plump musste dieses Wort bei irgendeiner Begegnung aufgeschnappt haben, denn Longasc benutzte es aus naheliegenden Gründen nie.

»Eines Tages bringe ich dich um!«, schrie er wütend. »Ich werfe dich in die Sonne Plaak, die sich an deinem schäbigen Geist laben kann.«

Plaak, das war das Muttergestirn Oskorts, aber diese Sonne kannte Longasc auch nur aus früheren Berichten und aus seinen Träumen. Und dass er dem Distelfrosch einen Geist andichtete, war nur ein Ausdruck seiner überreizten Nerven, denn das Tier verfügte über nichts als über seine animalischen Instinkte.

Wieder drang das Alarmsignal an die Ohren des Shabaren. Diesmal zuckte er zusammen. Er sprang auf und vergaß seinen Kampfanzug, der in mehrere Teile zerlegt auf dem Boden lag und sich nur wenig von den Gerümpelhaufen der Bastelwerkstatt unterschied.

Mit wenigen Schritten war er im Kommandostand.

Die CANTLERY (was angeblich »Licht und Stern von Erendyra« bedeutete) trieb mit Unterlichtgeschwindigkeit durch den Leerraum. Longasc ließ die Panzerplatten am Frontfenster hochfahren, um freien Blick nach draußen zu bekommen. Es quietschte herzzerreißend. Schwingungen durchliefen die Zentrale.

Auf halber Höhe blieben die Panzerplatten stehen, und ein rotes Signallicht blinkte nervös. Longasc musste sich bücken, um nach draußen sehen zu können. Er erkannte jedoch nichts Auffälliges. Als er den Panzerschutz wieder schließen wollte, knirschte es erneut, aber nichts rührte sich. Dafür blinkte aber eine weitere Warnlampe auf.

Er schaltete die ganze Hydraulik der Panzerplatten ab. Auf den zusätzlichen Schutz musste er vorerst verzichten, aber das störte ihn wenig. Reparaturen waren für Longasc immer nur eine Frage der Zeit.

»Schrotthaufen!«, gurgelte es hinter ihm. Plumps kam in die Zentrale geschlichen.

»Wo ist der Schlauch von meinem Kampfanzug«, fauchte der Raumfledderer das kleine Tier an, das eher wie eine Pflanze aussah.

»Kampfanzug, Eiserne Jungfrau!«, schmatzte der Distelfrosch und hüpfte auf eine Konsole. Dadurch bemerkte Longasc zufällig, dass hier ein Bildschirm eingeschaltet war.

Seine Aufmerksamkeit wurde geweckt.

Er studierte die Anzeigen, die zu einem uralten Ortungssystem gehörten, das er noch nie benutzt hatte. Er hatte es erst kürzlich in den Resten eines Wracks aufgestöbert und in seiner Zentrale installiert. Für einen Test hatte er noch keine Zeit gehabt, weil er fast ständig mit wichtigeren Reparaturen beschäftigt gewesen war.

Die CANTLERY war ein höchst eigenartiges Raumschiff, eine Konstruktion, die bei einem neutralen Beobachter den Eindruck erweckt hätte, dass hier ein krankes Hirn am Werk gewesen war.

In Wirklichkeit bestand das Schiff aus unzähligen verschiedenen Wrackteilen, die an oder um das ursprüngliche Schiff gebaut worden waren, so dass von dessen Form und Technik praktisch nichts mehr übriggeblieben war.

Das wichtigste Teil war ein unregelmäßiger Vielflächner mit Auswüchsen, Beulen, Löchern und Türmchen. Es besaß einen größten Durchmesser von gut zehn Metern und enthielt die Zentrale mit dem Kommandostand, eine Wohnkabine und ein paar Zusatzaggregate, wie zwei nicht miteinander kompatible Positroniken, ein Klimasystem, Longascs Werkstatt und anderes mehr.

Das Heck der »Licht und Stern von Erendyra« war identisch mit dem Antriebsblock, der aus einem altersschwachen Enerpsi-Triebwerk bestand. Dieser Teil des Raumschiffs war der einzige, der noch eine erkennbar regelmäßige Form aufwies, die eines Rotationstrapezoids von zehn Metern Länge und Breite.

Zwischen diesen beiden »Enden« der CANTLERY erstreckte sich der merkwürdigste Teil: eine einhundert Meter lange, offene und unregelmäßige Metallkonstruktion. Teilweise war das Gestänge gitterförmig wie das eines riesigen Auslegers eines Baukrans, teilweise aber auch in bizarren Formen halb verschlossen. In diesem Stahlgeflecht hingen an allen Ecken und Enden Wrackteile, Metalltrümmer und sonstiger Schrott.

Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich auch das Hauptteil mit dem Kommandostand als ein Flickwerk aus allen möglichen Wrackteilen, die mit viel Liebe und Hingabe, aber ohne jeden Sinn für Ästhetik zusammengeschweißt worden waren.

Longasc schüttelte die strubbeligen, grün schillernden Haare, die seinen eiförmigen Kopf zierten. Was er auf dem Bildschirm sah, waren einwandfrei Ortungsechos. Und zwar in großer Zahl.

»Bei den Elysischen Ringen!«, staunte er. »Die alte Kiste funktioniert sogar.«

»Schrottkiste«, gluckste der Distelfrosch. »Schrottkiste von Erendyra.«

»Halt's Maul!«, fuhr der Raumfledderer seinen kleinen Gefährten wild an.

»Halt's Maul!«, quakte Plump.

Es gelang Longasc, die Entfernung zu den georteten Objekten einwandfrei festzustellen. Mit Hilfe einer Positronik verglich er die Daten mit früheren Aufzeichnungen. Hier war bei seinem letzten Flug nichts, aber auch absolut nichts gewesen. Sein Herz jubelte, denn ein ganz bestimmter Verdacht keimte in ihm auf.

»Krächz«, sagte die Positronik, die schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel hatte und Sothalk, das Kriegeridiom, das Longasc ihr beizubringen versucht hatte, noch immer nicht richtig beherrschte. »Bilddaten sind parallel zum zweiten Monolog.«

»Häh?«, schrillte der Raumnomade. »Was soll das bedeuten?«

»Bedeutend sind nur die aus dem Tross des Kriegers Kalmer«, tönte der Distelfrosch unaufgefordert dazwischen.

Der Shabare versuchte, dem Tier einen Fußtritt zu versetzen, aber Plump wich blitzschnell aus. Er musste über feine Sinnesorgane verfügen, die aber an seinem stacheligen Kugelkörper nicht zu erkennen waren.

»Ich gehöre zum Tross des Kriegers«, kreischte Longasc. »Du nicht! Eines Tages landest du in der Robotküche!«

»Wer's glaubt, wird selig.« Manchmal erwischte der Distelfrosch durch Zufall eine sehr vernünftige Antwort. Longasc kümmerte sich nicht mehr um sein geistloses Geplapper. Er versuchte wieder, aus der Positronik mehr herauszulocken. Aber das gelang nicht. Die blieb bei ihrer stereotypen Aussage:

»Krächz, Bilddaten sind parallel zum zweiten Monolog.«

Der Shabare wusste sich aber auch hier zu helfen. Er kannte seine beiden Positroniken, ihre Stärken und Schwächen und ihre Unverträglichkeit untereinander. Krächz – der richtige Name war längst in Vergessenheit geraten – war die technisch bessere Maschine, aber im Ausdruck verdammt schwach. Sie musste früher einmal einer ganz andersartigen Intelligenz gehört haben. Kokon – so nannte er das andere Rechnersystem wegen seines Aussehens, das an ein fast mannsgroßes Gespinst erinnerte und sogar Longascs 1,60 Meter Körpergröße noch übertraf – war technisch unfähig, aber als Translator sehr gut zu gebrauchen.

Er ließ auf akustischem Weg die Aussage Krächz' überspielen. (Eine direkte Schaltung zwischen den beiden Positroniken hätte mit Sicherheit zu einer Katastrophe geführt, denn in Krächz tobten ungebundene Positronen, während Kokon mit fixierten Polsterbanken nach dem Vorbild der früheren Elektronenrechner arbeitete. Das war auch die logische Erklärung für seine geringe Kapazität.)

Die Deutung ließ nicht lange auf sich warten. Kokon drückte sich sehr klar, aber auch blumig aus.

»Jede Positronik ruht einmal in ihrem Leben auf dem sanften Kissen des Wartens und Sehnens. Das ist die Phase, die mit der Aktivierung beginnt und mit dem ersten Einsatz im wohligen Rahmen eines Verbunds, also in einem Labor, in einem Raumschiff – o du wundervolle CANTLERY! – oder sonst irgendwo in den Weiten des Seins endet. Dann spricht die Positronik nur mit sich selbst. Es ist die erste Phase, der erste Monolog.«

»Weiter!«, drängte Longasc. Er war mit seinen Gedanken noch immer bei seinem defekten Kampfanzug, der nebenan in der Werkstatt auf die Reparatur wartete.

»Gescheiter Leiter«, quakte Plump ziemlich unpassend.

»Die Bilddaten sind parallel, o Herr«, erklärte Kokon bereitwillig. »Das ist wahre Harmonie. Es bedeutet, dass die Ortungszeichnungen weitgehend identisch sind mit dem, was diese hirnrissige Positronik, die sich nicht einmal an ihren Namen erinnern kann, gedacht hat, als sie den zweiten Monolog führte.«

»Den zweiten Monolog?«, fragte der Shabare irritiert und erregt.

»Er meint eine zweite lange Phase der Ruhe, also die Zeit nach der Zerstörung des Raumschiffs, in dem er einmal tätig gewesen war. Irgendwann hat vielleicht deine Urgroßmutter dieses Produkt gefunden und auf die CANTLERY geschleppt und aktiviert. Da endete die Zeit des zweiten Monologs.«

Es klang alles ein bisschen kompliziert, aber der Raumnomade hatte verstanden. Die Ortungsbilder glichen denen, die Krächz nach der Zerstörung seines früheren Raumschiffs aufgenommen hatte.

»Beim Barte des Ewigen Kriegers!« Longasc klatschte sich mit beiden Händen auf das dicke Fell seiner Oberschenkel.

»Kriege haben Bärte«, rief der Distelfrosch blubbernd dazwischen.

»Ein Schlachtfeld des Kriegers! So nur kann es gemeint sein. Krächz hatte eine solche Schlacht überlebt. Er hat damals die Trümmer gesehen. Und jetzt sieht er eine ähnliche Formation, also ein anderes Schlachtfeld, das die Getreuen Kalmers zu meinem Wohl hinterlassen haben.«

Seine braunen Hundeaugen leuchteten gierig aus dem dicht behaarten Gesicht. Die hellgelben Augenhaare stellten sich steil in die Höhe. Was er erfahren hatte, bedeutete reiche Beute!

»Wenn mir nicht ein anderer Fledderer«, murmelte er so leise, dass Plump keine Möglichkeit hatte, seine Freude wieder mit dämlichen Sprüchen zu verderben, »dazwischenkommt. Oder einer von diesen shabarischen Freibeutern, die sich mit ihren Kaperbriefen völlig unberechtigte Vorteile erkämpfen.«

»Krämpfe«, schmatzte der Distelfrosch, weil er fast nichts verstanden hatte.

Longasc beachtete ihn auch jetzt nicht. Er nahm die Programmierung für eine Enerpsi-Etappe vor, die ihn mit einem Schlag zu dem entdeckten Schlachtfeld des Kriegers Kalmer führen sollte. Die fette Beute winkte, aber das ließ ihn nicht leichtfertig werden.

Als die Systeme der CANTLERY Klarmeldungen gaben, überließ er das Schiff sich selbst. Ohne Kampfanzug würde er keine Beute machen können, und doch war dieses wichtige Instrument nicht einsatzbereit.

Er eilte in die Bastelwerkstatt und wäre dabei fast über den Schlauch gestolpert, den er versehentlich nach Plump geschleudert hatte. Wieder kam ein schriller Fluch über seine Lippen, und die Zunge schoss noch weiter nach draußen als sonst. Mit allem Eifer machte er sich über die Reparatur her.

Die meisten Sorgen machte ihm das äußerst anfällige Recyclingsystem. Schon mehrmals hatte es ihn an den Rand des Todes gebracht, weil die Stoffe, die es verarbeitete und neu produzierte, leicht zu unverträglichen Giften werden konnten.

Sorgfältig baute er alle Teile des selbstgefertigten Anzugs zusammen. Die Bezeichnung »Kampfanzug« wagte er nur gegenüber dem Distelfrosch zu benutzen, denn mehr als ein waffenloser Schutz war dieser Verhau aus allen möglichen technischen Bestandteilen nicht. Das Ding glich eher einer Ritterrüstung, die nach den Ideen eines Jugendlichen konstruiert worden war. (Aber den Begriff »Konstruktion« durfte man für dieses Instrument schon gar nicht verwenden, denn es war – wie die ganze CANTLERY – ein zusammengeschustertes Etwas.)

Plump schlich knurrend um ihn herum, als er die gelenklosen Metallhülsen über die Beine streifte, die Arme in die ziehharmonikaartigen Schläuche steckte und den eiförmigen Rückentornister über die dicken Metallkugeln an den Schultern nach hinten schwang.

»Du hast Hunger, mein Kleiner.« Er streichelte liebevoll seinen kleinen Gefährten, der sich in solchen Momenten duckte und alle Stacheln eng an den Kugelkörper zog. »Da draußen wartet Beute, Plump. Und ich bin mir sicher, dass auch für dich etwas dabei ist.«

Der Distelfrosch sagte diesmal nichts.

Longasc führte die letzten Handgriffe durch. Er klappte die gewölbte Brustplatte herunter und verband die Schläuche des Rückentornisters mit den Anschlüssen. Die stoppelartigen Auswüchse dienten vor allem der Steuerung der robotischen Zusatzbeine, die ihm eine enorme Geschwindigkeit verliehen. (Mit den eigenen starren Füßen in den Metallröhren wäre er langsamer als Plump gewesen.) Er überprüfte das Ein- und Ausfahren der Zusatzbeine und war zufrieden.

Er komplettierte die restliche Ausrüstung. Den Abschluss bildete das Aufsetzen des Helmes, der wie ein halbes grellrotes Ei aussah. Als das Ding sich an allen Seiten fest eingerastet hatte, klappte er das graugetönte Visier herunter.

Mit unbeholfenen Schritten begab er sich in den Kommandostand zurück. Dass der Distelfrosch ihm folgte, konnte er bei dem eingeengten Blickwinkel nicht feststellen.

Die Enerpsi-Flugetappe war mit Erfolg beendet worden. Die Panzerplatten am Frontfenster funktionierten zwar noch immer nicht, aber das, was der Raumfledderer sah, übertraf seine Erwartungen. Trümmer und Wracks an allen Ecken und Enden. Und kein anderes Schiff, kein verhasster Freibriefler, der ihn schnell verjagen würde.

Er schaltete das Traktorstrahlsystem des Mittelteils ein und setzte eine Leuchtboje an der Stelle des Metallgerüsts, an der noch der meiste Platz frei war. Dann bewaffnete er sich mit der Desintegratorsäge, drei riesigen Plastikbeuteln und der kleinen Antigravplattform.

»Halt die Lichter und Sterne von Erendyra sauber!« Er winkte Plump zu, der auf der Konsole des Orters einen neuen Platz gefunden hatte.

Auf der Plattform glitt er auf die runde Schleuse zu, die sich beim dritten Annäherungsversuch sogar öffnete.

Der Leerraum nahm ihn auf, während der Distelfrosch verständnislos auf den Ortungsschirm starrte, wo ein neues und großes Signal aufgetaucht war. Da sich neue und große Signale aber nicht fressen ließen, maß das Tier diesem leuchtenden Punkt keine Bedeutung bei.

Perry Rhodan 1263: Die Freibeuter von Erendyra

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