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IX. Kidnapping

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IX. Kidnapping

Entführung[Bearbeiten](Weitergeleitet von Kidnapping)Zur Navigation springenZur Suche springen



Unter einer Entführung versteht man einen kriminellen Akt, bei dem eine oder mehrere Personen unter kriminellem Zwang an einen unfreiwilligen Aufenthaltsort verschleppt beziehungsweise dort festgehalten werden. Häufig wird für ihre Freilassung von den Entführern Lösegeld gefordert. Handelt es sich bei dem Entführungsopfer um ein Kind, spricht man von Kindesentführung. Die englische Entsprechung Kidnapping bezieht sich ursprünglich auf diesen Spezialfall, hat aber eine generalisierende Bedeutungserweiterung erfahren. Befindet sich die entführte Personengruppe in einem Flugzeug, spricht man von Flugzeugentführung.

Inhaltsverzeichnis

 1Tatbestand1.1Rechtliche Abgrenzung1.2Kriminologische Abgrenzung1.3Opferfolgen

 2Kindesentführungen

 3Bücher, Filme, Theater

 4Siehe auch

 5Einzelnachweise

Tatbestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rechtliche Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der deutschen Strafrechtswissenschaft werden unter dem Oberbegriff Entführungsdelikte die Straftaten Menschenhandel, Menschenraub, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme, Entziehung Minderjähriger und Verschleppung als Sonderfälle des allgemeinen Delikts der Freiheitsberaubung zusammengefasst.

Die früheren Delikt der Entführung mit und gegen den Willen der Entführten, bei dem der Wille des männlichen Täters darauf gerichtet sein musste, an der entführten Frau außereheliche sexuelle Handlungen vorzunehmen, ist im Zuge der Reform der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung aufgehoben worden. Die Entführung gegen den Willen der Entführten kann heute als (versuchte) sexuelle Nötigung bzw. Vergewaltigung bestraft werden.

(Zum hauptsächlich in historischer Zeit verbreiteten „Frauenraub“ siehe Brautraub; zum „Frauenraub“ als kirchenrechtliches Ehehindernis siehe Raptio.)

Kriminologische Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kriminologische Abgrenzung zwischen Entführung, Geiselnahme und Verschleppung ist nicht immer einheitlich und eindeutig. Von Entführung wird jedenfalls dann gesprochen, wenn das Opfer in ein Versteck oder an einen Aufenthaltsort verbracht wird, der nur den Tätern bekannt ist. Ziel einer Entführung ist es überwiegend, ein Lösegeld zu erpressen. Andere Ziele können sein, politische Forderungen oder die Freilassung von Häftlingen durchzusetzen. Auch Kombinationen aus diesen und ähnlichen Tatzwecken kommen vor. Kennzeichen einer Geiselnahme wäre dagegen, dass das Opfer von den Geiselnehmern an einem bekannten Ort festgehalten und beispielsweise zur Erpressung des freien Abzugs der Verbrecher oder zur Deckung des Fluchtwegs benutzt wird. Ein Merkmal kann auch sein, dass die als Geiseln genommenen Personen mehr oder minder zufällig Opfer der Freiheitsberaubung werden (z. B. weil sie sich am Tatort eines Bankraubs aufhalten), während Entführungsopfer von den Tätern vor der Tat gezielt ausgewählt wurden. Schon bei Flugzeug- oder Schiffsentführungen sind diese Abgrenzungen nicht mehr anwendbar. Von einer Verschleppung wird oft gesprochen, wenn die Entführung zu dem Zweck erfolgt, sich Fähigkeiten und Eigenschaften der Entführten zunutze zu machen, die Entführungsopfer also beispielsweise als Zwangsarbeiter oder Sexsklaven missbraucht und längerfristig ihrer Freiheit beraubt werden sollen.

Opferfolgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die reine Freiheitsberaubung hinaus sind Opfer einer Entführung meist in Gefahr, verletzt oder getötet zu werden, und dementsprechend an Leib und Leben bedroht. Auch die psychischen Folgen dieser traumatischen Erfahrung können gravierend sein. Eine länger andauernde Entführung oder Geiselnahme kann dazu führen, dass sich Opfer und Täter aufgrund der beiderseitigen Zwangslage emotional annähern. Dieser Effekt wird als Stockholm-Syndrom bezeichnet, weil er im Zusammenhang mit einer Geiselnahme in einer Bank in Stockholm zum ersten Mal beschrieben wurde.

Kindesentführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Entführungen von Kindern können unterschiedliche Tatmotive und Hintergründe eine Rolle spielen.

Zum einen werden Kinder wohlhabender Persönlichkeiten immer wieder Opfer von Entführungen, da sich die Täter ein hohes Lösegeld erhoffen. Bekannte Fälle dieser Art in der deutschen Kriminalgeschichte waren beispielsweise die Entführung von Joachim Göhner, die Entführung von Ursula Herrmann, die Entführung der Nina von Gallwitz, die Entführung der Schlecker-Kinder oder die Entführung von Jakob von Metzler.

In anderen Fällen werden Kinder von psychisch und/oder sexuell gestörten Tätern entführt, die Befriedigung darin finden, ihre Opfer gefangen zu halten, zu misshandeln oder zu missbrauchen und sie mitunter sogar töten. Bekannte Fälle dieser Art aus der jüngsten Zeit waren in Deutschland die Entführung von Levke Straßheim und die Entführung von Stephanie R. Durch die ungewöhnlich lange Gefangenschaft der Opfer über viele Jahre hinweg besonders erschütternd waren die Niigata-Kindesentführung in Japan und die Entführung von Natascha Kampusch aus Österreich. International große Aufmerksamkeit und Anteilnahme erregten auch die Entführungsfälle Elizabeth Smart und Jaycee Lee Dugard in den USA und das bis heute ungeklärte Verschwinden von Madeleine McCann.

In Kreisen des organisierten Verbrechens hat es auch Fälle gegeben, in denen die Kinder von Ermittlern oder konkurrierenden Bandenchefs entführt und als Geiseln festgehalten worden sind, um die Betreffenden unter Druck zu setzen und zum Wohlverhalten zu zwingen.

Ein anderes Motiv für Kindesentführungen in manchen Entwicklungsländern ist die kriminelle Vermittlung geraubter Kinder zur Adoption an zahlungskräftige Familien aus der westlichen Welt. Kinderlose Paare aus Amerika und Europa zahlen oft hohe Summen für eine Auslandsadoption und sind manchmal bereit, illegale Anbahnungswege in Kauf zu nehmen oder nicht zu hinterfragen. Kindesentführungen oder -entziehungen zu diesem Zweck sind besonders für einzelne Länder Zentralamerikas und Afrikas dokumentiert und stehen im Zusammenhang mit dem internationalen Kinderhandel. Ein bekannter Fall war die spektakulär gescheiterte Verbringung angeblicher Waisenkinder aus dem Tschad nach Frankreich im Jahr 2007. Zu einem mafiösen Wirtschaftszweig hat sich die Adoption entführter oder ihren Müttern abgekaufter Kinder zeitweise in Guatemala entwickelt, hier wurden im Laufe des Jahres 2007 allein bis Oktober etwa 5000 Adoptionen durchgeführt, ein Großteil davon illegal und ohne die Herkunft der Kinder und das Einverständnis der leiblichen Eltern korrekt nachzuweisen.[1] Schutz vor derartigen Missbräuchen bietet das „Haager Übereinkommen über den Schutz von Kindern und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der internationalen Adoption“.

Ein weiterer Aspekt ist die internationale Kindesentführung durch einen Elternteil. Hier wird ein Kind dem anderen Elternteil ins Ausland entzogen (Entziehung Minderjähriger, Kindesentziehung oder Entziehen von Unmündigen). Das Übereinkommen über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung (HKÜ) sorgt dafür, dass entführte Kinder zu ihren zurückgebliebenen Elternteil zurückgeführt werden.

Bücher, Filme, Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 1782: Die Entführung aus dem Serail, Oper

 1986: Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone, amerik. Filmkomödie mit den Schauspielern Bette Midler und Danny DeVito

 1989: Steven – Die Entführung, US-amerikanischer Film über die Entführung von Steven Stayner

 1991: Das Schweigen der Lämmer, amerik. Thriller über einen Menschen häutenden Mörder, in den Hauptrollen spielen Jodie Foster und Anthony Hopkins

 1993: Die Entführung der Agata, polnischer Film, satirische Aufarbeitung eines authentischen Falles

 1996: Kopfgeld – Einer wird bezahlen, US-amerik. Spielfilm mit den Schauspielern Mel Gibson und Rene Russo

 1997: Todesspiel, Doku-Drama über die Entführung des Lufthansa-Flugzeuges Landshut durch palästinensische Terroristen

 2001: Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker, deutscher TV-Krimi über die Entführung von Richard Oetker

 2006: Alpha Dog – Tödliche Freundschaften, basiert locker auf tatsächlichen Ereignissen rund um Jesse James Hollywood im August 2000 in Los Angeles

 2008: 96 Hours französischer Actionthriller mit Liam Neeson

 2009: Haltet die Welt an, deutscher Fernsehfilm über die Entführung von Felix Wille

 2009: Spurlos – Die Entführung der Alice Creed, britischer Thriller

 2013: 3096 Tage, deutsches Filmdrama

 2016: Gefangen, 8-teilige Fernsehdokumentation (Vereinigte Staaten 2016)

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