Читать книгу Am Meer - Peter Seeberg - Страница 5

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13.55

„Ja?“ ruft Ingolf und kriecht aus den großen Betonrohren hervor, die in einer langen Reihe quer durch das ganze Tal liegen. „Ja, was ist?“

Die Mutter steht auf der Treppe.

„Was ist denn?“ ruft er.

„Wir wollen zum Strand“, ruft sie, „komm sofort her.“

„Ich will nicht mit“, ruft er und will wieder in die Betonrohre kriechen.

Die Mutter dreht sich zum Vater um, der mit der Mütze auf dem Kopf herauskommt. Der Vater geht ein Stück zu ihm hinunter.

„Willst du nicht mit, Ingolf? Bei dem schönen Wetter?“

Beide sehen sich um, jeder in seine Richtung.

Ingolf schüttelt den Kopf.

Da geht der Vater.

Ingolf kann aufrecht durch das ganze Rohr gehen, Licht fällt herein, und draußen ist es grün. Er kann hin und her gehen, und es dröhnt, und es scharrt.

Aber dann legt er wieder mit allen seinen Farbstiften los. Auf die eine Seite malt er all die Schwalben, die er gesehen hat: wenn sie im Mai kommen und im September wieder wegfliegen, wenn sie in ihren Nestern unterm Balken, wenn sie auf den Telefonleitungen sitzen, wenn sie bei Regenwetter tief und bei trockenem Wetter hoch fliegen. Und auf die andere Seite malt er all die Radfahrer, die er in seinem ganzen Leben gesehen hat.

Morgen werden die Rohre eingegraben, und keiner wird es jemals mehr erblicken.

Dann ist es bewahrt. Dann lebt es ewig. Dann ist es getan.

Am Meer

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