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Die drei kleinen
Schalker

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Es war einmal eine alte Sau, die hatte drei kleine Schweinchen. Die Schweinchen aßen und aßen, und irgendwann waren sie so groß, dass das Haus, in dem sie alle wohnten, zu klein wurde. Da sagte Mama Schwein zu ihren Kleinen: „Jungs, ich hab euch lieb, keine Frage, aber ihr könnt nicht ewig bei mir am Rockzipfel hängen. Ihr müsst raus in die Welt und sich jeder sein eigenes Haus bauen.“ Und so schickte sie die drei in die große, weite Welt hinaus.

Das erste Schweinchen, das Borussen-Schwein, begegnete auf seinem Weg einem Mann mit einem Bündel Stroh. Wie die Schwarz-Gelben nun mal sind, nur auf den schnellen Erfolg aus, mit möglichst geringem Aufwand, sagte es zu dem Mann: „Ey Alter, gib mir dein Stroh. Ich will mir eine Arena bauen und hab kein Material.“ Da antwortete der Mann: „Is’ ok, aber gib mir dafür deinen schwarz-gelben Schal, damit ich was hab, wenn’s im Winter kalt wird.“ Da gab ihm das Schweinchen seinen Schal. Der Alte gab ihm dafür das Stroh, und da dieses ganz leicht war, war das Haus auch schnell gebaut, mit einem großen Haupteingang vorne und, wie es die Brandschutzaufl agen vorschrieben, einem kleinen Notausgang hinten. Dann schaute das Schweinchen sein Strohhaus an, taufte es auf den Namen „Signal-Iduna-Park“ und sang:


Das zweite Schweinchen, das Bayern-Schwein, begegnete auf seinem Weg einem Mann, der ein Bündel Holz trug. Ganz der bayerischen Devise „Was ich sehe, will ich auch haben, bevor es noch jemand anders kriegt“ folgend, sagte es zu dem Mann: „Ey Alter, gib mir dein Holz. Ich will mir eine Arena bauen und hab kein Material.“ Der Mann aber sagte: „Geht klar, aber gib mir dafür deine Bayern-Kappe, damit mich im Sommer die Sonne nicht mehr so blendet.“ Da gab ihm das Schweinchen seine rote Kappe. Der Alte gab ihm dafür das Holz, und da im Süden der Republik niemand die Zeit dafür bekommt, in Ruhe etwas aufzubauen, wurde die Hütte auch nur schnell zusammengehauen, mit einem großen Haupteingang vorne und, ganz so, wie es die Notfall-Evakuierungspläne vorschrieben, einem kleinen Notausgang hinten. Dann schaute das Schweinchen sein Holzhaus an, taufte es auf den Namen „Allianz-Arena“ und sang:


Das dritte Schweinchen, das Schalke-Schwein, begegnete auf seinem Weg einem Mann, der einen Karren voller Ziegelsteine hinter sich herzog. In bester königsblauer Tradition, nachhaltig zu wirtschaften und langfristig etwas von Wert zu schaffen, sagte es zu dem Mann: „Ey Alter, gib mir doch bitte deine Steine. Ich will mir eine Arena bauen und hab kein Material.“ Der Mann antwortete: „Deal, aber gib mir dafür dein Schalke-Trikot, damit ich immer gut aussehe.“ Das Schweinchen zögerte, gab dem Mann aber schließlich schweren Herzens seinen königsblauen Dress. Der Alte gab ihm dafür die Steine, und es dauerte mehrere Tage, bis das neue Heim fertig gestellt, dafür aber auch zu einem echten Schmuckkästchen geraten war, mit großem Haupteingang vorne und, den modernsten Ansprüchen genügend, einem kleinen Notausgang hinten. Dann schaute das Schweinchen sein massives Steinhaus an, taufte es auf den Namen „Veltins-Arena“ und sang:


So lebte nun jedes Schweinchen in seinem eigenen kleinen Haus, und jedes war glücklich und zufrieden. Doch eines Tages kam der Schurke aus dem fernen Wolfsburger Wald, klopfte an das Haupttor des „Signal-Iduna-Parks“ und rief: „Hey, du kleines Dortmund-Schwein, lass mich sofort zu dir rein!“ Das Schweinchen aber antwortete: „Bin ganz allein, bin ganz allein, verpfeif dich, ich lass dich nicht rein.“ Da sprach der Wolf: „Na warte. Ich werde strampeln und trampeln, ich werde husten und prusten und dir dein doofes Haus wegpusten.“ Und der Wolf strampelte und trampelte, er hustete und prustete und pustete schließlich den ganzen „Signal-Iduna-Park“ zusammen. Aber das kleine Schweinchen war nicht mehr da. Es war hinten durch den Notausgang zu seinem Bruder, dem Bayern-Schwein ins Holzhaus gelaufen.

Da ging der Wolf zur „Allianz-Arena“, klopfte vorne ans Haupttor und rief: „Hey, du kleines Bayern-Schwein, lass mich sofort zu dir rein!“ Das zweite Schweinchen aber antwortete: „Bin ganz allein, bin ganz allein, verpfeif dich, ich lass dich nicht rein.“ Da sprach der Wolf: „Na warte. Ich werde strampeln und trampeln, ich werde husten und prusten und dir dein doofes Haus wegpusten.“ Und der Wolf strampelte und trampelte, er hustete und prustete und pustete schließlich die ganze „Allianz-Arena“ zusammen. Aber die zwei kleinen Schweinchen waren nicht mehr da, denn sie waren hinten durch den Notausgang zu ihrem Bruder, dem Schalke-Schwein, ins Ziegelhaus gelaufen.

Da ging der Wolf zur „Veltins-Arena“, klopfte vorne an das große Tor und rief: „Hey, du kleines Schalke-Schwein, lass mich sofort zu dir rein!“ Das dritte Schweinchen aber antwortete: „Bin ganz allein, bin ganz allein, verpfeif dich, ich lass dich nicht rein.“ Da sprach der Wolf: „Na warte. Ich werde strampeln und trampeln, ich werde husten und prusten und dir dein doofes Haus wegpusten.“ Und der Wolf strampelte und trampelte, er hustete und prustete, aber er konnte die „Veltins-Arena“ einfach nicht zusammenpusten. Da wurde er schrecklich zornig und brüllte: „Warte nur, gleich hab ich dich!“, und machte sich daran, das Haus hinaufzuklettern, um durch das große Schiebedach ins Haus zu gelangen. Als die drei Schweinchen merken, was der Wolf im Sinne hatte, fragte das erste Schweinchen panisch: „Was sollen wir nur tun?“ Das zweite Schweinchen stammelte: „Wir sind verloren. Wir sind verloren.“

Aber das dritte Schweinchen sprach: „Unsinn! Steht auf, wenn ihr Schalker seid.“ Mit diesen Worten forderte er seine Brüder auf, ihre Dortmund- und Bayern-Trikots auszuziehen. Er packte die Shirts in den Mittelkreis und zündete damit ein Feuer an. In diesem Moment seilte sich der Wolf auch schon vom Videowürfel hinunter und verbrannte sich an den Flammen dermaßen den Hintern, dass er unter lautem Geheule, wie eine Feuerwerksrakete, nach oben schoss. Anschließend rannte er mit rauchendem Schwanz so weit weg, wie er nur konnte, und wurde nie wieder gesehen. Da tanzten die drei kleinen Schweinchen vor Freude um den Mittelkreis herum und sangen:


Daraufhin schworen das Dortmund- und das Bayern-Schwein ihren nutzlosen Farben ab und wurden ebenfalls Schalker. Sie besorgten sich einen Haufen Ziegelsteine und bauten ihre Häuser mit Hilfe ihres Bruders nach den Plänen der Veltins-Arena wieder auf, und fortan lebten alle drei glücklich und zufrieden.

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