Читать книгу Perry Rhodan 1037: Gefangene der SOL - Peter Terrid - Страница 4
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Lass dir sagen: wer sein Leben verachtet, hat das deine in der Hand. Aus: Briefe an Lucilius, Brief 4, Abschnitt 8, von Lucius Anneus Seneca, stoischer Philosoph zu Zeiten des Nero Claudius Caesar Augustus.
*
»Eines steht fest, so bleiben wie jetzt darf die Lage nicht. Es muss etwas geschehen.«
Tanwalzen, High Sideryt der SOL, lächelte zurückhaltend. Was der Betschide gesagt hatte, traf zwar zweifelsfrei zu, war aber nicht mehr als ein Gemeinplatz. Und zu Gemeinplätzen war eigentlich keine Zeit mehr. Jede Minute war zur Kostbarkeit geworden.
Der Besatzung des Spoodie-Schiffes tickte die Zeit gleichsam unter den Fingern weg. In jedem Augenblick kam das Riesenschiff seinem Bestimmungsort näher; jeder Augenblick, der ungenutzt verstrich, minderte die Chancen, sich des fremden Meuterers erfolgreich zu entledigen.
Irgendwo an Bord der SOL saß in einer Nebenzentrale ein Mann, von dem bekannt war, dass er Surfo Mallagan hieß, Jäger auf dem Planeten Chircool gewesen war, zum Volk der Betschiden gehörte – und vier Spoodies trug.
Diese Tatsache vor allem hatte in der Besatzung erhebliche Aufregung hervorgerufen, soweit der Kommandant die Besatzung über diesen Umstand überhaupt informiert hatte.
Große Teile der Besatzung waren nämlich noch immer isoliert und abgeschnitten. Surfo Mallagan, dem es auf sehr geheimnisvolle Weise gelungen war, sich mit der Positronik SENECA zusammenzutun, hatte Teile der SOL dem Vakuum preisgegeben und auf diese Weise die SOL in größere und kleinere Luftblasen aufgespalten.
Eine dieser Blasen war die Zentrale, in der das Schiff gesteuert wurde, wenn Surfo Mallagan es nicht vorzog, seine Anweisungen über SENECA auch gegen den Willen der Stammbesatzung ausführen zu lassen.
In einem der Räume in der Nähe dieser Zentrale saß das Einsatzkommando der SOL beieinander. Dabei handelte es sich um den Kommandanten des Spoodie-Schiffes und seinen Stellvertreter, die Kranen Tomason und Hyhldon. Als Vertreter der Techniker an Bord, die von den früheren Solanern abstammten, saßen Tanwalzen und dessen Stellvertreter im Raum: Kars Zedder und Zia Brandström.
Auslöser des ganzen Theaters waren die an Bord gekommenen Betschiden gewesen – vertreten durch Scoutie und Brether Faddon.
Zusätzlich an Bord gekommen, gleichsam als Retter in höchster Not, war Douc Langur, der frühere Forscher der Kaiserin von Therm.
»Erster wichtiger Punkt«, sagte Tomason. »Wir müssen den Flug stoppen oder verlangsamen. Wenn Mallagan, und daran ist nun nicht länger zu zweifeln, ein Attentat auf das Orakel plant, dann müssen wir ihn daran hindern, dieses Schiff nach Kran zu bringen.«
»Wie sollen wir das anfangen?«, fragte Tanwalzen. »Habt ihr Vorschläge?«
Die Frage galt seinen Begleitern. Zia Brandströms dunkle Augen schienen ins Leere zu blicken.
»Vielleicht ...«, sagte sie langsam, dann konzentrierte sie sich und fixierte Tomason. »Wir sollten ein paar Raumanzüge auftreiben und damit einen Stoßtrupp ausrüsten. Wenn wir an sorgsam ausgewählten Stellen für Schäden sorgen, wird Mallagan den Flug unterbrechen müssen.«
Tanwalzen verzog das Gesicht.
»Dafür wird sich kaum jemand melden«, sagte er. »Dieses Schiff ist von ungeheurer Wichtigkeit für die Versorgung des Herzogtums mit Spoodies. Es ist obendrein gleichsam der Heimatplanet der Techniker – sie werden das nicht zulassen.«
»Dann sollten die Sabotageversuche von Kranen oder Hilfsvölkern unternommen werden«, sagte Douc Langur. »Ich halte den Vorschlag für nicht sehr gut – aber er hat den offenkundigen Vorzug, dass er uns wie Mallagan Zeit kosten wird. Und Zeit ist in diesem Spiel der entscheidende Faktor.«
»Gut, wir hindern Mallagan an der Ausführung seiner Pläne«, sagte Brether Faddon rau. »Und was dann?«
»Ihr solltet euren Freund besser kennen«, erwiderte Hyhldon vorwurfsvoll. »Was ist er für ein Mensch, was für einen Charakter hat er? Würde er ein Blutbad anrichten? Oder gibt er dann vielleicht auf?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Scoutie betroffen. »Mallagans Charakter hat sich durch die vier Spoodies völlig verändert – früher wäre er nie auf den Gedanken gekommen, solche Pläne zu schmieden und gar in die Tat umzusetzen.«
»Scoutie hat recht«, warf Douc Langur ein. »Wir müssen Mallagans Verhalten künftig als Imponderabilie betrachten.«
»Als was?«
»Unwägbarkeit«, erklärte Langur. »Wir können nicht vorhersehen, was er tun wird. Sein Verhalten entzieht sich dem Zugriff der Vernunft.«
Scoutie meldete sich.
»Ich kann nicht verhehlen«, sagte sie leise, »dass ich schon den Gedanken gehabt habe, Mallagan könnte im Dienst der Bruderschaft stehen.«
»Möglich«, sagte Langur. »Man kann es nicht mit letzter Sicherheit sagen. Und es ist im Grunde auch für unser Vorgehen ziemlich belanglos, ob er so handelt, weil er den Verstand verloren hat, oder ob er im Dienst der Bruderschaft steht. Wir müssen ihm das Handwerk legen, das ist unser Ziel.«
»Und wie soll das vonstatten gehen?«, fragte Hyhldon. »Was können wir noch tun? Er hat fast die ganze Besatzung als Geiseln genommen, er kontrolliert über SENECA fast die gesamte Technik des Schiffes – was können wir noch tun?«
»Weiß Mallagan, dass ich an Bord bin?«
»Er weiß, dass jemand gekommen ist«, sagte Scoutie. »Vielleicht weiß er auch, wer dieser Jemand ist. Ich glaube es aber nicht – dann hätte er sich längst mit dir in Verbindung gesetzt.«
»Dann kann ich also ungehindert operieren«, stellte Langur fest. Er stieß einen vergnügten Pfiff aus. »Das ist eine sehr reizvolle Aufgabe, sehr kompliziert, sehr knifflig. Wer weiß, vielleicht sogar unlösbar – aber wenn diese Nuss zu knacken ist, dann werden wir sie knacken.«
Es war seltsam, wie viel Zuversicht und Gelassenheit Douc Langur zu verbreiten wusste. Der Alte vom Berge schien seinen Ruf als Problemlöser einmal mehr zu bestätigen.
»Euch wird Mallagan vermutlich auch etwas sanfter behandeln als andere Personen«, schätzte Langur. »Seid ihr bereit, mit mir zusammenzuarbeiten?«
»Wir werden dir helfen«, sagte Scoutie, nachdem sie sich wortlos mit Brether Faddon verständigt hatte. »Wir tun das zwar nicht sehr gern, denn Surfo ist unser Freund, aber im Augenblick gibt es wohl keine andere Lösung.«
»Danke«, sagte Douc Langur. »Tanwalzen, wir brauchen detaillierte Pläne, wo wir gezielte Sabotage ansetzen können, ohne dem Schiff dauerhaften und schwerwiegenden Schaden beizufügen.«
»Hm«, machte Tanwalzen. »Das sagt sich so einfach. Die entsprechenden Pläne liegen natürlich vor – aber wenn wir sie abrufen, brauchen wir dazu SENECA.«
»Und SENECA kollaboriert aus unbekannten Gründen mit Surfo Mallagan«, ergänzte Zia Brandström. »Folglich werden wir kaum an die Pläne herankommen.«
Tomason machte eine Geste der Ablehnung.
»Wir kommen an die Pläne heran«, sagte er. »Das ist nicht das eigentliche Problem. Wir müssen ja nicht gerade nach den Unterlagen fragen, die auf den ersten Blick verraten, was wir vorhaben. Aber eine Positronik wie SENECA wird sehr schnell in der Lage sein, aus den angeforderten Plänen und den später auftretenden Schäden seine Schlüsse zu ziehen.«
»Dann müssen wir das halbe Schiff untersuchen«, sagte Tanwalzen. »Und so etwas dauert kleine Ewigkeiten.«
»Als erstes muss das Schiff gestoppt werden«, sagte Tomason. »Mallagan plant einen Anschlag auf das Orakel, soviel steht für mich fest – und es steht auch fest, dass ich ihn daran hindern werde.«
Douc Langur pfiff bestätigend.
»Ich schlage vor, dass wir drei als erstes dafür sorgen«, sagte er. »Danach, wenn das Schiff in den Normalraum zurückgekehrt ist, können wir uns immer noch überlegen, wie wir Surfo Mallagan austrocknen können.«
»Das dürfte schwer fallen«, sagte Scoutie. »Entsetzlich schwer sogar. Denkt daran – Mallagan trägt vier Spoodies.«
Tomason sah die Betschiden an.
»Das wissen wir«, sagte der Krane. »Es erklärt, warum Mallagan so handelt – und es gibt uns eine weitere gute Chance, dieses Problem rasch in den Griff zu bekommen.«
»Welche?«
Hart sagte der Kommandant: »Die Spoodies werden Mallagan töten, und das wird nicht sehr lange auf sich warten lassen.«
Keiner der Anwesenden sagte etwas. Jedem war die furchtbare Konsequenz dieser Worte klar. An Bord des Spoodie-Schiffes war ein grauenvoller Wettlauf begonnen worden: Was würde zuerst vernichtet werden? Mallagan durch seine vier Spoodies? Oder die SOL durch Mallagan?
»Gehen wir«, sagte Douc Langur.
*
»Alles klar?«
Brether Faddon machte eine zustimmende Geste. Scoutie schloss den Helm des Raumanzugs. Von jetzt an musste die Verständigung ohne Worte auskommen. Der Helmfunk wurde höchstwahrscheinlich von SENECA abgehört und war damit dem stets misstrauischen Mallagan zugänglich.
Der Vorstoß der beiden Betschiden konnte beginnen. In den Taschen trugen sie Thermitladungen, mit denen sie an sorgsam ausgesuchten Stellen Leitungen kappen sollten. Später, wenn Mallagan niedergekämpft war, konnten diese Sabotageanschläge vergleichsweise leicht repariert werden. Bis dahin aber würden sie die SOL flügellahm machen und so Mallagans Vorhaben vereiteln.
Der Raum, in dem sich die Betschiden aufhielten, war naturgemäß keine Schleuse, die dazu gedacht war, Einstieg und Ausstieg zu sein. Wenn sich vor den beiden das Sicherheitsschott öffnete, verlor die gesamte Abteilung, in der sich die beiden aufhielten, die Atemluft.
Brether Faddon klopfte mit dem Kolben seiner Waffe gegen die Wand. Er presste den Helm gegen die Wand und lauschte. Dumpfe Schläge antworteten ihm. Die Helfer waren also bereits in Sicherheit.
Faddon gab die Botschaft an Scoutie weiter. Dann schritt er hinüber zum Schott. Ein Knopfdruck ließ den schweren Stahl zur Seite gleiten. Sofort entwich mit ohrenbetäubendem, dann aber sehr rasch unhörbar werdendem Zischen die Luft aus der Abteilung. Im Rahmen des offenen Schottes entstanden für ein paar Sekundenbruchteile weiße Staubwirbel – blitzschnell hartgefrorene Atemluft – die aber rasch wieder verschwanden. Danach war es still. Das schallübertragende Medium fehlte.
»Vorwärts!«, sagte Faddon und ging voran.
Sobald er den Raum verlassen hatte, ließ er das Schott wieder zugleiten. Die Abteilung konnte wieder mit Sauerstoff gefüllt werden. Alle Beteiligten hofften, dass dieser kleine, unbedeutende Vorfall von SENECA/Mallagan nicht wahrgenommen werden würde. Falls doch, war die Mission der Betschiden bereits im Ansatz gescheitert.
Brether Faddon ließ den Handscheinwerfer aufleuchten.
Es war ein gespenstischer Anblick, der sich den Betschiden bot. Der Raum, den sie gerade betreten hatten, war ein ganz normaler Gang an Bord des Schiffes. Im Licht des Scheinwerfers war der Fußbodenbelag zu sehen, die Türschlösser zu den anderen Abteilungen. Auf dem Boden lagen etliche Trümmer – der größte Teil der Leuchtkörper war detoniert, als sich das Vakuum ausgebreitet hatte. Das war auch der Grund für die Finsternis, in der sich die Betschiden zu bewegen hatten.
»Erschreckend«, murmelte Scoutie.
Sie hielt sich hinter Brether Faddon, die rechte Hand stets schussbereit am Kolben der Waffe.
Eine grässliche Angst hatte die junge Frau ergriffen. Sie fürchtete sich davor, auf irgend jemanden zu stoßen, der es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte, sich vor dem Vakuumeinbruch in Sicherheit zu bringen. Zwar hatte es geheißen, es habe keine Opfer gegeben, es hätten sich alle Besatzungsmitglieder retten können, aber Scoutie traute dieser von Zweckoptimismus diktierten offiziellen Version nicht.
Zum Glück funktionierte noch die künstliche Schwerkraft, die es den Betschiden ermöglichte, völlig normal auszuschreiten. Wäre auch sie noch ausgefallen, hätte sich die Arbeit des Sabotagetrupps erheblich verzögert.
Scoutie wusste, dass an anderer Stelle sieben weitere Kleinkommandos unterwegs waren, um ähnliche Anschläge durchzuführen. Jedes einzelne Attentat war so berechnet, dass es ausreichte, die SOL flugunfähig zu machen – Tomason und Tanwalzen hofften, dass wenigstens eines der acht Kommandos durchkam.
Es war eine blutige Rechenoperation, hart und unbarmherzig. Die Tatsache, dass sich die Männer und Frauen, Lysker, Prodheimer-Fenken oder Kranen für diese Himmelfahrtskommandos freiwillig gemeldet hatten, nahm dem Vorgang nichts von seiner Grausamkeit.
»Nach links«, bedeutete Faddon. Scoutie machte eine zustimmende Geste und folgte.
Es war seltsam, die eigenen Fußtritte nicht hören zu können. Die völlige Stille wurde nur unterbrochen von den Geräuschen, die die Ventile der Sauerstoffflaschen verursachten. Die Atemzüge klangen erschreckend heftig und schnell.
Faddon blieb stehen und sah auf dem Plan nach. Es war ein sehr großer Plan, der hauptsächlich die Konstruktion der bordinternen Wasserführung zeigte. Wer sich allerdings auskannte, konnte diesem Leitungsplan folgen wie einer Straßenkarte. Und mit etwas Fingerspitzengefühl und Sachverstand konnte man sich noch ausrechnen, wohin man sich zu wenden hatte, um bestimmte Leitungen zu finden, die auf diesem Plan nicht eingezeichnet waren.
Faddon zeigte sich als erstaunlich orientierungssicher. Ohne langes Zögern schritt er die Gänge und Korridore entlang. Die beiden Betschiden mussten dabei allerdings manchen Umweg in Kauf nehmen – die SOL war durch Mallagans Haltung zu einer Art Schwamm geworden. Die Hohlräume des Schwammes entsprachen dabei jenen Teilen des Schiffes, in denen Mallagan die Besatzung eingeschlossen hatte. Das feste Schwammmaterial entsprach in dieser Analogie jenen Bereichen des Schiffes, in denen Vakuumbedingungen herrschten. Es verstand sich von selbst, dass die Betschiden nicht einfach quer durch das Schiff marschieren konnten. Sie mussten um die einzelnen Luftkammern weite Umwege machen, die um so länger ausfielen, als es keinen offiziellen Plan dieser Kammern gab. Zwar hätte Tomason einen anfordern können – seit dem Beginn des hartnäckigen Zweikampfes zwischen Tomason und Mallagan gab es in der Zentrale auf einem Kontrollschirm eine entsprechende Projektion – aber das hätte blitzartig Mallagans Misstrauen auf den Plan gerufen.
Die Betschiden hatten nur den einen Hinweis, und den verdankten sie SENECA.
Die Positronik war selbstverständlich darauf programmiert, jede zu lösende Aufgabe auch unter dem Gesichtspunkt sparsamen Energieverbrauchs zu betrachten. Und an diesem Grundsatzbefehl hatte sich nichts geändert. Infolgedessen fiel es SENECA natürlich nicht ein, Schotte zu schließen, die lediglich zwei luftleere Räume voneinander trennten. Wo immer die Betschiden also auf ein Schott stießen, wussten sie, dass es dahinter mit Atemluft gefüllte Räume gab, die sie nicht so ohne weiteres betreten durften.
Nach etlichen Stunden, in denen sich die beiden kaum eine Pause gegönnt hatten, erreichten sie endlich ihr Ziel.
In der Nähe dieses Zieles verlief eine der Hauptbrauchwasserleitungen für diesen Sektor der SOL. Und diese Leitung zu sprengen, war die Absicht der Betschiden.
Faddon presste seinen Helm gegen den von Scoutie. Wenn er laut und überdeutlich sprach, konnte man sich auf diese Weise recht gut unterhalten.
»Da vorne ist der Maschinenraum«, gab Faddon bekannt. »Er steht offen.«
Um was für Maschinen es sich dabei handelte, blieb den technisch wenig begabten Betschiden verborgen, zumal der größte Teil der Aggregate verkleidet war.
Faddon deutete auf einen bestimmten Abschnitt der Decke und dann auf den Plan. Auf der Zeichnung war an dieser Stelle ein Knoten zu erkennen.
»Dort werden wir die Ladungen anbringen«, sagte Faddon.
Scoutie nickte.
Die Arbeit war rasch erledigt. Nebeneinander klebten die Thermitladungen an der Decke, bereit, etliche Millionen Kilojoule an Wärmeenergie auf kleinstem Raum zu entladen.
Faddon gab das Zeichen, dann aktivierte er beide Ladungen. »Weg von hier!«
Die beiden setzten sich in Bewegung. Jetzt galt es, die Beine in die Hand zu nehmen. Zwar konnte den Betschiden kein Luftdruck einer Explosion gefährlich werden, aber die Strahlungswirkung einer solchen Schmelzladung war nicht zu verachten.
Die Betschiden zogen sich in den hintersten Winkel des Maschinenraums zurück.
Genau im richtigen Augenblick schoben sie den Sichtschutz vor. Gleißende Helle überflutete den Raum. Die Ladungen hatten gezündet.
Auf engstem Raum tobte sich die Hitze aus, schmolz die Deckenplatten weg, zerfetzte die Umhüllung der Wasserrohre und ließ den Mantel schlagartig verdampfen.
Dann berührten sich Feuer und Wasser. Die entfesselte Hitze der Thermitladung ließ das Wasser schlagartig verdampfen, und dieser Vorgang wirkte wie eine Dampfkesselexplosion. Meterweit flog die Decke auseinander. In kochenden Sturzbächen schoss das Wasser herab in den Maschinenraum.
Den Betschiden war nach wenigen Augenblicken völlig die Sicht genommen. Sie sahen nur noch weiße Dampfwolken, und dann spürten sie, wie an ihren Beinen das Wasser in die Höhe stieg.
Und einen Herzschlag später zuckte der erste Blitz durch diesen Nebel.