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HAVELLAND FÜR NEUGIERIGE

Dem Flusslauf folgen, reizende Städte entdecken


Altstadtinsel Werder an der Havel

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Die Havel hat viele attraktive Gesichter. Diese zu erkunden ist im westlich von Berlin gelegenen Havelland ein ganz besonderes Erlebnis. Werder, Brandenburg und Rathenow laden zu Altstadtbummel beziehungsweise Bootstouren ein. Die Döberitzer Heide und der Sternenpark bieten ruhige Relax-Orte in der Natur.

Nachdem die 334 Kilometer lange Havel die Großstädte Berlin und Potsdam durchflossen hat, durchzieht dieser beachtliche und bei Wassersportlern beliebte Nebenfluss der Elbe einen Teil Brandenburgs. Für aktive Wohnmobilisten ein Eldorado, um Fahrräder, SUPs oder Kanus ein- bzw. vor Ort auszupacken. Einerseits reguliert durch Schleusen und für die Berufsschifffahrt verbunden durch Kanäle, sucht sich der Fluss zudem seinen Weg durch zahlreiche Seen. Die überall zu findenden, idyllischen Flusslandschaften machen das Havelland wohltuend und sympathisch. Das beruhigende Plätschern des Wassers, kombiniert mit Erholung und Sport, runden die kleine Auszeit perfekt ab.

CHARMANTES KLEINOD MIT ESPRIT

Beim beherzten Gang über die Brücke fühlt man sich auf der historischen Altstadtinsel von Werder an der Havel in eine andere Zeit versetzt. Das Wohnmobil parkt mit Kurzparkticket Unter den Linden 1 links vor der Brücke, die, wie könnte es anders sein, über einen Arm der Havel führt. Schon gleich rechts wartet das erste Fotomotiv mit Kirche, Bockwindmühle und Schilf. Das Kopfsteinpflaster könnte Geschichten erzählen, der Bummel über die Insel mit Bauten wie dem Lendelhaus & Historische Saftfabrik, 1789 errichtet, fasziniert. Es ist klein und fein, zugegebenermaßen ein Touristenmagnet und am Wochenende beliebter Treffpunkt für Familien und Freunde. Fisch essen, Eis schlecken, Kaffee trinken, Jachten und Paddelbooten beim Schippern zuschauen oder selbst dem Wassersport frönen, alles ist hier möglich. Wer es am Abend ruhiger mag, fährt zum Übernachten zu Van Dam’s Kirschenhof in Plötzin. Dem Werderobst ist übrigens ein eigener Panaromaweg gewidmet. Der langjährigen Obstanbautradition gerecht werdend, lässt das vielfältige Angebot bei Hof- und Saisonverkaufsstellen die Herzen von Genussmenschen höherschlagen.


VOR 800 JAHREN kam der Weinbau durch Siedler vom Niederrhein und aus Franken sowie durch Zisterzienser aus dem Burgund nach Brandenburg. Auf dem Werderaner Wachtelberg erfolgte 1985/86 eine Neuaufrebung, seit 2002 wird der Wein zusätzlich zum Flaschenverkauf auch in der Straußwirtschaft Weintiene mit Blick auf die Rebstöcke und die Havellandschaft zwischen Ostern und Oktober ausgeschenkt. (weinbau-lindicke.de)

WANDERN IN HERRLICH RUHIGER NATUR

Das Wisent findet hier eine Heimat, Wildpferde genießen die Heide, Rotwild findet Freiraum und Nahrung, während der lockere Sandboden jeden Hall der Wanderschritte aufnimmt. Die Natur überträgt die Stimmung von Ruhe und Weite. Hetze ist hier fehl am Platz. Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide in Elstal ist vor den Toren Berlins ein großzügiges Ausflugsziel mit einem 22 Kilometer langen Rundwanderweg um die Kernzone. Entstanden aus einem ehemaligen Militärgelände, ist die Natur unter der Aufsicht der Heinz Sielmann Stiftung nun Herrscher des Geschehens. Hunde sind an der Leine zu führen, Fahrräder sind erlaubt, aber auf dem Sandboden schwierig zu fahren. Der große Parkplatz am Eingang lässt im Anschluss auch gleich den Besuch bei Karls Erdbeerhof zu, der mit Spielflächen, Shops und Gastronomie das krasse Gegenteil zur ruhigen Naturlandschaft darstellt.

ROLAND, LORIOT UND WASSERSPORT

Im über tausendjährigen Brandenburg an der Havel begegnet man den knuffigen Skulpturen der Waldmöpse, Kunstfiguren des gebürtigen Brandenburgers Loriot. So auch am Altstädtischen Rathaus von 1468, das zur Europäischen Route der Backsteingotik gehört. Davorstehend symbolisiert Roland der Neustadt (1474) die städtischen Freiheiten und gilt als Symbol des Königsschutzes über Märkte. Mit dem Fahrrad lassen sich vom Wohnmobilstellplatz Stadtmarina am Silokanal die drei historischen Stadtkerne mit Alt- und Neustadt sowie die Dominsel bestens erkunden. Einen idyllischen Platz zum Verweilen mit Blick aufs Wasser, vielleicht sogar für einen romantischen Sonnenuntergang, findet man bestimmt. Wassersport-Enthusiasten sind hier genau richtig, ist das Gebiet doch größtes europäisches Binnenwasser-Sportrevier. Ob mit eigenem Kanu, gemietetem Boot oder entspannt per organisierter Schifffahrt – das Wasser ist das alles beherrschende und übergreifende Element für Ausgleich und Wohlbefinden. Geschichtlich ist die Stadt zudem Namen gebend für das Bundesland Brandenburg als Wiege der »Mark«.


Altstädtisches Rathaus mit Roland


Waldmops von Loriot

Tipp

Buddhisten backen, Kuchenfans stehen Schlange! In Päwesin, auf dem Weg von Elstal Richtung Brandenburg an der Havel, bietet Backwahn, der Backshop, betrieben von der Buddhistischen Klosterschule Ganden Tashi Choeling, täglich besondere Köstlichkeiten an. (www.tashi-choeling.de/backwahn.html)


FRÜHER WAREN-UMSCHLAGSPLATZ, heute Ablegestelle der Nordstern Flotte: Das Salzhofufer in Brandenburg/Havel! Die große, zweieinhalbstündige Seenrundfahrt auf der »Fritze B« bietet herrliche Eindrücke der Stadt sowie Blicke auf Seen und Flusslandschaften der Brandenburger Niederhavel. Bei schönem Wetter ist ein Platz auf der Sonnenterrasse geradezu Pflicht. Mit Glück sieht man Libellen, Fischreiher oder Eisvögel, Schwäne und Gänse. Sie fühlen sich im flachen Wasser der Kanincheninsel am Breitlingsee besonders wohl.


Flusslandschaft im Havelland


St. Marien-Andreas-Kirche Rathenow

OPTIK, SPASS UND ALTSTADTINSEL

Rathenow an der Havel ist geschichtsträchtiger, als man auf den ersten Blick erahnen mag. So steht die Stadt für optische Traditionen, immerhin sind die Rathenower optischen Betriebe durch Lieferungen von Leuchtfeuer mit Linsensystemen weltweit bekannt. Das Optik-Industrie-Museum befindet sich im Dachgeschoss des Kulturzentrums. Der heute in brandenburgischen Landesfarben strahlende Leuchtturm am Optikpark, ein ehemaliges Molenfeuer aus Warnemünde, kam 2009 zurück »nach Hause«. Die Altstadtinsel mit der St. Marien-Andreas-Kirche ist gut zu Fuß erreichbar, wenn man vom Stellplatz Am Stadtkanal Richtung Optikpark läuft. Ein genauer Blick in die im 12. Jahrhundert als kreuzförmige romanische Basilika errichtete und im 14. Jahrhundert mit gotischem Chor ergänzte Kirche lohnt. Die BUGA 2015 hat auch in Rathenow ihre besuchenswerten Spuren hinterlassen. Der Optikpark bietet wunderschön gestaltete, blühende Gärten, das größte Brachymedial-Fernrohr, Ruhe-Oasen und Spielplätze, eine vergnügliche Floßfahrt oder wieselflinke Nutrias zum Beobachten. Die Weinbergbrücke bereichert noch heute die Stadt und verbindet den Optikpark mit dem alten Friedhoff und wieder zurück bis zur Altstadtinsel und den Schleusenspuckern.


DAS HAVELRESTAURANT Schwedendamm in Rathenow unweit des Optikparks überzeugt ab dem frühen Abend mit herrlicher Sonnenterrasse, Havelblick und deutscher sowie mediterraner Küche. (havelrestaurant-schwedendamm.com)

KLARE SICHT TROTZ VÖLLIGER DUNKELHEIT

Schon mal von Lichtverschmutzung gehört oder diese bewusst wahrgenommen? Ist keine vorhanden, bedeutet dies, Streulicht fehlt und deshalb erstrahlt der Nachthimmel umso heller und die Milchstraße ist gut sichtbar. Live zu erleben ist dies im Sternenpark Westhavelland. Wichtig dabei ist: Was tagsüber einfach brandenburgische Wiesen und Felder darstellt, wird nachts, bei klarem Himmel, zum Naturerlebnis der besonderen Art. Der Sternenpark Westhavelland bei Parey ist ein sogenanntes frei zugängliches Nachtschutzgebiet und kostet keinen Eintritt. Zusätzlich bietet die Beobachtungsstation Sternenblick Parey wetterabhängige und wetterunabhängige Vorträge und Infoveranstaltungen rund um das Erlebnis Dunkelheit an. Wer mit dem Wohnmobil kommt, ist auf den Mobilstellplätzen im Sternenpark am Sportplatz Gülpe ganz nahe dran!


Tagsüber brandenburgische Wiesen und Felder, nachts Sternenpark

AUF EINEN BLICK

Info

STADT/REGION: Havelland

BESTE REISEZEIT: Frühjahr bis Herbst

OPTIMALE REISEDAUER: Wochenende

TOURISTINFO: Neustädtischer Markt 3, 14776 Brandenburg an der Havel, Tel. 03381/79 63 60, info@stg-brandenburg.de, erlebnis-brandenburg.de

SEHENSWÜRDIGKEITEN

ALTSTADTINSEL WERDER/HAVEL: Unter den Linden 4 (Wohnmobilstellplatz), 14542 Werder, Tel. 03327/78 33 72 (Touristinfo), tourismus@werder-havel.de, werder-havel.de

SIELMANNS NATURLANDSCHAFT DÖBERITZER HEIDE: Zur Döberitzer Heide 10, 14641 Wustermark OT Elstal, Tel. 05527/91 44 30, naturlandschaften@sielmann-stiftung.de, sielmann-stiftung.de

RATHAUS BRANDENBURG/HAVEL: Altstädtischer Markt 10, 14770 Brandenburg, Tel. 03381/580, info@stadt-brandenburg.de, stadt-brandenburg.de

OPTIKPARK RATHENOW: Schwedendamm 1, 14712 Rathenow, Tel. 03385/49 850, kontakt@optikpark-rathenow.de, optikpark-rathenow.de

STELLPLATZ AN DER STADTMARINA

ADRESSE: Am Hafen 7, 14770 Brandenburg/Havel, Tel. 03381/89 08 100, info@stadtmarina-brandenburg.de, stadtmarina-brandenburg.de

ANFAHRT: Innerstädtisch den Wegweisern zur Stadtmarina folgen, durch das Wohngebiet und am Stellplatz links entlang bis zur Parkfläche vor der Rezeption

GPS: 52.424041, 12.554275

Ganzjährig geöffneter, schön angelegter Stellplatz für 25 Mobile auf Rasenuntergrund. Komplette Infrastruktur, Snackbar, Fahrrad-, SUP- und Bootsverleih. In ruhiger Lage am Hafenbecken der Stadtmarina mit Blick auf den Silokanal, nahe Beetzsee gelegen. ÖPNV-Anschluss beim nahen Supermarkt, die Neustadt ist in 20 Gehminuten erreichbar.


Van Dam’s Kirschenhof in Plötzin


Stadtmarina Brandenburg/Havel


Rathenow am Stadtkanal

STELLPLATZ VAN DAM’S KIRSCHENHOF

ADRESSE: Plötziner Chaussee 3, 14542 Plötzin, Tel. 0173/88 39 506, vandamskirschenhof@gmail.com, vandamskirschenhof.de

ANFAHRT: Auf halber Strecke zwischen Plötzin und der B1 (bei Plessow) auf der linken Seite

GPS: 52.372265, 12.846536

Von Anfang April bis Anfang Oktober geöffneter, familiär geführter Stellplatz für ca. 15 Mobile auf Rasen. V/E, Strom, WC/Dusche, WLAN. In ruhiger Lage im hinteren Teil eines Obsthofes gelegen. Lohnend ist der Besuch zum Baumblütenfest Ende April. Verkostung hausgemachter Produkte in idyllischer Atmosphäre unter Süßkirschenbäumen. Guter Standort für Radfahrten nach Werder (7 km) und Potsdam (14 km).

STELLPLATZ AM STADTKANAL RATHENOW

ADRESSE: Baustraße, 14712 Rathenow, Tel. 03385/51 49 91, tv@westhavelland.de, westhavelland.de

ANFAHRT: Von der Steinstraße in die Baustraße abbiegen, am Ende der Grünanlage (Edwin-Rolf-Platz) rechts

GPS: 52.607139, 12.335434

Ganzjährig nutzbarer, gebührenfreier Stellplatz für acht Mobile (mehr in Planung) auf gepflastertem Untergrund. V/E, Strom. Am Stadtkanal gelegen, naher ÖPNV-Anschluss, nur 5 Minuten Gehweg zur Altstadtinsel (Kirchplatz) bzw. 15 Minuten zum Optikpark.

Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten Berlin & Brandenburg mit Spreewald

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