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Vorwort

Die Inspiration zu diesem Buch gab die Süddeutsche Zeitung. Sie hatte im März 2010 die ungewöhnliche Idee, Frauen über die Frauen ihres Lebens schreiben zu lassen. „Die Frau meines Lebens“ ist eigentlich ein typischer Männersatz. Doch auch im Dasein von Frauen gibt es Begegnungen mit Frauen, die prägend und unvergesslich sind. Ich nahm mit der Kurzgeschichte „Meine Clarissa“ an dem Wettbewerb der Süddeutschen Zeitung teil – und gewann. Ein Stein war ins Rollen gekommen. Ich schrieb noch sieben weitere Geschichten über besondere Frauen und ihre Lebenswege, die sich kreuzen, die sich verlaufen, die auseinander gehen, die sich wieder treffen oder für alle Ewigkeit vom Schicksal getrennt werden. Entstanden sind acht Porträts, sieben zauberhafte Frauen und eine entzauberte Frau.

Die Erzählungen sind authentisch, alle Personen entspringen der Realität. Nur bei einer der Geschichten habe ich mir erlaubt, einen etwas fantastischen Schluss zu wählen. Auch enttäuschende Freundschaften haben ihre Diamanten, die erst später funkeln.

Sonia aus Bolivien lernte ich in Madrid durch meinen Sohn kennen, deshalb ist diese Erzählung aus seiner Perspektive geschildert. Es musste über ihr Elend geschrieben werden, sonst ändert sich nichts. Aus diesem Grund war mir ihre Geschichte auch besonders wichtig.

Es gehört zu meinem Beruf als Journalistin, neugierig auf Menschen und ihre Lebenswege zu sein. Man kann diese Geschichten jedoch nicht finden, wenn man nur auf Pressekonferenzen geht oder abgestimmte Interviews führt. Stattdessen habe ich versucht, ganz nah an meine Protagonistinnen heranzutreten, ihnen fast unter die Haut zu kriechen, um auf diese Weise ihre Geheimnisse aufzuspüren. Ich habe mich so lange festgebissen, bis das fremde Leben so durchsichtig war, als wäre es mein eigenes.

Das Schönste am Schreiben ist der Augenblick, in dem man plötzlich alles erkennt und versteht. Als ich die Geschichten aufschrieb, war es wie ein Gleiten zwischen den verschiedenen Tonarten des Lebens – zwischen heiter und ernst, freudig und traurig. Es gibt ein dicht gewobenes Netz, das alle Geschichten miteinander verbindet: das Flechtwerk der Liebe. Das Buch gewährt Einblicke in die Lebenslinien faszinierender Frauen. Es sind ihre Geschichten, die vom Leben an sich handeln.

Eines habe ich dabei gelernt: Eine Geschichte ist nie zu Ende, sie folgt immer dem, der sie gehört hat.

Petra Nikolic

Die Frauen meines Lebens

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