Читать книгу Der Grenadier und der stille Tod - Petra Reategui - Страница 11

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Die alte Matrone an der Theke, die ihn an die Mutter seiner Beschützerin erinnert, beäugt ihn schielend, zwinkert ihm zu, aber er bedeutet ihr mit der Hand, dass er nicht will. Vielleicht, wenn es das Narbenmädchen wäre … um unter der weichen Wärme ihres Kleids Vergessen zu finden … Andererseits ist er froh, dass sie nicht da ist. Sein Geld reicht nur für Brot und einen Teller Brühe, und er hat Hunger, gewaltigen Hunger.

Die Suppe, die er bekommt, füllt ihm den Bauch, aber nicht die Leere in ihm, die er seit dem Morgen auf dem Richtplatz verspürt. Eine Leere wie damals, als der Vater von ihm gegangen ist und ihn allein zurückgelassen hat. Er ist doch noch ein Kind gewesen.

An dem Tag, an dem der Vater sich hinlegte und nicht mehr aufstand, hat flirrende Hitze geherrscht. Überall im Haus, im Hof, im Abtritt, überm Wassertrog tanzten Flügeltierchen, ein besonders fettes krabbelte dem Vater über die Nase. Der machte keine Anstalten, es zu verjagen. Er musste es tun, wedelte mit den Händen vor dem Gesicht des Schlafenden herum, ohne dass dieser auch nur mit den Wimpern zuckte. Dann kamen Männer, legten den Vater in eine Kiste und verschlossen sie. Er verstand nicht. Wollte wissen, was mit dem Vater war. Aber sie schoben ihn beiseite wie einen Sack, der im Weg stand. Am Abend war die Mutter mit ihm an der Hand auf das Feld hinter dem großen Feierlichen Haus am Markt gegangen. Als andere Männer den Kasten an langen Seilen in ein Erdloch senkten, schaute er die Mutter fragend an, aber sie hatte ihn losgelassen und blickte ausdruckslos über seinen Kopf hinweg.

Der Vater fehlt ihm. Der Vater hat ihm immer alles erklärt. Dass er nicht ins Feuer langen darf, dass Messer scharf sind und er auf der Straße in alle Richtungen schauen und seine Augen offen halten muss, damit ihn die Wagen und großen Tiere nicht umreißen. Der Vater legt sich die Hände auf die Ohren, öffnet sie wieder, bewegt die Lippen. Tut das Gleiche bei ihm, verschließt seine Ohren, nimmt die Hände wieder fort, bedeutet ihm mit den Fingern, den Mund zu bewegen. Er tut es, sperrt den Mund auf, klatscht in die Hände, es ist ein lustiges Spiel, nur der Vater bleibt ernst. Da begreift er: Er hat andere Ohren und einen anderen Mund als der Vater. Was daran anders ist, weiß er nicht, versteht nur, dass der Vater, die Mutter, seine Schwestern, die Menschen auf der Straße über Ohren und Mund Dinge mitbekommen, die er nicht mitbekommt. Er versucht, ihre Lippenbewegungen nachzuahmen und zu erkennen, was sie damit meinen. Manchmal klappt es. Wenn der Vater seine Lippen zu einem Kreis formt und ihm winkt, weiß er, dass dieser ihn ruft. Oder dass der Vater »Wasser« meint, »geh Wasser holen!«, wenn er in einer bestimmten Art und Weise den Mund aufsperrt und ihm den Eimer in die Hand drückt. Jeden Tag übt der Vater mit ihm. Wasser, Löffel, Tisch, Stuhl, Brot, gestikuliert er. Und: ein Schuh, zwei Schuhe, und zeigt dazu Schuhe und einen oder, je nachdem, zwei Finger. Ein Teller, zwei Teller, drei Teller. Ein Licht, zwei Lichter, drei … und der Vater zündet die entsprechende Anzahl Kerzen an, doch die Mutter pustet sie wieder aus, erbost. Und er lernt: Kerzenlicht ist teuer. Damit darf man nicht spielen.

Eines Tages hat ihn der Vater mitgenommen zu dem hoch aufragenden Gebäude am anderen Ende des schnurgeraden Gässchens, in dem sie wohnen. Auf dem Dach war ein langer Stab angebracht, der in den Himmel zeigte, blinkte und ihn lockte. Dort hinauf wollte er und wie die kleinen und großen Flügeltierchen die Erde von oben schauen. Er hat den Vater so lange am Ärmel gezupft, bis dieser sich erbarmt hat und mit ihm dorthin gewandert ist.

Das Hohe Haus stand am Ende eines weiten Platzes. Davor und zu beiden Seiten lagen mehrere niedrigere Häuser. Schön waren sie, schöner als alle anderen Häuser, die er kannte. Das mittlere schien ihm das prächtigste zu sein. Männer und Frauen in eleganter Kleidung spazierten über die mit feinen Steinchen belegten Wege. Eine Kutsche fuhr vor und hielt vor der breitesten der Türen. Aus einer der Seitenpforten trat ein Mädchen mit einem mächtigen Henkelkorb, ein Tuch verdeckte, was darin lag. Doch als sie an ihm und dem Vater vorbeieilte, roch er den Duft von frischem, süßem Brot, wie es der Bäcker in ihrer Straße buk und von dem er nur träumen konnte.

Ein Herr lebt hier, bedeutete der Vater und malte mit einer Hand einen Hut auf dem Kopf, ein Großer Herr, der über alles herrscht. Und der Vater ließ seinen Arm in einer ausladenden Bewegung über die Stadt kreisen, über Gebäude, Straßen, Bäume, über Männer, Frauen und Kinder.

Noch am selben Tag bekam er den Großen Herrn zu sehen. Eine erwartungsvolle Menschenmenge hatte die lange Morgenabendstraße gesäumt. Der Vater hob ihn hoch und setzte ihn auf seine Schultern. Über die Köpfe hinweg sah er Männer in fast gleich aussehender Kleidung vorbeiziehen. An den bunten, sauberen Röcken schaukelten farbige Schnüre. Über den Schuhen trugen die Männer seltsame Unterbeinkleider und auf den Köpfen breitkrempige oder nach oben spitz zulaufende, manchmal metallisch glänzende Hüte. Der Vater drehte ihm, so gut es ging, den Kopf zu: die Männer des Großen Herrn, seine Bewacher, Wächter, Diener, verstand er.

Er beugte sich vor, um dem Auf und Zu von Vaters Mund zu folgen und dessen Bewegungen nachzuahmen. Da rollte die erste Kutsche vorüber. Und noch eine und noch eine. Die letzte war die prachtvollste. Fähnchen flatterten daran. Der Lenker auf dem Bock und die Männer, die den Wagen zu Fuß begleiteten, trugen die gleiche feine Kleidung wie die Vorab-Marschierer. In der Karosse aber saß, majestätisch aufrecht und freundlich winkend, der Große Herr. Der Große Herr war gekommen, ihn zu grüßen. Begeistert winkte er zurück.

So leicht wie mit dem Vater verstand er sich mit niemandem, selbst mit seiner Beschützerin nicht, obwohl diese ihm doch die Nachtlichter gezeigt und mit ihm Bilder in den Sand gemalt hat. Die Laterne am Himmel, die mal rund und dick wie eine Kugel war, dann wieder verschwindend dünn und schmal. Oder ein Gesicht mit Augen, Nase und Mund, sein Gesicht, oder ihren Kopf mit den langen Haaren. Manchmal auch einen Baum, ein Haus und die flitzenden Wassertierchen im Steineschiffkanal.

Am schwierigsten war es, die Mutter zu verstehen. Das heißt, er verstand sie, aber sie ihn nicht, und den Schwestern war er nur lästig. Die kicherten albern, äfften ihn nach und ließen ihn nicht mitspielen. Er streckte ihnen dafür die Zunge raus, zeigte ihnen eine lange Nase, und wenn sie dann immer noch nicht aufhörten, ihn zu ärgern, verprügelte er sie, bis die Mutter dazwischenfuhr und ihn schlug. Die Mutter schlug oft. Einmal sogar im Feierlichen Haus am Markt.

Das war nach dem Tod des Vaters, die Mutter hatte ihn und die Schwestern dorthin mitgenommen. Für ihn war es das erste Mal, dass er das Haus von innen sah, und staunend stand er vor den mächtigen gekreuzten Holzbalken, die vorn im Raum in die Höhe ragten. Doch die Mutter zog ihn weg von dort und zu sich nach hinten.

Mit einem Mal begann die Luft zu schwingen, zuerst sanft und zart, und schwoll schließlich an zu einem Beben und Zittern. Die Menschen öffneten die Münder und klappten sie wieder zu, auch die Mutter und die Schwestern taten es. Das Zittern erfasste seinen Körper, fuhr ihm in den Bauch, erfüllte ihn mit einem überwarmen Gefühl, und inbrünstig öffnete auch er den Mund. Ihm war, als spränge etwas Großartiges aus ihm heraus.

Doch die Menschen stierten ihn an, entsetzt, empört, angewidert, einige feixten böse oder verlachten ihn. Die Schwestern schauten betreten zu Boden. Und die Mutter schlug zu. Schlug ihn auf den Mund, auf den Kopf, hätte vielleicht gar nicht mehr aufgehört mit Schlagen, wenn nicht eine Frau ihr in den Arm gefallen wäre. Heulend rannte er hinaus auf die Straße. Das Feierliche Haus hat er nie wieder betreten.

Viele Tage später hatte ihn sein Vaterbruder nahe der Kiesgrube jenseits des Steineschiffkanals gefunden.

Es war auch der Vaterbruder, der ihn gelehrt hat, den Kehrbesen zu führen und die Straßenfegerkarre zu lenken. Der ihm zeigte, wo er abends vor den Toren der Stadt den Unrat abliefern musste und seinen Lohn bekam. Auch Zeichen malte der Vaterbruder auf Papier, Zeichen, wie er sie immer in und an den Geschäften der langen Morgenabendstraße sah. Er erkannte Zusammenhänge zwischen den Strichen und Kreisen und den Dingen. »Bett« war leicht, auch »Tisch« oder »Mond«, das »o« war so rund wie der helle Lichtkörper oben am Himmel, und der Mund des Vaterbruders formte sich genauso rund wie zuvor der Mund des Vaters für »komm«. Und er lernte die Zeichen, die für ihn standen: I-g-n-a-t-z. I-g-n-a-t-z kritzelte er und deutete auf sich, nur die Bewegung der Lippen dazu gelang ihm nicht.

Er wollte mehr erfahren. Er schleppte Blätter an, die über und über beschriftet waren. Doch der Vaterbruder bedauerte, und er, I-g-n-a-t-z mit dem Andermund, verstand: So viele Zeichen begriff auch der Vaterbruder nicht. Doch die Blätter behielt er für sich, verwahrte sie an einem geheimen Ort, und sah er in einem Laden neue, wartete er, bis keiner schaute, griff sich ein paar und schlenderte weiter, als sei nichts geschehen. Das weiche Papier fühlte sich gut an in seiner Hand.

Der Schankwirt hat ihm zu trinken gebracht, und was die Suppe nicht schaffte, gelingt dem süffigen Getränk. Es benebelt ihn. Nicht sehr, nur so viel, dass er die verfluchte Leere nicht mehr spürt, seine Beschützerin nicht mehr vermisst, für eine Weile nicht mehr an den Vater denken muss. Der Mann am Nebentisch grüßt und hebt sein Glas. Er prostet zurück. Durchs Fenster sieht er, dass es zu schneien aufgehört hat. Er könnte jetzt zum Markt gehen und schauen, ob die Händlerinnen wegen des Geschehens am Vormittag den Verkauf auf den Nachmittag verlegt haben. Vielleicht ist das Mädchen da.

Das Mädchen hat Augen so tief wie der tiefste Brunnen. Die glänzenden, nachtdunklen Haare trägt sie zu einem Knoten hochgebunden, der von einem zierlichen Häubchen bedeckt ist. In den Ohrläppchen stecken blinkende Steine in der Form winziger Blüten. Himmelfarbene Sonnenblümchen. Das Mädchen muss stark sein wie seine Beschützerin früher, sonst könnte sie nicht den großen Korb mit dem schweren Deckelkrug und den Früchten tragen, deren Schalen so hart sind, dass man sie mit einem Werkzeug oder, geschickt dazwischengeklemmt, mit den Fingern aufbrechen muss.

Das Mädchen Blümchen ist von weit her. Er hat die Erdklumpen unter ihren Schuhsohlen gesehen und die Dreckspritzer auf den Strümpfen. In der Nacht, bevor sie ihm das erste Mal aufgefallen ist, hat es geregnet gehabt. Wahrscheinlich war der Weg, auf dem sie gekommen ist, schlammig, führte vielleicht durch sumpfige Wiesen.

Was ihm an jenem Tag den Mut dazu gab, weiß er bis heute nicht. Seine Beine bewegten sich von allein. Die anderen Händlerinnen bauten bereits ihre Stände ab, Blümchen verabschiedete noch eine Kundin. Dann ging er hin und half ihr, das Gefäß mit dem sonnenduftenden Sirup zu verschließen und in ihrer Kiepe gut festzuzurren, damit es beim Gehen nicht kippte und die klebrige Flüssigkeit auslief. Er hob den Tragekorb hoch und hielt ihn ihr hin, damit sie ihn leichter schultern konnte, doch er wartete nicht ab, dass sie sich danach wieder umdrehte, fürchtete die Bewegung ihres Mundes, lief davon, als fliehe er, und beim Weglaufen biss sich diese Wut in seinen Bauch, diese maßlose Wut, von der er meinte, er hätte sie längst besiegt.

Der Marktplatz liegt verwaist. Einzig ein kleines Mädchen schlittert vergnügt in der Spurrille eines Fuhrwerks, ein Vierbeiner pinkelt gegen eine Hauswand und hinterlässt ein strohfarbenes Bächle, ein Kaufmann streut Asche vor seinem Laden. Die Locken, die dem Mann unter seiner Kopfbedeckung bis fast auf die Schultern fallen, wippen im Takt. Wenn die Temperaturen weiter anziehen und es über Nacht gefriert, wird auch er morgen früh, statt zu kehren, die Hauptstraße mit Asche bestreuen, damit sich niemand den Hals bricht. Er schaut zum Himmel, noch ist es hell. Er könnte jetzt zum Gürtelmacher gehen und dort die Werkstatt sauber machen. Der Mann hat ihn vor ein paar Tagen darum gebeten.

Da sieht er auf der Morgenabendstraße im streng geschnittenen farbigen Rock, mit glitzernden Litzen und einem langen Waffenmesser an der Seite, einen der Wächtermänner des Großen Herrn daherkommen. Von Weitem erkennt er ihn nicht, aber beim Näherkommen und dann, als der Buntrock an ihm vorbeigeht, weiß er, wer es ist.

Der Mann beachtet ihn nicht, er scheint es eilig zu haben. Im Übrigen hat der Buntrock ihn noch nie beachtet. Warum sollte er auch? Wer ist er denn schon mit seinen Anderohren und seinem Andermund? Er trägt auch keinen schmucken Hut und keine blank geputzte Waffe, keine Schärpe um den Bauch und keine geknöpften Beinkleider über seinen ausgelatschten Tretern.

Er schaut dem Buntrock nach, der in Richtung Abendtor geht.

Wenn er ihn so beobachtet, den Gang, die aufrechte Haltung, kann er seine Beschützerin aus Kindertagen verstehen. Er ist ein schöner Mann. Frauen sehen gern schöne Männer, schauen ihnen heimlich hinterher. Schöne Männer scheinen etwas Anziehendes an sich zu haben. Er hat noch nie bemerkt, dass Frauen sich nach ihm umdrehen.

Seit der schöne Buntrock bei den Nachbarn einquartiert war, strahlte das Gesicht seiner Beschützerin wie die Sonne an warmen Tagen. Er hat sich gefreut für sie. Doch dann ging der Schöne weg, und sie veränderte sich, hörte auf zu lachen, floh aus sich heraus. Ein verletztes Tier.

Er erfasste das Geschehen erst an jenem Morgen vor zwei Monden, als eine Menschentraube vor ihrem Haus die Gasse unpassierbar machte. Als die Hausweiber, aufgescheucht wie Federvieh, herausgeschossen und wieder hineingerannt sind. Als die Frau gelaufen kam, die gerufen wird, wenn in der Umgebung ein Kind zur Welt kommt. Als die Mutter seiner Beschützerin sich die Haare raufte und nicht aufhören konnte, mit den Händen zu fuchteln. Bald danach erschienen Männer in gewichtiger Robe, verschwanden im Haus, und als sie nach langer Zeit wieder herauskamen, führten sie seine Beschützerin mit sich. Einer trug das in ein Tuch gewickelte Kind. Ein Ärmchen hing an der Seite herab, als ob es nicht zum Körper gehörte. In dem Moment, in dem die junge Frau von einem Grobian von Mensch wie ein Stück Vieh an ihm vorbeigetrieben wurde, blickte sie auf. Sah ihn an. Warum hast du mir nicht geholfen?, verstand er, tu doch was, tu doch endlich was!

Der Buntrock ist nur wenige Schritte vor ihm.

Er könnte ihm jetzt von hinten ein Messer zwischen die Rippen stoßen.

Er hat kein Messer.

Aber packen könnte er ihn. Würgen. Erschlagen mit einem Knüppel. Sie hat ihr Kind erschlagen, er würde ihn erschlagen. Tu’s doch!

Am Brunnenhaus biegt der schöne Buntrock in die gegenüberliegende Gasse ein, die wie alle von der Hauptstraße abgehenden Querstraßen auf den weiten Platz der prächtigen Häuser mündet, wo das Hohe Haus aufragt und sich zu beiden Seiten die Wohnräume des Großen Herrn und dessen Diener anschließen. Er muss rennen, um den Mann nicht aus den Augen zu verlieren. Kommt an die Ecke, linst vorsichtig in die schmale Gasse. Es beginnt schon zu dämmern. Außer dem Buntrock ist niemand mehr unterwegs.

Ein Holzprügel ragt aus dem Schnee heraus. Als er sich danach bückt, schwingt vor ihm ein Hoftor auf. Zwei Männer in grober Arbeitskleidung schieben einen mit Fässern beladenen Wagen heraus. Er muss sie vorbeifahren lassen. Als er wieder freie Sicht hat, ist weit und breit niemand mehr zu sehen. Das Grundstück neben dem Fässerwagenhaus ist eine Brache, eine öde, vermüllte Baulücke.

Missmutig wirft er das Holz fort. Geht trotzdem weiter. Langsam. Prüft unauffällig aus den Augenwinkeln heraus die Hauseingänge. Wohnt der Mann jetzt irgendwo hier? In einem Fenster brennt Licht. Sein Zimmer? Er will die Torklinke herunterdrücken, um zu sehen, ob sie nachgibt. Da kommt ihm vom Platz der prächtigen Häuser eine in einen langen Umhang gehüllte Gestalt entgegen, und er zieht seine Hand zurück.

Die Person, von der Statur her ein Mann, hinkt, nicht sehr, nur ein bisschen, vielleicht aus Angst, im Schnee auszurutschen. Als sie beide auf gleicher Höhe sind, mustert der Unbekannte ihn kurz, wendet aber sofort den Kopf ab.

Er passiert ein Haus und noch eines, bevor er sich nach dem Hinkenden umdreht.

Der hat die Einfahrt erreicht, aus der der Fasswagen herausgefahren ist, bleibt jetzt stehen und dreht sich ebenfalls um. Einen Atemzug lang fixieren sie sich gegenseitig. Aber die Entfernung ist groß, das Licht schummrig. Er kann nicht erkennen, wer die Person ist.

Kurz vor dem weiten Platz schaut er sich ein zweites Mal um.

Er hat es geahnt: Die hinkende Gestalt ist den Weg wieder zurückgelaufen, nur ein kurzes Stück, und hält jetzt vor dem unbebauten Grundstück neben dem Fasswagenhaus, zögert und verschwindet auf dem Gelände.

Der Grenadier und der stille Tod

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