Читать книгу Selbst - Pfarrer Christian Sieberer - Страница 6
Einleitung
ОглавлениеIn diesem Buch geht es um dich.
Es geht um Freude an deinem Leben,
um einen Schub in die richtige Richtung.
Es geht um Aufatmen, Freude, Erkenntnis, Kraft, Präsenz, Hier und Jetzt, Aufwachen und Leben.
Es geht um dein Da sein.
Es geht um eine schöne Möglichkeit, die jedem Menschen offensteht, um eine große Chance deines und meines Lebens. Die immer verfügbar ist, die wunderbare Wege eröffnet.
Es ist alles so einfach und naheliegend, dass man nur staunen kann.
Ich habe lange gewartet, darüber zu schreiben und möchte bewusst nur wenige Zitate verwenden, denn das eigene Denken, Reden und Tun ist ohnehin immer von anderen Menschen mitgeprägt.
Abgeschrieben ist hoffentlich nichts, auch weil ich zum Thema nicht viel Brauchbares gefunden habe.
Bei allen möglichen Autoren habe ich zu lesen begonnen, aber schon bald wieder aufgehört:
Zu verkopft, zu schwärmerisch, zu trocken, zu kompliziert, zu banal, zu abgehoben, zu eitel, …
Daher erzähle ich einfach mal von mir selbst:
Angefangen hat alles ganz unerwartet. Mit dreizehn Jahren stand ich vor dem Spiegel im Badezimmer, in den ich zuvor schon tausende Mal geblickt hatte.
Und stand plötzlich neben mir.
Buchstäblich.
Ich wusste nicht, wie mir geschah, es war so ungewohnt, dass ich im ersten Moment an gar nichts dachte. Der erste Gedanke war dann, dass ich verrückt werde. Das klingt aufs Erste nicht sehr angenehm aber mit gesundem Abstand durchaus attraktiv:
Ver-rückt.
Wollen wir das nicht alle werden, frage ich mal ganz freundlich in die Runde.
Ver-rückt aus dem Einerlei von Sorgen, Ängsten, Überdruss, Enge, … hinein in die wahre Freiheit, Freude und Gelassenheit.
Haben wir nicht alle ähnliche Sehnsüchte und gleichzeitig unbestimmte Ängste, die ihrer Erfüllung entgegenstehen?
Wollen wir nicht alle hoch hinaus, doch wenn der Countdown der Rakete läuft, laufen wir davon...?!
Ganz ähnlich erging es mir beim überraschenden Erlebnis des Ver-rücktwerdens.
Ich hatte ein großes Geschenk erhalten, nach dem ich mich lange gesehnt hatte, und dennoch war meine erste Reaktion, wegzulaufen. Im Grunde wusste ich nämlich noch gar nicht, was ich erhalten hatte:
Selbst-Bewusstsein.
Wenn man sich ein wenig in der realen und virtuellen Welt umsieht, kann man den Eindruck gewinnen, dass Milliarden Menschen einen allergrößten Wunsch haben: Selbstbewusstsein.
Selbstbewusste Menschen sind ja selbstverständlich immer reich und haben das Allertollste, was es überhaupt gibt: Sie können machen, was sie wollen.
P.S.: Und alle finden alles, was sie tun, ganz supppa.
Und so werden uns online und on air minütlich Menschen vor Augen gestellt, die gerade mal wieder irgendetwas Großartiges tun:
Einem Ball nachlaufen, eine Null ans Bankkonto hängen, Krach als Musik verkaufen, angestrengt sexy gucken, viel reden, stark schwitzen, coole Posen einnehmen, extrem heftig abfeiern, starr ins Nichts blicken oder sonstwasauchimmer.
Und daneben sitzt oder steht der Rest der Welt herum und sagt sich: Wow, sooo möchte ich auch sein. Da ganz oben, da mitten drin, da voll vorne dabei. Sooo unglaublich selbstbewusst.
Erfreulicherweise gibt es in unserem Leben aber auch schöne, echte, gute Gelegenheiten, um aus ganzem Herzen „Wow“ zu sagen, einfach großartige Dinge, die Menschen sagen oder tun.
Und immer wieder kommt uns dann der naheliegende Gedanke: „Das würde ich auch gerne können, so würde ich auch gerne sein.“
Wenn Menschen über sich selbst hinauswachsen, fasziniert uns das, weil wir spüren, dass diese Option auch uns offensteht.
Doch, was braucht es dazu?
Selbstbewusstsein.
Anders ausgedrückt brauchen wir Selbstvertrauen, Festigkeit, Selbstwertschätzung, Selbstachtung, Sou-veränität, Selbstsicherheit, Selbstwertgefühl, Selbstgewissheit, …, weil ohne die ist das große Abenteuer kaum zu bestehen.
Eines ist dabei klar: Selbstbewusste Menschen fallen nicht einfach irgendwie, irgendwann vom Himmel.
Nein, es ist viel besser: Alle Menschen fallen mit Selbstbewusstsein vom Himmel, es ist ein Potenzial, das in jedem Menschen steckt.
Wie kannst du dieses Potenzial entfalten?
Durch Selbst-Bewusstsein.
Das englische „self-awareness“ trifft es gut:
Das Wahrnehmen deiner selbst.
Aber, geht denn das überhaupt?
Ja.
Und, wie geht das?
In dem du neben dir selbst stehst.
Und stehen bleibst.
Mal so ein paar Sekunden für den Anfang.
Ver-rückt wirst.
Ganz vernünftig und nachvollziehbar.
Die Frage: „Wer oder was bin ich?“ ist nicht so sehr eine Übung der Gehirnakrobatik, in der man einen Salto um sich selbst schlägt, sondern eine schöne Übung der Wahrnehmung. Wir können Lebewesen, Dinge, ja sogar unsere Gedanken wahrnehmen.
Auf besondere Weise können wir auch uns selbst wahrnehmen, „sehen“. Besonders deshalb, weil wir dabei gleichzeitig Beobachter und Beobachteter sind.
Sich selbst beobachten, bemerken ist am Anfang sehr ungewohnt und aufregend, es ist immer sehr hilfreich und aufschlussreich. Es ist eine sinnvolle Abwechslung und ganz nebenbei auch noch erholsam.
Wie oft haben Menschen schon zu anderen gesagt:
„Ach, wenn du dich bloß selbst sehen könntest!“
Kannst du.
„Ach, wenn du dich bloß selbst hören könntest!“
Ist möglich.
Sehr schön dabei ist, dass die, die dies meist vorwurfsvoll sagen, offensichtlich noch nicht wissen, dass ihr Wunsch erfüllt werden kann. Und sie das bisher scheinbar Unmögliche gleich mal an sich selbst ausprobieren können.
Fassen wir das einleitend Gesagte zusammen:
Viele Menschen wollen mehr aus ihrem Leben machen und haben konkrete Vorstellungen davon. Ein großes Hindernis bei deren Verwirklichung ist der Mangel an Selbstvertrauen. Ein schöner und realistischer Weg, das Selbstvertrauen zu stärken, ist die Übung des Selbst-Bewusstseins.