Читать книгу Die Schritte der Kinder - Philipp Frotzbacher - Страница 9
Sesshaftigkeit
ОглавлениеDie Sicherheit, das Streben nach Vertrautheit, Gewohnheit, die gewonnenen Erfahrungswerte, der Wunsch, das Gefühl zu haben zu Hause zu sein, das Wetter einschätzen zu können und die vielen anderen Rahmenbedingungen, all das verbesserte die Lebensqualität um ein Vielfaches. Es bedeutete bessere Kenntnis von Jagdgebiet und Lebensgewohnheiten der Tiere, Wasserstellen, Holz für Feuer, usw... Die Sesshaftigkeit ermöglicht eine bessere Anpassung an die äußeren Erfordernisse. Es konnten dauerhafte Hütten gebaut werden, Wohnungen, die dem Nachwuchs noch mehr Schutz bieten. Die eigene Umgebung genau zu kennen war von entscheidendem Vorteil für das Überleben. Höchstwahrscheinlich waren es Kinder, die beim Spielen Kleintiere gezähmt haben. Die Eltern haben ihnen dann gezeigt, wie man sie füttert und ihnen ein Zuhause bietet. Aus diesem Streichelzoo und der Freundschaft mit kleinen Tieren hat sich dann die Nutztierhaltung entwickelt. Aus der Freundschaft und dem Zusammenleben mit der unmittelbaren Natur rundherum entsteht ein völlig neuer Zugang zum Leben. Ein dauerhaftes Zuhause. Die Verbindung mit den Ahnen ist dabei ganz wichtig. Familie ist etwas Heiliges, es bringt Glück und Freude. Die Kinder waren die Lehrmeister der Eltern. In ihren Augen konnten die Erwachsenen sich selbst erkennen.
Beim Versuch, die Welt um sich herum zu verstehen wird überall die Verbindung gesucht. Der Verstand arbeitet so. Er erklärt das eine durch das andere. Sie haben mit den Wolken geredet und sich bei der Sonne bedankt. Demut und Lernbereitschaft, sowie ökonomisches und ökologisches Denken waren dabei etwas Selbstverständliches. Sie waren mit sich eins, mit dem Partner eins, mit der Familie eins, mit der Dorfgemeinschaft eins und mit der Natur eins.
In dieser friedlichen Atmosphäre findet der Verstand die Ruhe, die er braucht um zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Worte werden neu zusammengesetzt, neue Worte werden erfunden, die Sprache entwickelt sich weiter.
Die grundlegenden Fragen werden ganz bewusst gestellt. Was ist das Leben, was ist der Tod. Wie können wir noch besser leben. Was ist meine Aufgabe. Was sind wir.
Mit dem Versuch, eine Antwort zu sein, entsteht die Liebe zur Weisheit, die Philosophie. Und damit der erste Versuch einer umfassenden Beschreibung von der Welt. Man sucht das Vertraute, das was verbindet. Die Überschneidungen der Vorstellungen über die Realität bilden die Grundlage für das gelungene Zusammenleben. In dieser paradiesischen Welt war jeder mit allem in Verbundenheit. Diese Lebensgemeinschaft hat sich ganz langsam ausgebreitet.