Читать книгу Terra Tinfoil - Pierre du Lac - Страница 2

Psssst. Dies ist ein Handbuch. Ein inoffizielles noch dazu. Deswegen, und aus verschiedenen Gründen, die ich hier nicht erwähnen will, darf und kann, ist es geheim. Offiziell wissen Sie nichts davon. Sie kennen mich nicht und werden mich auch nicht kennen lernen. Dieses Buch vernichtet sich auch nicht nach 30 Sekunden selbst, verbrennt Ihnen nicht die Hand und produziert auch nicht Flammen und Rauch, die die Nachbarn eigentlich dazu verleiten müssten. Feuerwehr, Polizei und diverse Geheimdienste zu verständigen.

Natürlich könnte dieses Buch es tun, wenn ich es wollte, aber ich bitte Sie, in 30 Sekunden haben Sie das Buch sowieso nicht gelesen und ein Handbuch ist dazu da, jahrelang mit anderen Handbüchern im Schrank zu verstauben. Wo liegt sonst der Sinn in einem Handbuch, das noch vor Ende seiner Archivierungsphase selbst das Zeitliche segnet? Sehen Sie.

Also, nehmen Sie es ruhig in die Hand, öffnen Sie es vorne (!) und fangen Sie auf der ersten Seite an. Die Buchstaben gehen von links oben nach rechts oben und dann in der nächsten Reihe links weiter. Dies für den Fall, dass Sie Hebräer, oder Japaner sind, die tibetanische Dreiecksform gewohnt oder einfach die letzten Jahre zu viel am Smartphone verbracht haben. Wie gesagt, dies ist ein Handbuch. Ich mache es Ihnen einfach.

Abgesehen davon, dass mein Name auf dem Cover steht, spielt er keine Rolle. Ich bin Schall und ich bin Rauch. In den letzten 10.000 Jahren hatte ich im Verschwörungsgeschäft viele Namen. Meiner erster war "Ugh". Sie kennen mich vielleicht auch unter Hermann der Weise, Cruzifikus Markus Cactus, Abu ibn Kalmar oder John Patrick Soupeater. Dies hier ist mein letzter Name. Denn ich bin müde. 10000 Jahre habe ich mich gegen alles verschworen. Ägyptische Dynastien durchlebt. Präsidenten mit Präservativen gestürzt und Religionen unterwandert. Jetzt ist Schluss, ich setze mich zur Ruhe. Ich habe keine Lust mehr.

Warum, werden Sie fragen?

Nun, es ist zu einfach geworden. Es gibt keine Herausforderungen mehr. Die Menschen glauben alles.

Wirklich. Jeden. Mist.

Wo bleibt da die Herausforderung? Facebook und Social Media verbreiten jede noch so triviale Lüge in Minuten einmal rund um den Erdball und zurück. Ich könnte schreiben, die Erde würde von schwulen lila Gummibären aus rosa Haribo-Tüten heraus regiert - sie glauben es. Man fasst es nicht.

Apropos Erdball - die haben sogar die Geschichte mit der flachen Erde wieder ausgegraben. Eigentlich müsste ich glücklich darüber sein, es war einer der größten Misserfolge meiner Karriere, im späten Mittelalter dagegen zu verlieren. Der Fairness halber muss ich gestehen, es war eine Ehre, gegen Leute, wie Galilei, Magellan oder Kopernikus zu verlieren, deren heliozentrisches Weltbild zugegebenermaßen unschlagbar war. Ich bin ein guter Verlierer. Ich habe mich damit abgefunden und alle sowieso überlebt. Eine alte indianische Weisheit sagt:

Wenn man lange genug am Fluss sitzt, wird man eines Tages die Leichen seiner Feinde vorbeitreiben sehen.

Glauben Sie mir, ich habe an vielen Flüssen gesessen - Tiber Po, Nil, Dnjepr, der Ibbenstädter Aach, und vielen anderen. Und es trieben unzählige Leichen vorbei. Und wenn es nur das nervige Eichhörnchen war, das mir auf die Nüsse ging. Es hat alle vor mir erwischt.

Jetzt graben sie sie wieder aus - die flache Erde. Auf eine so plumpe Weise, dass es in weniger als 5 Minuten zu widerlegen ist. Aber Irrsinn kennt keine Grenzen, deswegen verbreitet sich diese Flacherde-Geschichte rund um den Erdball. Nebenbei einer meiner Lieblingswitze: