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Einführung

Mein persönlicher Zugang zum Thema Outdoor Leadership ist geprägt durch eine jahrzehntelange Arbeit mit wechselnden Zielgruppen in unterschiedlichsten Naturlandschaften. Ob in den Führungsaufgaben als Bergführer, in der erlebnispädagogischen Begleitung von Jugendlichen zur Persönlichkeitsentwicklung oder in der Lernprozessgestaltung bei Führungskräften und Teams aus der Wirtschaft im Rahmen von Outdoortrainings, immer wurde ich mit differenzierten Aufgaben, Ansprüchen, Rollen und damit verschiedenen Leadership Aspekten konfrontiert.

Da wir letztlich immer in einem Spannungsfeld unterschiedlicher Erwartungen und Ziele sind, nämlich derjenigen der Teilnehmer, der Veranstalter und uns selber, wurde mir dadurch die Wichtigkeit einer eindeutigen Auftrags- und Rollenklärung bewusst.

Durch zahlreiche Unfallbeispiele von Experten gewann ich allmählich den Eindruck, dass menschliche Faktoren in ihren Auswirkungen auf Sicherheitsfragen und Risikomanagementstrategien nicht genügend einbezogen werden.

Als Lehrtrainer diverser Zusatzausbildungen forderten mich diese Themen natürlich auf einer konzeptionellen und methodischen Ebene heraus, denn in der Regel wird in Outdoorausbildungen ein eher einseitiger Wert auf Führungstechniken zur Reduzierung des Unfallrisikos gelegt, nicht aber die eigene Rollenklärung und das „Wie“ des Führungsverhaltens mit Gruppen ausgebildet.

So ist letztlich die Motivation für dieses Buch entstanden.

Outdoor Leadership ist ein Begriff, der bei uns im deutschsprachigen Raum bisher wenig Verbreitung fand. Der Begriff Outdoor wird heutzutage nicht mehr nur für die Natur und Wildnislandschaften verwendet, sondern häufig einfach für das Draußen sein benutzt, auch wenn es im Park oder auf der nahe gelegenen Wiese stattfindet, wie das in Outdoortrainings häufig der Fall ist. Leadership ist ein breiter Begriff für Führung schlechthin.

Der Begriff Outdoor Leadership findet in den handlungsorientierten Programmen der amerikanischen National Outdoor Leadership School wohl eine seiner populärsten Verbreitungen. Die Idee des Gründers Paul Petzoldt war einfach: „Take people into the wilderness for an extended period of time, teach them the right things, feed them well and when they walk out of the mountains, they will be skilled leaders“. (www.nols.com)

In bis zu 30 tägigen Kursen unter expeditionsartigen Bedingungen lernen die Teilnehmer verschiedene Fähigkeiten wie Führung, Motivation, Kooperation, Kommunikation, Konfliktbewältigung, Organisations- und Managementfähigkeiten, Selbstwahrnehmung und Entscheidungsverhalten unter Stress.

Durch die Publikation „Handbuch für Outdoor Guides“ von Hans Peter Hufenus (Hufenus, 2003) wurde der Begriff des Outdoor Guides im deutschsprachigen Raum bekannter. Hufenus definiert darin die klassischen Tätigkeiten eines Outdoor Guides für die Bereiche Trekking, Wildnisreisen, Freizeit- und Lagergestaltung, Kanuwandern, Seekajakreisen und Schneeschuhlaufen und beschreibt die dazu notwendigen „Outdoor Guide Kompetenzen“ (Hufenus, S. 21), wie etwa Orientierung, Gefahrenkunde, Survivalaspekte, Feuer machen und organisatorische Fähigkeiten.

Bewusst verzichtet er auf eine detaillierte Darstellung der wichtigen weichen Faktoren (soft skills), nämlich Führungsfähigkeiten, psychologische Kenntnisse und gruppendynamisches Wissen, ohne deren Bedeutung damit zu schmälern.

Outdoor Leadership möchte ich hier als eine komplexe Fähigkeit vor allem hinsichtlich der weichen Faktoren beschreiben und das Buch richtet sich an alle Personen, die Outdoorprogramme durchführen, unabhängig davon, ob sie in ursprünglichen Natur- und Wildnislandschaften unterwegs sind oder in Parks und künstlichen Erlebniswelten, wie die der Seilgärten. Da ich die weichen Faktoren auch immer in Bezug zu Sicherheitsfragen und Risikomanagementstrategien betrachte, eignet sich das Buch auch für Veranstalter, die ihre Sicherheitskonzepte um diese Faktoren erweitern wollen.

Die ersten beiden Kapitel setzen sich mit Leitungs- und Führungsstilen auseinander und möchten sowohl zur Reflexion des eigenen Leadership Handelns einladen, als auch geeignete Steuerungsinstrumente für die Arbeit mit Gruppen vorstellen.

Anschließend wird im dritten Kapitel der Versuch unternommen, verschiedene Risikomanagementstrategien vorzustellen und die menschlichen Einflussfaktoren dabei stärker zu integrieren.

Da jedoch auch bei größter Vorsicht ein Unfall nicht immer ausgeschlossen werden kann, beschreibe ich im vierten und fünften Kapitel wichtige Kompetenzen, wie Notfälle und sich daraus entwickelnde Krisensituationen bewältigt werden können.

Im sechsten und letzten Kapitel sollen abschließend noch einmal alle dargestellten Themen in einer Empfehlung zur Erstellung von Sicherheitsmanagementkonzepten münden.

Da Outdoorprogramme sowohl von Bergführern, Fachübungsleitern, Hochseilgartentrainern, Pfadfindern, Kanuten, Höhlenführern, Event und Wildnisguides und anderen durchgeführt werden, war es schwierig einen allgemeingültigen Namen für diese Funktion zu finden. Am hilfreichsten erscheint mir der Begriff des Guides, den ich fortan verwenden möchte.

Der Einfachheit halber wird im Text die männliche Version verwendet.


Pit RohwedderSchwangau, 2016
Outdoor Leadership

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