Читать книгу Erfolgsstrategien für Faulenzer - Питер Тейлор - Страница 19

Wo stehen Sie?

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Nun? Wo stehen Sie? Was ist der Ausgangspunkt, an dem Ihr Veränderungsprozess ansetzt?

Je genauer Sie Ihre »Route« planen, umso größer sind Ihre Erfolgschancen – oder anders ausgedrückt: umso weniger laufen Sie Gefahr, sich unterwegs zu verirren. Den Weg schon zu kennen, hat natürlich auch den großen Vorteil, dass Sie kleine, einfache Schritte und Etappen vorausplanen können und somit auch keine Angst mehr vor Veränderungen haben müssen, von denen Sie bisher glaubten, Sie könnten sich die Mühe gleich sparen, weil Sie sowieso daran scheitern.

Am einfachsten ist es, von einem Ihnen bekannten Ausgangspunkt zu starten:

• Wissen Sie, was Sie wollen?

• Wissen Sie, was Sie nicht wollen?

Vielleicht denken Sie sich jetzt: »Ich will mehr Zeit mit meiner Familie verbringen, aber gleichzeitig möchte ich nicht meine Arbeit vernachlässigen und meine Karriere gefährden.« Das wäre ein absolut verständlicher Wunsch, der außerdem auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ihrem Privat- und Arbeitsleben abzielt.

Es kann aber auch sein, dass Sie nicht wissen, was Sie wollen oder – noch schlimmer – was Sie nicht wollen.

Um den für Sie kürzesten und einfachsten Weg zum Erfolg einzuschlagen, empfiehlt es sich, Ihre Route sorgfältig zu planen.

Da Sie sicherlich weder Zeit noch Energie vergeuden möchten, ist ein entscheidender Aspekt bei der Routenplanung, nur die Dinge anzusteuern, die Sie wollen, und alles zu vermeiden, was Sie nicht wollen. Stellen Sie sich einfach vor, Sie planen eine Wanderung. Dabei können Sie entweder schnellen Schrittes von Ausgangspunkt A zu Zielpunkt B marschieren, oder Sie können sich Zeit nehmen, gemütlich vor sich hinspazieren und unterwegs spontan Abstecher zu interessanten Orten machen. Für einen produktiven Faulenzer kommt natürlich nur der zielstrebige Fußmarsch von A nach B infrage. Falls Zielpunkt B nicht das Ende der Reise markiert, sondern nur ein Etappenziel zu Punkt C ist, würde ein wahrhaft produktiver Faulenzer sogar nach einer Abkürzung suchen, die ihn von A direkt nach C führt.

Planen Sie nun Ihre Route.

Erstellen Sie eine Liste, in die Sie eintragen, was Sie wollen oder verändern möchten. Ob Sie eine Datei anlegen oder Papier und Stift zur Hand nehmen, ist egal, wichtig ist nur, dass Sie Ihre Wünsche schriftlich fixieren und ehrlich sind.

Anschließend erstellen Sie eine zweite Liste mit all den Dingen, die Sie nicht wollen.

Denken Sie in Ruhe und ohne Zeitdruck darüber nach.

• Was wollen Sie?

• Was wollen Sie nicht?

Die erste Liste ist üblicherweise einfacher zu erstellen als die zweite, aber lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Je genauer Sie Ihre Bedürfnisse definieren, umso besser.

Als Nächstes befassen Sie sich mit den Dingen, von denen Sie nicht wissen, dass Sie sie wollen.

Wie finden Sie heraus, worum es sich dabei handeln könnte? Ganz einfach: Tauschen Sie sich mit anderen Menschen aus, holen Sie sich Anregungen und Tipps und erweitern Sie Ihren Horizont (mit Ihrem persönlichen Netzwerk beschäftigen wir uns später noch ausführlicher).

Nicht ganz so einfach ist es, sich über die Dinge klar zu werden, von denen Sie nicht wissen, dass Sie sie nicht wollen.

Am besten bereiten Sie sich im Moment mental darauf vor, dass diese Dinge im weiteren Verlauf gelegentlich Ihren Weg kreuzen werden. Wenn Sie auf etwas stoßen, das Ihnen Unbehagen bereitet, können Sie der Sache immer noch auf den Grund gehen.

Was Sie wollen und nicht wollen, kann sich im Lauf der Zeit ändern. Haken Sie Ihre Selbsteinschätzung also bitte nicht als einmal erledigt und somit vom Tisch ab, sondern überprüfen Sie des Öfteren, ob sich Ihre Wünsche und Bedürfnisse geändert haben.

Haken Sie Ihre Selbsteinschätzung nicht als einmal und damit für alle Zeit erledigt ab!

Damit Sie auf Kurs bleiben, sollten Sie Ihre Wünsche und Bedürfnisse regelmäßig überprüfen.

Erinnern Sie sich an die erste Fragekombination des Entscheidungsprozesses weiter oben? Genau: Will ich dieses oder jenes tun, und wenn ja, ist es auch notwendig? Und sicher wissen Sie auch noch, dass Sie sich die Frage in genau dieser Kombination beantworten müssen, um eine endgültige Entscheidung treffen zu können. Nur weil Sie etwas gerne tun, heißt das noch lange nicht, dass Sie es notwendigerweise auch tun müssen.

»Effizienz ist das Ergebnis intelligenter Faulheit.«

DAVID DUNHAM

Nigel wagt den ersten Schritt

Während einer seiner rar gesäten Mittagspausen vertritt sich Nigel bei einem Schaufensterbummel die Beine. Erstaunlicherweise ist heute jeder, mit dem er – oder der mit ihm – dringend etwas zu besprechen hätte, anderweitig beschäftigt. Eine wahrhaft glückliche Fügung, die Nigel sofort dazu nutzt, um zur Abwechslung einmal nicht in der Kantine, sondern auswärts eine Kleinigkeit zu essen. Für den Rückweg ins Büro hat er sich für die »landschaftlich reizvollere« Strecke durch die Geschäftsstraße entschieden, und hier bleibt sein Blick an einem Werbeplakat hängen, mit dem im Schaufenster einer Buchhandlung für ein neues Buch geworben wird: Erfolgsstrategien für Faulenzer: Wie Sie beruflich und privat mit weniger Aufwand mehr erreichen.

Faszinierend! Das wäre doch was für ihn!

Wenn Nigel etwas im Überfluss hat, sind es Regal-Füller (so bezeichnet er die unzähligen Bücher, die seine Bücherregale füllen, ohne dass er sie jemals zu Ende gelesen oder überhaupt die erste Seite aufgeschlagen hätte). Würde jemand einmal ein Buch schreiben, das sowohl die sieben Wege zu was auch immer als auch die neun Schlüssel zu was man sonst noch braucht beinhaltet, gleichzeitig verrät, wie man seine ganze Arbeit an einem einzigen Tag pro Woche schafft und jung, gesund, schön und schlank bleibt oder wird, ohne auf irgendetwas zu verzichten, würde er sich eine goldene Nase verdienen, denkt sich Nigel. Das erinnert ihn an einen Witz, den er einmal gehört hat:

Kommt ein Mann in einen Buchladen und fragt den Verkäufer: »Können Sie mir bitte sagen, wo ich die Selbsthilfebücher finde?« Sagt der Verkäufer: »Wenn ich Ihnen helfe, bringen Sie sich doch um das erste wichtige Erfolgserlebnis. Also bitte: Helfen Sie sich selbst!«

Trotz aller Skepsis bleibt Nigel wie angewurzelt vor dem Buchladen stehen und starrt auf das Buch. So viel kostet es nun auch wieder nicht, und guten Rat kann er dringend gebrauchen. Den Versuch ist es wert. Im schlimmsten Fall wäre es ein weiterer Regal-Füller. Besser gesagt, genau der richtige Lückenfüller für das eine Bücherregal, bei dem man an einer Stelle doch tatsächlich noch ein Stück von der Wand sieht.

Abends macht es sich Nigel mit seinem neu erstandenen Ratgeber zu Hause gemütlich. Die Euphorie, vielleicht endlich das richtige Buch entdeckt und gekauft zu haben – tatsächlich hat er sich für kurze Zeit schon allein dadurch produktiver gefühlt, dass er ein Werk über produktives Faulenzen erstanden hat –, ist längst verflogen. Aber wenn er nun schon einmal Geld dafür ausgegeben hat, kann er ja wenigstens einmal hineinlesen.

Außerdem hat er sich ausnahmsweise nicht zu einem Spontankauf hinreißen lassen, sondern sich bewusst für dieses Buch entschieden. Noch in der Buchhandlung hat er das erste Kapitel gelesen und ist darin aufgefordert worden, seine Kaufabsichten noch einmal zu überdenken. Er hätte es auch einfach wieder ins Regal zurückstellen und die Buchhandlung verlassen oder einen anderen Ratgeber kaufen können. Zum Beispiel den, der ihm unter anderem ein aktiveres Sexleben verspricht. Den hat ihm der Autor sogar ausdrücklich empfohlen.

Aber er hat der Versuchung widerstanden und ist nun stolzer Besitzer von Erfolgsstrategien für Faulenzer. Na ja, stolz nicht unbedingt, aber doch zumindest Besitzer.

Mit einer Tasse Kaffee macht Nigel es sich mit seinem Buch gemütlich und beginnt zu lesen …

1 Der US-Amerikaner John Francis »Jack« Welch Jr. (geboren am 19. November 1935) ist Chemieingenieur, erfolgreicher Unternehmer und Autor. Von 1981 bis 2001 war er CEO von General Electric.

2 Abraham Maslows Bedürfnishierarchie beruht auf einem psychologischen Modell, das er in seiner 1943 erschienenen Arbeit »A Theory of Human Motivation« vorstellte, in der er die Motivationen von Menschen beschrieb. Etwas später nahm er auch die dem Menschen angeborene Neugier als Motivationsfaktor in seine Theorie auf. Seine Ansätze stimmen in vielen Punkten mit zahlreichen anderen Theorien der Entwicklungspsychologie überein, in denen die verschiedenen Entwicklungsstufen des Menschen beschrieben werden. Da Maslow davon überzeugt war, dass Studien an verkrüppelten, verkümmerten, unreifen, nicht absolut gesunden Studienobjekten nur zu verkrüppelten psychologischen und philosophischen Ergebnissen führen können, bevorzugte er herausragende Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Jane Addams, Eleanor Roosevelt und Frederick Douglass als Untersuchungsobjekte für seine psychologischen Studien. Maslow führte seine Studie mit dem einen Prozent der geistig und körperlich gesündesten Population an College-Studenten durch und veröffentlichte seine endgültige Motivationstheorie in dem Buch Motivation und Persönlichkeit (die amerikanische Erstausgabe von Motivation and Personality wurde 1954 veröffentlicht).

3 Sollten Sie tatsächlich noch an der Befriedigung Ihrer körperlichen Grundbedürfnisse arbeiten, wäre der »So kommen Sie zu mehr Geld und mehr Sex«-Ratgeber sicher hilfreicher gewesen als Erfolgsstrategien für Faulenzer. Aber wenn Sie es bisher pfleglich behandelt haben, werden Sie dieses Buch über eBay bestimmt zu einem guten Preis wieder los.

4 In diesem Punkt unterscheidet sich Erfolgsstrategien für Faulenzer deutlich von konventionellen Karriereratgebern, die nach radikalen Veränderungen verlangen, um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Ich stimme Konfuzius zu, der sagte: »Auch eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.« Und die ersten paar Schritte sollten meiner Ansicht nach winzig sein.

Erfolgsstrategien für Faulenzer

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