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Vorwort

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VORWORT

2011 veröffentlichte ich ein Buch mit dem Titel «Wirtschaftskrise ohne Ende?». Darin werden die Hintergründe des Ereignisses erläutert, das die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich jüngst treffend – und in Anlehnung an die Große Depression der 1930er-Jahre – als die «Große Finanzkrise» bezeichnet hat. Seit dem Höhepunkt dieser epochalen Verwerfung waren damals drei Jahre vergangen, die Eurokrise war aber nach wie vor in vollem Gang. Sie schien das Potenzial zu haben, weitere globale Finanzmarktturbulenzen auszulösen. Wie im Titel des Buches zum Ausdruck kam, hatte man damals den Eindruck, mit einer endlosen Abfolge von gesamtwirtschaftlichen Krisen konfrontiert zu sein.

Inzwischen sind seit dem historischen Kollaps der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers 10 Jahre vergangen, und die jüngste wirtschaftliche Entwicklung zeigt, dass die Wirtschaftskrise anscheinend doch ein Ende gefunden hat. Kratzt man aber etwas an der Oberfläche, erkennt man rasch, wie sehr die Weltwirtschaft in vielerlei Hinsicht nach wie vor durch die Nachwirkungen dieses Ereignisses gezeichnet ist. Wir sind zwar nicht mehr in einer globalen Wirtschaftskrise, befinden uns aber – daher der Titel des Werkes – mehr oder weniger ausgeprägt in einem gesamtwirtschaftlichen Ausnahmezustand. Bis zu einer echten Normalität sind noch einige Klippen zu überwinden.

Das 10-Jahr-«Jubiläum» des Ausbruchs der Großen Finanzkrise soll Anlass sein, das Ereignis noch einmal aus heutiger Sicht Revue passieren zu lassen, vor allem aber darzulegen und einzuordnen, was seither passiert ist und inwieweit wir heute die wichtigsten Schockwirkungen hinter uns gelassen haben. Dabei bemühe ich mich darum, die wichtigsten Zusammenhänge möglichst knapp und auf eine Art und Weise zu erläutern, die für interessierte Laien verständlich ist. Das Buch beruht zum Teil auf einer Artikelserie, die in der Schweizer Wochenzeitschrift «Das Magazin» erschienen ist.

Wie sehr die heutige Situation nach wie vor von den krisenartigen Ereignissen geprägt ist, zeigen die Nachrichten, die uns während der Schlussredaktion dieses Buches Ende Mai 2018 aus Italien erreichten. Die chaotische Regierungsbildung war dort geprägt von Spekulationen über die Zukunft des Landes im Euroraum. Kaum hatten die Diskussionen darüber begonnen, schon waren die Finanzmärkte in heller Aufregung und die Kurseinbrüche etwa bei Bankaktien und die steigenden Zinsaufschläge auf italienischen Staatsanleihen erinnerten stark an die überwunden geglaubte Eurokrise. Dies zeigt deutlich – und das ist auch die Schlussfolgerung zu diesem Thema in diesem Buch –, dass die Grundprobleme der Eurozone bisher nicht gelöst sind, weshalb auch in Zukunft immer wieder mit solchen Fieberschüben zu rechnen sein wird.

Dieses Buchprojekt hat stark von den unzähligen Diskussionen profitiert, die ich in den vergangenen Jahren mit sehr vielen Kolleginnen und Kollegen innerhalb und außerhalb der Universität zu diesen Themen führen konnte. Auch die zahlreichen Rückmeldungen von Studierenden, die in verschiedenen meiner Vorlesungen und Seminare mit diesem Stoff konfrontiert wurden, haben mir sehr geholfen. Namentlich erwähnen möchte ich Thilo Grosser, Preetha Kalambaden und Daniel Steffen, die das gesamte Manuskript durchgelesen und mir wertvolle Hinweise gegeben haben. Von Seiten des hep-Verlages erhielt ich wichtige Unterstützung vom Projektleiter Christian de Simoni sowie von David Burgherr, der für die Datenrecherche verantwortlich zeichnete.

Ausnahmezustand (E-Book)

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