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KAPITEL 2: DIE EINLEITUNG

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Dieser Ratgeber bietet Hilfe sowohl für den Erblasser, als auch für den Erben. Die Lektüre des Buches verschafft Ihnen einen schnellen, zugleich fundierten und ausgewogenen Überblick über alle wesentlichen Aspekte, die einerseits bei der „Pflichtteilsplanung und -vermeidung“ und andererseits bei der „Pflichtteilsbewertung und -durchsetzung“ bedacht und beachtet werden müssen.

Sind Sie potenzieller Erblasser, werden Sie vermutlich nur kurz an die Geeignetheit der vom Gesetz vorgegebenen Erbfolge glauben. Spätestens wenn Sie merken, dass die im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) vorgesehene gesetzliche Erbfolge von Ihrer individuellen Vorstellung einer gerechten Verteilung des Nachlasses u.U. stark abweicht, werden Sie das Vertrauen in diese vom Gesetz vorgegebene Erbfolge zumindest anzweifeln und nach für Sie geeigneten Alternativen fragen.

Die Folge ist dann, dass Sie ein eigenes Testament verfassen werden.

Doch welche Besonderheiten sind zu beachten? Welche Fallstricke lauern, die sich oft erst Jahre nach dem dann eingetretenen Erbfall auswirken?

Spätestens dann, wenn dieses Testament zwar von Ihnen verfasst, aber zu Ihren Lebzeiten bekannt wird, ist es möglicherweise mit Ihrem familiären Frieden dahin.

Oft meinen dann potenzielle Erben plötzlich, dass ihre vermeintlichen "Erbansprüche", die sie für "gerecht" halten, von Ihnen nicht oder bei weitem nicht ausreichend gewürdigt wurden.

Dies führt nicht nur zu unterschwelligen Aggressionen bei den so Übergangenen, sondern in vielen Fällen zu offenen Auseinandersetzungen um einen Nachlass, der in seiner Zusammensetzung den Streitenden nur teilweise - wenn überhaupt - bekannt ist.

Besonders heftig fallen die Reaktionen der potenziellen Erben aus, die von dem erhofften – oder schon fest eingeplanten – Erbe völlig ausgeschlossen werden.

Sind Sie hingegen ein von diesem, als ungerecht empfundenen, Vorgehen Betroffener, werden Sie entweder aus eigenem Antrieb oder durch Hinweise von Dritten – meist Freunden oder entfernteren Verwandten – bald auf die Idee der Geltendmachung des "Pflichtteils" kommen.

Dies beruht nicht zuletzt darauf, dass nach derzeit geltendem deutschem Erbrecht prinzipiell keinem Berechtigten sein Pflichtteil ohne Weiteres entzogen werden kann.

Wer im Einzelfall überhaupt Pflichtteilsberechtigter ist, wie hoch der zu verteilende Nachlass zu bewerten ist und gegen wen sich der Pflichtteilsanspruch dann zu welchem Teil richtet, bedarf jeweils der genauen Prüfung.

Welche Fristen müssen Sie beachten? In welcher Form können – oder müssen – Sie vorgehen, um das eigene Pflichtteilsrecht zu sichern und auch in voller Höhe durchzusetzen? Was sollten Sie nicht tun, um nicht ungewollt eine Erbschaftsteuerpflicht auszulösen?

Alles das will genau bedacht sein, um vermeidbare und zudem finanziell einschneidende wirtschaftliche oder steuerliche Fehler zu vermeiden.

Als Pflichtteilsberechtigter haben Sie zusätzlich oft auch den Nachteil, dass Sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden und sich erst einmal eine Informationsgrundlage verschaffen müssen. Erst dann können Sie Ihre eigenen Erfolgsaussichten richtig einschätzen und Ihr weiteres Vorgehen darauf abstimmen.

Für Sie als Erblasser wiederum ist insoweit besonders interessant, wie ein möglicher Pflichtteil durch geschickte Planung von vornherein besonders klein gehalten werden kann, um Ihrem letzten Willen möglichst unangreifbar die weitreichendste Wirkung zu verschaffen.

Für Sie als möglichen Pflichtteilsberechtigten kommt es hingegen u.a. darauf an, den eigenen Anspruch möglichst vollständig zur Geltung zu bringen, um Ihre rechtlich fundierten finanziellen Interessen durchzusetzen ohne dafür mehr Steuern zahlen zu müssen, als unbedingt nötig.

Kurzum: Das gesetzliche Pflichtteilsrecht steht häufig in direktem Gegensatz zum letzten Willen des Erblassers. Dieses Spannungsfeld ist bereits vom Grundgesetz vorgegeben und kann nicht beliebig vom Erblasser, den Erben oder den Pflichtteilsberechtigten beeinflusst werden.

Unkenntnis der Auswirkungen des Pflichtteilsrechts haben daher häufig sehr gravierende – insbesondere finanzielle oder gar existenzielle – Folgen, für jeden davon Betroffenen.

Umso wichtiger ist es, die gleichwohl bestehenden Gestaltungsmöglichkeiten im Vorfeld – oder nach Eintritt – eines Erbfalls jeweils zu erkennen und so weit wie möglich für die gewünschten Zwecke zu nutzen.

Dieser Ratgeber hilft dabei, schnell zu entscheiden, welche Schritte man selbst gehen kann und bei welchen man sich besser professionelle Hilfe holen sollte oder gar holen muss. Sowohl Erben als auch Erblasser bewahrt es vor vermeidbaren Fehlern.

Heute schon gepflichtteilt?

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