Читать книгу Wüsten-Berges-Himmels-Weiten - Rainar Nitzsche - Страница 8

Moyo bei den Pyramiden

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Achet - Ankh – Benu

Achet, ein Rechteck, in dessen Mitte sich oben ein Kreis befindet, der Horizont, wo der Sonn am Morgen nach seiner Reise durch die Unterwelt der Dämonen aufgeht.

Ankh ist das Henkelkreuz, das göttliche Auge, der Spiegel aus Kupfer, der das Licht einfängt - Leben.

Benu ist der wahre Name des Phoenix, der sich einst auf die Kuppe des Urhügels setzte, welcher am ersten Weltenmorgen aus den Gewässern ragte.

Sonn - Erde - Wasser - Leben.

Überall ist hier und jetzt von Sand bedecktes Land. Doch nicht fern fließt der große Fluss ins Meer.

Du schließt deine grünen Leoparden-/braunen Men­schen­augen, während deine Lippen die alten Worte murmeln, die niemand mehr seit 5 000 Jahren sprach.

Dir gegenüber sitzt Bastet in ihrem Katzenkörper.

Du schaust ihr in die Augen. Du versinkst in ihnen. Du bist in ihr. Du träumst es. Du siehst es. Du erlebst es. Du bist dort.

Du siehst den Menschen, der dort so winzig vor der großen Drachin steht. Du siehst und spürst, wie sie seinen Körper in ihrem Feueratem zerbläst, so wie es einst und noch immer Sachmet in dieser großen Wüste mit ihrem heißem Atem tut. Du siehst deine große Liebe Manfred in seiner Drachenmutter und ihn selbst zum Drachen werden.

Alles fällt dir wieder ein, was du längst vergessen glaubtest. So also war es, wie sonst!? Drachenmagie rief deine Seele aus dem Jenseits auf die Erde zurück, auf dass du neu geboren Moyo wurdest.

Nun bist du hier. Leopardin und Menschenfrau zugleich.

Es ist Nacht. Du denkst an den Tag. Rê – Atum – Aton, Sonn und Sonnengott, der uns allen das Leben gab und gibt. Du schließt die Augen und fühlst die Wärme am Morgen auf deiner Haut. Du atmest ihn ein.

Stimmen flüstern in dir: „Ra/Rê/Ria ist der Sonn, wir verehren ihn in On. Dort trägt sein Menschenkörper einen Falkenkopf. Vater ist er den Pharaonen. In seiner Barke überquert er mit Thot und seiner Tochter Maat den Him­mels­ozean. So ist die Ordnung aller Dinge. Seth beschützt ihn auf seiner Fahrt durch das Nachtreich vor der Apophis­schlange. Pharao, dein Körper sei Rê, dein Auge ist Rê dort oben über unseren Köpfen. Jetzt am Morgen schaust du uns an und deine ersten Strahlen treffen die goldene Spitze deines Obelisken.“

In der Ferne leuchten die Sterne. Und du blickst auf in der Schwärze der Nacht. Sirius ist der Name dieses einen hellen Sterns im Großen Hund. Jetzt geht er in deinen Augen, deinem Geist und deiner Seele auf. Das ist das Zeichen dafür, dass der Nil über seine Ufer treten wird. Einmal im Jahr bricht aus dem ersten Katarakt die sommerliche Flut und schenkt dem Land die Flusstaloase - Fruchtbarkeit und Reichtum. So ist es in Ägypten seit Tausenden von Jahren.

Tenere heißt die Leere, die große weite Wüste aus Sand, Sahara auch genannt. Dort reitet ein vermummter Mensch auf einem Esel durch flirrende Luft, nicht weit entfernt. Oder ist er doch nur eine Fata Morgana, eine Luftspiegelung, die die Fee Koralle in unseren Sinnen erzeugt? Wie auch immer, dieser Vermummte dort ist weder Manfred noch ER, sondern einfach nur ein Mensch, der dort reitet - zu irgendeiner Zeit von irgendwo nach irgendwoanders hin.

Hier aber siehst du sie von außen und erinnerst dich, zugleich ein Teil der Karawane gewesen zu sein. Alle sind wir auf Gedeih und Verderb dem Ortssinn und Gedächtnis dessen ausgeliefert, der uns führt. Wenige Menschen begleiten diese nicht enden wollende Reihe von Wüstenschiffen, die schwankend majestätisch schreitend durch die Wüste gleiten. Einst waren es nur Esel, jetzt sind es einhöckrige Kamele - Dromedare.

„Jetzt sind es Hier Oben sind es Automobile. Gehmaschinen werden es in Zukunft sein, derer sich Menschen der neuen Art bedienen. Dann werden sie eins mit ihnen sein“, flüstert die Stimme in dir.

Du stehst einfach nur staunend da und glaubst dich zu erinnern, dass an der Spitze der Karawane ein paar dicht vermummte Menschen wankten, Wesen wie du in weißen Gewändern. Jetzt siehst du nur die schwer bepackten Dromedare vorüberziehen.

Und wohin gehe ich?, fragst du dich und schließt die Augen und siehst nichts außer dieser einen Karawane. Sie ist es, mit der du hierher kamst, mit der du weiterziehen wirst. Denn du bist die schwarze Frau, so hoch gewachsen und jung und stolz, die vor langer Zeit nicht zu ihrem Volk und den Herden - „deren Nachkommen irgendwann in ferner Zukunft der Dürre zum Opfer fallen werden“, flüstert Er Dort Oben wieder -, zurückkehrte, die alleine durch das Gräserne Meer im Süden auf ihrem Weg nach Norden auf zwei Beinen schritt und auf vier Pfoten lief.

Die Zeiten haben sich geändert: Jetzt bist du hier. Jetzt bist du eine unter vielen. Jetzt trinkst du nicht mehr Rinderblut, sondern frische Ziegenmilch. Jetzt bist du nicht nackt, sondern eingehüllt in Tücher, verborgen ist dein Körper nun den Männerblicken. Jetzt bist du eine von vielen in dieser großen Karawane, die von Oase zu Oase auf ihrem weiten Weg nach Ägypten zieht. Jetzt bist du eine Sklavin der mächtigen Frau, die niemals selbst den Kochtopf rührt.

Und so geschah es, dass sie dich fanden und dein Leben retteten:

Imuhar“ nennen sich die Tuareg, Imuhar – die Freien. Und Tamaschek ist ihre Sprache, voller Poesie. Selten wurde sie aufgeschrieben. Schwarze Sklaven und Sklavinnen halten sie sich. Ihre Frauen sind reicher als die Männer, suchen sich diese aus und können sich wieder scheiden lassen. Von der Kamelzucht, dem Karawanenhandel und dem Obstanbau in den Oasen leben die Imuhar.

Wüstenschiffe – Dromedare - Reitkamele und mit Lasten bepackte, alles wird im Dorf vorbereitet. Frauen entkernen die Datteln und bereiten den Hirsebrei, Männer flechten Palmfasern zu Seilen. Gerbas heißen die getrockneten Ziegenhäute, die mit Wasser gefüllt werden. Fest werden die Lasten gezurrt, damit sich die Tiere nicht wund scheuern.

Tag und Nacht geht die Reise, erst spät in der Nacht im Licht der Vollen Mondin wird Halt gemacht.

Nicht fern vom Feuerschein des Lagers locken die Geister „Kel el suf“. Geschichten werden am Feuer erzählt.

Wenn kein Sturm weht, orientiert sich der Führer an den Sternen, bei Tag aber an der Ausrichtung der Dünen.

Weiter geht die Reise nach Nordosten durch die helle Weite aus Sand, die am Tage so leblos scheint, doch nicht bei Nacht.

Viele Liter auf einmal trinken die Dromedare am Brunnen vor der Durchquerung auf dem alten ausgetretenen Pfad. Alle vierzehn Tage nur brauchen sie Salz, das die Salzmenschen durch Verdunsten des Wassers gewinnen.

Bewusstlos liegt dort eine Menschengestalt im Sand.

Sie heben sie auf, hüllen sie in feuchte Decken ein und geben ihr ein wenig Wasser, Salz und Datteln. So verdurstet sie nicht, sondern überlebt.

Jetzt bist du ein wenig anders als zuvor und doch im Innern unabänderlich noch immer die, die du warst: Massai- und Leopardenfrau, jetzt bist du eine von denen geworden, die nur einen GOTT kennen und das ist ALLAH.

Nein, noch hast du das große Ziel deiner Reise im Norden des Alten Kontinents nicht erreichst. Aber die Großen Pyramiden von Giseh sind nicht mehr allzu fern.

Träumend sitzt du - wenige Augenblicke nur oder Ewigkeiten? - mit geschlossenen Augen, wie es Leoparden im Liegen tun, jetzt am Mittag dieses heißen Wüstentages in deinem in Tücher gehüllten Menschenkörper im Schatten. Nicht vom Wasser, nicht von Monstren, nicht von der Liebe, sondern von der Wüste träumst du.

Die Karawane ruht im Schatten der Dattelpalmen - die hier so gut gedeihen. Sie sind es, die das salzige Wasser am besten vertragen, welches sie mit ihren Wurzeln aus der Tiefe holen. Wasser inmitten der Wüste!

Oase, das ist Erholung für die, die hier rasten dürfen. Denn Wasser ist Leben. Du ruhst dich aus, wie es auch die anderen tun, die dich fanden, die Imuhar - verschleierte Männer und unverschleierten Frauen, Moslems der besonderen Art. Einst brachten sie aus Asien die Dromedare mit. Viel Lärm machen diese jetzt hier am Wasser, durstig von der langen Reise. Sie trinken viel, füllen ihre Fettpolsterreserven wieder auf.

Ein Chamäleon sitzt dort nah bei dir auf einem Ast, schleudert seine Zunge heraus und fängt die Fliege, die nun nie mehr auf dem Fell des Dromedars, auf deiner Haut und nicht im Radnetz der Spinne landen kann, einem Netz gleich dem, das einst den Propheten Mohammed errettete, wie dir deine Herrin erzählte. Denn damals spann es eine Spinne über den Höhleneingang, so dass seine Verfolger ihn nicht im Innern suchten, wo er sich verborgen hatte. Ein Netz wie das, das in der Sure Al Ankabat für die Schwäche der Götzen und alten Götter steht, die nichts sind neben dem einen GOTT – das ist ALLAH.

Du siehst Bilder aus alten Zeiten: das Land um dich herum, wie es noch zur Römerzeit war, während der Herrschaft der Pharaonen und lange Zeit davor. Damals war hier nirgendwo Wüste. Nach und nach wuchs sie und wächst noch immer: die eine große Wüste.

Dann siehst du aus der Vogelperspektive all die anderen Wüsten dieser Erde, die es da gibt zu deiner Zeit in deiner Welt. Menschennamen blitzen auf, während du sie alle träumend überfliegst und eine Stimme sie dir flüsternd erklärt, die in der Nähe: Arabische Wüste mit Mekka und der Kaaba, die im Süden: Kalahari und Namib, die weit im Osten: Takla-Makan, Tharr und Gobi und die auf den anderen Kontinenten: Atacama, Sonora und Victoria. Dann siehst du wüste Oberflächen unseres Sonnensystems, wie sie heute sind und wie sie waren: Mondin und Mars.

„Einst war die Mondin ein Teil der Erde, dann schlug sie etwas heraus. Einst durchströmten gewaltige Wassermassen die Täler des Mars, wo heute nur Dünen aus rotem Sand sind, Staubstürme wüten und die feinen Körner aus Sand die Oberfläche der Felsen polieren. Viele Wüsten siehst du im Sonnensystem: Planeten und Monde. Wie viele es wohl in diesem Universum geben mag? Die echten und die erträumten. Einen Wüstenplaneten erträumte sich einst ein Mensch irgendwo Dort Oben und nannte ihn Dune. Trocken sind die Wüsten alle, wüst (!) und leer bei Tag. Denn Wüste ist die Welt, wo selten Regen fällt. Heute wachsen die Wüsten der Erde. Bar bela mar - Meer ohne Wasser.“ All dies spricht Er Dort Oben in dir.

Du als Frau erfühlst die Wüsten mit deinem ganzen Körper. Deine Füße waten im Sand, der am Tag so brennt und kühlt bei Nacht. Deine Finger betasten die Körner. Dein Körper legt sich hinein und Sand dringt ein.

Wüsten aus Stein und aus Sand, heiße und kalte Wüsten. Du bist in allen, sie alle sind in dir. Im Zeitraffer wachsen sie und verschwinden auch schon wieder, werden aus dir geboren, leben, existieren, sterben, werden wiedergeboren. So ergeht es den Wüsten, so ergeht es dem Wald, so ergeht es dem Meer. Wo einst Wüste war, ist heute blühendes Land. Wo es grünte, hat Sand nun alles bedeckt, ist Stein geblieben, während die Trockenzeit Jahrtausende währt.

Eine Wüste aber, die im Südwesten dieses großen alten Kontinents mit Namen Afrika liegt, diese eine Wüste, die du nie betreten hast und niemals betreten wirst, außer in deinen Träumen. ER aber hat es getan, ER weilte einst in ihr, als sie noch nicht den Namen Namib trug – das ist gewiss. Sie ist ganz anders als die, in der du nun bist. Denn sie ist die älteste der Erde.

„Seit 80 Millionen Jahren gibt es sie. Also war sie schon da, bevor ER/ES die Erde erreichte“, flüstert die Stimme in dir. „Uralt ist sie also verglichen mit all den anderen heutigen Wüsten der Erde, also hatten die wenigen Bewohner Zeit genug sich anzupassen.“

Ach, da siehst du ja zwei kleine Wesen miteinander kämpfen: die Spinne läuft nicht davon, sondern rollt mit an den Körper angelegten und eingefalteten Beinen auf der Flucht vor der Wespe die Dünen hinab.

Du schlummerst ein wenig, schläfst traumlos oder erinnerst dich beim Erwachen am Abend nicht mehr daran.

Jetzt bricht die Karawane auf. Deine Herrin ruft nach dir.

Ein letztes Mal bückst du dich am Wasserrand, schaust hinein und wunderst dich.

Dort spiegeln sich Wolken im Wasser. Am Ufer steht ER.

Du springst zurück vor Schreck.

ER beugt sich nieder, der von vollkommener Schwärze ist.

Du atmest wieder tiefer, beruhigt, denn jetzt weißt du, dass Jahrtausende vergangen sind, seit dieses Bild entstand. Und du weißt: dies alles geschah an anderem Ort. Denn hier über der Wüste ist der Himmel wolkenlos. Dieses Wasser scheint ein Spiegel nicht nur von Raum, sondern auch von Zeit zu sein. Oder aber etwas aus mir spiegelte sich darin, fällt dir noch ein, während du schon gehst und niemals wieder in deinem langen Leben an diesen einen Ort zurückkehren wirst.

Du drehst dem Wasser den Rücken zu, jetzt, wo die Schläuche mit klarem Nass gefüllt sind. Es ist Zeit zum Aufbruch. Gedanken und Bilder rasen noch immer in dir, während du zu deiner Herrin zurückkehrst. Die Karawane bricht wieder auf. Du gehst mit den Dromedaren, immer weiter.

In dir erwachen Bilder von einem fruchtbaren Land.

Grünes Land, das ist die Zeit vor der Wüstenzeit.

Sechep (Sphinx) schaut zum Sternbild des Löwen empor.

Dann kommt die große Flut aus dem Meer, denn die Pole sind mit einem Ruck gewandert, das Eis ist geschmolzen und Atlantis ist unter dem Eis der Antarktis versunken.

Die Wüste wächst.

Du siehst in dir die Sanddünen im Rub al-Khali, dem Leeren Viertel. Nichts als Sand und Hitze bei Tag und Kälte in der Nacht. Hoch ragen die Dünen auf: rosa Sand, weißer Sand, Treibsand. Und da ist das Lachen des Dschinns, der den Reisenden quält, wenn Durst und Angst ihm seine Sinne verwirren.

Dünen aller Art siehst du in einem Augenblick in dir. Sie alle bestehen aus Sand. Wie viele Milliarden Körner mag eine Düne enthalten, die Tausende von Tonnen wiegt?

Sand ist das Endprodukt. Einst war es Gestein. Nun ist es so klein - zu Staub zermahlen. So geht es mit allen großen Dingen. Sie gehen dahin mit der Zeit.

Du schaust hinab - vom steinernen Plateau auf das Meer aus Sicheldünen. Da ist nur Sand, so weit das Auge reicht. Die Wüste wächst und wächst, wächst immer weiter, dehnt sich aus. Weht der Wind immer aus derselben Richtung wandern die Dünen. Wehen die Winde aus unterschiedlichen Richtungen, so entstehen Sterndünen.

Im Treibsand versinken und unter der Erde erwachen als ...

Dort in der Ferne sind Felsen, die Wind und Temperaturerosion widerstanden. Ahaggar heißt das Wüstengebirge aus Stein inmitten der Sahara.

Sand, das ist zerriebener Stein, und Sandstein ist gepresster Sand.

Sand und mörderische Hitze, flirrende Weite, so weit das Auge reicht.

So stellen wir uns die Wüste vor und denken nur an weichen, weißen, heißen Sand.

Das ist richtig, das ist falsch, das ist die eine Seite der einen Art von Wüste. Denn nachts ist es kalt in den Wüsten, überall dort, wo keine Wolken sind.

Leer und verlassen erscheint die Wüste bei Tag dem einsamen Wanderer.

So ist es.

Doch ist es so, weil nichts hier lebt?

Oder ist es so, weil sich alles im Schatten und unter der Erde, in Erdhöhlen unter Steinen und im Sand verkriecht?

Ist es so, weil manch ein Vogel in höchsten Lüften schwebt, um der mörderischen Hitze zu entgehen?

Horus ist der Name des Falken, der dort oben in der Ferne seine Kreise zieht und alles sieht.

Auch andere kreisen dort oben, wo die Luft kühler. Dort kreisen sie in großer Zahl und schauen hinab. Mut ist ihr alter Name, Mut, die Mutter und die Furcht, der Tod - der Geier.

Und Mauersegler sind da.

Du siehst ihn Dort Oben im Frühjahr seiner Stadt ergriffen und voller Sehnsucht ihnen nachschaute. Fliegen, dachte Er damals. Du siehst diese schlanken Vögel mit ihren Sichelflügeln sich hier für ihren weiten Zug nach Norden sammeln, dorthin, wo Er lebt und sie nicht bei Nacht, sondern tagsüber hoch oben über den Dächern Seiner Stadt mit schrillen Schreien in Formationen über den Dächern der Häuser und den Köpfen der Menschen jagend dahinrasen sah.

Andere Wesen sehen, hören, tasten und riechen, andere kommen im Schutze der Dunkelheit aus ihren Höhlen, aus den Tiefen der Erde empor, verlassen ihre Verstecke unter Steinen und Gerippen am Abend und in der Nacht und suchen sie in der Hitze des Tages wieder auf.

Dort ist ein großer Hügel von einem Meter im Durchmesser, das ist der Bruthügel der Blindmaus, worin sie ihre Kinder gebar. Blind ist sie, und doch hat sie noch Augen, die unter der Haut liegen. Einst dachten Menschen, dass auch der blind wird, der sie in die Hände nimmt.

Es fließt der Sand im Wind an der Oberfläche, und du tauchst mit der Maus in die endlos scheinenden Düne ein, tust das, was auch die kleinen Eidechsen, die winzigen Maulwürfe und die schwarzen Käfer, nicht aber die Seitenwinderschlangen tun.

Du tauchst wieder auf, schaust dich um: Alles scheint dir öde und verlassen.

Doch jetzt geschieht es: Dort oben in der einsamen Kiefer über den Dünen, dem einzigen Baum weit und breit, kommt Bewegung auf. Welch Wimmeln und Krabbeln im Wipfel! Millionen Marienkäfer sind mit dem Wind eingeflogen, jetzt im Licht des brennenden Sonn, bei Tag.

Weiter ziehst du mit der Karawane stundenlang dahin. Dann dämmert der Abend - und das geht rasch in diesen Breiten. Schon ist Nacht, die Wüste erwacht. Jetzt ist die Zeit, wo die Ghule ihr Unwesen treiben. Blutsauger und Menschenesser in Tiergestalt sind sie, die manch einen schon in den Wahnsinn trieben.

Und dort kommt im Mondinschein die kleine Maus heraus. Sie wühlt den Sand von ihrem Eingang fort. Springt durch die Nacht die Wüstenmaus mit ihren langen Hinterbeinen. Haarbürsten an den Füßen halten sie oben auf lockerem Sand und räumen ihn beim Graben fort. Jetzt springt sie zu den kärglichen Pflanzen empor, beißt sich mit ihren scharfen Nagezähnen fest und schneidet sie ab. Dann ertastet sie im Sprung den schwarzen Käfer, hat ihn auch schon gepackt und im Mund zerquetscht. Weiter springt sie durch die Nacht, um sich dann am Morgen wieder einzu...

Nein, heute nicht und niemals mehr, denn da war noch eben in der Luft der lautlos segelnde Kauz. Er sah sie dort unter sich und hat sie auch schon mit seinen Dolchen an den Füßen ergriffen. Und mit der Maus ist’s aus.

Eine weitere Oase ist in der Nacht erwacht.

Wir trinken und essen und ruhen uns aus.

Fledermäuse flattern. Aus seinem Bau schaut der Fennek heraus, der Wüstenfuchs mit seinen großen Ohren - mit ihnen hört er selbst das Trippeln der winzigen Mäusefüße im Sand. Am Tage verdunsten sie Wasser. So kühlen sie ihn und nähren ihn lauschend bei Nacht. Auch die Sandkatze verlässt ihr Tagesversteck. Dort kommt ein Skorpion unter dem Stein hervor, läuft tastend mit großen Scheren voran, bis diese den Käfer berühren und ihn auch schon packen. Der aber wehrt sich heftig. Also biegt sich der Schwanz nach vorne, ertastet der Stachel die schwache Stelle im Panzer, sticht zu, injiziert das Gift - es wirkt. Walzenspinnen, gefräßige flinke Räuber, die keine Seide spinnen, packen die Schwarzkäfer mit ihren kräftigen Kiefern, die auch unser Fennek nicht verschmäht. Schwarze Witwen fangen mit ihren klebrigen Netzen Wüstenasseln. Und da klettert jetzt auch noch der größte Krebs in der Oase, der Palmendieb, die Kokospalme empor. Er ist hinter ihren Früchten - den Kokosnüssen - her.

Vögel und Säuger nutzen schon die frühesten Morgenstunden für die Jagd. Dann sind sie selbst aufgrund ihrer hohen Eigentemperatur munter, während ihre Beutetiere - Reptilien und Insekten und Spinnen - als Wechselwarme von der Kälte der Nacht noch starr sind und sich erst aufheizen müssen. Aufbruch heißt das für die Karawane. Weiter geht’s nach Norden.

Mittags in der größten Hitze wirkt die Wüste wie ausgestorben: Abgesehen von den Dromedaren, die die Lasten schleppen, deren Dung du für das wärmende Feuer in der Nacht nimmst, Ziegen, die dir Milch liefern, und Schafen, die ihr Fell und Fleisch geben müssen, sind da nur noch Scharen von Fliegen und - Menschen. Das sollte niemanden bei dieser Hitze wundern, da verschlafen die meisten Tiere lieber den Tag.

Wieder ist eine kurze Nachtrast angesagt.

Etwas hat dich geweckt, ruft dich nun fort aus dem Zelt der Menschenwelt. So erhebst du dich leise vom Lager, während die anderen Frauen weiterschlafen, wirfst deine Kleidung ab, nimmst deinen zweiten Körper an: verwandelst dich von der Menschenfrau in die schwarze Pantherin und schleicht auf Leopardenpfoten zu den Felsen hin. Dort richtest du dich schnuppernd an der Wand auf, wirst wieder Mensch - Moyo.

Jetzt siehst du im Licht der Vollen Mondin - denn deine Augen sehen noch immer mehr als Menschenaugen -, was da in seltsamen, bunten Bildern geschrieben steht. Jetzt siehst du und verstehst, ohne es zu „begreifen“. Niemals würdest du SEIN Bild berühren. Denn dann wüsste ER, dass Nairra wiedergeboren noch immer in dir lebt. Dort ist ER, der einst hier weilte. Schau, dort kannst du SEINE Gestalt noch heute in den Felszeichnungen dieses Tassili-Plateaus erblicken. Einst weilte er hier, als das Land noch fruchtbar war und die Große Wüste klein. Tausende von Jahren ist das jetzt her.

Du kehrst als Leopardin ins Lager der Beduinen zurück, nimmst deinen Menschenkörper wieder an. So wittern die Dromedare keine Gefahr.

Durch endlos scheinende Wüste, durch eine Einöde aus Felsen, aus Stein, aus Sand trottet tage-wochen-lang die Karawane. Und nicht viel mehr geschieht als Schlafen bei Tag und Laufen am Morgen, Laufen am Abend, Laufen unter ihrem Licht in der Nacht, Laufen im Morgengrauen. Wüsten – Öden bei Tag, Leben bei Nacht. Wüstenstille - Erleuchtung für den, der einsam darin weilt und nicht verzweifelt, aber nicht für die, die sie eilig durchstreifen.

So wundert es nicht, dass es eines nachts geschieht, während du im Zelt bei den anderen ruhst.

Dort fällt dir ein: Gäbe es ein Buch ...

„Buch“, welch seltsames Wort, dass du nicht kennst, doch du siehst Zeichen, Schriftzeichen ...

Gäbe es ein Theaterstück ...

Was ist das?

Gäbe es einen Film ...

Was ist das denn nun schon wieder? ...

Wäre alles nur eine Traum ...

Ja, dieses Wort und seine Bedeutung kennst du. Wäre alles nur ein Traum, in dem du eine Rolle spieltest, so wären es nur Sekunden für den, der alles mit seinen Augen und Ohren sieht und hört, vermutlich nicht mehr als ein Satz, eine Zeile nur, die da lauten würde: „Viele Tage“, „Wochen später“ oder gar „Monate später sah Moyo die Großen Pyramiden vor sich aufragen.“ Das wäre der eine Satz, und schon wärst du am Ziel, im äußersten Norden des großen alten Kontinents mit Namen Afrika, schon hättest du Ägypten erreicht.

Du hörst die Worte „El Gizah“ und weißt, dass es das bedeutet, was du dir eben noch erträumtest. Du öffnest die Augen. Dort vor dir ragen die großen Pyramiden auf. Es ist Abend. Alle preisen ALLAH.

Kurze Zeit noch bleibst du im Schutz der Karawane, bei deiner Herrin, bei den Imuhar - bei den Menschen. Dann wirfst du deine Kleidung ab und verwandelst dich wieder in die Leopardin mit schwarzem Körper. So schleichst du dich gut getarnt mitten in der Nacht vom Lager fort und hin zum Ort, der unweit der Großen Pyramide im Sand verborgen liegt. Dort sprichst du in deiner Leopardensprache - ein Fauchen in Menschenohren - die magischen Worte.

Und das Tor, das weder senkrecht noch gewaltig und nicht für Zweibeiner geschaffen ist, sondern klein und in der Erde verborgen ruhte, dieses Tor, das seit Jahrtausenden auf deine Ankunft wartet, öffnet sich nun für dich.

Du schleichst hinein.

Es schließt sich lautlos selbst für deine empfindlichen Ohren. Dann hüllen dich die Wände ein. Sie sind weder kalt noch aus Stein und führen dich hoch empor in die verborgene Kammer, die kein Mensch jemals betrat. Dort legst du dich hin, ruhst dich aus und schließt deine Augen, so wie du es einst so oft im Süden auf einem Akazienast tatst, denn du bist müde.

Im Schlaf kommen die Bilder von dem, was war, was werden wird, was ist, sein könnte und niemals geschieht. Alles ist ineinander verwoben. Ich will es dir ein wenig entwirren.

Ein Traum handelt vom Wasser.

Weil Moyo noch immer durstig ist?

Nein. Sondern weil sie aus der Wüste kam und noch immer in ihrem Schoße ruht. Ja. In ihrem Traum steht sie am Ufer des Roten Meeres und schaut darüber hinweg.

Ein Menschlein klein und so allein?

Wolkenlos ist der Himmel und still die Welt.

Jetzt schließt sie ihre Augen.

Schwärze, Bilder. Du schaust hinab, unter die Oberfläche - nein, nicht aller Dinge dieser Welt.

Mantas gleiten dort mit ruhigen Flossenschlägen dahin, schweben dicht unter der Wasseroberfläche mit offenen Mündern. So filtern sie das Plankton aus. Glitzernde Schwärme von kleinen Fischen folgen ihnen. Friedlich scheint alles in Menschenaugen und Menschengeist – doch sterben zur gleichen Zeit Millionen winziger Wesen. Denn sie schreien nicht, werden einfach nur so eingesaugt, geschluckt und verdaut. Weder ihr Leben noch ihr Sterben nehmen wir wahr, also existieren sie für uns nicht – und tun es doch.

Dann ein Donnern: Von oben stürzt der Adler herab und seine Klauen packen den Fisch, halten ihn, ziehen ihn hoch und tragen ihn mit sich fort.

„Leben und Tod und Veränderung. Es wächst das Rote Meer“, flüstert eine Stimme tief in dir, „Afrika bewegt sich von Asien fort nach Norden auf Europa zu. Also schwindet das Mittelmeer dahin, und alles, was ewig und unvergänglich in Menschenaugen war, vergeht. Deshalb steigen die heißen Quellen auf. Salz ernten die Afar - die Karawane setzt sich in Bewegung – Dromedare tragen es fort.“

Er Dort Oben ist es, der da zu mir spricht, denkst du und fällst in den Wüstenstaub und senkst dein Haupt und weinst.

Weil der Fisch starb und der Adler überlebte?

Weil so viel Leid auf der Welt existiert?

Weil alles entsteht und wieder vergeht?

Weil du lebst und leidest?

Er Dort Oben, der dir dein Leben gab, ist nicht ALLAH. ALLAH ist weit über Ihm. ALLAH trägt keinen Menschenkörper, weshalb wir uns kein Bildnis von ihm machen sollen, und hauchte auch Ihm das Leben ein. „Allahu akbar - GOTT ist groß!“ Unergründlich sind SEINE Wege für uns Menschen - und alle anderen Wesen dieser und aller Welten.

„Gereh“ heißt „Nacht und Stille“.

Mumien, ins Jenseits Gesandte, Mumien von Menschen und Katzen und Gottesanbeterinnen siehst du in großen und kleinen und winzigen Sarkophagen im Süden, in Theben vergraben liegen. Abid ist der Name der Gottesanbeterin im Totenbuch. Miu ist der Name deiner kleinen Vetterin, der Katze, die in der Nacht erwacht auf samtenen Pfoten auf Beutezug geht, wie auch du es tust und die Eule, die zum Zeichen M in der alten Menschensprache wurde und etwas bedeutet, das in etwas Anderem enthalten ist.

Seltsam, seltsam, wer soll das verstehen? Was soll das alles bedeuten?

Ein anderer ist da noch bei Nacht, es ist Anubis, der Schakal, der die Geheimnisse des Jenseits hütet, der Richter. Wird er das Urteil über dich sprechen?

Du wachst auf und schaust dich verwundert um. Denn die Wände der Kammer, in der du liegst, leuchten. Zeichen sind dort an den Wänden, die jetzt Sinn ergeben:

Chabas ist der Name des Sternenhimmels, den du nun tatsächlich über dir siehst, denn deine Kammer öffnete sich der Nacht und gab den Blick frei.

In Leopardengestalt läufst du zur Pyramidenspitze, die wie Gold bei Nacht in deinen Augen leuchtet, springst hinauf.

Dort unten sitzen deine kleinen Vettern, Miu - Mau - Katzen, im Kreis und schauen zu dir auf.

Du aber nimmst Platz auf deinem Thron, der einst ein goldüberzogener Stein war und noch immer die Spitze der Großen Pyramide ist, doch hat sie sich längst unter deinen Pfoten verbreitert und in warmes, pulsierendes Leben verwandelt.

Chabas ist der Name des Sternenhimmels, den du niemals zuvor so klar sahst, die du dich im Kreis nun drehst und deinen Menschenkörper wählst.

Jetzt siehst du mit geschlossenen Augen, was vor langer Zeit geschah: Einst vor Äonen, als hier noch keine Bauten standen, damals, als Afrika immer trockener wurde, öde und leer, als die letzten Vertreter des Menschen der Art Homo sapiens, wie er sich selbst später so arrogant nennen sollte - sapiens = wissend, weise, hahaha! -, als die letzten und die besten zu überleben suchten und es schafften - denn sie sind deine fernen Ahnen, einst vor 100 000 Jahren saß einer von ihnen, ein Mann nicht fern von seiner Frau und seinem Kind, seiner kleinen Sippe, einst saß er hier an diesem Ort und sah empor. Heiß war es auch damals hier bei Tag, doch nicht in der Nacht. So saß er da in Fell am Feuer, das ihn wärmte und sah hinauf in das Funkeln der Sterne, verharrte bis zum Morgengrauen, während die anderen schliefen.

Du siehst es in dir, du weißt, dass es so war. Du öffnest deine Augen und denkst: Vielleicht weilte auch Er Dort Oben einmal hier, an diesem Ort und doch nicht hier, zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort in einer anderen Welt und doch hier ganz in der Nähe?

„Ja“, flüstert Seine Stimme in dir, „auch ich stand einst bei den Pyramiden, da war es Tag. Und doch erinnere ich mich an den Nachthimmel, den ich abends erst auf der Rückfahrt nach Kairo hin zum Schiff der Reisegruppe sah. Ich schaute den Sternenhimmel über der Wüste nur für einen Augenblick und vergaß ihn nie mehr.“

Und deshalb bin auch ich nun hier?, fragst du dich. Oder träumst du noch immer, träumst nur, hier zu sein und ziehst noch immer mit der Karawane dahin? Du schließt deine Augen, springst empor und fällst – nicht hinab, siehst drei Zeichen golden in der Schwärze erstrahlen:

Ein Baldachin mit einem Zepter darunter. Drei Wellen übereinander. Eine Landzunge mit Sandkörnern darunter.

Dann ist da noch ein Wort, nicht als Zeichen geschrieben - die Stimme flüstert es in dir: „T-her“.

Schließlich spricht die Stimme die Namen aus, die alles verbinden: „ES - ER - Drefman.“

Du beginnst zu verstehen: Da ist etwas, das den Himmel beherrscht, die Dunkelheit, Schwärze ist ES. Einst stürzte ES in die Wasser dieser Erde, wo es seit Jahrmillionen wohnt.

Dann wählte ein Teil von IHM, das ewig ist, SEIN Geschlecht, wurde ER und sprang/flog hinauf an Land. Am Anfang aber und am Ende wird ES dort sein, wo ES immer schon war und ist: Zuhause, das ist T-her.

M die Eule ruft. Also tritt Anubis der Schakal, Wächter und Hüter der Geheimnisse, zur Seite.

Alles, was du siehst - denn diese Zeichen sprechen zu dir in dir wie in deinem Traum, geschrieben werden sie mal von rechts nach links, von links nach rechts, von oben nach unten, von unten nach oben, Vokale fehlen überall -, und alles, was du hörst und verstehst, sind nur wenige der Hieroglyphen. 5000 Jahre alt mögen sie sein. Welch gewaltiger Zeitraum für Menschen, doch nicht für IHN. Also steht hier geschrieben, dass ES vor langer Zeit aus den Himmeln ins Meer stürzte, dass ER hier schließlich aufs Land gelangte.

Du siehst es und verstehst, weil du Bilder in dir siehst, weil eine Stimme es dir flüstert: „Dies ist der Ort, genau hier, wo du jetzt stehst, so fest auf deinen Menschenfüßen. Am selben Ort, sofern es den gibt, aber vor langer Zeit geschah es.“

Und in dir scheint noch ein anderer zu sein, der wie du den Worten lauscht.

Ob er es ist, Manfred?

Jetzt erst fällst du hinab und landest wieder in der Gegenwart der Kammer. Du schläfst ein.

Du erwachst und fühlst dich stark, erholt und kräftig. Du sprichst, denkst das Wort.

Das Tor geht auf.

So also verlässt du bei Nacht im Körper der Schwarzen Pantherin die Kammer unter dem Sand, die niemals ein Mensch betrat noch jemals betreten wird, denn ER selbst schrieb die Zeichen mit SEINER Hand, mit SEINEM Blut. Und nur die, die von SEINER Art sind, mit IHM verwandt oder mit IHM verbunden, die dürfen hinein und wieder hinaus.

Nun sitzt du im Wüstensand und erhebst dich, nimmst deinen menschlichen Körper an. Du schaust empor.

Über dir leuchtet Chabas – die Seele der 1000-sternigen Himmelsgöttin, das ist der Sternenhimmel, hell leuchtet er und so lange, bis Gereh, die Nacht, endet, wenn am Horizont am Morgen Rê, der Sonn, nach seiner Reise durch die Unterwelt der Dämonen wieder erscheint.

„Aset Sefech M Ui Bin - Isis, befreie mich vom Bösen!“

Diese alten Worte murmelst du und wunderst dich schon gar nicht mehr, woher du sie kennst.

Das ist das eine.

Die Frage aber ist: Was ist der Grund für diese Worte?

Was ist geschehen?

Irgendetwas sehr Altes muss in dich gefahren sein!

Alt und böse?

Wen oder was kennst du, das böse ist, abgesehen von IHM?

Viele böse Wesen kennen wir. Doch meinen wir niemals die, die in der Nacht munter werden, vor denen wir uns fürchten, weil wir Tagwesen sind und die Nächte verschlafen. Denn wir wissen ja, dass es den Nachtwesen nicht besser geht, denn sie fürchten Licht und Tag.

Hier und jetzt meinen wir die wahrhaft Bösen , das sind die, die die Höllenwelten beherrschen, die mächtig sind und ihre Macht gebrauchen, wie es ihnen beliebt, die immer neue Foltern ersinnen, Intrigen spinnen, Kriege anzetteln, führen und sich auf Vorsehung oder GOTT berufen, die sich an den Qualen ihrer Opfer erfreuen und über Leichenberge gehen.

Mitten unter uns sind sie. Wie aus dem Nichts scheinen sie aufzutauchen in unseren Nächsten, erwachen über Nacht in deren Körper und Geist.

Die meisten von ihnen werden geboren, wachsen auf, wüten, werden alt oder werden von anderen Monstern oder uns getötet. Also sind sie entstanden, haben gelebt und sind wieder gegangen. Und irgendwann denkt niemand mehr an sie. Vielleicht bleiben nur noch ihre Namen, von Generation zu Generation weitergegeben, für einige Zeit, bis sie mehr oder weniger verändert schließlich gänzlich vergessen werden.

Diese meinen wir, wenn wir Isis anrufen, die Geflügelte, die einst Osiris aus dem Totenreich ins Leben zurück holte.

Die meisten Lebewesen sind sterblich: die Bösen und die Guten und all die anderen, zu denen auch wir gehören, die wir von beiden ein wenig sind.

Wenige Wesen nur gibt es in diesem Weltall und den anderen Universen, die tatsächlich unsterblich sind.

Sind es die, deren Körper zwar nicht altern, doch wenn man ihnen den Kopf abschlägt oder einen Pfahl ins Herz rammt oder sie dem Licht aussetzt, dann sterben sie doch?

Nein! Denn sie sind nur potentiell unsterblich, diese Ungeheuer, Vampire und Kleinen Götter.

Dann ist aber da noch das, was wahrhaft niemals stirbt, denn es wurde von niemanden in nichts hineingeboren. Unzählige Namen und keine und viele Geschlechter unter vielen Völkern und Wesen hat es. Wir nennen es ALLAH, GOTT, JAHWE. Keine Geburt – kein Tod.

Noch ein Wesen kennen wir, das scheint GOTT gleich zu sein und ist es doch nicht. Niemals wird es in diesem Universum sterben. Denn ES wurde hier nicht geboren. Auch diesem Wesen gaben Menschen viele Namen: ES, ER, Drefman, Satan. Vor Jahrmillionen tauchte ES in „unserem“ dunklen, türkisfarbenen All auf und tauchte glühend ins Meer der Erde ein. Das alles geschah vor einer „Ewigkeit“ für Menschen. Seitdem ist ES da. Doch bald wird ES wieder dorthin zurückkehren, woher ES kam, ins Jenseits, zum Ursprung, SEINEM Beginn. Also hat ES einen Beginn, also hat ES ein Ende, doch nicht hier, sondern dort. Denn alle Teile, die ausgesandt wurden, kehren zur Einheit zurück, das ist die Schwarze Insel, ein Flecken, nicht mehr, ein schwarzer Flecken im WEISS. Wir nennen ihn T-her.

Wüsten-Berges-Himmels-Weiten

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