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2.

Perry Rhodan: Der Wächter

In der Zentrale der CREST II war es ungewöhnlich still. Technische Geräusche hörte man nach wie vor, aber die Gespräche waren verstummt. Der Holodom war unverändert pechschwarz.

Perry Rhodan fühlte sich stärker irritiert, als das im Hangar der Fall gewesen war. Dort war die Schwärze dem Betrachter zwar näher, aber nur ein externes Panorama wie durch ein offenes Fenster. Der Holodom indes simulierte die Realität um das Raumschiff sehr überzeugend – und absolut. Es wirkte wie ein Blick in einen unheimlichen Abgrund, der einen zu verschlingen drohte.

Vor dem Einflug in das Schwarze Loch – das laut Merkosh und Bingdu ein Tor zur Heimstatt der Omniten war, der Herrscher des Compariats – hatte die Lichtfülle der galaktischen Kernzone die Zentrale durchflutet. Die Sicherheitssysteme hatten das Sternengleißen auf ein für menschliche Augen unschädliches Maß heruntergerechnet. Nun war da ... nichts. Eigentlich aber sollte der Gadenhimmel vor dem Schiff liegen.

Vielleicht tut er das sogar, überlegte Rhodan. Vielleicht können wir ihn bloß nicht sehen ... Deshalb wirkt es, als steckten wir im Nichts fest.

Vollständige Schwärze war für einen Raumfahrer selten, und sie hatte, wenn sie einmal auftrat, meist unangenehme Nebenwirkungen. Rhodan erinnerte sich an den Flug der MAGELLAN nach Andromeda. Der Leerraum zwischen den Galaxien war eine Belastung für alle Besatzungsmitglieder gewesen, für Körper und Geist gleichermaßen. Nah bei Sagittarius A*, wo die Sterne extrem dicht standen, war diese Finsternis umso unheimlicher.

Thora Rhodan da Zoltrals Stimme durchschnitt die Stille. »Wir sind uns einig, dass diese Schwärze nicht Drem-Doreus sein kann.« Der Arkonidin war nicht anzumerken, was in ihr vorging. Das schmale Gesicht war kontrolliert wie immer.

Mentro Kosum fühlte sich angesprochen. Die schlanken Finger, die jedem Pianisten zur Ehre gereicht hätten, trommelten einen komplizierten Rhythmus auf der Armlehne seines Pilotensessels. »Drem-Doreus heißt so viel wie Lichtwelt. In diesem Fall wäre es wohl eher eine Nicht-Welt.«

Von Sarah Maas' Arbeitsstation ertönte ein gepresstes Geräusch. Die 1,80 Meter große Kampfsportexpertin hatte sich üblicherweise gut im Griff. Kosum allerdings brachte sie häufig aus der Fassung. Der Emotionaut genoss das immer wieder aufs Neue.

»Mister Kosum«, tadelte Thora. »Sie wissen, dass ich Sie schätze. Aber bitte in Krisensituationen keine Wortspiele dieser Qualität. Verstehen wir uns?«

»Ja, Ma'am!«, sagte Kosum artig.

»Was haben Sie für mich, Miss Maas?«, fragte die Kommandantin.

Die Ortungschefin versteifte sich. »Nichts.«

»Nichts?« Thoras Stimme war scharf. »Das ist nicht viel ...«

»Nein, Ma'am.«

Selten hatte Rhodan in Maas' Tonfall eine derartige Hilflosigkeit gehört.

»Also, was ist los?«, fragte er.

»Die Sensoren erfassen nichts«, antwortete Maas. Sie sprach etwas zu schnell. »Keine Partikel, keine Strahlung, keine Felder irgendeiner Art. Das elektromagnetische Spektrum ist wie leer gefegt.«

Thora stand auf. »Das bedeutet, Sie sind unverändert blind, Mister Kosum, sehe ich das richtig?«

Der Emotionaut zwinkerte nur.

Die Erste Offizierin Gabrielle Montoya deutete auf eine Leistungsanzeige. »Der Libraschirm ist weg.«

»Daran hat sich nichts geändert«, bestätigte die Waffenchefin Siobhan O'Sullivan. »Die Projektoren arbeiten, aber das Feld entsteht nicht. Die Prallfelder dagegen funktionieren ... momentan.«

Thora aktivierte eine Kommunikationsverbindung zum Chefingenieur der CREST II. »Mister Darnell. Warum hat mein Schiff noch immer keinen Schutzschirm? Die Prallfelder helfen uns bei hochenergetischen Phänomenen nicht weiter.«

Das Gesicht von Rufus Darnell erschien im zentralen Komholo. Zwar zeigte er seine großen, vorstehenden Zähne, wie bei einem Lächeln, wirkte aber verkniffen. »Das ist mir bekannt. Ich habe eine Reihe von Funktionsprüfungen veranlasst. Die Projektoren sind in einwandfreiem Zustand. Die Energiebeschickung funktioniert ebenfalls. Ich kann ein interntechnisches Problem ausschließen.«

»Damit bin ich nicht zufrieden, Mister Darnell«, beschwerte sich Thora.

»Das dachte ich mir.«

Rhodan hatte sich bisher nicht eingemischt. Gucky spitzte die Ohren.

»Nicht lauschen, Kleiner!«, warnte Rhodan und blickte Maas fragend an. »Wäre es möglich, dass das, was wir als Schwärze wahrnehmen, unser Libraschirm ist? Dass das umgebende Medium oder das Tor selbst ihn auf diese Weise modifizieren, um uns zu isolieren?«

»Ich vermute, die Hyperphysikalische Abteilung kann uns weiterhelfen ... zumindest unsere Lage zu verstehen«, meinte Darnell. »Ich habe bereits zehn Memos von Sianuk na Ayutthaya vorliegen. Er liebt das, weil er sich so die Erklärungen schenken kann.«

Thora dachte kurz nach und kontaktierte Itai Levy, den Kommandanten der Beibootflottille.

»Mister Levy. Wo bleiben die Messdaten der Space-Disk? Oder sind die Speicher beschädigt worden?«

»Teilweise ja«, antwortete der Israeli, der selbst ein ausgezeichneter Pilot war. »Aber meine Leute arbeiten bereits mit Hochdruck an der Wiederherstellung.« Er sah kurz zur Seite. »Das wird keine Minute mehr dauern. Vielleicht war das Experiment doch erfolgreich. Ich leite die Daten gleichzeitig an die Zentrale und unsere Chefwissenschaftler weiter, sobald die Ergebnisse zur Verfügung stehen.«

»Danke.« Thora schaltete ab. »Haben Sie etwas für mich?« Die Frage ging erneut an Maas.

Die lächelte schmal. »Sianuk scheint die Zentrale nicht für wichtig genug zu halten. Ich habe lediglich sieben Memos erhalten. Dafür hat mir Mister Levy soeben ein umfassendes Datenpaket übermittelt. Ah: Gerade kommt das achte Memo. Ich schalte eine Verbindung.«

Wer im Komholo sichtbar wurde, war allerdings nicht Sianuk da Ayutthaya, sondern sein Zwilling Bumipol. Da sie sich äußerlich nicht unterschieden, half nur das Namensschild bei der Identifizierung. Nach etlichen Missverständnissen trugen die beiden ihre Kennung deutlich sichtbar. Das graue Haar des Asiaten war strubbelig, als habe er es verzweifelt gerauft. Wahrscheinlich während einer der heftigen Diskussionen, die er häufig mit seinem Bruder führte.

»Ja?« Bumipol na Ayutthayas Stimme klang unwillig.

Wir haben ihn bei etwas unterbrochen, dachte Rhodan amüsiert. Die Daten der Space-Disk dürften für ihn momentan das Wichtigste sein. Die beiden Hyperphysiker waren ohne Zweifel genial, aber schwierig.

»Mister na Ayutthaya«, sagte Thora. »Können Sie uns erklären ...«

Bumipol verdrehte die Augen. »Ich hatte meinen Bruder darauf hingewiesen, dass die Memos nicht ausreichen. Natürlich hat er mir wie immer nicht geglaubt.« Er holte tief Luft, dann murmelte er etwas Unverständliches, wahrscheinlich in seiner Muttersprache.

Rhodan seufzte stumm. Geniale Wissenschaftler waren häufig exzentrisch. Er dachte an Eric Leyden oder Professor Oxley. Für die Zwillinge galt dasselbe.

»Also«, setzte der Hyperphysiker an. »Sie haben alle bemerkt, dass wir nach der Passage des angeblichen Tors in den Gadenhimmel nicht in den Normalraum zurückgekehrt sind. Das ist zutreffend und gleichzeitig auch nicht.«

Maas stöhnte leise. Bumipol quittierte das mit einem Zusammenziehen der Brauen.

»Denn wir haben eine Abart der bekannten Quantentaschen vor oder besser: um uns«, fuhr er fort. »Durch die Quantenfluktuation formt sich eine quasiviskose Raumstruktur, die dazu zeitrelativierend ist. Auf der Quantenebene entsteht die Zeit dadurch, dass die einzelnen Quanten miteinander in Beziehung treten und sich genau dadurch manifestieren.«

Rhodan hob den Arm. Sofort wandte sich Bumipols Aufmerksamkeit ihm zu.

»Der Gadenhimmel steckt also in einer riesigen Quantentasche, die irgendwie mit unserem Libraschirm interagiert. Wenn ich Sie richtig verstehe, ist das, was uns da umgibt, eine Art quantenmechanisches Gummituch?«

Bumipol verzog den Mund. »Sehr plakativ. Aber im Wesentlichen korrekt. Die strukturelle Basis des lokalen Isolationsfelds liefert unser Libraschirm. Das ist beeindruckend.«

Rhodan rief eine Aufzeichnung des Space-Disk-Unfalls ab. Alle sahen, wie die SD 64E von dem fremdartigen Medium in den Hangar der CREST II zurückgeschleudert wurde.

»Es war also keine aggressive Handlung«, stellte er fest. »Wir haben das Unglück selbst verursacht. Und an der Situation der CREST II hat sich nichts verändert.«

Bumipol hatte von dieser Havarie offenbar nichts mitbekommen. Ihn hatten lediglich die mitgebrachten Daten interessiert. Er wirkte bestürzt. »Bei allen Veden! Ist jemand verletzt worden? Sie waren im Hangar, Sir. Geht es Ihnen gut? Haben Sie eine quantenspezifische Aufladung beobachten können?«

Rhodan schmunzelte. »Nein, das war mir nicht möglich. Tut mir leid. Und es wurde niemand ernsthaft verletzt, soweit ich weiß.«

Bumipol schaltete einfach ab.

»Wir hängen also in einem Ballon aus Quantengummi fest«, kommentierte Kosum. »Ich kann etwas zur allgemeinen Depression beitragen, wenn jemand das möchte.«

Thora wedelte auffordernd mit der Hand. »Nur zu.«

»Ich habe mehrfach versucht, die CREST II zu bewegen. Es ist unmöglich. Mister na Ayutthayas Beschreibung des Mediums als ›viskos‹ ist dummerweise sehr exakt. Jeder Bewegungsimpuls wird sofort aufgezehrt oder verläuft sich. Das gilt sowohl für die Haupt- als auch für die Korrekturtriebwerke. Das Tor hat uns zwar eingelassen, aber nicht mehr freigegeben, sondern in diese Hülle gesteckt. Ganz so, als wolle es sicherstellen, dass wir keinen Unfug anrichten. Ich fühle mich wie ein Goldfisch in seiner Transporttüte.«

»Machen wir Löcher rein?« O'Sullivan blickte Thora erwartungsvoll an.

Die Kommandantin schüttelte den Kopf. »In dieser absurden Hülle? Das Risiko ist viel zu groß. Die Bewegungsenergie der Space-Disk ist nichts im Vergleich mit den Emissionen der Waffen. Ich will mir nicht vorstellen, was geschieht, wenn diese Energiefluten direkt auf das Schiff zurückschlagen. Über eine Rückkopplung des Libraschirms oder auf andere Weise.«

Gucky runzelte die Nase. »Das hätte sehr böse ausgehen können ...«, sinnierte er. »Aber da ist noch etwas anderes. Im Hangar ...«

Das primäre Kommunikationsholo flackerte wieder auf. Rhodan erkannte Halycon Faulkner.

»Mister Faulkner«, sagte er. »Ich wäre begeistert, wenn Sie ein paar positive Nachrichten hätten ...«

Faulkner war blass. Er warf einen unruhigen Blick über die Schulter. »Hier ist etwas aufgetaucht ...«

Er sprach nicht zu Ende. Ein tiefer, vibrierender Ton hallte plötzlich durch die Zentrale. Rhodan fühlte sich übergangslos unwohl. Das Geräusch kroch in ihn hinein wie ein schleichendes Gift. Gucky verzog das Gesicht ebenso wie alle anderen, die in seiner Nähe standen.

Unter dem Holodom formte sich etwas. Rhodan kniff die Augen zusammen, aber er konnte nichts erkennen. Vor der kompletten Finsternis des Doms zeichnete sich das Etwas kaum ab. Lediglich ein leichtes Flackern, wie über erhitztem Wüstenboden, waberte unter dem Kuppelzenit.

»Das haben die Jungs im Hangar gesehen!«, enthüllte Gucky ächzend.

Rhodan starrte die Erscheinung an. Sie erinnerte ihn diffus an etwas, das ihm partout nicht einfallen wollte.

Thora stand vor dem Sitz der Kommandantin. Sie hatte keinen Sicherheitsalarm ausgelöst. Das Ding hatte ein Prallfeld ignoriert und schwebte langsam nach unten, gemächlich wie eine Seifenblase. Dass Beschuss irgendeiner Art etwas ausrichten konnte, war damit unwahrscheinlich.

»Substanzlos«, murmelte Rhodan verblüfft. »Gucky?«

Der Ilt rümpfte die Nase. »Nichts. Da ist nichts, was sich beeinflussen ließe. Falls es denkt, habe ich keinen Zugang.« Er schüttelte sich. »Und ob ich die Gedanken von so etwas überhaupt lesen will, weiß ich nicht.«

Das summende Geräusch wurde schwächer, aber es verschwand nicht. Dafür bewegte sich das Ding auf Rhodan zu, um schließlich in drei Metern Abstand zu verharren. Der Fleck durchmaß selbst etwa drei Meter.

Da ist etwas, rings um das Schwarz herum, dachte Rhodan.

Er fühlte sich beobachtet, nein: gemustert. Die Erscheinung schien ihn abzutasten. Das war mehr als nur eine Illusion, Rhodan glaubte beinahe, Finger zu fühlen, die über seine Haut glitten.

Gabrielle Montoya verkrampfte sich. »Als müsse man sich begrapschen lassen. Das ist widerwärtig!«

Den Gesichtern der anderen Anwesenden entnahm Rhodan, dass alle dasselbe empfanden.

Es schimmerte um den schwarzen Fleck herum. Der Effekt glich Lichtreflexen auf einer transparenten, polierten Oberfläche. Erst in diesem Moment erkannte Rhodan, um was oder wen es sich bei der Projektion handelte.

»Ein Omnit!«, murmelte er fasziniert.

Sich mit einem Omniten zu unterhalten, war immer eine Herausforderung. Nur das Gehirn und die Augen waren gut sichtbar. Pechschwarz, aber man konnte sie erkennen. Der Rest der humanoiden Gestalt indes war hochtransparent. Je näher man dem Omniten stand, desto schwieriger war der Körper wahrzunehmen. Nur ein leichtes Schimmern und Lichtreflexe meißelten die Körperform zuweilen aus dem scheinbaren Nichts. Stand der Omnit in einiger Entfernung, wurde die menschliche Wahrnehmung besser damit fertig, dann funktionierte die Mustererkennung zumindest ansatzweise.

Es war nur die Projektion von Kopf und Schulterbereich eines Omniten, und sie war zudem von mittelmäßiger Qualität. Die überdimensionierte Größe war ebenfalls keine Hilfe.

Kein Wunder, dass keiner das als einen Omniten erkannt hat, dachte Rhodan. Man sieht lediglich das schwarze Gehirn, und davor stehen zwei schwarze Augen, die man kaum davon trennen kann. Aber jetzt wissen wir, wem wir diesen Schlamassel zu verdanken haben.

Thora hatte sich neben Rhodan gestellt. Wenn es ihr unangenehm war, abgetastet zu werden, zeigte sie es nicht.

»Ein Omnit«, sagte sie laut und deutlich. »Willkommen an Bord. Es wäre überaus hilfreich gewesen, wenn Sie sich sofort identifiziert hätten. Von einer Anmeldung will ich gar nicht erst reden.«

Aus dem Augenwinkel bekam Rhodan mit, wie sich der Zugang zum Hauptlift öffnete. Zwei ebenfalls transparente Gestalten betraten eilig die Zentrale. Merkosh und Bingdu waren offenbar eine Art Wahrnehmungshilfe. Sogar Rhodan, der den fremden Omniten bereits als solchen erkannt hatte, registrierte, dass das Bild deutlicher wurde.

Menschliche Wahrnehmung, sinnierte er. So leicht zu verwirren ...

Merkosh und Bingdu näherten sich der Projektion sehr langsam, als empfänden sie Ehrfurcht. Nach den Geschehnissen auf Jad-Kantraja waren beide – auch mit dem Medorakt – in der Medostation der CREST II erfolgreich behandelt worden.

In den Körpern der beiden Omniten herrschte Chaos. Formen und Zeichen wie aus dunklem Rauch entstanden und verschwanden in schneller Folge. Vermutlich spiegelte dieses Wabern ihre Denktätigkeit wider. Wenn das zutraf, waren die Gedanken der beiden in hellem Aufruhr.

Die beiden Omniten sagten etwas in einer Sprache, die von den terranischen Translatoren nicht übersetzt wurde. Für Rhodan klang es nach einer rituellen Phrase, nicht nach einer kommunikativen Aussage. Seit Merkosh komplett transformiert war, verhielt er sich merklich anders als zuvor. Die Metamorphose zum Omniten war kompliziert gewesen und hatte ihn beinahe umgebracht. Dass Rhodans Einsatzteam ein sogenanntes Medorakt auf Jad-Kantraja gefunden hatte, war für Merkosh die Rettung gewesen. Das Medorakt hatte die Nachbehandlung bereits erledigt. Seither war er ein vollwertiger Omnit. Dennoch empfand Rhodan sein Verhalten anders als das von Horesh jad Aedor, der sich vornehmlich Bingdu nennen ließ. Vor dem Abschluss der Metamorphose hatte Merkosh häufig unsicher gewirkt, teilweise war er hochgradig verwirrt gewesen. Das hatte sich geändert. Auch dass Bingdu begann, Merkosh mit merklich größerem Respekt zu begegnen, war überraschend.

Die Projektion beugte sich nach vorn und fixierte Perry Rhodan. Thora Rhodan da Zoltral indes ignorierte der fremde Omnit vollständig.

Josue Moncadas und John Marshall näherten sich von der Mutantenlounge. Ihnen folgte Ronald Tekener, der ebenfalls im Gästebereich der Zentrale geweilt hatte. Sein Gesicht wirkte hart. Wenn es um Oproner oder Omniten ging, war er ein gebranntes Kind. Die Experimente, denen man ihn auf Lashat unterzogen hatte, hatten seelische Narben hinterlassen. Sie standen denen, die sein Gesicht bedeckten, in nichts nach. Kräftig und untersetzt, wirkte er mit den grauweißen Haaren und Augen beinahe wie eine Statue aus Granit.

Die Projektion begann zu sprechen. Die Stimme war tief und sonor, ähnelte dem Bass eines Opernsängers. »Perry Rhodan, Sie werden erwartet. Ich bin der Fokussor und werde ihr Schiff nun freigeben.« Der riesige Omnitenkopf zog sich etwas zurück. »Ich begrüße Sie auf der Welt des Lichts.«

Der Holodom blitzte auf. Das Licht von acht Sonnen strömte durch die Zentrale. Der Omnit hatte sein Versprechen umgehend gehalten. Was die CREST II bislang isoliert hatte, war verschwunden. Die Projektion hob nun zwei Arme in die Höhe; die Geste hatte etwas sehr Theatralisches, das Rhodan unsympathisch war.

»Kommen Sie nach Drem-Doreus!«, forderte die Stimme laut. »Beeilen Sie sich, Perry Rhodan, die Zeit wird knapp!«

Sofort danach beugte sie sich erneut nach vorn, diesmal galt ihre Aufmerksamkeit eindeutig Tekener.

»Willkommen zurück, Ronald Tekener. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir uns wiedersehen würden.«

Die Projektion verschwand.

Tekener sackte bewusstlos in sich zusammen.

Perry Rhodan Neo 238: Die neun Türme

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