Читать книгу Perry Rhodan Neo 224: Besuch aus Andromeda - Rüdiger Schäfer - Страница 6
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Perry Rhodan
»Atlan!« Perry Rhodan ging mit ausgebreiteten Armen auf den Arkoniden zu. Die beiden Männer umarmten sich herzlich.
»Perry ...« Atlan da Gonozal schüttelte den Kopf. »Was hast du diesmal wieder angestellt, dass die halbe imperiale Flotte hinter dir her ist? Warum kannst du Thantur-Lok zur Abwechslung nicht einfach mal besuchen, ohne gleich alles und jeden gegen dich aufzubringen?«
Rhodan verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern. »Du kennst mich. Meine guten Absichten werden oft missverstanden. Und danke für dein Eingreifen. Das war verdammt knapp.«
»Bedank dich nicht bei mir.« Der Arkonide nickte in Richtung seiner Begleiterin, die sich bislang dezent im Hintergrund gehalten hatte.
Mirona Thetin trat zwei Schritte nach vorn und streckte Rhodan die Hand entgegen, der sie nahm und schüttelte.
»Die Zeit meint es gut mit Ihnen, Perry Rhodan«, sagte sie, während sie ihn abschätzend musterte und seine Hand erst nach einigen Sekunden aus ihrem festen Griff entließ. »Darf ich fragen, ob Sie in jüngerer Vergangenheit Probleme mit Ihrem Zellaktivator hatten?«
Atlan lachte bellend. »Wie immer ohne langes Gerede direkt auf den Punkt.« Er breitete die Arme aus. »Ich nehme an, du hast einen der Konferenzräume für einen kleinen Plausch vorbereitet? Nettes Schiff übrigens ...«
»Ja. Die CREST II kann man vorzeigen ... Auch wenn sie im Moment ein wenig ramponiert daherkommt.«
»Lass mich wissen, wenn deine Techniker Unterstützung benötigen«, sagte Atlan. »Die GARTAVOUR hat einiges mehr zu bieten als ihre famose Tarntechnik und eine passable Bewaffnung. Das Angebot gilt natürlich auch für die MAGELLAN.«
Rhodan winkte seinen Besuchern, ihm zu folgen, und führte sie in einen nahe der Zentrale gelegenen Besprechungsraum. Dort wartete bereits Torgen Shenn. Als Rhodan den Sonderbevollmächtigten der Terranischen Union als Expeditionsleiter vorstellte, zeigte sich Atlan nicht überrascht. Im Gegenteil.
»Mister Shenn«, sagte Atlan, als er dem Mann mit der weißgrauen Löwenmähne und dem beeindruckenden Vollbart die Hand schüttelte. »Mister Bull hat mir bereits von Ihnen erzählt. Es freut mich, Sie endlich auch persönlich kennenzulernen.«
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Mister da Gonozal«, erwiderte Shenn die Begrüßung in seiner typisch freundlichen, aber zurückhaltenden Art.
»Atlan genügt.« Der Arkonide sah sich kurz um, enterte einen der hochlehnigen Sessel, die sich um einen großen, ovalen Tisch gruppierten, und ließ sich hineinfallen.
Mirona Thetin nahm neben ihm Platz.
»Ihr wart im Solsystem?«, fragte Rhodan. Nicht, dass ihn das verwunderte; es war schließlich kaum anzunehmen, dass die GARTAVOUR die CREST II und die MAGELLAN rein zufällig aufgespürt hatte. Der Kugelsternhaufen M 13 präsentierte sich mit seinen knapp hundertfünfzig Lichtjahren Durchmesser und den etwa hunderttausend Sonnen als für kosmische Verhältnisse zwar nicht besonders groß, im Vergleich mit einem einzelnen Raumschiff war er dagegen gigantisch.
»Vor zwei Wochen«, bestätigte Atlan. »Ich soll euch allen herzliche Grüße vom neuen TU-Protektor übermitteln. Er hat uns die nötigen Signaturen überlassen, die uns geholfen haben, euch aufzuspüren.« Sein süffisantes Grinsen zeigte, dass er die Situation genoss. »Du legst dich inzwischen also nicht nur mit dem Großen Imperium, sondern auch mit deiner eigenen Regierung an.«
Rhodan seufzte und setzte sich ebenfalls. Thora und Shenn gesellten sich an seine Seite. »Es ist ... kompliziert«, sagte er.
»Das ist es bei dir immer. Aber lassen wir das. Reg hat mir ein paar verschlüsselte Dateien mitgegeben, die die GARTAVOUR soeben an eure Hauptpositronik überträgt. Keine Sorge – ich habe nicht spioniert, obwohl ich es gekonnt hätte. Im Solsystem ist vorerst alles ruhig. Das muss aber nicht so bleiben. Unser gemeinsamer Freund hat uns einiges, aber nicht alles erzählt. Also: Bringst du uns auf den neuesten Stand?«
Das tat Rhodan. Er berichtete von der ersten Begegnung mit dem Dunkelleben auf dem Planeten Tiān jīn sì in der chinesischen Denebkolonie, von Iratio Hondro, den die rätselhafte Infektion mit dem normalerweise tödlichen Quasivirus zu einem der gefährlichsten Gegner der Menschheit gemacht hatte, und von der Expedition des Experimentalraumschiffs FANTASY zum Planeten Lashat am Rand des Omnitischen Compariats, wo Rhodan auf noch immer nicht vollständig verstandene Weise seinen versagenden Zellaktivator verloren, seine Gesundheit jedoch wiedergewonnen hatte. Als er an dieser Stelle seiner Schilderung angekommen war, lehnte sich Thetin mit zusammengepressten Lippen und merklicher Anspannung nach vorn.
Rhodan kam wieder einmal nicht umhin, festzustellen, dass die Liduuri eine atemberaubend schöne Frau war. Lange, pechschwarze Haare umrahmten ein ebenmäßiges Gesicht mit ausdrucksstarken Augen, einer fein geschwungenen Nase, einem sinnlichen Mund und schmalen Wangenknochen. Dass Mirona Thetin vor mehr als fünfzigtausend Jahren geboren worden war, sah man ihr nicht an – dafür machte sich ihr sagenhaftes Alter umso mehr durch ihre Ausstrahlung bemerkbar. Ihre Bewegungen wirkten bis ins kleinste Detail kontrolliert, aber dennoch nicht einstudiert. Ihre körperliche Präsenz war enorm; man fühlte sich von ihrer Anwesenheit wie an die Wand gedrückt – und das selbst dann, wenn sie einfach nur dasaß und ihre Umgebung mit wachem Blick studierte.
Rhodan kannte ihre ebenso beeindruckende wie manchmal beklemmende Aura bereits von früheren Begegnungen. Sie übertraf das gleichsam faszinierende Charisma Atlans noch einmal um ein Vielfaches, auch wenn ihr stets eine schwer fassbare, unterschwellige Drohung anhaftete.
Rhodan fragte sich, ob dieses Gefühl allein seiner ambivalenten Einstellung dieser Frau gegenüber entsprang oder ob der Effekt ein objektiv erfassbarer Bestandteil ihrer Persönlichkeit war. Als Faktor I der sogenannten Meister der Insel hatte sie Teile der Galaxis Andromeda über Jahrzehntausende hinweg in eine gewaltige Militärmaschinerie verwandelt und dabei unvorstellbare Gräueltaten begangen. Ihr Motiv, die Abwehr eines scheinbar übermächtigen Feinds, dessen möglicher Angriff noch viel größeren Schaden anzurichten gedroht hatte, mochte einer rein logischen Betrachtung standhalten; moralisch hatte sie nicht wiedergutzumachende Schuld auf sich geladen.
Wie geht sie mit einer derart schweren Last um?, rätselte Rhodan. Spürt sie sie überhaupt, oder lasse ich mich in meinem Urteil zu sehr von rein menschlichen Prinzipien leiten? Die Natur kennt keine Moral, nur die pragmatischen Anforderungen des unvermeidbaren evolutionären Fortschritts.
Er schüttelte unmerklich den Kopf. Nein, sagte er sich. Wie so häufig zäumte er das Pferd wieder mal von hinten auf. Es mochte verschiedene Interpretationen moralischen Handelns geben, doch jede Gesellschaft benötigte ein System aus Normen und Prinzipien, das ihr eine Identität verlieh und ihr Zusammenleben auf ein Fundament stellte, das die Mehrheit als richtig und gerecht empfand. Moral war der zwingende Ausfluss von Intelligenz und Vernunft.
Mirona Thetin hatte die Moral einer selbst definierten Notwendigkeit untergeordnet. Sie hatte sich die Ansicht zu eigen gemacht, dass man Feuer nur mit Feuer bekämpfen konnte, ein Prinzip, das den Menschen der Erde alles andere als fremd war und das Rhodan aus tiefster Überzeugung verachtete. Moral durfte niemals an Forderungen und Voraussetzungen geknüpft sein. Moral verlangte nichts; sie war ein universelles Prinzip und schöpfte ihre Stärke aus ihrer Selbstlosigkeit. Das machte sie verletzlich und unbezwingbar zugleich – ein unauflösbares Paradoxon.
»Sie haben Ihren Aktivator ... verloren?«, fragte die Liduuri konsterniert.
»Nachdem ich den Zeitbrunnen auf Lashat wieder verlassen hatte, war er nicht mehr da«, bestätigte Rhodan. »Seither fühle ich mich wie neugeboren. Ob dieser Zustand von Dauer ist, konnte mir bislang keiner unserer Ärzte mit hinreichender Sicherheit sagen.«
Thetin wechselte einen schnellen Blick mit Atlan. Er nickte ihr zu.
»Wir haben seit einigen Monaten ähnliche Probleme«, sprach sie weiter. »Auch unsere Zellaktivatoren ... wie haben Sie es gerade genannt? ... stottern. Sie zeigen Ausfallerscheinungen, die keinem erkennbaren Muster folgen. Das ist auch der Grund unseres Hierseins. Darf ich davon ausgehen, dass Sie uns die Koordinaten von Lashat zur Verfügung stellen?«
Rhodan lehnte sich in seinem Sessel zurück und drehte beide Hände mit den Innenflächen nach oben. »Ich fürchte, damit allein ist es nicht getan«, gab er zurück. »Wir haben nicht die geringste Ahnung, was während meiner Begegnung mit Callibso geschehen ist. Vielleicht war es tatsächlich der Einfluss des Quantenraums oder der Chronophasen, der mir geholfen hat. Vielleicht war es aber auch der Zeitenschmied selbst. Doch Callibso ist tot. Er kann nichts mehr für Sie tun.«
»Und was schlagen Sie vor?« Thetins Stimme erinnerte plötzlich an klirrende Eiswürfel in einem leeren Glas. »Dass Atlan und ich uns gemütlich zurücklehnen und darauf warten, dass uns die Sternengötter zu Hilfe eilen?«
Rhodan atmete tief ein und wieder aus. »Sie vergessen offenbar, dass ich ein paar gute Freunde habe, die ebenfalls Aktivatoren tragen«, sagte er dann. »Früher oder später werden auch diese Geräte versagen. Ich bin also ebenso an einer Lösung des Problems interessiert wie Sie.«
»Dann war es ja absolut richtig, in die Milchstraße zu fliegen«, mischte sich Atlan ein, bevor sich seine Partnerin erneut ereifern konnte. »Ich würde vorschlagen, dass wir ...«
Weiter kam der Arkonide nicht. Das Schott des Konferenzraums fuhr auf, und eine ziemlich aufgebracht wirkende Theta betrat die Szene. Sie orientierte sich kurz, kam dann zu Rhodan herüber und baute sich mit in die Hüften gestemmten Armen vor ihm auf.
»Darf ich fragen, wann Sie mich über dieses kleine Tête-à-Tête mit Ihren Besuchern aus Andromeda informieren wollten, Perry Rhodan?«, stieß sie mit mühsam unterdrücktem Zorn hervor. »Ich dachte, wir wären übereingekommen, dass ich an allen wichtigen Besprechungen teilnehme!«
Im noch immer offenen Schott erschienen die geröteten Gesichter zweier Angehöriger des Sicherheitspersonals. »Es ... Es tut uns leid, Sir«, stammelte einer von ihnen. »Sie ist einfach ...«
»Schon gut.« Rhodan winkte gelassen ab. Er wusste sehr genau, dass man Theta nur schwer aufhalten konnte, wenn sie in Rage geriet. »Alles in Ordnung.« Er wartete, bis die beiden Männer verschwunden waren und das Schott sich geschlossen hatte.
»Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Imperatrice«, wandte er sich dann freundlich an die Arkonidin, die man erst vor wenigen Tagen vom Kristallthron geputscht hatte. Dass es deshalb mit ihren Nerven nicht zum Besten stand, konnte er bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. »Die Überraschung über das unerwartete Eintreffen meines guten Freunds Mascaren da Gonozal hat mich unsere Vereinbarung vergessen lassen. Ich hoffe, Sie können mir diesen protokollarischen Fauxpas verzeihen.«
Theta musterte ihn misstrauisch. Wahrscheinlich versuchte sie einzuschätzen, ob Rhodan sein Bedauern ernst meinte oder sie lediglich beschwichtigen wollte. Schließlich entschied sie sich offenbar, ihm zu glauben. Sie nickte gnädig, und ihre Züge glätteten sich.
Inzwischen war Torgen Shenn aufgestanden und bot ihr mit einer knappen Verbeugung seinen Platz neben Rhodan an. Theta – übergangslos wieder ganz arkonidische Herrscherin – ließ sich in vollendeter höfischer Eleganz darauf nieder und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Atlan. Mirona Thetin ignorierte sie, als wäre sie nicht vorhanden.
»Du hast eine weite Reise hinter dir«, sagte sie eisig zu ihm. Die beiden kannten einander gut und hatten nicht nur zwei Jahre im gemeinsamen Exil auf der Erde gelebt, sondern sich zuvor schon im Kristallpalast auf sehr intime Weise kennengelernt. Doch diese Zeiten waren lange vorbei. »Hat dein Vater dich gerufen, damit du dich den Umstürzlern anschließen kannst? Seit wann weißt du von seinen Plänen? Du hast ihn von Andromeda aus unterstützt, nicht wahr? Natürlich ... Damit wird mir einiges klar. Das ist alles von langer Hand geplant – und der Khasurn der da Gonozals steckt bis zum Hals im Sumpf des Hochverrats und der Illoyalität.«
Unter anderen Umständen wäre Rhodan beim Anblick von Atlans entgeisterter Miene wohl in lautes Lachen ausgebrochen, doch dafür war die Lage zu ernst. Die Gesichtszüge des Arkoniden waren mit jedem weiteren Wort Thetas ein wenig stärker entgleist. Er starrte die entmachtete Imperatrice in einer Mischung aus Bestürzung und Unverständnis an. Wahrscheinlich zweifelte er an ihrer geistigen Gesundheit, was Rhodan ihm nicht verdenken konnte.
»Du weißt noch nicht alles, Atlan«, warf er hastig ein. »Erinnerst du dich an Torran-Gar?«
Atlans Blick huschte zwischen Theta und Rhodan hin und her. Es war deutlich zu sehen, wie es in ihm arbeitete. Der vor rund zehntausend Jahren unter dem Namen Mascaren da Gonozal als Kristallprinz und Sohn des damals amtierenden Imperators Gonozal VII. und dessen Frau Yagthara geborene Arkonide verfügte nicht nur über einen messerscharfen Verstand, sondern auch über einen Extrasinn. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er aus den wenigen Puzzleteilen, die ihm zur Verfügung standen, ein einigermaßen schlüssiges Bild zusammengesetzt hatte.
»Mascudar ...?«, flüsterte er tonlos. »Mein ... Vater? Das ... Das ist ...« Er brach ab. Sein deutlich sichtbarer Adamsapfel führte einen hektischen Tanz auf, als er mehrfach schluckte.
»Wir vermuten, dass auf Torran-Gar eine Duplikatorschablone deines Vaters existiert hat«, sprach Rhodan behutsam weiter. »Woher sie stammt, wissen wir nicht, denn als Gonozal der Siebte regiert hat, gab es die Elysische Welt noch nicht. Dein Vater hat nie eine Wallfahrt dorthin unternommen. Sein Tarkanchar muss also aus einer anderen Quelle stammen. Auf jeden Fall müssen er und zwei weitere ehemalige Imperatoren von Torran-Gar entkommen sein, bevor die Anlagen der Allianz dort zerstört wurden.«
»Du hast ...« Atlan räusperte sich und begann erneut. »Du hast mit ihm gesprochen?«
»Allerdings.« Rhodan griff nach einem der auf dem Tisch stehenden Becher, füllte ihn mit Wasser aus einer Karaffe und reichte ihn seinem Freund.
Atlan setzte an und trank ihn auf einen Zug leer. »Er weiß also, dass ich noch lebe?«, erkundigte Atlan sich. »Natürlich weiß er das«, beantwortete er sich seine Frage sofort selbst. »Auf Arkon wissen das jede Menge Leute.«
Rhodan beobachtete, wie sich Thetins Hand auf die ihres Partners legte und sie drückte. Fast augenblicklich entspannte sich Atlan.
»So ist es«, antwortete Rhodan. »Auf Arkon ist man für gewöhnlich über alles informiert, was in der Milchstraße vor sich geht. Zumindest in den Kreisen des Hochadels und des imperialen Hofs. Außerdem haben wir nach der damaligen Rückkehr aus Andromeda kein Geheimnis um die Ergebnisse unserer Expedition gemacht. Die dortigen Entwicklungen gingen das Große Imperium ebenso an wie die Erde und alle anderen bekannten Zivilisationen der Galaxis.«
»Ich weiß.« Für einen winzigen Moment stahl sich ein Lächeln auf Atlans Gesicht. »Deine liberale Informationspolitik ist mir ein Begriff. Teile und herrsche, nicht wahr?«
»Nicht das schlechteste Prinzip«, stimmte Rhodan zu.
»Nehmen Sie ihm seine angebliche Unwissenheit etwa ab, Rhodan?«, empörte sich Theta lautstark. »So naiv können sogar Sie nicht sein. Sie wissen so gut wie ich, dass die Da-Gonozal-Familie maßgeblich an der Revolte gegen mich beteiligt war. Dass ausgerechnet jetzt der Sohn des Thronräubers auftaucht, halten Sie doch wohl nicht für einen Zufall?«
»Verschonen Sie uns mit Ihren Verschwörungstheorien«, mischte sich nun Thora Rhodan da Zoltral ein, die der Diskussion bis dahin reglos gefolgt war. »Es mag Sie überraschen, aber das Universum dreht sich nicht ausschließlich um das Große Imperium und Ihre Regentschaft.«
Theta wollte aufbegehren, doch Rhodan brachte sie mit einer energischen Geste dazu, sich zurückzunehmen – was ihn selbst am meisten überraschte. Sie bedachte ihn mit einem Blick, der Blumen augenblicklich zum Verdorren gebracht hätte, sagte aber nichts mehr.
»Ich muss mit ihm reden!« Atlan sprang auf und stieß dabei den leeren Becher um. »Sofort. Ich muss ... Ich ...«
Auch Rhodan hatte sich von seinem Platz erhoben. Er ging um den Tisch herum und nahm Atlan sanft bei den Schultern. »Bevor du das tust«, sagte Rhodan leise, »solltest du erfahren, was in den vergangenen Tagen passiert ist. Ich behaupte nicht, dass ich verstehe, was in dir vorgeht, aber bitte überstürze nichts. Hör auf deinen Logiksektor.«
»Woher willst du wissen, was mein Extrasinn mir rät?« Für einen Moment sah es aus, als wolle Atlan sein Gegenüber von sich stoßen.
Es war erneut Mirona Thetin, die beruhigend auf ihn einwirkte. Sie stand plötzlich hinter ihrem Partner und zog ihn zurück in den Sessel, was dieser widerstrebend geschehen ließ.
»Er hat recht«, sprach sie ihm sanft zu. »Und dafür braucht man keine innere Stimme, die das Offensichtliche ausspricht. Hör dir an, was Rhodan zu sagen hat. Wenn du deinem Vater gegenübertrittst, solltest du alle Fakten kennen.«
Atlan nickte. Dann straffte er sich und sah Perry Rhodan an. »Gut. Fang an!«