Читать книгу Das Entwirren - Rebekah Lewis - Страница 9
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ОглавлениеDer Hutmacher und Devrel standen auf einer Klippe, welche die Schiffbruch Bucht und das Verschwindende Meer überblickte. Blaue Wellen krachten gegen die Küste, die Strömung neckte mit flüchtigen Blicken auf versunkene Schiffe, die zerbrochen und verlassen auf den Felsen lagen. Ein verwitterter hölzerner Mast stach aus dem Wasser heraus, präsentierte ein von der Sonne ausgebleichtes, in Lumpen gekleidetes Skelett innerhalb einer fassähnlichen Struktur des Krähennests. Die verlorene Seele hatte sich dorthin gebunden, um nicht während eines Sturms herauszufallen, aber er war nichtsdestotrotz gestorben.
Das Weiße Kaninchen purzelte aus der Öffnung in einem ausgehölten Baumstumpf und hoppelte herüber, wo sie im Schatten des Walds hinter ihnen warteten. Er setzte sich auf seine Hinterbeine und hechelte laut. »Ich wurde beinahe von einem mörderischen Biest gemeuchelt. Und ich habe meine Uhr verloren! Du schuldest mir etwas, Hutmacher. Wenn ich komme, um zu kassieren, erwarte ich vollständige Bezahlung.«
Solcher Unsinn. Er wollte das Kaninchen nicht einmal um irgendwelche Gefallen bitten, dennoch war er derjenige, der gezwungen war die Bemühung zu finanzieren. »Was auch immer du dir wünschst, Kaninchen.«
»Dir einen guten Tag und bitte … versuch nicht mich zu besuchen.« Er schnappte seine Brille aus der offenen Handfläche des Hutmachers – hatte sie ihm zur sicheren Aufbewahrung gegeben – positionierte diese oben auf seiner rosa Nase und hoppelte dann davon, währenddessen er die ganze Zeit murrte.
Devrel tauchte zur Rechten des Hutmachers auf, federte praktisch auf seinen Pfoten in seinem Eifer, dass der Findling erschien. »Ich kann es nicht erwarten den Ausdruck auf ihrem Gesicht zu sehen, wenn sie erkennt, dass sie zurückgekehrt ist. Sie wird so überra –« Sein Mund klappte auf und er hustete, als eine Schaukelpferdfliege hineintaumelte, knapp all den scharfen Zähnen unversehrt entkam, als sie auf dem entgegengesetzten Weg wieder hinausflitzte.
Eine blonde Frau gekleidet in einem allzu einfachen blauen Kleid, dass nicht über ihre Knie reichte, von Schmutz befleckt, tauchte aus dem Baum aus. Sie umklammerte eine orangene Katze mit großen Augen in ihren Armen, während sie gegen das Sonnenlicht blinzelte. Blutrote Flecken auf einer Schulter ihrer Kleidung enthüllten eine Verletzung durch das Tier, das sie trug, oder vom Fall. Der Hutmacher war sich nicht sicher. Schmutzflecke verunstalteten ihre Haut, aber sie war dennoch ziemlich hübsch. Sie hatte die symmetrischsten Gesichtszüge, die er jemals gesehen hatte. Tatsächlich hatte er das ernsthafte Bedürfnis einen Hut für sie zu kreieren, um zu betrachten, wie er auf ihrem Kopf ruhte. Seine Finger zuckten.
»Äh, Hutmacher«, flüsterte Devrel, als er etwas seiner Fassung wiedererlangt hatte. »Vielleicht sind wir betrogen worden. Bezahl dem hoppelnden Haufen Eintopf nicht mehr als einen Faden.«
»Mich dünkt, dass sie sich verbessert hat«, bemerkte der Hutmacher und rieb sich über sein Kinn. Abgesehen von den schrecklichen Kleidungsgewohnheiten, aber das konnte in kurzer Zeit behoben werden. Der Stil passte überhaupt nicht zu ihr.
Der Boojum ließ ein Ausdruck der Irritation zu ihm aufblitzen, bevor er sein charakteristisches Lächeln wieder aufnahm. »Bist du verrückt? Das ist sie nicht.«
»Selbstverständlich ist sie es. Das Weiße Kaninchen findet immer, was er sucht.«
»Etwas hat ihn zurück zu seinem Loch gejagt. Er wollte nicht auf das richtige Mädchen warten. Kannst du nicht sehen, dass sie anders ist? Sie hat nicht einmal dieselbe Haarfarbe!«
Der Hutmacher hatte es bemerkt, aber er mochte die Veränderungen. Dasselbe Mädchen, anderes Mädchen – es war egal. Seine Finger zuckten wieder.
In dem Moment, in welchem sie die beiden bemerkte, ahmte sie Devrels vorigen Gesichtsausdruck des Schocks nach.
»Ach herrje«, murmelte er. »Sie ist verdattert. Hast du Borogove-Federn zur Hand, Hutmacher?«
»Wo bin ich?« Das Mädchen musterte Devrels unheimliches bezahntes Grinsen. Der Hutmacher erinnerte sich, als er zum ersten Mal einen Boojum gesehen hatte und konnte ihre Besorgnis nachempfinden. Obwohl Devrel dem Tier, das sie hielt, ähnelte, war sein abschreckendes Grinsen der Stoff, aus dem Alpträume waren. Boojums waren einst eine Rasse der Schwindler, die beliebig verschwanden und erschienen, entfernten manchmal zum Scherz Menschen von einem Reich und setzten sie im nächsten aus. Das Grinsen war der letzte Anblick gewesen, den ihre Opfer erblickten.
Devrel spazierte auf sie zu. »Du bist im Wunderland. Wir haben jedoch jemand anderen erwartet. Wie versiert bist du darin verdichtete Erde und die Substanz zwischen den Reichen hochzuklettern? Ich bin sicher, dass es Wurzeln gibt, an die man sich hängen kann. Der Hutmacher kann dir Schwung mitgeben.«
»Äh …« Das Mädchen gaffte ihn an und ihre Haut wurde aschfahl.
Der Hutmacher rollte mit seinen Augen himmelwärts. »Sie klettert das Loch nicht hoch, Devrel. So funktioniert das nicht. Sie kann nicht wieder gehen, außer das Wunderland sondert sie aus.« Was er wissen sollte, wenn man bedenkt, dass er selbst den letzten Findling hindurchgebracht hatte.
Die Katze neigte seinen Kopf nach hinten. »Aber ich sondere sie aus. Ich wollte Cadence für Gareth. Nicht diese blonde Blenderin.«
»Moment … Cadence ist meine Schwester.« Ihre Augen waren groß und sie schüttelte fassungslos ihren Kopf. »Wenn du … wenn ich … oh süße Muttergottes, sie hat nicht halluziniert, oder?«
»Nein«, sagte Devrel und trat näher zu ihr. »Du wirst herausfinden, dass es zu wundervoll ist, um wahr zu sein, die meisten wählen lediglich es nicht zu glauben. Deshalb ist alles so düster, wo du herkommst.«
»Und wenn sie nicht halluziniert hat, bedeutete es, dass sie wirklich hierherkam und irgendeine heiße Affäre mit diesem Gareth-Typen gehabt hat?«
»Augenscheinlich«, sagte der Hutmacher aus. »Sie schienen mir jedoch ziemlich langweilig.«
Sie zerknautschte ihr Gesicht und zeigte ihm einen eigenartigen Gesichtsausdruck und schüttelte dann ihren Kopf. »Ich bin die schlechteste Schwester überhaupt.«
Devrel umkreiste ihre Beine, ließ seinen Schwanz an ihre Knie schnellen. »Ich kann mir vorstellen, dass sie bei ihrer Rückkehr eine ziemliche Geschichte erzählt hat. Ich habe sogar versucht ein paar Mal nach ihr zu sehen, nachdem sie nach Hause gegangen ist, aber da sie mich weder sehen noch hören konnte, habe ich aufgegeben. Das ist jedoch nicht, was wichtig ist. Ich brauche deine Schwester wieder hier. Jetzt.« Er hielt inne und wickelte seinen Schwanz um sich selbst, als er sich setzte. »Oh, nun ja. Ich schätze, dass du genügen müssen wirst, obwohl er sich wahrscheinlich nicht mit einem Ableger begnügen wird.«
»Ich bin kein Ableger –«
»Bist du eingeladen worden?«, fragte er, hob eine Pfote und bog seine Krallen, seine Stimme troff vor Frechheit.
Der Hutmacher stupste Devrel mit einem gestiefelten Zeh an. »Genug, Katze. Du wirst sie Gareth nicht geben.«
Wenn der falsche Findling durchkam, gab es keinen Grund sie dem Schlächter zuzustoßen und von ihm zu erwarten deshalb etwas zu tun. Die Vorstellung war absurd. Das einzige Problem war zu beschließen, was sie mit ihr tun würden, wenn sie sie nicht Gareth gaben.
Melody wurde von zwei erschreckenden Gedanken auf einmal bombardiert. Der Erste: Ihre Schwester hatte nicht gelogen und würde zwangsläufig dafür weggesperrt werden. Der Zweite: Eine Katze saß dort und grinste sie mit ihren scharfen Zähnen und riesigen blauen Augen an. Sunnys vordere Krallen waren in ihrem Bizeps verankert und Melody klammerte sich fest an sie, weigerte sich es zu riskieren, dass die gruselige Katze ihr Fellbaby verletzen würde.
Momente zuvor war sie auf einem Radwanderweg hinter ihrem Elternhaus gestanden und jetzt war sie auf einer Klippe, die einen Ozean überblickte, mit …
Ist das ein Skelett?
»Unabhängig davon, was wir mit ihr tun, sie ist definitiv verdattert. Siehst du den glasigen Blick, die verblüffte Stille?« Die weiche, tiefe Stimme der Katze zog ihren Fokus von dem echt toten Typen auf dem gesunkenen Schiff weg. Das ist eine Filmrequisite. Richtig? Das muss es sein. Auf keinen Fall würde der Körper lange genug dort oben sein, um zu einem Skelett zu werden, das aufrecht blieb, in einem Stück, durch die Elemente und krachenden Gezeiten. Richtig?
Oh, Gott.
»Sie ist nicht verdattert. Gib ihr einen Moment«, sagte jemand anderes. Der Mann mit der Katze.
Sein Outfit war ein Flickwerk aus Stilen und Farben. Mehrere goldene Taschenuhren hingen von seiner Weste und er hatte einen Zylinder, der aus einem glänzenden marineblauen Material gemacht war, der seine leuchtend grünen Iris beinahe petrolfarben scheinen ließ. Mit seinem schwarzen Haar – nicht lang, aber bedurfte eines guten Schnitts –, das um seine Augen herumhing, war dieser Mann der Traum einer jeden Frau. Als sie seinem Blick begegnete, teilten sich ihre Lippen. Wow. Sie entließ scharf ihren Atem und fummelte herum.
Die Katze nannte ihn Hutmacher, war er der Hutmacher? Nostalgie der Kindheitsverwunderung verursachte diese unangenehme Aufregung, die man hatte, wenn man in der Gegenwart einer Berühmtheit seines liebsten Autors war. Ein aufgeregtes Schwindelgefühl davon jemanden zu treffen, den man jahrelang verehrt hatte.
»Zu starren wird als unhöflich angesehen«, sagte er leise.
»Entschuldigung!« Ihre Wangen erwärmten sich. »Ich bin nur, äh, habe nicht erwartet hier zu stehen, und na ja, ich habe mich gefragt, ob Sie, ähm …«
»Ob ich ähm?« Er betrachtete die grinsende Katze. »Wie ähmt man denn?«
Die Katze legte ihren Kopf schief. »Keine Ahnung.«
»Das meinte ich nicht. Ähm ist nicht einmal ein Wort –«, mühte sie sich ab.
»Warum es dann sprechen?«, fragte der Mann.
»– es ist ein Geräusch, das man macht, wenn man sich wegen etwas nicht sicher ist oder darum kämpft die richtige Wendung zu finden, die man meint.«
»Normalerweise sollte man nicht sprechen, bis die Worte vorzeitig bekannt sind.«
Okay, er war ein bisschen ein Arschloch. Das waren die Attraktiven immer, zumindest ihrer Erfahrung nach, aber sie konnte nichts gegen das Ziepen von Enttäuschung tun, das sich einschlich. Sie verlagerte sich, um das Skelett wieder zu beäugen und es zu vermeiden ihn anzuschauen. »Ich wollte nur eine höfliche Art und Weise finden, um zu fragen, ob Sie der verrückte Hutmacher sind, ohne Sie zu beleidigen, aber tut mir leid, dass ich es versucht habe.«
Als Kind war der verrückte Hutmacher immer ihr liebster Wunderland-Charakter gewesen. Er war exzentrisch, aber irgendwie verletzlich gewesen, hatte sich mit so viel Verdrehtheit umgeben, dass es den Fokus von ihm genommen und auf die Szenerie um ihn herum gelassen hat.
Stille strahlte von dem Mann und der Katze aus. Dann wankte das Lächeln der Katze leicht und er ging in einen Busch zurück. Melody blickte einmal mehr zu dem Mann und sein Gesicht war leer. Keine Emotion, kein Ausdruck. Eine Leere.
»Ich verstehe.« Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon.
Nicht sicher, ob sie eine größere Zicke war als er ein Arsch, eilte sie hinter ihm her. »Moment! Es tut mir leid! Ich wollte es besser formulieren.«
Er hielt an und Melody rannte beinahe in ihn hinein. Sunny fuhr ihre Krallen tiefer in ihre Haut aus. Als der Mann sich umdrehte, um etwas zu erwidern, erhaschte sein Blick ihren Arm und er runzelte die Stirn. »Dein Biest hat dich verwundet.«
»Sie ist kein Biest.« Melody verlagerte die Katze ein wenig höher und hob ihr Kinn. »Sie hat Angst und sie stellt sicher, dass ich sie nicht in der Nähe von diesem … Ding absetze.«
Bei der Beschreibung der merkwürdigen Katze schmunzelte der Mann. »Komm mit mir mit. Devrel wird … Devrel?«
Die seltsame Katze hatte sie verlassen.
»Verdammt sei diese lästige Kreatur. Dann werden wir eben gehen. Ich bedaure, dass es nicht sehr nah ist, aber wir sollten in mehr als genug Zeit für den Tee dort sein.«
Sie zögerte, wägte ihre Optionen ab. Er war nicht gerade gastfreundlich gewesen und mehr als das, erfuhr sie jetzt die Wahnvorstellung ihrer Schwester. Selbstverständlich war sie aller Wahrscheinlichkeit nach hingefallen, hatte sich den Kopf angeschlagen und dies alles war ein Komatraum oder so etwas. In diesem Fall, was würde es schaden zu sehen, was passierte, wenn sie mit ihm ging?
»Okay.«
Da sie nirgendwo anders hatte, wo sie hinkonnte, folgte sie ihm. Sunnys Gewicht war längst eine Bürde geworden, aber sie wagte es nicht die Katze abzusetzen. Sie wanderten schweigend für, wie es schien, eine Ewigkeit. Zu ihrer Linken erstreckte sich über Meilen eine Waldfläche gefüllt mit regenbogenfarbenen Bäumen. Sie verharrte, um ein Schild zu untersuchen, auf dem Pfeile in unterschiedliche Richtungen zeigten. Zwei zeigten in den Wald und besagten TULGEY WALD und ROTES KÖNIGREICH. Der Eine, welcher in die Richtung zeigte, aus der sie kamen, sagte SCHIFFSBRUCH BUCHT. Zwei Pfeile mehr zeigten in die Richtung, in die sie gingen: WEIßES KÖNIGREICH und DER HUTMACHER.
»Ich sehe, Sie haben Ihr eigenes Schild.«
Der Hutmacher nickte. »Das habe ich.«
»Also sind wir in der Nähe.« Es war keine Frage, sondern eine ernste Hoffnung. Ihre Armmuskeln kribbelten und ihre Füße brachten sie um. Sie weigerte sich jedoch um eine Möglichkeit zu bitten sich zu setzen und das Unbehagen bereitete ihr Sorgen, dass die Wahnvorstellung am Ende doch die Realität sein könnte.
»Nahe genug.«
Mit einem Seufzen zottelte sie dorthin, wo er verharrte, um auf sie zu warten. Im Wald kreischte ein Tier, weckte Sunny aus ihrem leichten Schlummer und führte zu punktierten Wunden. »Was war das?«
Der Hutmacher legte einen Arm um ihre Schulter und bewegte sie an seine rechte Seite und weg von der Baumgrenze. Ein subtiler, würziger Duft, wie Klee, erfüllte ihre Sinne und sie widerstand dem Drang sich in seine Berührung zu lehnen. »Wir sollten weitergehen«, sagte er vorsichtig. »Das Bandersnatch-Rudel kommt normalerweise nicht so nahe an den Rand des Tulgey Walds. Es ist das Beste wegzubleiben.«
»Ich möchte nicht einmal fragen, was ein Bandersnatch ist.« Es klang sehr vulgär, was auch immer es war.
»Hoffe, dass du nie einem begegnest. Die Bandersnatche sind Raubtiere im Rudel. Sie können nicht wie die zivilisierten Kreaturen dieses Lands sprechen. Versuche einen zu überzeugen dich nicht anzugreifen und du gibst den anderen nur Zeit sich hinter dir anzuschleichen.«
Sie erschauderte. »Wundervoll. Bisher gab es einen toten Typen auf einem gesunkenen Schiff, mörderische Tiere in den Wäldern und eine sprechende Katze mit Alptraumzähnen. Noch etwas, um das ich mir Sorgen machen sollte?«
Der Hutmacher presste in einem gescheiterten Versuch ein Lächeln zu verstecken seine Lippen zusammen. »Eine Bindung zu entwickeln. Am Ende des morgigen Tages, deinem zweiten Tag im Wunderland, wirst du nach Hause gehen. Von dem, was du von deiner Schwester enthüllt hast, hätte sie von einem solchen Ratschlag profitieren können.«
Das war … eher traurig. Der Hutmacher schien auch traurig, trotz seiner kratzbürstigen Haltung.
Eine Weile später entdeckte Melody ein großes Haus im Cottage-Stil auf einer Aue. In der Nähe beschirmte ein Pavillon einige Tische, die zusammengeschoben wurden, mit Stühlen, die um ihn herum gruppiert waren. Die berühmte verrückte Teeparty, aber niemand hatte dort Platz genommen.
Das ist surreal. Wenn sie allein gewesen wäre, wäre sie wahrscheinlich hinübergerannt und hätte die Teetassen berührt und über die Stühle gestreichelt. Sie war aber nicht allein und der Hutmacher warf sein verurteilendes Starren in ihre Richtung. Sie stampfte ihre Neugierde nieder, wollte nicht, dass er noch schlechter von ihr dachte, als er das offensichtlich bereits tat. Er hatte sie in seinem Zuhause willkommen geheißen und sie würde während ihres Aufenthalts ein Gefühl von Würde und Anstand beibehalten.
Als sie das Haus erreichten, führte der Hutmacher sie hinein. Hüte bedeckten jede Wand auf Regalen, Holzhaken und sogar Gestellen, welche die Mitte dessen einnahmen, was ein Ausstellungsraum oder ein Geschäft zu sein schien.
»Wow.« Sie drehte sich im Kreis. Die Farben waren leuchtend. Manche Hüte waren grell mit unanständig großen Knöpfen und Schleifen, aber andere prachtvoll und geschmackvoll mit genau der richtigen Prise Bändern oder Federn. »Sie haben die alle gemacht?«
»Das habe ich.«
»Sie sind wunderschön. Sie sind wirklich talentiert.« Sie blickte ihn an, aber er kontrollierte schnell einen eigenartigen Ausdruck. Seine Finger zuckten, als er sie anstarrte, und er bewegte seine Hände hinter seinen Rücken.
»Danke. Ich bezweifle, dass Devrel hier ist, also kannst du deine Kreatur gerne freilassen ohne der Angst Bürde. Ich glaube nicht, sollte er in die Nähe kommen, dass er sie verletzen würde.« Er blickte finster drein, als er fertig gesprochen hatte, und drehte sich weg. Widerte ihn der Gedanke, dass Sunny frei herumrannte, an oder war es …die Art und Weise, wie er jetzt gerade gereimt hatte?
Melody kniete sich hin und versuchte Sunny abzusetzen, so dass sie ihre schmerzenden Arme erleichtern konnte, aber das arme Ding war noch immer zu verängstigt, um sie loszulassen. »Komm schon, Sunny. Du bist okay. Nichts wird dich kriegen.« Schließlich hüpfte die Katze herunter und Melody streichelte sie beruhigend.
Als sie aufstand, rückte der Hutmacher näher zu ihr und hob ihren Arm, um ihn zu untersuchen. »Die Kreatur hat überall Löcher in deine Haut gestochen.« Sein Blick wanderte zu ihrer Schulter hoch, wo rote Flecken den blauen Stoff ihres Kleids verunstalteten. »Dreh dich.«
Sie zögerte, aber gehorchte.
»Deine Robe ist ruiniert.« Er zog das Material über ihre Schulter herunter und sie erschauderte. »Du solltest dich wahrscheinlich saubermachen. Ich kann dir eine neue Robe machen.«
»Oh, nein. Wirklich, es gibt keinen Grund sich die Mühe zu machen. Das Wunderland wird mich wie Cadence rauswerfen, richtig?« Was war, was sie wollte. Also warum schien es beinahe unfair von Beginn an zu wissen, dass ihre Zeit hier ein Auslaufen hatte?
Er antwortete nicht sofort, aber nickte dann.
»Ich kann das bis dahin tragen.«
Sein dunkler Gesichtsausdruck sagte ihr, dass sie ihn nicht nur zum zweiten Mal beleidigt hatte, sondern auch keine Wahl hatte. In seinem Haus ging es nach ihm oder gar nicht.