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Kapitel 2 – Die Geisterbaustelle

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Tom befand sich in dem Haus seiner Eltern, das er von Handwerkern umbauen ließ. Er wollte es auf den neusten Stand bringen lassen. Doch dafür war eine Komplettrenovierung notwendig gewesen. Er besaß aber genügend Geld, da das Erbe seiner Eltern und die von seinem Vater ausgezahlte Lebensversicherung ausreichten. Wofür er nicht ausreichend finanzielle Mittel besaß, war, eine andere Wohnung aufzusuchen, solange er das Haus umbauen ließ. Deswegen musste Tom auch mitten auf der Baustelle leben. Das war keinesfalls angenehm. Überall Staub, Dreck und Hindernisse.

Sein Schlaflager war im Zimmer seiner Mutter aufgeschlagen worden, da dieses Zimmer am wenigsten umgebaut werden musste. Die Schlitze für die elektrischen Leitungen waren von ihm schon ausgestemmt worden und in der Mitte des Raumes befand sich nun eine Gartenliege, auf der viele Decken lagen, damit Tom darauf einigermaßen schlafen konnte. Eine andere Möglichkeit gab es für ihn nicht.

Tom verließ die Baustelle regelmäßig, um woanders essen zu gehen, denn Strom gab es ja keinen außer dem Baustrom, der aus einem Würfel kam. In den staubigen Zimmern wollte er sich aber nichts zu essen machen.

Am Abend gruselte es Tom regelmäßig. Auf der Baustelle gab es überhaupt kein Licht, außer dem, das sein Handy per Taschenlampenapp ausstrahlte. Auf dem Weg von oben nach unten und umgekehrt war das Haus erfüllt von lauter Schatten, die sich stetig um Tom herum zu bewegen schienen. Unsichtbare Gestalten lauerten in Toms Gedanken in der Dunkelheit. Mehr als nur einmal ertappte er sich dabei, wie ihm seine Sinne seltsame Geräusche vorgaukelten. Aber, was sollte er dagegen machen? Es waren ja alles nur Hirngespinste, Ausgeburten seiner blühenden Fantasie.

Eines Tages verließ er das Haus, um in einem Cafehaus einen Latte Machiato zu trinken. Als Tom zurückkehrte, war etwas sehr merkwürdig und anders als sonst. Als erstes roch er es, bevor er es sah. Es war der herbe Geruch von Bier, der ihm entgegenschlug, als er die zweite Eingangtüre öffnete. Wie konnte das sein? Ein Bierkasten stand zwar am Eingang und oben drauf war ein Einkaufskorb gewesen, in dem sich ein Sixpack mit Bier befand, aber… Tom schaute zu Boden; er stand in einer großen Lache aus Bier. Der Korb lag auf dem Boden und einige Flaschen Bier waren auf dem Boden zerplatzt. Wie war das bloß geschehen? Tom hatte den Korb, bevor er das Haus verlassen hatte, gesichert, damit genau so etwas nicht passieren konnte.

Tom seufzte. Er musste diese elende Sauerei erst einmal beseitigen. Er wusste, das Haus würde noch Tage danach übel nach Bier riechen, ein Geruch, den die Bauarbeiter natürlich mochten. Er musste unweigerlich über diesen Vorfall schmunzeln, auch wenn er sich eigentlich darüber ärgerte.

Toms Freund John kam am nächsten Tag bei ihm vorbei, um ihm ein bisschen auf der Baustelle zu helfen. Der strenge Biergeruch fiel ihm sofort auf und er sprach Tom darauf an.

„Ach, frag bloß nicht, Mann“, antwortete Tom und erzählte ihm dann von dem komischen Vorfall, als plötzlich … der Korb wieder von dem Bierkasten fiel. Sie beide standen immer noch im Hausflur hinter dem Eingang.

Beide blickten sich erschrocken an. „Hier geht es doch nicht mit rechten Dingen zu“, entfuhr es John. „Wie kann der Korb denn jetzt wieder umkippen?“

Die beiden Freunde fanden an diesem Tag keine Antwort mehr auf diese Frage.

Der Geistervater

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