Читать книгу 7 erotische Sexgeschichten - Regina Stanz - Страница 2
Ein Mann für gewisse Stunden
ОглавлениеBis vorhin war ich einfach nur furchtbar nervös. Dies ist meine erste Vernissage, die kleine Galerie ist schick und vornehm. Riesige Glasfenster lassen die Sonne herein, die ungnädig die Wahrheit ans Licht bringt. Es ist ein komisches Gefühl, meine eigenen Bilder hier hängen zu sehen und die vielen fremden Menschen zu erleben, die davor stehen bleiben und sie neugierig mustern. Ich wusste ja nicht, wie viel Kritik ich würde ertragen müssen. Aber jetzt übertönt die Peinlichkeit und die Scham jede Nervosität. Die beiden Männer, die gerade den Raum betreten haben und freudestrahlend von der Galeristin und zwei weiteren Frauen empfangen werden, haben mir das Blut ins Gesicht getrieben. Gleich werde ich ohnmächtig. Vor Scham. Meine Beine machen instinktive Fluchtbewegungen, aber meine Freundin hat ihre langen Fingernägel in meinen Unterarm gegraben und hält mich fest. Mir wird schlecht. Und dann nähert sich die Galeristin mit den beiden Herren im Schlepptau. Natürlich will sie ihnen die Künstlerin vorstellen. Oh Gott ...
***
Warum mir das Ganze peinlich ist? Nun ja, das ist eine längere Geschichte.
In einer Champagnerlaune hatte ich vor Wochen mit meiner besten Freundin Sara darüber gesprochen, wie es wohl wäre, Sex gegen Bezahlung zu haben. Sara hatte eher wissen wollen, wie es wäre, von einem Fremden für Sex Geld zu bekommen. Ich wiederum konnte mir nicht vorstellen, jemanden für Sex zu bezahlen und fand die Mischung aus Macht und Egoismus prickelnd. Eine Flasche Champagner später hatten wir eine Vereinbarung getroffen. Sara wollte ein Inserat in die Zeitung setzen und sich selbst als Hure anpreisen. Ich dagegen dachte daran, mich auf die Suche nach einem Callboy zu machen, um den ersten bezahlten Sex meines Lebens zu genießen.
Schon am nächsten Morgen, als ich wieder nüchtern war, fand ich die Idee saublöd und rief Sara an, um mit ihr gemeinsam über die Schnapsidee zu lachen. Doch da hatte ich nicht mit meiner frivolen Freundin gerechnet, die schon mitten in den Vorbereitungen steckte.
»Ach komm, Susan«, meinte sie lachend. »Das wird doch lustig! Wir sind beide solo, und zumindest was dich betrifft, weiß ich, dass du schon viel zu lange ohne Sex bist. Also, wo ist das Problem? Ob du jetzt ausgehst und dir einen Typ zum Vögeln suchst, oder ob du jemanden dafür bezahlst, dass er dir einfach nur sauguten Sex verschafft; ich finde, da ist nichts dabei!«
Ich war nicht überzeugt. »Und was, wenn ich an einen Verrückten gerate? An einen Serienmörder? Einen Psychopathen? Ich kann doch nicht einen wildfremden Typen in meine Wohnung lassen und mit ihm Sex haben!«
Sara kicherte. »Susan, du bist zu theatralisch. Millionen von Männern machen das jeden Tag. Warum sollen wir nicht einfach mal den Spieß umdrehen?« Ich hatte nicht mal eine Idee, wie ich an einen Callboy rankommen sollte. Aber natürlich hatte Sara schon für mich recherchiert und ein paar Adressen in der Stadt ausfindig gemacht.
»Okay, ich gestehe dir zu, dass du deinen Callboy selbst auswählen darfst. Du musst also nicht irgendeinen nehmen, sondern kannst dir einen aussuchen, der dir gefällt.«
Ich schluckte. Was für eine irre Idee! »Und was ist mit dir? Du hast doch nicht wirklich vor, eine Anzeige aufzugeben und dir einen wildfremden Freier ins Haus zu holen?«
Sara war wild entschlossen. »Doch, aber ich habe einen Anschlag auf dich vor. Du musst mir dabei helfen.«
»Ich?« Ich war entsetzt. Damit wollte ich nun wirklich nichts zu tun haben. Ich war doch keine Nutte!
»Du sollst nur bei mir zu Hause auf mich aufpassen. Ich will nicht mit dem Typen allein sein, falls da doch mal einer komisch wird oder so. Ist das okay?«
Darüber musste ich erst einmal nachdenken. Wollte ich wirklich Zeugin sein, wie Sara sich freiwillig prostituierte? Mit einem vielleicht total schmierigen Kerl? Der Gedanke, dass meine zarte Freundin sich von einem schmerbäuchigen Versicherungsvertreter besteigen ließ, jagte kalte Schauer über meinen Rücken.
Trotzdem, oder gerade deswegen, stimmte ich zu. Sara freute sich auf ihren ersten und hoffentlich einzigen Abend als Hure und entführte mich nach der Arbeit zu einem Shoppingtrip in die Stadt.
Wir gingen gemeinsam in einen kleinen Sexshop in Bahnhofsnähe. Außer uns waren nur zwei ältere Herren darin, die etwas verlegen in Pornoheften blätterten. »Oh Gott, Sara!« Ich fühlte mich nicht besonders wohl in dem doch etwas schmierigen kleinen Laden, der nur schlecht beleuchtet war und unangenehm nach Gummi und altem Staub roch. Wir stöberten durch die ausgestellten Dessous, die allesamt ziemlich billig wirkten und sogar aus meiner älteren Nachbarin, Mrs Clinton, in Sekunden eine verruchte Nutte gemacht hätten.
»Das ist perfekt!«, rief Sara und hielt ein knallrotes Etwas mit Strapsen hoch. »Wenn das nicht nuttig genug ist ...«
Ich war unschlüssig. Normalerweise trug ich nur schlichte schwarze Wäsche. Ich hatte zwar ein paar erotischere Teile in meiner Schublade aus früheren Beziehungen, aber besonders aufreizend hatte ich mich nie gezeigt. Hier würde ich nicht fündig werden. Schließlich wollte ich mich schön und sexy fühlen, wenn mein Callboy zu mir käme, und nicht billig. »Ist nicht nötig«, meinte Sara, »du zahlst ja dafür, also brauchst du auch gar nix anzuziehen, wenn du nicht willst.«
Ich wollte aber, nur nicht so etwas Obszönes. Ich stellte mir eine erotische Corsage mit Strapsen vor, hochhackige Schuhe, etwas, das mir ein tolles Dekolleté zauberte und mein kleines Bäuchlein kaschierte. Die Peinlichkeit, dass der Typ womöglich keinen hochkriegte, wenn er mich sah, wollte ich mir und ihm gern ersparen.
Sara kaufte gleich drei Dessous-Sets, zur Freude des jungen Mannes an der Kasse. Eines war aufreizender als das andere, und ich fragte mich, wie oft man sich als Nutte an so einem Abend denn wohl umziehen müsste.
»Wer weiß, vielleicht brauche ich das öfter«, sagte sie kichernd. Ich verdrehte die Augen. Womöglich würde sie auch noch Spaß daran finden und sich demnächst ein wenig Geld dazuverdienen wollen? Zutrauen würde ich es ihr ohne weiteres.
***
Schon am Wochenende darauf war es so weit. Sara wartete in ihrem Wohnzimmer auf den ersten Freier, der sich per E-Mail mit Foto, wie von ihr in der Internetannonce angefordert, angekündigt hatte. Sie trug einen knallroten Hauch von Nichts aus Spitze und Tüll, ihre Brustwarzen mit dem kleinen Silberpiercing lugten frech unter einer Tüllschleife hervor. Sie hatte rote Nylonstrümpfe an den Strapsen befestigt und silberne, glitzernde Sandalen mit unverschämt hohen Absätzen angezogen. Sogar die Fingernägel hatte sie im gleichen knalligen Rot lackiert, und auch ihr Mund leuchtete in dieser alarmierenden Farbe.
»Und? Wie sehe ich aus?« Sara räkelte sich auf dem Sofa und schlug ihre langen Beine übereinander.
Ich sah nervös auf die Uhr. »Toll. Nuttiger als jede echte Hure!«, flachste ich.
»Dann ist gut.« Sara trank Prosecco. Ein bisschen Mut brauchte sie wohl doch noch.
Im Schlafzimmer hatte sie alles vorbereitet für ihr erstes, käufliches Mal: Ihren Lieblingsvibrator, eine große Tube Gleitgel, eine Duftkerze, Massageöl, ein kleiner Analplug aus glänzendem Edelstahl und eine Packung Hygienetücher lagen auf dem Nachttisch.
»Ich wusste gar nicht, dass du so viel Kram hast«, sagte ich und nahm den kleinen Vibrator in die Hand, der schmal wie ein Finger war und golden glänzte. Vorsichtig drehte ich die Kappe am Ende, und das winzige Ding fing an zu vibrieren.
»Holla! Der geht ja ganz schön ab«, sagte ich kichernd. Ich hatte noch nie einen Vibrator besessen und konnte mir das auch nicht vorstellen, aber dieses kleine Teil weckte tatsächlich Fantasien in mir. Ich beschloss, mir bei der nächsten Gelegenheit auch so was zu besorgen.
»Na ja, was soll man machen, wenn man allein ist«, erwiderte Sara achselzuckend. »Immer nur mit den eigenen Fingern ist ja auch auf Dauer öde.«
Dann klingelte es an der Tür. Sara schob mich in ihr Badezimmer. »Du wartest hier«, sagte sie leise. »Setz dich auf die Wanne oder so. Wenn du komische Geräusche hörst und dir irgendwas nicht koscher vorkommt, kommst du bitte rein. Oder rufst gleich die Polizei an.« Sie drückte mir ihr Handy in die Hand und zog die Badezimmertür hinter sich zu.
Und so saß ich also auf dem Toilettendeckel in Saras kleinem Badezimmer und hörte sie im Flur mit ihrem Freier reden. Sie lachte, alles klang ganz fröhlich und in Ordnung. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Langsam kam ich mir selten dämlich vor. Wie konnte ich mich auf so einen Unsinn einlassen? Was war bloß in mich gefahren?
In Gedanken stellte ich mir mein Date mit meinem noch unbekannten Callboy vor. Sara hatte mir ein paar Internetadressen gemailt, aber ich wollte mich noch nicht damit befassen. Die Idee erschien mir immer noch absurd, und eigentlich war ich noch gar nicht bereit. Welchen Typ würde ich mir aussuchen? Einen großen, blonden Hünen, wie mein erster Freund Jack es gewesen war? Oder einen dunkelhaarigen Südländer, am besten italienischer Abstammung, wie Roberto, mein letzter Lover? Der Gedanke, mir überhaupt einen Mann »aussuchen« zu können, verursachte ein durchaus angenehmes Kribbeln in meinem Unterleib.
Dann näherten sich die Stimmen von Sara und ihrem auserkorenen Freier. Der schien sich nicht über die Aufmachung ihres Schlafzimmers und die Dekoration auf dem Nachttisch zu wundern. Neugierig lugte ich durch das Schlüsselloch und ärgerte mich, dass ich nur äußerst wenig sehen konnte.
Der Typ sah tatsächlich ganz nett aus. Er war kein Adonis, aber er wirkte gepflegt und gar nicht unattraktiv. Als Sara laut lachte und sich rücklings auf ihr Bett warf, öffnete ich blitzschnell und so leise ich konnte die Badezimmertür, nur einen Spalt breit, und sah hindurch.
In unbequemer Hockstellung kauerte ich hinter der Tür und beobachtete mit angehaltenem Atem, wie meine beste Freundin sich in ihrem roten, billigen Outfit auf dem Bett räkelte. Sie knetete ihre Brustwarzen, bis diese steif wurden und steil aus dem obszönen Oberteil herausragten.
Er streifte seine Schuhe ab, dann zog er die Socken aus und öffnete den Gürtel seiner Hose.
Nachdem er auch seine Hose und den Slip abgelegt hatte, bückte er sich nach seinen Sachen und legte sie sorgfältig auf dem kleinen Hocker am Rande des Bettes zusammen. Wie spießig, dachte ich und stieß mir die Stirn an der Tür bei dem Versuch, einen Blick auf seine Erektion zu erhaschen. Aua!
Ich hielt die Luft an und lauschte, ob der Typ den dumpfen Aufprall gehört hatte. Aber er drehte sich nicht einmal zu mir um. Jetzt hatte ich freien Blick auf seinen nackten Hintern, der muskulös war. Der macht sicher Sport. Warum hat der überhaupt eine Nutte nötig? Kann der nicht einfach ausgehen und Spaß haben?
Aber dann dachte ich daran, dass auch ich bald für Sex Geld bezahlen würde. Dabei hatte ich das sicherlich auch nicht nötig. Allerdings war der Gedanke, dass auch dieser Kerl hier das Ganze nur zum Spaß machte, ziemlich absurd. Männer tickten da doch offenbar anders als wir, und er war einfach nur zu faul und bequem oder hatte keine Lust auf zickige Frauen, die sich ein feudales Abendessen bezahlen ließen und anschließend Müdigkeit oder Kopfschmerzen vortäuschten.
Ich sah, wie Sara nach der Gleitgeltube auf ihrem Nachttisch angelte. Dann hörte ich den Typen leise raunen: »Das wirst du nicht brauchen, Schätzchen.« Eine Gänsehaut lief über meinen Rücken, und ich umklammerte Saras Handy fest mit der Hand. Der Kerl war groß und wirkte stark, und ich würde nichts gegen ihn ausrichten können, falls er sich doch noch als übler Bösewicht entpuppen sollte. Plötzlich drehte er sich zu meinem Versteck um. Hilfe! Seine enorme Erektion sprang mir nun so deutlich und groß ins Gesicht, dass ich mich hastig in das Badezimmer zurückzog und hinter der Tür leise ausatmend verharrte. Mir war klar, warum er nicht einfach irgendwo eine Frau aufriss, sondern lieber zu einer Prostituierten ging: Er hatte den wohl größten Schwanz, den ich je gesehen hatte, und ich sorgte mich um meine Freundin.
Aber Sara war offenbar guten Mutes. »Oh mein Gott«, hörte ich sie sagen, und ein paar Sekunden später traute ich mich, meine Lauerstellung wieder einzunehmen und weiter zuzusehen.
Seltsamerweise kniete der Typ jetzt auf dem Bett, zwischen Saras Beinen, und ich konnte an den Bewegungen seines Kopfes sehen, dass er sie gerade hingebungsvoll leckte. Gehörte das etwa dazu? Ich hatte geglaubt, ein Freier würde seinen Schwanz herausholen und gnadenlos drauflosvögeln. Aber machten sich die Männer wirklich die Mühe, die Frau, die sie ja für Sex bezahlten, auch noch zu stimulieren? Oder war der hier irgendwie pervers?
Stirnrunzelnd betrachtete ich das Geschehen weiter. Sara lag flach auf dem Rücken und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber ihr Seufzen und Stöhnen waren unmissverständlich. Offenbar machte es ihr Spaß!
Ein paar Minuten später richtete der Kerl sich auf, und ich ahnte, dass er seinen riesigen Schwanz in die Möse meiner Freundin einführen würde. Ich hörte ihren leisen Schrei, und wieder breitete sich eine Gänsehaut auf mir aus, überall. Aber da war noch etwas anderes: Meine Klit zeigte mir durch ihr lüsternes Pochen unmissverständlich, dass die Situation, die ich hier beobachtete, mich unheimlich anmachte.
Vorsichtig schob ich zwei Finger zwischen meine Beine und streichelte mich durch den Slip hindurch.
Ich war tatsächlich feucht geworden, und jetzt rammelte Saras Freier auch so wild drauflos, wie ich es mir vorgestellt hatte. »Sei ein bisschen schmutzig, Süße«, sagte der Typ heiser, und Sara gehorchte. Ich wurde rot bei den ordinären Worten, die sie von sich gab, so kannte ich meine Freundin gar nicht. »Fick mich, du geiler Hengst, stoß mich richtig hart mit deinem riesigen Schwanz! Oh ja, er ist so riesig, er füllt mich ganz aus, du machst mich so geil, besorg es mir richtig, gib mir saugeilen Sex ...« Mir wären spätestens jetzt die Worte ausgegangen, aber Sara war offenbar angeheizt von den Stößen des Typen, und ich schluckte, während ich mich dabei erwischte, mich an Saras Stelle zu wünschen.
Meine Möse sehnte sich jetzt nach einem Schwanz, vielleicht nicht unbedingt so groß und prall wie der, den Sara gerade genoss, aber trotzdem wäre es schön gewesen, ausgefüllt zu werden. Ich suchte im Bad nach irgendetwas, das ich mir einführen könnte, fand aber bis auf eine faustgroße Seife nichts Passendes. Und die würde sich in meinem heißen Schoß unmittelbar auflösen und ganz viel Schaum produzieren, da war ich mir sicher.
Mit wackligen Beinen richtete ich mich aus meiner Spannerposition auf und ging langsam zum Waschbecken. Dann griff ich mir Saras elektrische Zahnbürste, schob sie in meine Hose und schaltete sie ein. Verdammt, war die laut! Aber die beiden im Schlafzimmer übertönten das Ding, Sara schrie jetzt vor Lust und stammelte ständig irgendwelche dreckigen Worte, und der Typ grunzte wie ein brunftiger Hirsch. Ich hielt den vibrierenden Kopf der Zahnbürste an meinen Kitzler, und es dauerte nur ein paar Sekunden, bis es mir kam. Und wie es mir kam!
Ich konnte mir ein lautes Aufstöhnen nicht verkneifen, aber jetzt war es mir gerade egal, ob die beiden da draußen mich hören würden. Mein ganzer Unterleib pochte und krampfte sich vehement zusammen, und ich ließ mich auf den Boden hinter der Badezimmertür gleiten und legte erschöpft den Hinterkopf an die kalten Fliesen.
Nebenan war es ruhig geworden. Vorsichtig spähte ich um die Ecke und sah, wie Sara auf dem Bett saß, die Beine ausgestreckt, und sich gerade eine Zigarette anzündete. Der Typ war aufgestanden und zu dem kleinen Hocker gegangen, um seine Klamotten wieder einzusammeln.
Noch immer sah ich sein Gesicht nicht, nur seine vollen, blonden Haare am Hinterkopf und den durchtrainierten Hintern. Das Wasser lief mir im Munde zusammen, und als er sich angezogen hatte und Sara mit einer flapsigen Bewegung ein paar Geldscheine zuwarf, war ich unheimlich neidisch auf meine Freundin. Und stolz.
»Danke, Süße«, sagte der Typ zum Abschied und verließ die Wohnung. Ich war erleichtert.
Sara war nichts passiert, das hätte schlimmer ausgehen können.
»Susan?«, hörte ich ihre Stimme leise aus dem Schlafzimmer.
Ich wartete, bis die Haustür zugezogen wurde, dann wagte ich mich aus meinem Versteck und steckte den Kopf durch die Tür. »Luft rein?«, fragte ich vorsichtig, und Sara lachte.
»Klar, der Typ ist weg. Mann, was für ein Fick!« Sie pustete fast weißen Zigarettenrauch in die Luft und ließ sich rücklings auf das Bett fallen. »Hast du uns beobachtet?«, fragte sie dann, und ihre blonden langen Haare tauchten mit ihrem Kopf aus den Kissen auf. Ich setzte mich auf das Fußende des Bettes, zwischen meinen Beinen pochte und pulsierte es noch immer, und die Feuchtigkeit im Schritt war beim Sitzen unangenehm.
»Na ja ...«, murmelte ich und sah verlegen zu dem kleinen Hocker, auf dem der Kerl seine Sachen geparkt hatte. »Das ein oder andere hab ich schon gesehen ...«
Sara stöhnte auf und lachte dann. »Ich hätte es mir auch nicht verkneifen können an deiner Stelle. Der Typ hatte vielleicht ein Ding, ich kann dir sagen ...« Sie kniff instinktiv die Schenkel zusammen und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. »So einen Riesenschwanz hab ich noch nie erlebt. Aber geil war’s, sauguter Sex! Ich bin mindestens dreimal gekommen.«
Ich staunte. Ich war schon froh, wenn ich beim Sex überhaupt mal kam. Aber gleich dreimal?
»So, und nun bist du dran!«, meinte Sara und stand auf. Ihre Brustwarzen waren immer noch steif und knallrot. Sie schälte sich aus den Dessous und zog die Strümpfe aus, die sie sorgfältig aufrollte. Meine Wangen brannten.
»Also, ich weiß immer noch nicht ...« Sara wackelte mit dem Zeigefinger vor meiner Nase herum. Ich wusste gar nicht, wo ich hinsehen sollte, denn alles an ihr roch nach Sex, und ihre harten Nippel zogen meine ganze Aufmerksamkeit auf sich.
»Nicht kneifen! Wir haben das abgemacht – ich hab meinen Teil erfüllt, zu meiner vollsten Zufriedenheit, muss ich sagen. Und jetzt bist du an der Reihe. Na los – hast du dir schon einen Kerl ausgesucht?« Sie ging zu ihrem Kleiderschrank und streifte das rote Tüllnegligé ab, um in ein T-Shirt und eine Jeans zu schlüpfen.
Ich schüttelte den Kopf und zuckte hilflos die Achseln. »Ich hatte noch keine Zeit.« Sara strich die langen Haare aus dem Gesicht. »Blöde Ausrede. Ich hab mir schon gedacht, dass du zu feige sein wirst, also suche ich dir einen Callboy aus. Und den musst du dann nehmen. Basta.« Meine Freundin war immer sehr entschlossen, und Widerreden duldete sie nicht. Also ergab ich mich seufzend in mein Schicksal und versprach, mich am Abend auf die Suche zu machen.
Und so hockte ich an jenem Abend in meinem Arbeitszimmer vor dem Laptop, obwohl ich eigentlich viel lieber fernsehen wollte, und stöberte durch diverse Seiten, die lustvolle Freuden versprachen. Allerdings in der Regel für Männer! Die einzigen Callboys, die ich finden konnte, waren schwul. Oder boten ihre Dienste zumindest explizit Schwulen an.
Eine Stunde später landete eine Nachricht von Sara in meiner Mailbox. Ich klickte auf den angegebenen Link und fand mich auf einer schlichten, schwarz gestalteten Homepage wieder, die offenbar privater Natur war. Der Typ hatte ein paar Bilder von sich eingestellt und sah einfach wunderschön aus. Zart und elfenartig, mit tiefschwarzen, längeren Haaren und strahlend blauen Augen, der Körper war muskulös, aber schmal und geradlinig. Sicher war er Turner oder so, jedenfalls wirkten die langgezogenen Muskeln nicht wie aus dem Fitnessstudio. Wow!
Aufgeregt las ich mehrmals nach, ob ich mich nicht verguckt hatte. Dieser Mann konnte sich doch unmöglich als Callboy verdingen! Aber ich hatte mich nicht verlesen, es stand weiß auf schwarz auf seiner Homepage:
»Egal, ob Sie nur eine niveauvolle Unterhaltung wünschen oder ob es um die Erfüllung Ihrer geheimen erotischen Fantasien geht – ich stehe Ihnen gern zur Verfügung. Schreiben Sie mir eine E-Mail mit Ihren Wünschen, ich werde mich bemühen, Ihnen all diese zu erfüllen und Ihnen den schönsten Abend Ihres Lebens zu bereiten.«
Ganz schön große Töne, die der junge Mann da spuckte. Beim Anblick der Seite »Preise und Angebote« verschluckte ich mich vor Schreck an meiner Cola. 250 Dollar für eine Stunde?! Sondertarif 800 Dollar für einen ganzen Abend, von acht Uhr abends bis null Uhr. Übernachtung 500 Dollar extra. Dafür machte er dann aber sogar Frühstück am Morgen. Für die »Boyfriend-Experience«. Aha!
Ich rief wieder bei Sara an, die schon ins Bett gegangen war und mich verschlafen anmaulte. »Ich hab deine Mail gekriegt!«, rief ich aufgeregt und klickte noch immer wild auf den diversen Bildern herum, die der Callboy namens Aaron auf seiner Webseite zeigte. »Der ist wirklich toll, aber unverschämt teuer!« Sara murmelte etwas Unverständliches. Ich glaube, es war so etwas wie »Lass mich in Ruhe, ich bin müde«. Ich ignorierte sie und las laut und deutlich die Preisliste vor. »Unverschämt, oder? Was will er in einer Stunde schon bieten, dass ich dafür so viel Geld ausgeben würde?«
Sara seufzte. »Susan, eine Stunde guter Sex kann besser sein als ein ganzes Leben schlechter Sex«, meinte sie. »Lass uns morgen weiterreden, ja? Ich bin echt fertig.« Dann legte sie auf. Schöne Freundin!
Ich schimpfte und rechnete hastig nach. Eine ganze Nacht inklusive Übernachtung würde also 1.300 Dollar kosten. Mit Frühstück. Haha. Wie viel hatte Sara eigentlich für den Quickie mit dem Typen gekriegt? Ich traute mich nicht, sie noch mal anzurufen, wollte sie aber morgen früh gleich danach fragen.
250 Dollar ...
***
»Es gibt bestimmt auch billigere Kerle«, meinte Sara kauend, als wir am nächsten Tag einen Imbiss zu uns nahmen. »Aber dann kriegst du auch nur einen vom Wühltisch. Klar, oder?«
Ich seufzte. »Ja, schon. Der Typ ist wirklich unglaublich schön, und ich habe noch nie was mit so einem schönen Mann gehabt. Offenbar muss ich wohl tief in die Tasche greifen, um mir so einen leisten zu können ...«
Sara tippte sich an die Stirn und lachte, den Mund voller Nudeln. »Ach, Quatsch! Du würdest dich halt nur nie trauen, so einen Typen anzumachen. Du spielst ja lieber Rührmichnichtan und wartest darauf, dass einer zu dir kommt. Dann sind eben andere Frauen schneller.«
Auch in diesem Fall hatte meine liebste Freundin wie immer recht. Ich sehe zwar nicht schlecht aus, bin aber auch nicht gerade der wandelnde Männertraum, vor allem aber bin ich absolut nicht mutig genug, jemanden einfach anzusprechen. Daher habe ich im Leben immer darauf gewartet, dass einer daherkam und mich eroberte. Ich beschloss also seufzend, mir einmal im Leben einen wirklich schönen Mann zu gönnen, und wenn es der letzte seiner Art sein sollte.
Mein Dispokredit und die Aussicht auf hoffentlich einige verkaufte Bilder bei meiner geplanten Ausstellung gaben gleich zwei Stunden mit Aaron her. Eine Stunde erschien mir zu kurz, und eine ganze Nacht wollte und konnte ich mir dann doch nicht leisten. Also schickte ich entschlossen eine E-Mail an die angegebene Adresse.
»Lieber Aaron, ich habe noch nie die Dienste eines Callboys in Anspruch genommen, aber Neugier und Not trieben mich auf deine Homepage. Ich würde mich freuen, wenn du mir einen Terminvorschlag schickst, ich möchte gern zwei Stunden mit dir buchen. Besondere Wünsche habe ich keine, ich möchte nur behandelt werden wie eine Königin. Mit freundlichen Grüßen Susan Brown«
Der Schritt war gemacht. Mir war etwas flau im Magen, als ich die E-Mail abschickte. Jetzt gab es wohl kein Zurück mehr. Mit einem ausgedruckten Foto des halbnackten Aaron ging ich ins Bett und stellte mir zur Vorbereitung schon einmal vor, wie wir es miteinander treiben würden. Hoffentlich sah er in natura wirklich so gut aus wie auf dem Foto!
***
Ich hatte mich gründlich auf den Abend eingestimmt und mein Outfit schon Tage vorher zurechtgelegt. Und ich hatte mich tagelang meiner Freundin erwehren müssen, die der Meinung war, es gelte gleiches Recht für alle und sie müsse bei meinem Date auch zugucken dürfen.
»Sara, ehrlich, das ist mir zu peinlich!« Ich war verzweifelt.
Und Sara schmollte. »Na toll. Du hast mich doch auch gesehen, und mir ist es nicht peinlich. Ich habe keine Geheimnisse vor dir!«
»Das weiß ich. Aber ich bin anders als du. Bitte lass mich damit in Ruhe! Es wird schon nichts passieren, ich hab ja sogar die ganze Adresse samt Telefonnummer von dem Typen, da riskiert er doch nicht, irgendwie komisch zu werden. Und was soll er schon anstellen – mich vergewaltigen?« Jetzt musste ich doch lachen. Lustiger Gedanke! Eine bezahlte Vergewaltigung ...
Sara war nicht überzeugt, fügte sich aber nach geraumer Zeit meinem Wunsch. »Trotzdem ungerecht«, murrte sie. »Lass wenigstens die Videokamera laufen und nimm das Ganze auf. Dann kann ich es mir später angucken.«
Die Idee mit der Videokamera gefiel mir, allerdings gedachte ich nicht, meiner Freundin nachher den Film zu zeigen. Ganz bestimmt nicht!
Und so saß ich in meinem Wohnzimmer, in einen schwarzen Seidenkimono gehüllt, unter dem ich eine brusthebende Corsage und einen sehr knappen String mit einem kleinen Glitzerschmuck vorn trug. Halterlose Strümpfe mit breitem Spitzenrand und einer feinen Naht hinten und schwarze Sandaletten mit durchsichtigem Absatz und einem Federpuschel oben machten mein Outfit komplett.
Ich war unheimlich nervös und noch immer von der Sorge getrieben, dass der Typ vielleicht nicht können würde, wenn er mich sähe. Sara hatte mich nicht wirklich beruhigen können mit ihrer Viagra-Idee.
Und dann klingelte es.
Mit wackligen Knien ging ich so grazil wie möglich auf den klappernden, hohen Schläppchen in den Flur, um zu öffnen. Ich fühlte mich wie Doris Day, nur verruchter.
Der Typ haute mich um. Direkt vor meiner Nase sah er noch besser aus als auf den Schnappschüssen seiner Webseite! Atemlos hauchte ich ihm ein »Hallo« zu, das er mit einer sehr schönen, tiefen Stimme erwiderte, die mir direkt in den Magen fuhr. Er drückte sich an mir vorbei und ging forsch in mein Wohnzimmer. Ich folgte nervös, den schwarzen Kimono hielt ich mit beiden Händen vor meiner Brust zusammen.
»Schön hast du es hier«, sagte er und zog seinen schwarzen Mantel aus. Darunter kam ein schwarzes Hemd zum Vorschein, eine enge Hose aus rauem Wollstoff, und sehr gepflegte, fast neu wirkende Schuhe aus Glanzleder. Er sah eigentlich ganz normal aus. Was hatte ich auch erwartet? Dass er sich mir im Stringtanga oder einer billigen Polizeiuniform präsentieren würde?
Ich war furchtbar aufgeregt und blieb unschlüssig in der Tür stehen, um meine eiskalten Finger zu kneten. Aaron legte seinen Mantel sorgfältig über die Sofalehne und zog aus einer braunen Papiertüte eine Flasche Champagner und eine weiße Lilie. Ohne Worte öffnete er geschickt die Flasche und sah mich fragend an. Mit kleinen, klappernden Schritten ging ich in die Küche, um zwei Gläser zu holen. Ich Idiot hätte das ja auch vorbereiten können. Aber woher sollte ich das wissen? Ich hatte noch nie einen Callboy gehabt!
Er schenkte den Champagner ein und reichte mir ein Glas. Dann sah er mir tief in die Augen, als er sein Glas leise gegen meines klirren ließ. »Auf einen wunderschönen Abend«, sagte er und beugte sich zu mir, um mir einen leichten Kuss auf den Hals zu geben.
Himmel, der Typ sah einfach zu gut aus! Und er roch köstlich nach Moschus und Feige, eine Mischung, die mir direkt bis in die Zehenspitzen fuhr und mich an den letzten Urlaub und meinen ersten Orgasmus erinnerte, den ich mir selbst verschafft hatte und der mein Mädchenzimmer mit diesem sündigen, schweren Parfüm gefüllt hatte.
Bei der sanften Berührung seiner Lippen wurde mir schon warm, und ich spürte die Vorfreude deutlich zwischen meinen Schenkeln.
Wir tranken, dann ließ Aaron sich auf meinem Sofa nieder und klopfte mit der Hand auf den Sitz. Ich gehorchte und machte es mir so bequem wie möglich. »Du hast mir nicht verraten, wie du es am liebsten hättest«, sagte Aaron und legte eine Hand auf meinen Rücken, um beinahe zärtlich darüber zu gleiten. Sein Blick war bewundernd und aufgeregt, und es tröstete mich, dass ihm offenbar gefiel, was er sah.
Ich zuckte verlegen die Achseln und hielt den Kimono noch immer vor meiner Brust fest. »Ich weiß nicht ...«, murmelte ich. Aaron lächelte und erwiderte: »Wir wollen ja keine wertvolle Zeit verschwenden.« Er nahm mein Kinn in eine Hand und drehte mein Gesicht zu sich. Dann presste er unglaublich weiche und warme Lippen auf meinen Mund. Ich schloss die Augen und ließ mich auf seinen Kuss ein. Er war ein wunderbarer Küsser. Minutenlang genoss ich seine zärtlichen Lippen und seine Zunge, spielte mit ihm und versuchte, mich treiben zu lassen.
Dann stand er auf und kniete sich vor das Sofa. Ich wurde rot, ich ahnte, was er vorhatte, und irgendwie war es mir peinlich, mich so vor einem völlig fremden Mann zu öffnen. Außerdem hatte ich noch nie mit jemandem so unverblümt den Abend mit Sex begonnen. Normalerweise gab es ja vorher das übliche Programm mit Smalltalk und Plauderei, Essen oder sonst etwas. Nun sollte ich, ohne etwas von ihm zu wissen, ohne mehr als fünf Worte mit ihm gewechselt zu haben, zulassen, dass er sein Gesicht in meinen Schoß presste?
Doch bevor ich etwas sagen konnte, spreizte er schon meine Beine und schob mit einem Finger den winzigen String zur Seite. Meine vor Vorfreude bereits ziemlich feuchte Pussy lag nun prall und rosig vor ihm, und ich konnte nur daran denken, dass ich ihn ja dafür bezahlte und dass ich jetzt einfach nur an mich denken durfte.
Ich entspannte mich also so gut ich konnte und schloss die Augen wieder, legte den Kopf auf die Rückenlehne des Sofas.
Ganz vorsichtig umspielte seine Zunge meine Schamlippen, sie kreisten minutenlang um meine prall gefüllte Lustperle herum. Ich griff mit beiden Händen in sein volles, schwarzes Haar und genoss die Liebkosungen.
Meine Lust bahnte sich einen Weg zwischen meine Schenkel, ich konnte die Wärme auf der glatten Haut deutlich spüren. Aber es war egal, ich musste mich nicht sorgen, ob es ihm auch Spaß machen würde, er bekam ja Geld dafür. Und er leckte ebenso gut, wie er küsste.
Er leckte lange. Sehr lange. Immer wieder rutschte seine Zunge nur kurz über meinen Kitzler, verschwand dann zwischen den Schamlippen, und meine Erregung steigerte sich mit jeder Minute. Ich stöhnte, hielt seinen Kopf ganz fest, legte meine Füße auf seine Schultern, bewegte meine Hüften in seinem Takt, wollte ihn in mir spüren, und dann nahm er meine Klit ganz in seinem Mund auf, saugte daran und knabberte vorsichtig mit den Zähnen. Ich explodierte in seinem Gesicht, drückte seinen Kopf fest zwischen meine Beine, stöhnte laut auf, und mein ganzer Körper ergab sich in zuckenden Kontraktionen.
Am liebsten hätte ich die Augen nicht geöffnet, um ihn nicht ansehen zu müssen. Womöglich glänzte sein Gesicht von meinem Saft, wie peinlich. Außerdem ärgerte ich mich, dass ich schon nach nur wenigen Minuten gekommen war, wo ich doch für zwei Stunden bezahlt hatte. Ich sah nicht auf die Uhr, schwelgte noch in dem Nachbeben meines Höhepunktes, aber mein schöner Callboy machte anscheinend auch gar keine Anstalten, aufzuhören.
Jetzt stand er auf und streifte elegant und äußerst sexy seine Klamotten ab. Ich richtete mich auf dem Sofa auf und ließ jetzt auch endlich den schwarzen Kimono hinter mich fallen, sodass ich ihm eine gute Aussicht auf meine halb freigelegten Brüste gönnte.
Er betrachtete sie aufmerksam und bewundernd, und auch ich konnte meine Augen kaum von seinem perfekten Körper lösen. Ich wollte ihn dringend anfassen, und das tat ich dann auch. Mit zitternden Fingern streichelte ich über die glatte Haut. Er hatte nur wenige Haare an den Armen und Beinen, seine Brust war sorgfältig rasiert. Aaron beugte sich über mich und begann, meine Brustwarzen zu liebkosen. Er knabberte und lutschte daran, und zwischendurch tauchte er an meinem Kopf auf, um mir süße und ungeheuer gelogene Komplimente ins Ohr zu hauchen. Wunderschön. Unglaublich erotisch. Sexy. Diese Worte hatte ich selten von einem Mann zu hören bekommen. Viel wichtiger als die Worte aber war seine Erektion, die ich nun deutlich zwischen meinen Beinen spürte und die mich seltsamerweise beruhigte.
Mit noch immer klammen Fingern zog ich seine schwarze Unterhose herunter. Dann prangte er mir entgegen. Sein Schwanz war genauso schön wie der Rest von ihm. Schlank und gerade, beinahe elegant sah er aus. Die Adern waren nur sehr fein abgezeichnet, und er war beschnitten und haarlos. Die empfindliche Spitze mit der kleinen Kerbe darin sah aus wie ein Miniaturglatzkopf. Ich beugte mich hinab und wollte ihn in den Mund nehmen, ihn schmecken und an ihm saugen, aber Aaron schüttelte den Kopf und drückte mich auf das Sofa zurück. Natürlich, ich bezahlte ihn ja für eine Dienstleistung, fast hätte ich es vergessen. Und als er diesen wunderschönen Schwanz in mich hineinpresste, war es mir auch schon wieder egal.
Ich verschwendete keinen Gedanken daran, ob er zuvor eine von diesen kleinen, blauen Pillen genommen hatte oder ob ich ihn tatsächlich so erregte, dass er so ungeheuer steif war. Er war ganz und gar nur für mich da, war einfühlsam und wusste immer, ob er nun gerade langsam und quälend sachte oder zwischendurch rasch und heftig zustoßen sollte. Mal drang er nur mit der Spitze in mich ein und reizte meine empfindlichsten Nerven, dann wieder stieß er heftig und tief zu und massierte mein Inneres, indem er mich ganz ausfüllte mit seinem Prachtstab. Er nahm mich von vorn, dann drehte er mich auf den Bauch und glitt von hinten zwischen meine Labien, um mich wieder kraftvoll zu stoßen. Ich keuchte und stöhnte, krallte meine Finger tief in das Polster des Sofas und spreizte meine Beine, ohne einen Gedanken an das Aussehen meines Hinterns zu verschwenden. Zum ersten Mal war ich egoistisch beim Sex, kümmerte mich nicht darum, wie ich selbst dabei aussah oder ob er Spaß daran hatte, schnappte mir seine Hand und führte sie von vorn zwischen meine Beine, damit er beim Stoßen meinen Kitzler streicheln konnte. Das tat er auch umgehend und sehr geschickt. Immer wieder rieb er die kleine, harte Perle zwischen den Fingerkuppen und stieß dabei rhythmisch zu.
Ich warf den Kopf in den Nacken und schnaufte, hielt seine Hand ganz fest in meinem Schoß, und immer, wenn ich dachte, ich könnte keinen weiteren Höhepunkt mehr bekommen und mein Körper würde gleich völlig ausgelaugt sein, schaffte er es doch wieder.
Er selbst kam nicht, auch nach einer Stunde nicht. Als ich erschöpft und kraftlos auf dem Sofa lag, unfähig, mich noch zu bewegen, zog er sich einfach aus mir zurück und reichte mir wortlos mein Glas mit Champagner. Ich trank gierig, dann versuchte ich, irgendwie eine würdevolle Haltung auf dem Sofa einzunehmen. Er legte den Kimono um meine Schultern, und ich sah, dass sein Schwanz noch immer erigiert war. »Mach ruhig weiter«, sagte ich leise und legte mein Gesicht in seine Halsbeuge.
Er lächelte. »Bist du sicher? Ich muss nicht ...«
Aber ich wollte es. Ich wollte, dass er kam, in mir oder auf mir oder neben mir. Ich wollte sein schönes Gesicht dabei beobachten und zusehen, wie seine gleichmäßigen Gesichtszüge entgleisten und er mit obszön verzerrtem Mund und zusammengekniffenen Augen kam.
Ich drehte den Spieß um und drückte ihn in die Kissen des Sofas, dann spreizte ich die Beine und setzte mich auf ihn. Er keuchte erregt und schloss die Augen, während ich auf ihm ritt, ungestüm und heftig und dann wieder nur vorsichtig und sanft.
Ich genoss das Pulsieren seines Schwanzes, den ich zuvor mit meinen Muskeln intensiv gemolken hatte. Tief in mir pochte und vibrierte er, und sein Gesicht sah tatsächlich noch immer schön aus, als er laut aufstöhnte und seine Arme und Beine sich zuerst versteiften und dann unkontrolliert zu zucken begannen. Und auch ich spürte erneut kleine, fast erschöpfte Kontraktionen im Unterleib.
Lächelnd setzte er sich neben mich aufs Sofa, küsste mich noch einmal und ließ zu, dass ich meinen Kopf an seine Brust legte.
»Wow«, murmelte ich gegen das schwarze Hemd und streichelte mit einer Hand über den festen, muskulösen Bauch.
»Ich glaube, es hat dir gefallen«, sagte er grinsend und strich mein Haar aus dem Gesicht. »Leider ist unsere Zeit auch schon länger um«, meinte er dann mit einem Blick auf die Uhr.
Ich fuhr hoch. Tatsächlich waren schon weit mehr als zwei Stunden vergangen. Musste ich jetzt die dritte angebrochene Stunde auch bezahlen? Verlegen tastete ich nach dem Geld, das ich auf dem Couchtisch bereitgelegt hatte.
Aaron nahm die Scheine, ohne mit der Wimper zu zucken, entgegen. Er zählte nicht nach und stopfte das Geld einfach nur achtlos in seine Hosentasche. Dann stand er auf. »Wenn es dir gefallen hat, buch’ mich doch gern wieder«, sagte er lächelnd und gab mir einen Kuss auf den Hals.
Ich erschauerte. In meinem Unterleib tobte es noch immer, und ich war sicher, morgen keinen Schritt machen zu können. Noch nie im Leben war ich so oft gekommen, und noch nie zuvor war ich so geil gewesen, hatte so die Kontrolle über mich verloren.
Als er die Haustür hinter sich zuzog, war ich traurig. Und erschöpft. An Schlaf war stundenlang nicht zu denken.
***
Das Erlebnis hatte mich inspiriert. Am nächsten Tag malte ich wie im Fieber zwei meiner bislang sicherlich besten Bilder. Sogar Sara war beeindruckt.
»Susan, die sind großartig! Da hat sich die Investition doch gelohnt«, meinte sie augenzwinkernd.
Ja, ich hatte offenbar eine Muse gefunden. Eine teure Muse. Aber ich beschloss, für das nächste Mal zu sparen. Und irgendwann, dachte ich, würde ich mir vielleicht sogar eine ganze Nacht mit ihm leisten können.
***
»Das ist Susan Brown, unsere kreative Künstlerin«, stellt die Galeristin Sara mich den beiden Neuankömmlingen vor. Ich kann ihm kaum in die Augen sehen, als er mir schmunzelnd die Hand reicht.
Aber er lässt sich nichts anmerken. »Schön, Sie kennenzulernen«, sagt er mit sonorer Stimme und deutet auf die Wände. »Diese Bilder sind alle von Ihnen?«
Ich nicke stumm. Was für eine peinliche Begegnung!
»Susan, das ist Aaron Bernstein, der Sohn des Museumskurators. Und dies ist James Miller, der bekannte Kunstkritiker. Sie haben sicher schon von ihm gehört oder besser gesagt – gelesen.«
Ich habe ja sein Gesicht damals nicht gut erkannt, aber an seiner Statur und dem blonden Hinterkopf erkenne ich ihn sofort wieder. Saras Freier!
Doch warum ist meine Freundin im Gegensatz zu mir so cool? Während meine Hände schweißnass und eiskalt sind und ich am liebsten weglaufen würde, legt sie James den Arm auf die Schulter und haucht ihm einen Kuss auf die Wange!
»Hallo, Süße«, sagt er zu meiner Freundin, und ich betrachte die beiden stirnrunzelnd.
Sara grinst und beugt sich zu mir. »Aaron ist ein Freund von James, und er war der Meinung, ihr zwei würdet ein prima Paar abgeben.«
Ich atme deutlich hörbar ein, in meinem Kopf rauscht das Blut, und meine Gedanken überschlagen sich. »Du ... Du bist gar kein ... ?« Ich kann das Wort nicht aussprechen, als ich ihm in die wunderschönen, blauen Augen blicke.
Aaron lacht und schüttelt den Kopf. »Nein, natürlich nicht! Gott bewahre!« Dann greift er in die Hosentasche und zieht fünf große Scheine heraus. »Hier ist dein Geld. Sara hat mir verboten, es dir vorher schon zurückzugeben.«
Sara und James feixen, als sie vor uns her zur Bar marschieren. Und ich inszeniere eine Privatführung für meinen angeblichen Callboy, bevor ich ihn mit zu mir nach Hause nehme und mir eine ganze Nacht mit ihm gönne. Mit Frühstück und saugutem Sex.