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|7|Vorwort

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Dem Andenken meiner Mutter Maria Ursula Hiltscher

Kant und der Deutsche Idealismus gehören immer noch zum wichtigsten Inventar der Philosophiegeschichte. In der aktuellen Situation des akademischen Lehr- und Forschungsbetriebes in Deutschland finden sich zwei Weisen, wie mit der großen Epoche der Deutschen Philosophie gewöhnlich umgegangen wird. Entweder werden die Ansätze der Protagonisten der Epoche in einer eher philosophiehistorisch-textexegetischen Manier philologisch kommentiert – oder aber es wird der Versuch unternommen, Kant und die großen Vertreter des Deutschen Idealismus als Propheten der kommenden angloamerikanischen (analytischen) Philosophie zu preisen.

Beide Zugangsweisen erklären trotz ihrer wissenschaftlichen Legitimität damit implizit Kant und den Deutschen Idealismus zu eher antiquierten Liebhaberstücken der Philosophiegeschichte und sind mithin systematisch unbefriedigend. Denn in beiden Herangehensweisen wird das genuine philosophische Begründungspotential des Idealismus für heutige philosophische Problemstellungen weder genügend ernst genommen, geschweige denn ausgeschöpft. Dies ist bei der eher philologisch-historischen Interpretationsmethode natürlich besonders evident. Aber auch eine systematische Interpretation, die nur darlegt, dass und inwiefern Lehrstücke Kants, Fichtes, Schellings und Hegels mit den Theorien angloamerikanischer Philosophen kompatibel sind, trägt nicht wirklich etwas Essentielles zur systematischen Aufwertung des Deutschen Idealismus in der Gegenwartsdebatte bei.

Das vorliegende Lehrbuch zur Philosophie des Deutschen Idealismus versucht einen Ausweg aus diesem Dilemma aufzuzeigen. Es legt als systematischen Bezugspunkt aller hier verhandelten Autoren den Gedanken einer funktionalen Letztbegründung des Wissens zugrunde. Besagter Theorieansatz einer funktionalen Letztbegründung der Geltungsbestimmtheit des Wissens vermag sehr wohl mit dem philosophischen Angebot der zeitgenössischen analytischen Philosophien in Konkurrenz zu treten und hat nichts von seiner philosophischen Aktualität eingebüßt. (Der Terminus der „Geltungsbestimmtheit“ stammt von Werner Flach.) Das bei Kant und im Deutschen Idealismus entwickelte Konzept der funktionalen Erkenntnislehre haben die Neukantianer systematisch zu vertiefen gewusst. Nur der Neukantianismus steht in der echten ungebrochenen Tradition des Deutschen Idealismus und vermag ein Interpretationsvokabular zur Verfügung zu stellen, das die systematische Tiefe der Gnoseologie des Idealismus angemessen auslotet.

Die Monographie basiert auf meiner turnusmäßig an der TU Dresden zu haltenden Einführungsvorlesung „Deutscher Idealismus und 19. Jahrhundert“. Eingearbeitet sind in den Text die Ergebnisse all meiner Arbeiten, die im Verzeichnis der zitierten Literatur und/oder in der Auswahlbibliographie angeführt sind.

|8|Das Bändchen versteht sich ausschließlich als eine Einführung in die Erkenntnislehre des „Deutschen Idealismus“. Andere philosophischen Motive des „Idealismus“ darzustellen, war dem Autor aufgrund der beschränkten Anzahl von Seiten, die er zur Verfügung hatte, nicht möglich. Herrn Benjamin Landgrebe sei Dank für seine professionelle Geduld ausgesprochen, die er beim Warten auf mein Manuskript aufbringen musste und für die Umstellung auf die vorliegende Zitierweise. Constanze Demuth, Eva-Maria Horvath, Sebastian Böhm, Stefan Dreischer und Uwe Scheffler haben mir bei Gelegenheit auf dem Gang des Instituts Trost gespendet, wenn mir die Arbeit am Lehrbuch (wie oftmals) nicht allzu gut ‚von der Hand gehen‘ wollte. Der Autor weiß ihnen Dank für diese gute Betreuung. Insbesondere meiner Lebensgefährtin Susann Schmutzer danke ich für den ‚sanften Druck‘, mit dem sie mich zur Arbeit am Manuskript motiviert hat – sowie für ihre technische Unterstützung. Der WBG gilt mein Dank für die Aufnahme des Lehrbuches in ihr Programm.

3. Juli 2015 Reinhard Hiltscher
Einführung in die Philosophie des deutschen Idealismus

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