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PLURALITÄT DER RELIGIONEN-OPTIONEN DES CHRISTENTUMS

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Das wichtigste Kennzeichen aller religiösen Entwicklungen in der postmodernen Gesellschaft ist die Pluralität. Die einschlägigen Handbücher der Religionen und Glaubensgemeinschaften in den deutschsprachigen Ländern (Klöcker/Tworuschka 2004; Rell 2000) zählen unter anderem folgende Religionen und Bewegungen auf:

Religionen in Europa

• Christentum (orthodoxe und katholische Kirchen, reformatorische Kirchen, transkonfessionelle Bewegungen, ökumenische Bestrebungen, christliche Glaubensgemeinschaften außerhalb der Großkirchen, Freikirchen und Sondergemeinschaften etc.);

• Judentum (u.a. orthodoxe, konservative, liberale, kulturelle Flügel);

• Islam (u.a. sunnitische, schiitische, schiitisch-alevitische Richtungen sowie aus dem Islam hervorgegangene Gemeinschaften);

• Fernöstliche Religionen (u.a. buddhistische Strömungen, hinduistische Religionen, weitere asiatische oder von Asien ausgehende Gruppen und Bewegungen, Sikhismus, Jainismus);

• Sekten, synkretistische Neureligionen, esoterische und neugnostische Weltanschauungen und Bewegungen, missionierende Religionen des Ostens, kommerzielle Anbieter von Lebensbewältigungshilfen und Psycho-Organisationen etc.

Bedeutung des Islam

Keine Religion bzw. religiöse Bewegung ist in sich einheitlich, sondern umfasst vielfältige, zum Teil sehr unterschiedliche oder gar konkurrierende Richtungen, weshalb keine stereotypen oder vereinnahmenden Aussagen möglich sind. Neben dem Judentum, das für Deutschland und für die christliche Religion eine besondere historische und kulturelle Bedeutung hat, ist der Islam in seiner Vielfalt zum wichtigsten religiösen Gesprächspartner für die christlichen Kirchen geworden. In Deutschland leben ca. fünf bis sechs Millionen Muslime, in Österreich mehr als 500.000, in der Schweiz mehr als 400.000. Sie sind jeweils in großen Dach- bzw. Bundesverbänden sowie in regionalen und lokalen Vereinigungen zusammengeschlossen. Die Regierungen bemühen sich um Dialog, Integration und Kooperation („Islam-Konferenz“ in Deutschland; Einführung von muslimischem Religionsunterricht, Errichtung muslimischer Fakultäten an Universitäten etc.), insbesondere angesichts der zwar zahlenmäßig kleinen, aber durchaus gefährlichen Richtungen innerhalb des Islam (bestimmte Strömungen des Salafismus; Islamismus; radikale muslimische Gruppen). Im Austausch mit den Kirchen gibt es an zahlreichen Stellen Berührungspunkte und Zusammenarbeit, was gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Fragen betrifft (Tag der offenen Moscheen, christlich-muslimische Gesellschaften, interreligiöse Bildungsveranstaltungen etc.).

Nostra Aetate

Theologie und Kirche können die neuen Phänomene von Religion und die verstärkte Präsenz anderer Religionen nur dann besonders würdigen, wenn sie den Anderen und Fremden einerseits mit dialogischer Offenheit begegnen, andererseits aber auch klare eigene Positionalität bewahren (Klie/Korsch/Wagner-Rau 2012). Echten Dialog und Austausch kann es nur geben, wenn beide Partner einen eigenen Standpunkt einnehmen, von dem aus sie die Welt und Wirklichkeit betrachten bzw. ihren Glauben leben. Die großen christlichen Kirchen haben seit dem Zweiten Weltkrieg ihre Haltung zu den anderen Religionen vollkommen neu bestimmt. Verlautbarungen der protestantischen Kirchen betonen ebenso wie die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils zu seiner Haltung gegenüber den nichtchristlichen Religionen (Nostra Aetate, 1965) die Wertschätzung und den Respekt gegenüber anderen Religionen, die vom Evangelium her geboten sind.

Einführung in die religiöse Erwachsenenbildung

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