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Vorwort

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Liebe Leserin, lieber Leser,

die Ausbildung in der Pflege hat unlängst einen neuen gesetzlichen Rahmen erhalten. Aus drei ursprünglichen Berufen wird nun ein Beruf: der Beruf der Pflegefachfrau bzw. des Pflegefachmannes. Damit verbunden sind aber nicht nur eine neue Berufsbezeichnung, sondern erstmalig auch bundesweit anzuwendende Rahmenlehr- und Ausbildungspläne nach § 53 Pflegeberufegesetz. Die Veränderungen, die hier richtungweisend sind, dürfen sich jedoch nicht in formalen Aspekten erschöpfen. Sie müssen mit Inhalten gefüllt werden, welche die generalistische Pflege zukunftsweisend gestalten.

Die erste Auflage dieses Buches ist 2004 erschienen, unmittelbar nach Inkrafttreten des damals neuen Krankenpflegegesetzes von 2002 und angepasst an die damaligen Ausbildungsbedingungen. Die Frage ist nun, passt das Problemorientierte Lernen noch in die neue, generalistische Pflegeausbildung? Ich denke ja und vielleicht sogar besser als je zuvor. Problemorientiertes Lernen im Sinne des Problem-based-Learning-Konzepts ist exemplarisches Lernen, geht von konkreten Pflegesituationen aus, ist schüleraktives Lernen und eine handlungsorientierte Vermittlungsmethode – ganz im Sinne des Pflegeberufegesetzes und der Rahmenlehrpläne.

Problemorientiertes Lernen ist darüber hinaus ein Ansatz, der für sich beansprucht, viele Forderungen an zeitgemäße Vermittlungsmethoden in sich zu vereinen. Problemorientiertes Lernen versteht Lernen als das Resultat der aktiven Auseinandersetzung der Lernenden mit komplexen, praxisnahen Situationen. Situationen, die problembehaftet sind, die nicht aus der Routine bewältigt werden können und denen sich Pflegende im beruflichen Alltag täglich stellen müssen. Das vorliegende Buch richtet sich in erster Linie an Lehrer in den Berufen im Gesundheitswesen, insbesondere in der Pflegeausbildung. Es bietet ihnen sowohl einen theoretischen Begründungsrahmen als auch konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Methode, jeweils unter Berücksichtigung der individuellen Rahmenbedingungen. Auch bereits POL-erfahrene Kollegen finden hoffentlich noch Anregungen und Ideen, z. B. für die Erstellung von Fallbeispielen.

»Problemorientiertes Lernen in Theorie und Praxis« ist im ersten Teil aus einer Diplomarbeit zum Thema »Chancen und Grenzen des problemorientierten Lernens am Beispiel des Hygieneunterrichts in der Pflegeausbildung« an der Katholischen Fachhochschule in Mainz entstanden. Frau Prof. Dr. Susanne Schewior-Popp, die die Arbeit betreut und eine Veröffentlichung angeregt hat, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Die Ergebnisse der Diplomarbeit sowie des damit verbundenen Praxisprojekts bildeten 2001 den Anstoß zur Implementierung des problemorientierten Lernens als ergänzende Methode in die Pflegeausbildung am Bildungscampus Koblenz. So sind Teil II und III des Buches aus den Erfahrungen entstanden, die mit der Einführung und Umsetzung der Methode in nunmehr 19 Jahren gewonnen wurden. »Problemorientiertes Lernen in Theorie und Praxis« ist insofern als ein Prozess zu sehen, der ständig evaluiert und weiterentwickelt wurde und auch jetzt nicht als abgeschlossen betrachtet werden soll.

Mein Dank gilt an dieser Stelle allen, die über so viele Jahre hinweg mit mir gemeinsam die Methode und ihre Umsetzungsvarianten immer wieder evaluiert, an sich verändernde Bedingungen angepasst und immer wieder neue Wege der Umsetzung gefunden haben: Der Leitung des Bildungscampus, die Innovationen stets unterstützt, den ehemaligen und aktuellen Auszubildenden, die über so viele Jahre hinweg mit uns die Methode immer wieder kritisch konstruktiv diskutiert haben und meinen Kollegen, die mir ihre bewährten Fallbeispiele für diese Veröffentlichung zur Verfügung gestellt haben. Euch und Ihnen allen ein herzliches Dankeschön!

Als Autorin wünsche ich mir Leserinnen und Leser, die sich mit den angesprochenen Inhalten kritisch auseinandersetzen und einen fachlichen Diskurs beginnen. Nur mit ihrer konstruktiven Rückmeldung kann es gelingen, die weitere Entwicklung problemorientierten Lernens in der Pflegeausbildung voran zu bringen.

Heilberscheid, im Frühjahr 2020

Renate Fischer

Problemorientiertes Lernen in Theorie und Praxis

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