Читать книгу Beloved Sin - Gesamtausgabe - Rhiana Corbin - Страница 14

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Viggo kann nicht fassen, was er hier gerade abgezogen hat. Wie kann er sie Liebling nennen? Wie kann er überhaupt mit ihr schlafen? Er fühlt sich, als hätte er eine ganze Flasche Absinth in einem Zug geleert. Wenn nicht schon vorher, hat er in diesem Augenblick sein Todesurteil unterschrieben. Denn sollte Lucas davon erfahren, wird er eine ganze Armee von Killern auf sie beide hetzen. Wie kann er nur so blöd sein?

Das ist eindeutig Esters Schuld. Sie ist ein Teufel mit dem Gesicht eines Engels. Immer tiefer hat er sich in diese Geschichte hineingeritten. Niemals hätte er sie ansehen oder mit ihr sprechen dürfen. Jetzt steckt er schon viel zu tief im Sumpf, um sich allein dort herauszuziehen. So tief wie in ihrem Körper, und es fühlt sich immer noch wunderbar an. Er ist wirklich ein toter Mann. Sanft streichelt Viggo die Haut ihres nackten Rückens und ihm wird klar: Sie wird noch sein Ruin sein. Lucas wird unweigerlich erfahren, dass Viggo sich seinen Befehlen widersetzt hat, und so etwas lässt Lucas niemandem durchgehen, selbst ihm nicht.

Ester liegt ganz ruhig auf seinem Bauch und atmet flach. Sie ist eingeschlafen. Vorsichtig, ohne sie zu wecken, legt Viggo sie auf dem Bett ab und steht auf.

Im Bad rasiert er sich schnell, stellt die Dusche an, und genießt, wie das warme Wasser über seinen Körper fließt. Er seift sich ein, und dabei wandern die Gedanken zurück zu der Frau, die in seinem Bett liegt. Sofort stellt sich sein Schwanz auf. Er ist erneut hart, will Ester schon wieder. Das kann doch nicht sein. Wie verrückt ist er eigentlich? Doch er kann nicht den Anblick ihrer nackten Brüste vergessen, die so wunderbar in seine Hände passten, sich fantastisch anfühlten.

»Scheiße!« In diesem Moment flammt ein Gedanke in seinem Kopf auf. Seine Pistole liegt unter dem Kopfkissen und er hat Ester allein im Schlafzimmer zurückgelassen. Er spült in Windeseile das Duschgel ab und dreht den Wasserhahn zu, schnappt sich ein Handtuch und bindet es sich um die Hüften. Mit schnellen Schritten läuft er ins Schlafzimmer.

Das Bett ist leer.

Verdammt, wie konnte er nur so nachlässig sein?

Er hebt das Kopfkissen an, und sein Verdacht bestätigt sich. Nicht nur Ester ist weg, sondern auch seine Waffe.


Viggo kommt in die Küche gestürmt, als wäre der Teufel hinter ihm her, und bleibt wie angewurzelt stehen. Ich bin gerade dabei, eine Gurke in Stücke zu schneiden, um daraus einen Salat zuzubereiten. Sein Duschtuch liegt knapp auf seinen Hüften, und er sieht ziemlich sexy damit aus. Das dunkle Haar hängt ihm nass in der Stirn, er kämmt es mit seinen Fingern zurück. Er hat ein richtiges Sixpack, und seine Arme spannen sich bei der Bewegung muskulös an. Er sieht verdammt heiß aus.

»Hej, Magnusson, was ist los?«, frage ich und ziehe eine Augenbraue in die Höhe. »Wenn du deine Knarre suchst, sie liegt hier im Küchenschrank. Du solltest nicht so sorglos damit umgehen. Solche Dinger gehen schnell los«, nehme ich ihn auf den Arm. »Hast du auch Hunger?«

Er blickt mich an, ohne etwas zu sagen, und sieht aus, als würde er jeden Moment platzen.

»Ist etwas geschehen?«, frage ich leise.

Er stemmt die Hände in die Hüften, was mich hart schlucken lässt. Manche Männer sind einfach zu schön für diese Welt.

»Ja, du bist geschehen«, meint er diabolisch, »du warst nicht da …« Er kommt langsam auf mich zu.

Jetzt geht mir ein Licht auf. Er hatte Angst, ich wäre abgehauen.

Ich will einen Schritt auf ihn zugehen, doch er kommt mir entgegen, drängt mich gegen die Arbeitsplatte des Tresens. »Mach das nie wieder mit mir«, murmelt er an meinen Lippen und zieht meinen Kopf an den Haaren nach hinten, damit er mich küssen kann. Es ist kein zärtlicher Kuss, sondern einer, der mir zeigen soll, wer hier das Sagen hat. Er ist besitzergreifend, herrisch und gleichzeitig erotisch. Mit einer Hand fegt er den Tresen frei und hebt mich hinauf, ohne seine Lippen von meinen zu nehmen. Ich ziehe an dem Handtuch, und es rutscht ihm von den Hüften. Sekunden später zieht er mir sein Hemd über den Kopf, das ich mir übergeworfen habe, um schnell etwas Essbares zuzubereiten. Wir sind beide nackt. Ich schlinge meine Beine um seine Hüften, ziehe ihn so näher zu mir.

»Gud, Ester«, knurrt er an meinem Mund und fährt mit der Zunge meine Lippen nach.

Er will mich erneut, mein Herz macht einen Sprung. Dies muss doch ein Anzeichen dafür sein, dass ich etwas in ihm bewege. So geht man doch nicht mit jemandem um, den man in sechs Tagen töten will. Weiter kann ich nicht denken, weil sein steifer Schaft meine Klitoris berührt. Fest nimmt er mich in den Arm, dringt langsam in mich ein. Nur zu gern nehme ich seinen Rhythmus auf, dränge mich ihm entgegen.

»Du machst mich verrückt«, ruft er heiser und stößt immer fester zu.

»Das ist meine Absicht«, erkläre ich und blicke ihm ernst in die Augen.

»Du bist ziemlich erfolgreich.« Damit zieht er sich wieder aus mir heraus und dreht mich um, beugt meinen Oberkörper vor, sodass ich auf dem Tresen liege. Sofort ist er wieder in mir. »Das wird jetzt kein Blümchensex«, raunt er mir ins Ohr.

»Wer sagt, dass ich das will?«, keuche ich, als er hart zustößt, sein Becken laut gegen meinen Hintern klatscht.

Ich versuche, mich irgendwo festzuhalten, doch auf der glatten Fläche finde ich keinen Halt, so bin ich ihm hilflos ausgeliefert.

Viggo hält mich an den Hüften fest, damit ich an gleicher Stelle bleibe, und vögelt mich mit aller Kraft. Ich spüre seine Wut und auch gleichzeitig die Erleichterung, dass er mich in seiner Küche gefunden hat.

»O Gott, Viggo!«, rufe ich laut. Ich stehe schon so nah davor, dass es nur eine Frage von Sekunden ist.

»Warte, du kommst mit mir«, befiehlt er, und ich nicke. Versuche, mich zurückzuhalten. Doch als er mit einer Hand nach meinen Brüsten greift, kann ich nicht mehr. Ich komme laut, stöhne seinen Namen und kurz darauf fliegt auch Viggo mit mir dem Horizont entgegen. Er hält ganz still, während er mir alles gibt. Erst als nichts mehr übrig ist, bricht er auf mir zusammen, und ich habe nur einen Gedanken: Wir haben kein Kondom benutzt.


Der Salat, den ich in der Küche vorbereitet habe, bevor wir uns erneut geliebt haben, schmeckt jetzt umso besser. Der Tag flog nur so vorüber, und inzwischen ist es wieder Abend. Ich genehmige mir eine ausgiebige Dusche. Als ich aus dem Bad komme, steht Viggo angezogen im Schlafzimmer. Er steckt gerade seine Waffe in das Holster, das er unter der Jacke trägt. Mir liegen eine Million Fragen auf der Zunge, doch das Einzige, was ich laut artikulieren kann, ist: »Ich habe nichts zum Anziehen.«

Ich halte das Handtuch fest an meinen Körper gepresst, als wüsste Viggo nicht, was sich darunter verbirgt.

Als würde ihn das alles nichts angehen, bewegt er sich zur Tür.

»Ich kann ja wohl schlecht nackt hier herumlaufen.«

»Mich würde es nicht stören, und so kannst du mir wenigstens nicht weglaufen«, gibt er grinsend zu.

»Wo gehst du hin?«, will ich wissen und mir wird klar, dass ich mich in diesem Moment wie eine eifersüchtige Ehefrau anhören muss.

»Ich habe etwas zu erledigen«, gibt er knapp zur Antwort.

»Du gehst zu Lucas, habe ich recht?«

Viggo schließt sein Jackett und antwortet mir nicht. Er trägt ein weißes Hemd und eine dunkelblaue Krawatte zum gleichfarbigen Sakko, dazu Jeans.

»Du musst etwas aus meiner Wohnung holen. Ich brauche dringend Kleidung.«

»Ester, ich kann unmöglich zu deiner Wohnung fahren. Wenn ich wieder da bin, werden wir besprechen, wie das hier zwischen uns weitergehen soll.« Seine Stimme ist hart und abweisend, und ich befürchte das Schlimmste.

»Aber ich brauche dringend einige Dinge aus meiner Wohnung.«

»Was kann das schon sein?«, fragt Viggo und wendet sich der Tür zu.

»Ich brauche Kleidung, meinen Laptop, Toilettenartikel und … meine Pille«, ergänze ich zögerlich.

»Bist du krank?«, fragt er und hält in der Bewegung inne.

Ich verdrehe innerlich die Augen. »Ich rede von Verhütung«, knalle ich ihm an den Kopf und merke, wie meine Wangen heiß werden.

»Verdammt«, murmelt er und verlässt die Wohnung, lässt mich einfach stehen. So ein Arschloch.


Viggo gefriert das Blut in den Adern, als er die Tür laut hinter sich ins Schloss wirft. Was ist er? Ein verdammter Kerl, der seiner Freundin die Pille besorgen muss? Womöglich muss er auch noch Tampons im nächstbesten Supermarkt kaufen. Er läuft mit schnellen Schritten die Treppen hinunter und steigt in seinen Volvo. Diese ganze Aktion läuft völlig aus dem Ruder. Genervt legt er den ersten Gang ein, setzt den Blinker und schert aus der Parklücke aus.

Am Club angekommen parkt er direkt am Hintereingang.

Auf sein Klopfen hin wird ihm geöffnet. Einer von Lucas’ Bodyguards lässt ihn herein.

»Hej Viggo, alles in Ordnung?«, fragt Ole und öffnet die Tür zu Lucas’ Büro.

»Wie immer«, antwortet er und versucht, so normal wie möglich zu klingen.

»Viggo, mein Freund. Du bist früh dran.« Lucas erhebt sich und schüttelt ihm die Hand.

»Ich habe heute noch etwas zu erledigen.«

»Ein weiterer Auftrag?«, will Lucas wissen.

»Ja«, bestätigt Viggo. Pille und Tampons besorgen, denkt er und kocht schon wieder innerlich.

»Das Geschäft mit dem Tod blüht. Hör mal, Viggo, als Anders letztens hier war, hat er einen Schuldschein unterschrieben. Er wollte vorbeikommen und ihn begleichen, seitdem hat er sich nicht wieder sehen lassen. Kannst du ihn daran erinnern, seine Schulden zu begleichen? Ich habe keine Lust, im Palast aufzutauchen, um mein Geld einzutreiben.«

»Schon okay. Ich sehe Anders am Freitag zum Essen. Ich werde mit ihm reden. Es wird bis dahin ja wohl Zeit haben.« Viggo hört sich äußerst gereizt an.

»Natürlich. Ist etwas mit dir? Du wirkst so gestresst.« Lucas beobachtet ihn aufmerksam.

»Ich habe Stress mit einer Frau.«

Lucas beginnt, laut zu lachen. »Seit wann gibt es Frauen in deinem Leben, die dir Ärger bereiten?«

Viggo verschränkt die Arme vor der Brust. »Seitdem ich eine feste Freundin habe«, murmelt er leise.

Lucas bleibt er Mund offen stehen. »Du hast was?« Er lässt sich auf der Kante seines Schreibtisches nieder. »Ich werde verrückt. Wer ist sie?« Seine Augen formen sich zu kleinen Schlitzen.

»Eine Freundin von Astrid.«

»Wie ist ihr Name?« Lucas’ Ton lässt erkennen, dass er auf der Hut ist.

»Liv Berglund. Meine Schwester und Liv haben das gleiche Internat besucht, sie ist neu in der Stadt, und Astrid hatte mich gebeten, mich um Liv zu kümmern.«

Wieder lacht Lucas. »Dann hast du dich etwas zu intensiv um sie gekümmert, was?«

Viggo geht nicht auf diese Frage ein. »Hör mal, Lucas. Ich muss dir etwas sagen. Dieser Auftrag an der Kleinen gestern, das ist mein letzter gewesen. Ich steige aus.« Die Worte sind schneller aus dem Mund, als er sie gedacht hat.

»Was soll das heißen, Viggo? Du steigst aus? Du kannst nicht aussteigen, weil ich dich brauche. Wer hält mir den Rücken frei?« Lucas starrt ihn entgeistert an.

»Lucas, du wirst einen anderen finden. Ich bin raus aus dem Spiel. Ich habe gestern eine junge Frau getötet, die was gemacht hat? Ein wenig spioniert?«

»Sie war ein ganz mieses Stück. Sie hat spioniert und für so ein Online-Magazin gearbeitet. Sie war Journalistin und wollte einen Artikel über die Beziehung der königlichen Familie zur Unterwelt verfassen. Ein Glück, dass sie jetzt … wo sagtest du, hast du sie entsorgt?«

Die Art und Weise, wie Lucas ihn befragt, stellt klar, dass er ihn prüfen will.

»Ich habe sie im Meer versenkt. Sie liegt auf dem Meeresboden und wird nie wieder auftauchen. Du kennst mich, auf mich war immer Verlass. Doch damit ist Schluss. Diese Ester war der letzte Auftrag.«

Lucas erhebt sich vom Schreibtisch. »Komisch«, er geht langsam den Raum ab, »ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dir ihren Namen gesagt habe.«

Viggo hält einen Moment inne, dann meint er: »Hast du auch nicht. Ich habe danach gefragt, bevor ich sie erschossen habe. Ich wollte wissen, wer sie ist. Irgendeine Ester, deren Nachname ich schon wieder vergessen habe.«

»Warum? Dir ist es doch sonst egal, wen du erledigen sollst.«

Viggo atmet angestrengt aus. »Was soll das Verhör, Lucas? Habe ich dir in der Vergangenheit nicht bewiesen, dass man mir vertrauen kann? Was wirfst du mir vor? Dass ich jetzt eine Freundin habe? Meine Schwester gehört seit Kurzem dem Königshaus an. Allein um sie zu schützen, kann ich nicht weitermachen. Ich bin raus, Lucas, ob es dir gefällt oder nicht.«

»Was willst du denn sonst machen? Dein Geschäft ist das Töten, etwas anderes kannst du nicht«, spuckt Lucas aus.

»Das geht dich nichts an und dürfte auch nicht deine Sorge sein. Ich bekomme noch das Geld für den letzten Auftrag.« Viggos Stimme ist eisig.

»Was, bist du pleite oder planst du schon deine Hochzeit? Wenn du aufhören willst, ist es deine Sache, aber dann denke ich, dass dein letzter Auftrag ein Freundschaftsdienst war.«

Viggo grinst. »Umsonst ist der Tod, allerdings nur dein eigener. Für den von anderen musst du deine Rechnung bezahlen.«

Langsam nickt Lucas. »Gute Antwort, es wäre mir verdächtig vorgekommen, hättest du auf das Geld verzichtet.«


Sobald Viggo das Büro von Lucas verlassen hat, ruft er Ole zu sich.

»Ole, ich will, dass du einen deiner Leute dazu abbestellst, um die Wohnung von dieser Ester Blom zu observieren. Ich will wissen, wer dort ein- und ausgeht. Und zwar sofort. Ihre Adresse findest du in der Akte auf meinem Schreibtisch.« Lucas wird dieses Gefühl nicht los, dass etwas mit Viggo nicht stimmt.

Beloved Sin - Gesamtausgabe

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