Читать книгу „Aids“ und „Corona“: Zwei Seiten derselben Medaille von Lug und Trug (Teilband 5) - Richard A. Huthmacher - Страница 18
ОглавлениеDie Form des Buches ist also dem Gedankenaustausch, dem Briefwechsel zweier Intellektueller geschuldet, der, letzterer, nicht zuvorderst Ereignisse beschreibt, sondern Hintergründe beleuchtet und Zusammenhänge analysiert. Der sich mit Fragen des Seienden, des Seins und des Menschseins beschäftigt. Gemäß den allumfassenden kantschen Fragen: „Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?“ Und der in der alles entscheidenden Frage gipfelt: „Was ist der Mensch?“
Im ersten Brief dieses Gedankenaustausch von insgesamt vielen tausend Seiten schreibt der Autor:
Liebe Maria,
wunderbar, dass wir uns regelmäßig schreiben wollen (zumal in einer Zeit, in der Briefe außer Mode gekommen sind und fast nur noch Emails – ohne Rücksicht auf Form und Inhalt – „hingerotzt“ werden).
Dass wir uns schreiben wollen, um das, was wir erlebt haben, rückschauend aufzuarbeiten (und ggf. das, was uns im Kommenden möglich erscheint, prospektiv zu erörtern).
Dass wir versuchen wollen, uns das, was Dir und mir widerfahren ist, erneut (oder auch überhaupt und zum ersten Mal) bewusst zu machen, um es dadurch, ggf. erst im Nachhinein, zu verstehen und (neu) zu bewerten.
Jedenfalls hoffe ich, dass in diesem Briefwechsel eine Zeitreise durch (mehr als) ein halbes Jahrhundert erlebter Geschichte entsteht – von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart.
Lass uns versuchen, dabei hinter die Kulissen zu blicken; mittlerweile sind wir alt und erfahren genug, Anspruch und Wirklichkeit, Vermeintliches und Tatsächliches, Sein und Schein zu unterscheiden.
Lass uns eklektisch vorgehen, also bewusst die Ereignisse, Hintergründe und Zusammenhänge auswählen, die vornehmlich für uns beide von Bedeutung sind, wie unbedeutend sie anderen auch erscheinen mögen.
Lass uns unser Wissen – von den Geistes- über die Human- bis zu den Naturwissenschaften – nutzen, um verschiedenste Aspekte menschlichen Denkens, Fühlens und Seins zu ergründen.
Lass uns ein Genre schaffen, das irgendwo zwischen (tatsächlichem wie fiktivem) Briefwechsel und Tagebuch, zwischen analytischen Erörterungen und höchstpersönlichen Gedanken, Gefühlen und Befindlichkeiten mäandert.
Lass uns so – ähnlich Peter Bamm, aber selbstverständlich auf unsere ganz eigene Art – ein kleines Zeitgemälde schaffen: subjektiv sicherlich, insofern willkürlich, aber eben das (nicht eines, sondern) zweier Menschen Zeit.
Ich weiß, dies ist ein großes Unterfangen. Aber nur so können wir – trotz alledem und alle dem, das uns widerfahren ist – zu Camus´ Erkenntnis gelangen: „In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.“