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1Zum Ort der vergessenen Römerschlacht

Rundweg am Museum Harzhorn

Das Harzhorn liegt zwar westlich des Harzgebirges im Vorland, aber das war für die Erschließung der ganzen Region wichtig. Für die Herrschaft im gesamten Gebiet waren die Verkehrswege von größter Bedeutung. Nur wo man hingelangen konnte, ließ es sich befehlen und durchsetzen, nach wessen Regeln das Zusammenleben laufen sollte. Und über das Harzhorn verlief ein wichtiger Handelsweg.


Tourencharakter

Gut zu gehender, bequemer Spaziergang

Ausgangspunkt

Parkplatz am futuristischen Infogebäude Harzhorn

Anfahrt

Mit dem Auto von BAB-Ausfahrt Seesen südwärts nach Ildehausen, dann B 248 unter der Autobahn durch und bald danach über die Bahnlinie. Gleich danach rechts abbiegen zum Parkplatz, Bahn bis Seesen, dann Bus bis Ildehausen oder gleich Taxi

Empfohlene Karten

Wandern im Harz 1:50 000 Blatt Seesen, lgn mit Harzklub, Blatt Westharz, Ostharz

Einkehr

Lumpige 5 km weiter nördlich in Seesen oder auch an der B 7 BABRaststätte Harz

Info

www.roemerschlachtamharzhorn.de, Reiseauskunft www.bahn.de

Rundgang über das Harzhorn Vom futuristisch gestalteten Museum gehen wir nordwärts in den Wald. Dort treffen wir bald auf einen befestigten Weg. Er führt nach links westwärts über den hier recht schmalen Bergrücken hinauf. Dieser Weg war der Ort der Schlacht . Markierungen und Erläuterungstafeln verdeutlichen und informieren über das fast 1800 Jahre zurückliegende Geschehen. Weiter oben kann man nach links gehen und rasch am Waldrand einen Feldweg erreichen. Dieser bringt uns zurück zum Parkplatz beim Museum. Wem diese noch recht ungebahnte Querung durch den Wald zum Weg am Waldrand zu herb ist, der geht auf dem Zustiegsweg zurück.



Eingang zum Harzhorn-Museum


Blick vom uralten Handelsweg auf dem Bergrücken des Harzhorn am Ort der Schlacht. Die Fähnchen markieren die Fundstellen von Geschossen und anderen Relikten.

Das Harzhorn

Der Ort einer vergessenen Römerschlacht an einem uralten Handelsweg


Solch schwere Rüstung trugen die römischen Legionäre.

Allgemein wird berichtet, dass nach der für die Römer schlimm ausgegangenen Varusschlacht am Teutoburger Wald und der gleichfalls bei Kalkriese nicht so glänzend verlaufenen Expedition des Germanicus die Römer nachhaltig aus Deutschlands Norden vertrieben worden waren. Dass es trotzdem auch später noch zu römischen Heerzügen in das germanisch besiedelte Land vor ihren etablierten Einflussgebieten hinter dem Limes und am Rhein kam, wurde erst vor einigen Jahren bekannt. Da hatten Sondengänger am Harzhorn eine Fülle von römischen Geschossen dokumentiert. Und sie belegten mit 2700 Fundstücken, dass dort tief in den germanischen Landen noch um 235 n. Chr. eine Schlacht stattfand. Anders als am Teutoburger Wald waren hier bei dem Angriff die Römer nicht die eindeutigen Verlierer, sondern sie konnten sich hier offenbar durch überlegene Technik und überlegte Taktik effektiv wehren und auch ohne allzu große Opfer aus der Affäre ziehen. Allerdings verdeutlichte den Römern die Auseinandersetzung vermutlich, dass dieses Gebiet nachhaltig zu unterwerfen wohl doch zu aufwendig war. Insofern war dieser Kampf vielleicht doch Teil einer Weichenstellung. Oder genauer der Nichtkorrektur der Weichenstellung, nach dem Sieg des Arminius auf die Beherrschung der Bereiche nördlich des Limes zu verzichten. (Ähnlich wie 800 Jahre später die weiter nordöstlich bei Schladen gelegene Pfalz Werla der Kristallisationspunkt des Widerstandes gegen die Ungarn war und dazu beitrug, dass diese nicht weiter vordrangen.)

Die Ergebnisse der archäologischen Feldforschung zur Schlacht am Harzhorn sind unweit der Autobahn-Abfahrt Seesen am Ort des Geschehens in einem auffällig gestalteten Gebäude und im Gelände markiert und erläutert zu besichtigen. Weitere Einzelheiten dazu und zu Öffnungszeiten und Angeboten von Führungen gibt es unter www.roemerschlachtamharzhorn.de

Der Ort der Schlacht ist ein sehr alter Verkehrsweg. Die ersten Wege passten sich der Landschaft an. Man ging oder fuhr dort, wo man am besten durchkam. So folgten die Wege tunlichst Bergrücken, weil dort am ehesten fester Untergrund zu finden war. Dass Steigungen und Gefälle nur mühsam zu überwinden sind, war das kleinere Übel gegenüber sumpfigem Untergrund. Denn in dem sanken Reittiere und mehr noch Karren und Wagen ein und blieben stecken. Der Bergrücken des Harzhorns war also verkehrstechnisch ebenso ein Sonderangebot der Natur wie die Bergrücken der Fastwege (= Festwege) über den großen Harz. Im Vorland des Harzhorn lässt sich auch die Verkehrsgeschichte der letzten Jahrhunderte ablesen: Die Bundesstraße 248 (ebenso wie auch die Bahnlinie vor dem Harz) spiegelt eine Art Kompromiss wider – man versuchte, bei ihrem Bau größere Steigungen zu vermeiden und hielt sich an die Berghänge, aber man mied den Talgrund. Erst beim Bau der Autobahn A 7 zielte man schärfer auf ausgeglichene Steigung der Rollbahn und nutzte notfalls auch Talgründe – allerdings mit sehr aufwendigem und kostspieligem Umbau der Landschaft durch gewaltige Anschnitte der Berghänge und Dämme mit enormen Materialbewegungen und weit gespannte Brücken mit tiefen und teuren Fundamenten. Aber deren begrenzte Lebensdauer sorgt dafür, dass die einmal geschaffene freie Bahn durch die nach ein paar Jahrzehnten wieder nötige Sanierung oder sogar durch zeitraubende Neubauarbeiten gestört wird und immer wieder mal neue Nadelöhre entstehen…


Erläuternde Stele am Ort der Schlacht


Das »Outfit «der Legionäre

Historische Pfade Harz

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